Kapitel 15

DOPPEL UPDATE! Bin ich gut oder was!? :D 
Viel Spaß beim Lesen <3 


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Immer noch sitzt er weinend vor mir und ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie gern würde ich ihn umarmen aber ich weiß nicht, ob er das will. 

"Es tut mir leid Louis." sage ich deshalb leise und er sieht mich verweint an. 
"Ich hätte wissen müssen, dass es soweit kommt." setze ich hinzu und er zieht scharf die Luft ein. "I-ich...was soll ich denn tun?" fragt er mich leise und ich schüttle den Kopf. "Du kannst nichts tun. Es ist okay." antworte ich schlicht und er seufzt.
"Ich liebe dich."

Seine Worte brennen sich ein und ich sehe ihn mit großen Augen an. Natürlich weiß ich, dass er das tut. Aber ihn so zu sehen, weinend und zitternd, nimmt mich mit. 
Liebe ich ihn? Ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht.

"Ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht. Zu viele. Jetzt weiß ich es besser. Und jetzt ist es zu spät." Bitterkeit liegt in meiner Stimme und Louis schluchzt auf. 

"Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten. Und deshalb mache ich dir auch keine Vorwürfe." Tatsächlich mache ich mir selbst furchtbare Vorwürfe. Mein ganzes Verhalten war beschissen. Seit dem Unfall war alles beschissen. Seufzend reibe ich mir über mein Gesicht und starre den Boden an. Und auf einmal kniet er sich vor mich, sieht mich an und streicht über meine Wange. "Mach dir keine Vorwürfe Haz." sagt er sanft. Wie hat er das rausgefunden? Fragend huscht mein Blick über sein Gesicht. Er lächelt leicht. "Ich kenne dich eben." sagt er. Leise lache ich und nicke. "Anscheinend. Nur leider kenne ich dich kaum." 
"Ich weiß, dass du mich irgendwo drin liebst, Haz. Nur ich bin im Moment dabei, mein Leben auf die Reihe zu kriegen wieder. Mein Studium kann ich weiter machen, einen Nebenjob werd ich mir suchen. Eine Wohnung vielleicht auch." erklärt er mir.
Die Worte schmerzen irgendwie. Irgendwo drin liebe ich ihn, sagt er. Ist das denn wahr? Zuneigung ist auf jeden Fall da, ich kann es spüren. Wenn ich ihn ansehe, schlägt mein Herz ein Stück schneller. Sanft streiche ich durch sein Haar und lächle leicht. Wehmut macht sich breit. 
"Du musst deinen Weg gehen." hauche ich und bereue die Worte. "Vielleicht...nein..." fange ich an, breche aber ab. Es wäre absurd das jetzt zu sagen. "Was, Haz?" fragt er. 
"Louis ... bleiben wir in Kontakt?" frage ich ihn und er lächelt und küsst mich unvermittelt sanft. Gänsehaut überzieht meine Haut und ich lächle in den Kuss hinein. Es ist ein perfekter Kuss, beide legen wir Gefühl hinein und ich schließe meine Augen. Als er sich löst lächelt er mich mit leuchtenden Augen an. "Wir sind doch eh verbunden." antwortet er schlicht und will mich gerade wieder küssen, da klingelt es an der Haustür. "Fuck." zische ich unüberlegt und Louis kichert. "Ich geh schon." sagt er und steht auf. Eilig folge ich ihm, nicht ohne seinen Po anzustarren und selig zu grinsen.
Er öffnet die Tür und natürlich steht ein breit grinsender Luke vor uns. Er hat einen schwarzen Kapuzenpulli an und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. "Da ist der Chauffeur." ruft er lachend und Louis grinst. "Okay, ich...ich bin gleich soweit." erwidert er und will sich zu mir umdrehen, da zieht Luke ihn am Handgelenk zu sich. "Du weißt doch, wir wollen Mittag essen." sagt er eindringlich. Arschloch, was soll das Getue? Hat er irgendein Anrecht auf Louis? Gut, wenn man es logisch betrachtet habe ich auch kein Anrecht. 
Zögerlich nickt Louis. "Ach...na eben, also...ähm...Haz?" er dreht sich zu mir. Sein Blick verrät mir, dass er unsicher ist, ob er wirklich jetzt gehen sollte. 
"Hm?" erwidere ich. Innerlich schreie ich ihn längst an, warum er sich das gefallen lässt.
"Denk dran was ich dir gesagt habe. Bis dann." sagt er und dreht sich um. "Bis dann." flüstere ich. In dem Moment treffen Luke's Augen auf meine und ich schenke ihm einen eiskalten Blick. Er erwidert dies mit einem frechen Grinsen und während er den Arm um Louis legt und  ihn mit sich mit zieht, zwinkert er mir gewinnend zu. Arschloch. Automatisch verengen sich meine Augen und er lacht leise und dreht sich dann weg. Was will er mir sagen mit dem Blick? 

Mich beschleicht das Gefühl, dass irgendwas mit Luke nicht stimmt. Wieso kommt einer so plötzlich aus dem Nichts und tut alles für einen fremden Kerl, der einen anderen liebt? Und dass Louis mich liebt weiß ich, er hat es mir gesagt und er hat nicht gelogen. 
Die Tür schmeiße ich zu und setze mich frustriert wieder ins Wohnzimmer. Jetzt wo er schon wieder weg ist, beschleicht mich ein Gefühl der Leere. 

Und dann beschließe ich, dass ich nicht so ein Feigling sein soll. Ich muss etwas dafür tun dass Louis mir wieder vertraut, dass er merkt dass er mir wichtig ist. Eine Weile überlege ich, wie ich anfangen könnte, dann fällt es mir ein. Schnell ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und gehe auf den Chat von mir und Louis. 

>>Das nächste Mal wenn du noch bei mir bleiben willst, tu das auch. Lass dich nicht aufhalten. Ich hab dich gern hier. Schönes Mittagessen ;)<< 

Ein wenig lächelnd lege ich es beiseite und seufze zufrieden. Das sollte ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sein. Es war eindeutig, dass Luke ihn dazu gebracht hat, mit ihm zu gehen. Louis wollte noch bleiben, das habe ich gemerkt. 
Wenn ich die Situation beurteilen müsste, so kommt es mir vor als würde er ihn ganz schön beeinflussen. Und Louis lässt es zu. Allerdings ist das nur meine Auffassung und ich muss zugeben ich kann bei diesem Wuschelkopf absolut nicht objektiv beurteilen. Luke ist für mich eine Gefahr. Warum auch immer, ich traue ihm einfach nicht. Das was die beiden da haben, was es auch immer ist, kommt mir falsch vor. 

Als ich irgendwann auf die Uhr schaue ist es halb zwei am Nachmittag. Seufzend setze ich mich auf und tapse in die Küche um mir essen zu machen, da klingelt es. Genervt mache ich also den Kühlschrank wieder zu und laufe zur Wohnungstür. Etwas zu schwungvoll mache ich sie auf. Und sofort blicke ich in diese unglaublich blauen Augen. Innerhalb einer Millisekunde breitet sich ein strahlendes Lächeln auf meinem Gesicht aus und Louis grinst ebenfalls.
"Was machst du wieder hier?"
"Deine SMS. Ich hab Luke gesagt ich will nochmal mit dir reden. Er war zwar nicht so begeistert aber ich denke, ein Mittagessen haben wir uns verdient." antwortet er und hält mir zwei Pizzakartons entgegen. Nickend nehme ich sie und gehe in die Küche, Louis folgt mir. Leicht lächelnd setzt er sich und ich öffne die erste Pizzapackung. Thunfisch. Angewidert verziehe ich das Gesicht und der Ältere neben mir lacht auf. "Das ist meine. Du hast Salami." sagt er und zieht die Thunfischpizza zu sich. Lächelnd nehme ich den anderen Karton, öffne ihn und nehme mir ein Stück. "Danke." sage ich und er lächelt mich an. "Kein Problem." nuschelt er mit vollem Mund und schweigen essen wir die Pizzen. Die Stille ist angenehm, fühlt sich gut an. Ihn neben mir sitzen zu haben ist ein schönes Gefühl. Auch wenn ich nach wie vor unsicher bin. Doch für den Moment ist es ein Gewinn, ihn bei mir zu haben.

Als wir fertig sind, schmeiße ich die Kartons weg und schaue ihn unsicher an. Er lächelt. "Film schauen?" fragt er und die Erinnerung kommt kurz hoch. Begeistert nicke ich und wir gehen ins Wohnzimmer. Etwas unschlüssig stehe ich vorm DVD-Regal und Louis rettet mich, in dem er einfach einen Film schnappt und ihn einlegt.
Zufrieden setze ich mich auf die Couch und Louis lässt sich neben mir nieder. Als ich den Vorspann sehe muss ich lachen. "Titanic?" 

"Wir lieben diesen Film!" ruft er und kichert. Ein großartiges Geräusch.
Ich mache es mir ein wenig gemütlicher und Louis neben mir tut es mir gleich. "Wie hast du Luke kennen gelernt?" frage ich ihn. 
"Ich hab ihn in einem Club kennen gelernt. Und irgendwie nicht mehr los bekommen." antwortet er und lacht leise. "Und wieso vertraust du ihm?" 

"Wieso nicht? Er hat mir schon viel geholfen. Ich kann ihn gut leiden." 
Er kann ihn gut leiden? Das sagt mir nicht ansatzweise, ob da was läuft zwischen den beiden. Aber ich will Louis auch nicht fragen, das wäre unangemessen. 
Irgendwann kuschelt der Kleine sich leicht an mich, seine Unsicherheit ist spürbar. Ein wohliges Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus, als er seinen Kopf an meine Schulter legt. Kurz küsse ich seinen Haaransatz und seufze dann. Mir brennt etwas auf der Seele. Aber ist das der richtige Moment ihn zu fragen? 
"Was ist los?" fragt er und dreht seinen Kopf so, dass er mich anschauen kann. Ich blicke in seine Augen und kaue auf meiner Unterlippe rum. "Ich würde dich gern was fragen." sage ich leise und er nickt und beobachtet mich aufmerksam.
"Was hast du gefühlt, als...naja...du gemerkt hast dass ich mich nicht erinnern kann an uns?" frage ich ihn leise. Die Situation ist mir unangenehm und seine vor Schreck geweiteten Augen machen es nicht besser. Die Atmosphäre zwischen uns verändert sich spürbar. 
"In mir ist alles zusammengefallen." sagt er leise und seufzt, bevor er weiter redet. "Als würde der Himmel über mir zusammenstürzen." 
Gequält atme ich laut ein und aus und schließe die Augen. Ich wusste, dass es schlimm sein muss, so etwas zu erleben. Doch so wie er es sagt, so verletzt und leise, tut es auch mir weh. "Du hast mich ja gefragt ob ich ein Pfleger bin. Es war furchtbar. Aber viel schlimmer waren die Wochen danach." 
"Meine Aussetzer?"
"Ja. Als du mich das erste Mal geschlagen hast. Es war...naja als ob in mir etwas zerbricht. Mit jedem Streit, jedem Schlag zerbrach etwas mehr." erwidert er und schluchzt leise. Sofort drehe ich seinen Kopf sanft zu mir und sehe die leichten Tränen, die in seinen Augen stehen. Sanft wische ich sie weg und lächle ganz leicht. "Das ist jetzt vorbei, Louis." sage ich und er nickt. "Hoffentlich." sagt er und ich nicke sofort. Eine Weile schauen wir uns in die Augen bis ich all meinen Mut zusammen nehme und meine Lippen auf seine lege. Louis reagiert sofort und erwidert, legt eine Hand an meine Wange. Einige Augenblicke lang bewegen wir unsere Lippen aufeinander, bis er sich bewegt und sich aufsetzt. Seufzend wischt er sich über sein Gesicht und schüttelt den Kopf.
"Was hast du?"
"Ich weiß nicht. Harry ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann." sagt er schlicht und ich nicke verständnisvoll. Er seufzt leise und sieht mich traurig an. "Du kannst mir vertrauen." sage ich leise. "Das weiß ich nicht. Was, wenn du wieder einen Aussetzer hast? Wenn du...mich hier verarschst." 
"Dich verarschen? Lou ich wüsste gar nicht wie. Ich weiß ja selber nicht was mit mir los ist, mit uns. Ich kann mir meine Gefühle nicht mal erklären." antworte ich wahrheitsgemäß und er schaut verwirrt, während er darüber nachdenkt.
"Was fühlst du, wenn ich bei dir bin?"
"Von Verwirrung bis Kribbeln im Bauch alles. Ich sehe in deine Augen und muss lächeln, kann gleichzeitig nicht erklären weshalb." auch diese Antwort entspricht der Wahrheit. Louis nickt wieder gedankenverloren. "Das ist Liebe, Harry." sagt er leise und lächelt. Die Stirn kraus ziehend sehe ich die Wand an und denke darüber nach, ob das was ich fühle Liebe ist. Ich kann es so nicht sagen. Ich weiß es einfach nicht. "Ich habe dich eben gern bei mir." mehr als diese ausweichende Antwort kann ich ihm nicht geben. Louis sieht verletzt aus und nickt. "Okay." erwidert er nur. Ich weiß dass ihn das nicht zufrieden stellt. Aber mehr kann ich einfach nicht sagen. Und er muss es verstehen.

Seufzend sieht er auf die Uhr und steht auf. "Musst du schon gehen?" frage ich, fast habe ich Angst vor seiner Antwort. Er schaut mich traurig an und nickt. "Luke holt mich ab, er dürfte schon da sein." 
"Und was macht ihr jetzt?" 
"Wir schauen nach einer Wohnung."
Meine Augen weiten sich leicht, doch ich verstecke es geschickt indem ich zu Boden schaue. Sie suchen eine Wohnung? Für ihn? Für sie zusammen? Wie kann er...wie kann er mir das so locker sagen? "Okay." sage ich und stehe auch auf. Louis lächelt mich entschuldigt an und stellt sich auf die Zehenspitzen um mich sanft zu küssen. Nur zu gern erwidere ich den Kuss und als wir uns lösen, habe ich Millionen von Schmetterlingen in meinem Bauch. Sein aufkommendes Lächeln verstärkt das Gefühl nur und so kommt es, dass ich dümmlich grinse und ihn anstarre. 
Louis lacht leicht und streicht mir über die Wange. "Denk dran...verbunden Harry. Wir sind verbunden." sagt er und dreht sich um. 
"Für immer?" frage ich leise.

"Das wird die Zeit zeigen. Im Moment kann ich dir nichts versprechen." antwortet er und geht seine Schuhe anziehen. Ich folge ihm nicht. Etwas traurig setze ich mich auf die Couch und atme tief ein und aus. Es ist einfach zu viel passiert. Louis kann mir nicht mehr vertrauen und das verletzt mich, obwohl ich ja weiß, dass er damit im Recht ist.
Vielleicht habe ich mir das alles zu einfach gedacht.

Und die Existenz von Luke macht es mir alles nicht einfacher.  


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