„Verdammt, wieso bist du denn so aufgebracht?", fragt Harley, als ich den Schlüssel auf den Tisch schmeiße und mich in den Sessel setze.

Harley liegt mit Blaze gemütlich auf meiner Couch und isst dabei Popcorn. Irgendwie haben die beiden wohl vergessen, dass sie eine eigene Wohnung haben und machen es sich derzeitig im Gästezimmer bequem. Harley ist schließlich meine beste Freundin und Blaze ist nun mal mein bester Freund, dementsprechend kann ich die Beiden wohl kaum rausschmeißen und tragisch finde ich es jetzt nicht so.

„Nichts", brumme ich und schaue angespannt auf mein Handy.

Diese Nummer ist leider nicht mehr verfügbar.

Sie hat ihre Handynummer ändern lassen, was mir ganz und gar nicht gefällt. Ich klicke auf meine E-Mails und schaue, ob ich eine Antwort bekommen habe. Ich hoffe, ich kann meinen Plan durchsetzen.

„Seitdem du wieder hier bist, und das sind erst zwei Tage, bist du total angespannt", kommentiert Blaze mein Verhalten.

Ich verdrehe meine Augen. „Ich will darüber nicht reden", erwidere ich bloß und fange an zu grinsen, als ich die E-Mail finde, die ich haben wollte.

Ich bin angenommen worden.

„Was grinst du jetzt so?" Neugierig schaut mich die Blondine an.

„Ich ziehe um", offenbare ich schließlich, was Harley noch skeptischer gucken lässt.

„Wohin?", fragt dagegen Blaze nach und richtet sich so gut es geht mit Harley im Arm auf.

Da scheint es für Harley die Alarmglocken zu klingeln, denn sie verengt ihre Augen. „Wehe, Jax. Sie hat dich betrogen und mich sitzen gelassen." Sofort weiß auch Blaze, über wen sie redet.

„Harley hat nicht Unrecht-" Ich unterbreche die beiden.

„Sie hat mich nicht betrogen. Ich war vor ein paar Tagen bei Nick und er wusste nichts davon", gestehe ich.

„ICH WUSSTE, DASS DU NICHT RUNTER GEFALLEN BIST!", ruft Harley aufgebracht und meint dabei meine blutigen Fäuste.

Ja, die Ausrede war nicht so intelligent wie gedacht. Es hört sich im Kopf immer schöner an, als es tatsächlich ist. Doch ich wollte ihr noch nichts sagen, bevor ich nicht eine Zusage bekommen habe von der Universität.

„Ich muss die Wahrheit herausfinden", rede ich weiter. „Also habe ich mich in die gleiche Universität eingeschrieben wie Skye, nur dass sie Medizin studiert und ich Architektur." Nick hat mir verraten, wo Skye nun studiert. Ich habe ihm auch keine andere Wahl gelassen. 

Ich hätte nie geglaubt, dass sie sich für Medizin entscheidet. Doch irgendwie denke ich, hat es mit einem gemeinsamen Freund zutun. Ash.

„Und dann?", fragt Harley abschätzig.

Sie ist ziemlich angepisst, seitdem Skye ohne ein Wort zu ihr verschwunden ist. Außerdem versteht sie nicht, wie sie mich betrügen konnte. Sie weiß ja noch nicht, dass sie gelogen hat.

„Ich wollte erstmal mit Ian reden, bevor ich nach England fliege, um mit Skye zu reden."

„ENGLAND? Alter, lass mich nicht mit der Psychobraut alleine?" Sauer schaut mich Blaze jetzt an.

Er bekommt sofort von Harley einen Schlag mitten ins Gesicht. „Du bist ein verdammter Dreckssack. Jetzt kannst du den Sex erstmal vergessen." Gereizt versucht sie sich aus der Umarmung zu lösen, doch Blaze hält sie lachend fest.

Ich muss schmunzeln, denn die Beiden lieben sich auf eine verdammt verdrehte Art. Doch wenn es hart auf hart kommt - sie sind füreinander da.

„Engelchen, ich liebe dich", raunt er ihr zu und küsst langsam ihren Hals herunter.

Ich hole meine Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche und rolle erneut mit meinen Augen. „Wenn ihr so weiter macht, dann kotze ich im Strahl", brumme ich und zünde mir schnell eine Zigarette an.

Nach dem ganzen Stress habe ich mir leider angewöhnt, wieder regelmäßig zu rauchen.

„Kriege ich auch eine?", fragt Harley und bekommt meinen Mittelfinger zu sehen.

„Vergiss es, du bist bitte nicht so dumm wie ich", erwidere ich.

Sie streckt mir ihre Zunge heraus und lehnt sich wieder an Blaze, der ihr liebevoll ein Kuss auf die Wange drückt.

„Du willst also wirklich nach England fliegen?", seufzt Blaze und mustert mich ernst. „Guckst du dann nach Nash?"

Jetzt lehne ich meinen Kopf in den Nacken und atme den Rauch aus. Nash hat sich seit dem Tod unseres gemeinsamen besten Freundes nicht mehr gemeldet und ich bin mir nicht sicher, ob er sich überhaupt noch mal melden will.

„Wenn du das nicht tust, muss ich nach England fliegen und ihn aus seiner Höhle holen", mischt sich Harley ein.

„Ich kläre das schon." So wie immer