Mit einen lauten Seufzen schlage ich mein Schulbuch zu. "Genug für heute!", murmle ich vor mich hin. Entschlossen packe ich mein Heft und mein Buch weg, damit ich meinen Schreibtisch frei bekomme. Um in die wohlverdiente Pause zu gehen, verlasse ich mein Zimmer und hüpfe summend in den Flur. Darauf geht es runter in die Küche, wo ich mit schnellen Schritten auf den Kühlschrank zusteuere. Ein großer Teller voller Erdbeeren blickt mir entgegen."Perfekt!" Bewaffnet mit dem Obst will ich den Kühlschrank schließen, als meine kleine Schwester, die am Küchentisch sitzt, empört aufschnaubt.

"Hallo? Was ist mit mir? Die gehören nicht nur dir!", motzt sie mit ihrer piesigen Stimme. Ich verdrehe meine Augen. "Oh, Ups, du bist ja auch da." Damit meine Schwester nicht zu einen wütend schnaubenden Schreimonster mutiert, hole ich eine Schüssel, nehme ein paar Erdberen und schneide diese ihr dort hinein. Danach füge ich eine Klecks Honig hinzu, sowie als Dipp etwas Jogurt. Das sollte sie wohl zufrieden stellen. Lächelnd gehe ich zum Essentisch und stelle das Essen vor ihr ab und sage: "So, da hast du deine Erdbeeren!"

Sie gluckst fröhlich, nimmt den Löffel aus meiner Hand und beginnt zu essen. Ganz in ihrer genießerischen Welt lasse ich sie dort ihre Schüssel ausleeren, schnappe mir den Teller mit den Rest Erdbeeren und gehe wieder nach oben. Während ich eine Erdbeere nach der anderen nasche, fahre ich meinen Computer hoch und öffne ein neues Dokument:

"𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚜 𝚉𝚞𝚔𝚞𝚗𝚏𝚝𝚜-𝙸𝚌𝚑...",

beginne ich zu schreiben. Ich schmunzle leicht. Das wird ein Spaß! Meine Freunde und ich hatten vor paar Tagen die Idee, dass jeder einen Brief schreibt, der dann erst in 10 Jahren uns wieder erreichen soll. Nun setze ich mich also an meinen Brief:

"𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚜 𝚉𝚞𝚔𝚞𝚗𝚏𝚜-𝙸𝚌𝚑,

𝙽𝚞𝚗 𝚋𝚒𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚗 𝚎𝚝𝚠𝚊𝚜 𝚊̈𝚕𝚝𝚎𝚛 𝚞𝚗𝚍

𝚛𝚎𝚒𝚏𝚎𝚛 𝚐𝚎𝚠𝚘𝚛𝚍𝚎𝚗. 𝙳𝚘𝚌𝚑 𝚑𝚘𝚏𝚏𝚎𝚗𝚝𝚕𝚒𝚌𝚑

𝚒𝚖𝚖𝚎𝚛 𝚗𝚘𝚌𝚑 𝚐𝚕𝚞̈𝚌𝚔𝚕𝚒𝚌𝚑. 𝙸𝚌𝚑 𝚑𝚊𝚋𝚎 𝚎𝚛𝚜𝚝 𝚟𝚘𝚛

𝚙𝚊𝚊𝚛 𝚃𝚊𝚐𝚎𝚗 𝚖𝚎𝚒𝚗 𝚏𝚞̈𝚗𝚏𝚝𝚎𝚜 𝙳𝚊𝚝𝚎 𝚖𝚒𝚝 𝙳𝚊𝚟𝚒𝚍

𝚐𝚎𝚑𝚊𝚋𝚝 𝚞𝚗𝚍 𝚒𝚌𝚑 𝚐𝚕𝚊𝚞𝚋𝚎 𝚠𝚒𝚛 𝚠𝚎𝚛𝚍𝚎𝚗 𝚐𝚊𝚗𝚣

𝚋𝚊𝚕𝚍 𝚣𝚞𝚜𝚊𝚖𝚖𝚎𝚗 𝚜𝚎𝚒𝚗! 𝙱𝚒𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚗𝚘𝚌𝚑 𝚖𝚒𝚝

𝚒𝚑𝚖 𝚣𝚞𝚜𝚊𝚖𝚖𝚎𝚗? 𝙻𝚊̈𝚞𝚏𝚝 𝚎𝚜 𝚐𝚞𝚝?

𝙼𝚘𝚛𝚐𝚎𝚗 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚗, 𝚜𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚛 𝚞𝚗𝚜 𝚠𝚒𝚎𝚍𝚎𝚛. 𝙳𝚒𝚎𝚜

𝚒𝚜𝚝 𝚋𝚎𝚜𝚝𝚒𝚖𝚖𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝚗𝚊̈𝚌𝚑𝚜𝚝𝚎 𝚂𝚌𝚑𝚛𝚒𝚝𝚝 𝚏𝚞̈𝚛

𝚞𝚗𝚜𝚎𝚛𝚎 𝚐𝚞𝚝𝚎 𝙱𝚎𝚣𝚒𝚎𝚑𝚞𝚗𝚐. 𝙷𝚘𝚏𝚏𝚎𝚗𝚝𝚕𝚒𝚌𝚑

𝚜𝚝𝚎𝚕𝚕𝚝 𝚎𝚛 𝚖𝚒𝚛 𝚊𝚞𝚌𝚑 𝚍𝚊 𝚎𝚗𝚍𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚜𝚎𝚒𝚗𝚎

𝙵𝚊𝚖𝚒𝚕𝚒𝚎 𝚟𝚘𝚛! 𝚄𝚗𝚍 -"

Ein lautes "Bling" lenkt meine Aufmerksamkeit weg von meinen Dokument. Ich wechsle zu meinen Mail Account, wo eine neue Nachricht eingetroffen ist.

𝘉𝘦𝘵𝘳𝘦𝘧𝘧:

𝘋𝘙𝘐𝘕𝘎𝘌𝘕𝘋𝘌 𝘔𝘐𝘛𝘛𝘌𝘐𝘓𝘜𝘕𝘎!!!

"Was ist das denn...?", murmle ich.

Ich öffne die Mail und klicke auf den Anhang. Das Dokument öffnet sich und ich lese den ersten Satz:

"𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚜 𝚅𝚎𝚛𝚐𝚊𝚗𝚐𝚎𝚗𝚑𝚎𝚒𝚝𝚜-𝙸𝚌𝚑..."

"Waaaas??", schreie ich auf. Ich starre mit aufgerissenen Augen auf diese Anrede. Wie kann das sein? Angespannt beginne ich den Brief zu lesen:

"𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚜 𝚅𝚎𝚛𝚐𝚊𝚗𝚐𝚎𝚗𝚑𝚎𝚒𝚝𝚜-𝙸𝚌𝚑,

𝚆𝚎𝚗𝚗 𝚍𝚞 𝚍𝚒𝚎𝚜 𝚕𝚒𝚎𝚜𝚝, 𝚜𝚘𝚕𝚕𝚝𝚎𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚜𝚘𝚏𝚘𝚛𝚝

𝙸𝚗𝚒𝚊𝚝𝚒𝚟𝚎 𝚎𝚒𝚗𝚐𝚛𝚎𝚒𝚏𝚎𝚗, 𝚍𝚊𝚖𝚒𝚝 𝚍𝚒𝚎

𝙴𝚛𝚎𝚒𝚐𝚗𝚒𝚜𝚜𝚎 𝚒𝚗 𝚍𝚎𝚛 𝚉𝚞𝚔𝚞𝚗𝚏𝚝 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝

𝚎𝚒𝚗𝚝𝚛𝚎𝚝𝚎𝚗 𝚔𝚘̈𝚗𝚗𝚎𝚗. 𝙳𝚊𝚟𝚒𝚍 𝚒𝚜𝚝 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚎𝚛,

𝚏𝚞̈𝚛 𝚍𝚎𝚗 𝚍𝚞 𝚒𝚑𝚗 𝚑𝚊̈𝚕𝚝𝚜𝚝!! 𝙴𝚛 𝚒𝚜𝚝

𝚐𝚎𝚏𝚊̈𝚑𝚛𝚕𝚒𝚌𝚑. 𝙷𝚊𝚕𝚝𝚎 𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚏𝚎𝚛𝚗 𝚟𝚘𝚗 𝚒𝚑𝚗 𝚞𝚗𝚍

𝚐𝚕𝚊𝚞𝚋𝚎 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝𝚜 𝚟𝚘𝚗 𝚒𝚑𝚖! 𝙳𝚎𝚛 𝚂𝚌𝚑𝚎𝚒𝚗 𝚝𝚛𝚞̈𝚐𝚝.

𝚄𝚖 𝚍𝚊𝚜 𝙶𝚊𝚗𝚣𝚎 𝚔𝚞𝚛𝚣 𝚣𝚞 𝚏𝚊𝚜𝚜𝚎𝚗: 𝚣𝚞𝚗𝚊̈𝚌𝚑𝚜𝚝

𝚠𝚒𝚛𝚍 𝙳𝚊𝚟𝚒𝚍 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚜𝚎𝚑𝚛 𝚕𝚒𝚎𝚋𝚎𝚟𝚘𝚕𝚕 𝚞𝚖 𝚍𝚒𝚌𝚑

𝚔𝚞̈𝚖𝚖𝚎𝚛𝚗, 𝚞𝚖 𝚍𝚎𝚒𝚗 𝙷𝚎𝚛𝚣 𝚣𝚞 𝚐𝚎𝚠𝚒𝚗𝚗𝚎𝚗. 𝙳𝚘𝚌𝚑

𝚓𝚎 𝚖𝚎𝚑𝚛 𝚉𝚎𝚒𝚝 𝚍𝚞 𝚖𝚒𝚝 𝚒𝚑𝚖 𝚟𝚎𝚛𝚋𝚛𝚒𝚗𝚐𝚜𝚝,

𝚍𝚎𝚜𝚝𝚘 𝚊𝚐𝚐𝚛𝚎𝚜𝚜𝚒𝚟𝚎𝚛 𝚠𝚒𝚛𝚍 𝚎𝚛 𝚞𝚗𝚍 𝚍𝚎𝚜𝚝𝚘

𝚜𝚌𝚑𝚠𝚒𝚎𝚛𝚒𝚐𝚎𝚛 𝚔𝚘𝚖𝚖𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚕𝚘𝚜 𝚟𝚘𝚗 𝚒𝚑𝚗.

𝙸𝚛𝚐𝚎𝚗𝚍𝚠𝚊𝚗𝚗 𝚜𝚒𝚎𝚑𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚗𝚞𝚛 𝚗𝚘𝚌𝚑 𝚍𝚎𝚗

𝚆𝚊𝚑𝚗𝚜𝚒𝚗𝚗 𝚒𝚗 𝚜𝚎𝚒𝚗𝚎𝚗 𝙰𝚞𝚐𝚎𝚗, 𝚠𝚊̈𝚑𝚛𝚎𝚗𝚍 𝚎𝚛

𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚋𝚛𝚞𝚝𝚊𝚕 𝚐𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚆𝚊𝚗𝚍 𝚠𝚒𝚛𝚏𝚝, 𝚞𝚖

𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚖𝚒𝚝 𝙰𝚋𝚜𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚣𝚞 𝚟𝚎𝚛𝚕𝚎𝚝𝚣𝚎𝚗, 𝚠𝚎𝚒𝚕 𝚍𝚞

𝚎𝚒𝚗𝚎𝚗 𝙵𝚎𝚑𝚕𝚎𝚛, 𝚣𝚞𝚖𝚒𝚗𝚍𝚎𝚜𝚝 𝚜𝚘 𝚒𝚗 𝚜𝚎𝚒𝚗𝚎𝚗

𝙰𝚞𝚐𝚎𝚗, 𝚐𝚎𝚖𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚑𝚊𝚜𝚝. 𝚄̈𝚋𝚎𝚛𝚕𝚎𝚐𝚎 𝚍𝚒𝚛 𝚐𝚞𝚝,

𝚠𝚎𝚕𝚌𝚑𝚎 𝙶𝚎𝚑𝚎𝚒𝚖𝚗𝚒𝚜𝚜𝚎 𝚍𝚞 𝚒𝚑𝚖 𝚊𝚗𝚟𝚎𝚛𝚝𝚛𝚊𝚞𝚜𝚝.

𝙳𝚊𝚜 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚘𝚍𝚎𝚛 𝚊𝚗𝚍𝚎𝚛𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚎𝚛 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚗𝚖𝚊𝚕

𝚐𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚖𝚒𝚌𝚑 𝚋𝚎𝚗𝚞𝚝𝚣𝚝. 𝙰𝚕𝚜𝚘 𝚐𝚎𝚋𝚎 𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚞𝚗𝚍

𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎 𝚒𝚑𝚗 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚊𝚗 𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚍𝚛𝚊𝚗. 𝙻𝚊𝚜𝚜𝚎 𝚒𝚑𝚗

𝚕𝚘𝚜, 𝚋𝚎𝚟𝚘𝚛 𝚎𝚛 𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚖𝚎𝚑𝚛 𝚕𝚘𝚜𝚕𝚊̈𝚜𝚜𝚝,

𝚜𝚘𝚗𝚜𝚝 -"

"EMELYYYY", schreit plötzlich meine kleine Schwester, "DAVID IST HIER UND KOMMT ZU DIR NACH OBEEEEN."

Erschrocken keuche ich auf, schließe schnell das Dokument mit den Brief und bleibe wie erstarrt sitzen. Wir wollen uns doch erst morgen sehen?!

Ich höre seine schweren Schritte, bis sie ganz nah bei mir sind und er liebevoll seine Arme um mich schlingt. "Überaschung, Emily.", sagt David und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Alles an das ich denken kann, sind seine großen Hände und starken Arme, die sich nun wie ein Schraubstock anfühlen.

Ich atme tief durch und zwinge mich zur Ruhe. Dann drehe mich langsam um und starre in sein Gesicht, auf dem ein Grinsen liegt. Obwohl es ein freundliches Lächeln ist, kommt es mir vor als blickt mir eine teuflische Fratze entgegen.

[von Juni 2023]