Epilog
2 Monate später
Harry's P.o.V.
Völlig in meinen Gedanken versunken sitze ich auf der Parkbank, starre auf den See. Ich erinnere mich an einige Momente in denen ich mit Louis hier war.
In den letzten zwei Monaten ist einiges an Erinnerungen wieder hoch gekommen. Schöne wie unschöne. Ein bunter Mix, aber alles dreht sich um Louis.
Auch hier auf dieser Parkbank saßen wir oft, haben geredet und gelacht. Louis war in diesen Momenten immer sehr unbeschwert gewesen. Glücklich, sorgenfrei.
Der kleine See, auf dem sich einige Schwäne und Enten tummeln, erstreckt sich über einen relativ großen Teil des Parks und gerade im Sommer sind hier viele Pärchen, die die gemeinsame Zeit genießen.
Und ich sitze hier allein. Verliere mich in meinen Gedanken. Vor zwei Monaten, genauer gesagt exakt heute vor zwei Monaten, ist das mit Liam und Luke passiert.
Exakt vor zwei Monaten hat Liam mir meinen Engel weggenommen, wegen Dingen, die ich bis heute nicht verstehe.
Es kam einiges heraus.
Liam's Cousin Dylan hatte die Trennung von Louis so schwer getroffen, dass er angefangen hatte Drogen zu nehmen. Er ist so weit abgerutscht dass ihm nicht mehr geholfen werden konnte.
Und laut Liam hat er sich irgendwann den goldenen Schuss verpasst.
Gänsehaut überkommt mich, jedes Mal wenn ich daran denke. Unverständnis für das Geschehene. Dylan hätte nicht so handeln müssen. Eine Trennung ist schwer, das ist auch mir klar. Es ist das Schlimmste was es gibt.
Wenn dir jemand weggenommen wird den du liebst, für den du alles tun würdest. Es ist nicht auszuhalten. Es schmerzt.
Immer wieder in den letzten zwei Monaten habe ich mir eine Frage gestellt: Ist es so schlimm, dass ich mich ebenfalls umbringen würde?
Die Ereignisse an jenemTag, die Ungewissheit was mit Louis ist, all das hat in mir tiefe Spuren hinterlassen. All das bringt mich nachts um den Schlaf, lässt mich wach liegen und reflektieren. Immer wieder mache ich mir Vorwürfe, hätte ich ihn nicht gehen lassen dürfen?
Hätte ich zu Liam sagen sollen, er darf nicht mit ihm gehen?
Aber was wäre dann gewesen? Ich kann Louis nichts verbieten. Allerdings erinnere ich mich nur zu gut, wie unwohl ihm dabei gewesen war. Er war sich nicht sicher, ob er mit will. Immer wieder rief ich mir seinen Gesichtsausdruck vor Augen und ich musste mir immer wieder eingestehen, dass er niemals von sich aus nur 'ja' gesagt hätte.
Hatte ich also Schuld daran, was passiert war? Hatte ich Schuld an dem ganzen Desaster?
Während immer wieder Tränen meine Wange runterlaufen, beobachte ich ein Schwanenpaar welches sich auf dem See treiben lässt. Sie sind sehr eng aneinander und ihre Hälse bilden ein Herz.
Das erinnert mich aus irgendeinem Grund an Louis und mich.
Unzertrennlich.
Das war ein Wort was uns beschrieb.
Meine Mutter sagt immer zu mir "Ihr zwei seid wie ein Schiff und ein Anker. So lange der Anker da ist, ist das Schiff vollständig. Ohne ihn ist es nicht komplett."
Die Worte wurden mir erst bewusst nach den Ereignissen. Erst da wusste ich was sie meinte.
Ich bin ohne Louis nicht ich selbst. Das habe ich gemerkt und daran wird sich auch niemals etwas ändern. Als wäre man unvollständig.
Ich erinnere mich dass ich dieses komische Gefühl auch hatte als ich nach meinem Unfall aufgewacht bin. Ich war wach, habe meine Mom gesehen aber irgendetwas hat gefehlt.
Und dann stolperte dieser verrückte Junge in mein Zimmer, weinend und sah mich an als wäre ich ein Geist. In mir hatte er sofort etwas ausgelöst aber ich konnte es selbstverständlich nicht zuordnen.
Louis war schon immer eine Person, die man (unter normalen Umständen und ohne eine Amnesie) nicht vergaß wenn man sie einmal getroffen hat. Lustig, am Anfang schüchtern doch wenn er sich öffnete, war er perfekt. Ein aufgeschlossener, sympathischer und herzensguter Mensch.
Wie ich so einen wundervollen Menschen jemals hatte schlagen können, dass verstehe ich bis heute nicht. Ich mache mir unglaublich viele Vorwürfe.
Letztendlich wäre er, wenn ich nicht so zu ihm gewesen wäre, niemals nach Doncaster gefahren. Er wäre bei mir geblieben, hätte gekämpft damit ich mich erinnere, hätte alles menschenmögliche getan. Stattdessen schlug und hasste ich ihn, trieb ihn von mir und in Luke's Arme.
Wäre all das nicht passiert, hätte Liam ihn vielleicht nie in die Finger gekriegt?
All die Fragen geistern in meinem Kopf herum. ich bekomme sie nicht weg.
Es stellt sich sicherlich die Frage ob ich psychisch in Ordnung bin. Ich kann sie nicht mit 'Ja' beantworten. Die Geschehnisse haben mich traumatisiert aber ich versuche klar zu kommen. Auf die Beine zu kommen und mein Leben weiter zu führen wie vorher.
Leise muss ich aufschluchzen und wische mir schnell die Tränen weg, welche ich jetzt erst bemerke. Ich sollte wirklich aufhören so verdammt nah am Wasser gebaut zu sein. Das tut mir nicht gut aber am wenigsten tut das meinem Umfeld gut.
Seit all das passiert ist habe ich Albträume. Sie rauben mir den Verstand, in ihnen taucht Louis auf, vor ihm die Waffe. Die Szene aus dem Keller.
Sie ist präsent. Und genau das ist es, was mir heute passiert ist. Ich wollte mich hinlegen, ein Stündchen auf die Couch um meine Angespanntheit vielleicht zu verlieren.
Dabei muss ich eingeschlafen sein. Und dann kamen alle Bilder wieder. Louis - seine strahlenden blauen Augen welche mit Angst getränkt waren. Verzweiflung stand in ihnen, als er Liam seine Entscheidung mitteilte.
Sofort überkommt mich wieder ein Schauer. Als ich aufgewacht bin habe ich mich angezogen und bin hier hergekommen. Es ist ein Ort geworden der mich beruhigt. Mir neue Kraft verleiht. Kaum jemand weiß wo ich bin nach diesen "Attacken." Es geht auch niemanden etwas an.
Niall weiß es, natürlich. Ohne ihn wäre vermutlich niemand von uns aus diesem Keller mehr lebend gekommen.
Als er mir erzählte was passiert war, wieso er wusste wo wir sind, hätte ich ihn küssen können.
-Flashback-
Lange saß ich vor Niall und starrte ihn nur an. "Niall, ich weiß nicht was ich sagen soll."
"Du brauchst nicht zu sagen, Harry. Beruhig dich einfach erstmal. Es wird bestimmt alles wieder gut." sagte er sanft und legte mir einen Arm um die Schultern.
Ich glaubte nicht an seine Worte, nickte aber nur.
"Woher wusstest du, wo wir sind?" fragte ich schließlich und sah ihn an. Er begann leicht zu lächeln.
"Ich ahnte dass du keinen Gedanken daran verschwenden wirst, mir zu sagen wo du bist. Und ich hatte natürlich Recht. Auf jeden Fall bin ich euch gefolgt. Wenn Luke schon zu uns gekommen ist musste es also wirklich, wirklich ernst sein. Jedenfalls habe ich dann erstmal draußen gewartet bis ich diesen Schuss hörte. Ab da habe ich die Polizei gerufen und habe geschaut wie ich am besten unbemerkt da rein komme. Als sich dann, als Louis angeschossen wurde wegen mir....."
Kurz sah ich ihn an und fiel ihm schließlich um den Hals, ließ Tränen zu. Er drückte mich an sich und ich ließ zum ersten Mal alles raus. Ich weinte ungehemmt sein Shirt nass, was ihn allerdings kein bisschen zu stören schien.
Niall war ein absoluter Engel. "Es war nicht deine Schuld, Ni. Du hast dein Bestes gegeben und dafür werde ich dir ewig dankbar sein." flüsterte ich und er nickte.
- Flashback Ende -
Angespannt und leicht zitternd beobachte ich weiterhin die Schwäne, mittlerweile hatten sie sich ein wenig voneinander getrennt was mir unglaublich symbolträchtig erscheint.
War es nicht bei uns auch so gewesen? Hatten wir uns nicht auch voneinander entfernt?
Aber wie die Schwäne hatten auch wir wieder zusammengefunden. Sind unseren Weg gemeinsam gegangen.
Ich glaube ich werde Louis immer lieben. Wenn ich in mich hinein höre weiß ich, dass es niemals jemand anderen geben wird für mich. Er wird für immer meine große Liebe sein.
Langsam geht die Sonne unter, taucht alles in ein sattes Farbenmeer aus Orange und Rot. Der See nimmt eine wundervolle Farbe an. Es ist still. Fast friedlich.
Als sich zwei Arme von hinten um mich legen, beginne ich zu lächeln. "Wieder der Traum?" höre ich seine leise, hohe Stimme und es verschafft mir eine Gänsehaut. Langsam nicke ich.
Die Arme lösen sich und Louis setzt sich neben mich. Er sieht mich an und ich erwidere seinen Blick, schaue in diese blauen Augen die mich um den Verstand bringen.
Er lächelt leicht, wenn auch Besorgnis in seinem Blick liegt.
"Engel, ich bin doch da." flüstert er leise.
"Ich weiß. Du bist immer da." entgegne ich und schließe ihn in meine Arme. Sein Duft, den ich tief einatme, beruhigt mich, seine bloße Anwesenheit lässt mich besser fühlen.
"Ich hab dich gesucht, Engel. Du warst plötzlich weg. Ich hab mir Sorgen gemacht." sagt er, löst sich nicht von mir und versteckt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich versuche ihn nur enger an mich zu drücken, wenn das überhaupt möglich ist.
"Es tut mir leid. Es hat mich nur wieder überwältigt."
Er löst sich leicht und sieht mir in die Augen. Es ist, als könnte er in meine Seele sehen. "Ich bin da." "Ich weiß, Boo. Und ich bin dankbar dafür."
Louis beginnt zu lächeln, ein echtes Lächeln was seine Augen erreicht und die kleinen Falten um sie herum bilden sich. In dem dämmrigen Licht ist er wunderschön, so schön dass es mir wieder einmal den Atem raubt.
"Ich lass dich nicht mehr allein, okay? Ich bin bei dir. Egal wie lange die Albträume noch gehen mögen. Ich bin für dich da. Für immer." flüstert er und küsst mich sanft. Während ich den Kuss erwidere, die Augen schließe und den Moment genieße, füllt sich mein Herz mit Liebe. All die Kälte, die bis vor wenigen Minuten noch da war, ist verschwunden.
War die Zeit nach der Entführung für mich noch so schwer, von Ängsten und Albträumen geplagt, er ist immer bei mir. Auch wenn Louis all das ebenfalls noch nicht ganz verkraftet hat, so geben wir uns gegenseitig Halt. Sind da füreinander und schauen in eine glückliche Zukunft miteinander.
An diesem Tag im Keller, war ich mir sicher ihn verloren zu haben. Als er ohnmächtig wurde dachte ich, ich könnte nie wieder in seine wundervollen Augen blicken und die Liebe für mich dort entdecken. Aber Niall hatte schnell genug reagiert, der Krankenwagen kam früh genug und nach einer 6-stündigen Not-OP hatten sie meinen Engel gerettet.
Fast schon sehnsüchtig bewege ich meine Lippen auf seinen und er erwidert genauso. Irgendwann lösen wir uns, sehen uns nur an. Er legt eine Hand an meine Wange und streicht mit dem Daumen über die Haut.
"Ich liebe dich, Harry."
"Ich liebe dich auch, Boo. Mehr als alles andere."
-ENDE-
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So, ihr Lieben...Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
Ich hoffe für euch alle war das Ende das was ihr erwartet habt. Ich hab bei dem Epilog jetzt Tränen vergossen, das gebe ich zu.
SiF ist jetzt beendet und ich bin ein wenig traurig darüber.
Es ist irgendwie zu meinem Baby geworden, hat ein Eigenleben entwickelt (einige Dinge die geschehen sind waren so nicht geplant!) und mich jetzt eine Weile begleitet.
An euch, die für mich gevotet haben und die Story allgemein gelesen haben: DANKE! Ich habe mich über jeden Aufruf, jedes Kommentar, jedes Vote unglaublich gefreut und werde es weiterhin tun!
Ich hoffe auf weitere Unterstützung von euch und dass ihr diese Geschichte hier genossen habt.
Also noch einmal: Vielen, vielen Dank ! <3
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