Kapitel 5

Tell them all I know now
Shout it from the roof tops
Write it on the sky line
All we had is gone now


Harry's P.o.V.

Als ich aufwache, ist es eiskalt im Zimmer. Das Fenster habe ich offen gelassen und in der Nacht hatte es gefroren. Zitternd stehe ich auf, schließe es und ziehe mir eine Jogginghose, sowie einen warmen Hoodie an. 
Noch immer bin ich leicht betrunken. Ich bin jetzt schon die vierte Nacht feiern gewesen. Seit seinem Verschwinden. Als ich mich zum Bett umdrehe, gefriert kurz das Blut in meinen Adern.
Da liegt ein Mädchen, offensichtlich ist sie nackt. Sie schläft tief. 
Fuck, habe ich ernsthaft ein Mädchen abgeschleppt!? Ich erinnere mich gar nicht. Etwas überfordert setze ich mich auf die Bettkante und versuche Erinnerungen zu erhaschen von letzter Nacht. Doch da sind keine. Genau wie die Erinnerungen an die letzten 4 Jahre, ist auch die letzte Nacht vollständig verschwunden. Hier weiß ich aber dass es am Alkohol liegt. 

Plötzlich bewegt das Mädchen sich und ich schaue sie an. Lächelnd sitzt sie aufrecht im Bett. Ihre langen blonden Haare fallen fließend und sie lächelt mich sympathisch an. Süß ist sie ja. 
Schneller als ich etwas tun kann, greift ihre Hand an meinen Nacken und sie presst ihre Lippen gegen meine. Ich erwidere den Kuss etwas perplex. 
Sie grinst und zieht mich auf sich. 
Ehe ich mich versehe befinde ich mich in einer wilden Knutscherei mit einem mir völlig unbekannten Mädchen und genieße es. 

Es dauert nicht lange und ich spüre ihre kleine Hand, die in meine Hose fährt und meinen Schwanz umfässt. Langsam und bedacht massiert sie ihn und ich keuche leise auf. 
Als ich die Augen schließe und leicht stöhne, fängt sie an meinen Hals zu küssen und leicht in die Haut zu beißen. Ich greife ihre Taille und drehe uns, so dass sie auf mir sitzt. 
Grinsend küsst sie meinen Brustkorb und Bauch, bis sie unten angelangt und ihn, während sie weiter leicht massiert, in den Mund nimmt.
Ich werfe den Kopf in den Nacken und stöhne auf, schließe die Augen und lasse mich fallen. Allerdings war das wohl ein Fehler. Denn es erscheint vor meinem inneren Auge nur eins: Louis. 

Erschrocken zucke ich zusammen und setze mich verwirrt auf. Die Blondine lässt von mir ab und starrt mich fragend an. "Was ist?" fragt sie. 
"Du musst gehen." sage ich eiskalt, springe beinahe vom Bett und ziehe mich an. 

"Wie bitte?"

"RAUS!" brülle ich und sie zuckt zusammen. Keine fünf Minuten später ist sie weg, allerdings nicht ohne mir noch ein "Blöder Wichser!" an den Kopf zu werfen. 
Mich interessiert es nicht. Ich denke nur an eins: Warum zum Teufel denke ich an Louis, wenn mir irgend so eine Blondine einen Blowjob gibt!? 
Völlig verwirrt gehe ich in die Küche und mache mir einen extra starken Kaffee. Ich brauche unbedingt einen klaren Kopf. So geht es nicht weiter. 
Als ich den ersten Schluck trinke, geht die Haustür auf. Verwirrt verschlucke ich mich fast und luge um die Ecke herum zur Tür. 

Ich realisiere relativ spät, dass dort Louis steht. Er sieht furchtbar aus. Der Braunhaarige hat sich nicht rasiert und seine Haare sind noch verwuschelter und unordentlicher als sonst. 
"Lou?" frage ich sanft.
Er sieht mich mit großen Augen an. "Ich...ich bin nur hier weil ich ... also ich musste noch was holen." sagt er leise und senkt den Blick. Das tut mir weh, ihn so zu sehen. 
Er rennt beinahe an mir vorbei und ich folge ihm. Er bemerkt es nicht mal. Er benimmt sich wie im Wahn. 
In seinem Zimmer durchsucht er seinen Schreibtisch und zieht schließlich ein kleines, braunes Lederbuch hervor. Mit gerunzelter Stirn stehe ich an der Tür. Er dreht sich um und will raus laufen, stoppt aber als er mich sieht. "Was?" fragt er, seine Stimme ist kalt, emotionslos. 
"Louis, wo willst du hin?" frage ich.
"Es kann dir doch egal sein." erwidert er schnippisch und ich seufze.
"Ist es mir aber nicht. Bist du jetzt nur wegen deinem Tagebuch hier her gekommen?" 

Fassungslos starrt er mich an. Er krallt seine Finger in das Buch, seine Fingerknöchel sind schon ganz weiß. "Louis..." setze ich an, doch er unterbricht mich, indem er das Buch nach mir wirft.
Gerade rechtzeitig kann ich mich weg ducken. 
"TAGEBUCH!? DU BIST EIN ARSCHLOCH, STYLES!" brüllt er und rennt an mir vorbei. Schnell hebe ich das Buch auf, renne ihm hinterher, doch er ist schon an der Tür. 

"Jetzt warte doch mal!"
"Warum?" fragt er, dreht sich um und ich sehe seine Tränen. Oh fuck. Nein, Lou, weine nicht schon wieder. 

"Bitte, bitte nicht weinen." flüstere ich und sehe ihn flehend an. Kurz weiten sich seine Augen, doch er fängt sich schnell wieder. "Es geht dich nichts an." 

Er ist eiskalt und so schnell weg, dass ich ihm sein blödes Tagebuch nicht mal wiedergeben kann. 
Unschlüssig halte ich es in der Nacht, wandere in die Küche und lege es auf den Küchentisch. Mit dem Kaffee in der Hand setze ich mich und starre das Ding minutenlang an. 

Irgendwann gebe ich mir einen Ruck, öffne es, und lese. 

Louis' P.o.V. 

"Bitte, bitte nicht weinen." höre ich ihn flüstern und mein Herz bricht in 1000 kleine Teile. 

Ich erwidere ihm nur, dass es ihn nichts angeht und haue ab. 
In meinem Auto laufen die Tränen unkontrolliert und ich muss mich zwingen, ordentlich zu fahren. Es fällt alles so schwer. Die letzten 4 Tage habe ich bei meiner Mom verbracht. Sie hat mich aufgefangen. Ich versuche den Lockenkopf zu vergessen. Ihn ein für alle Mal aus meinem Herzen zu verbannen. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, doch ich muss es schaffen. Für mich. 
Schluchzend wische ich mir die Tränen mit dem Handrücken weg und fahre zu meinem besten Freund. Niall wird für mich da sein. 

Wie in Trance fahre ich, halte bei ihm und steige aus. Ich renne beinahe zu seiner Haustür.

Als er öffnet, falle ich ihm um den Hals. "Boobear, was ist denn!?" ruft er erschrocken aus und umarmt mich fest. Ich schluchze und weine lauthals und er schließt die Tür und zieht mich ins Wohnzimmer. 
Er bugsiert mich zur Couch und ich lasse mich drauf fallen.
"Erzähl mir, was ist passiert?"
Ich erzähle ihm, dass ich abgehauen bin um Harry zu vergessen. Dass es nicht funktioniert und ich erzähle ihm auch, was gerade eben passiert ist. 
"Ich habe am Tag deines Auszuges mit ihm gesprochen, Lou. Er war völlig verzweifelt. Er hat dich geschlagen, hat er mir erzählt."
Kurz bin ich überrascht über seine Ehrlichkeit. Dann nicke ich. "Das hat er. Das ist der Grund, dass ich das nicht mehr kann. Harry hat mich niemals auch nur angeschrien. Und jetzt werde ich von ihm geschlagen. Ich halte das nicht aus, erst küsst er mich, dann schubst er mich. Ich bin sein Punching Ball und das mache ich nicht mehr mit, ich kann das nicht." erkläre ich nachdenklich und Niall nickt. Seufzend lasse ich mich nach hinten fallen und lege meinen Kopf auf der Sofalehne ab. An die Decke starrend versuche ich, meine Emotionen zu kontrollieren. Es will nicht funktionieren. 

"Ich habe viel zu viel geweint." sage ich stumpf und Niall seufzt. "Du weinst doch nur, weil du ihn liebst." 
"Das ist ja das Problem. Ich darf ihn nicht lieben. Er tut mir nur weh."
Ich weiß dass Niall anderer Meinung ist, als ich. Er sieht immer das Gute in jedem und allem. Auch ich denke immer so, doch im Moment kann ich das einfach nicht. Im Moment sehe ich nur wie er mich ansieht als wäre ich abartig. Wie er mich schlägt und wie er mich wegschubst. 
"Lou, natürlich darfst du ihn lieben. Du kannst doch sowieso nicht anders." sagt er sanft. Ich sehe ihn nachdenklich an. Kann ich nicht anders? Bin ich ihm wirklich so verfallen?
Ja, Harry war meine Rettung. Als wir uns fanden, war ich am Ende. Doch ist es jetzt so, dass ich ohne ihn nicht mehr kann? 

"Ich muss anders können, Ni." sage ich leise und er seufzt auf. "Komm schon, Tomlinson. Wo willst du denn auch hin ohne ihn? All deine Sachen sind bei ihm bis auf das was in den Reisetaschen ist." 
Ich zucke mit den Schultern. "Kauf ich mir halt was Neues." sage ich trotzig. 
Er lacht leise auf. "Er wird es herausfinden oder sich erinnern. Eins von beidem." 
"Er weiß es doch eh schon. Er will es aber nicht wahrhaben. Er denkt halt ich lüge. Er ist einfach ein verdammtes Arschloch. So sieht's mal aus." 
Die Bitterkeit in meiner Stimme scheint auch Niall zu bemerken. 
"Lou mach dich nicht kaputt." sagt er leise und sanft. 

"Dafür ist es zu spät." 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top