Every night I lie in bed

In Strömen flossen ihre Tränen ihre, vom vielen trocknen und weinen schon leicht getöteten, Wangen hinunter. Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und es schien als versuche das Wetter ihr Gefühlschaos wiederzugeben, denn seit Stunden schon schüttete es wie aus Kübeln. Aber Vicky machte dies nichts aus. Ganz im Gegenteil. Sie liebte Regen. Den Geruch, den Klang, das Gefühl der kühlen Tropfen auf ihrer Haut... Jetzt musste sie sich aber mit Geruch und Geräusch begnügen, denn sie saß in ihrem Zimmer auf der Fensterbank. In dem Waisenhaus in dem sie lebte gab es strikte Regeln die zu befolgen waren, ob sie wollten oder nicht. Eine davon besagte dass es den Kindern strengstens untersagt war das Gebäude nachts zu verlassen. Und da Vicky laut der Waisenkinder naiv und langweilig war hielt sie sich an die Regel. Wie an jede andere auch. Seltsam, wie viele Worte sich fanden um sie zu beschreiben. Naiv. Langweilig. Idiotisch. Spießig. Bescheuert. Streber. Jedes dieser Worte hatte eine ähnliche Reaktion bei Vicky aus gelöst. Tränen und eine erneute Gefühlsachterbahn. Man sollte meinen so oft wie sie emotional wurde sollte sie sich daran gewöhnt haben, doch jedes Mal überkam es sie erneut so heftig wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Nur dass es nicht ins Gesicht ging sondern ins Zentrum ihrer Gefühle, wo alles einstürzte und über Vickys schmächtigem Körper zusammenbrach. Und sie hatte dann alle Hände voll ihre mentale Stabilität wieder aufzubauen, sich immer und immer wieder neu zu errichten.
Der Regen ließ langsam nach. Sie wusste nicht wie lange sie da gesessen, geweint und auf das Wetter draußen gestarrt hatte, doch auf einmal war der Regen weg. Wie fortgespült. Ihre Tränen verhielten sich ähnlich, es wollte keine mehr kommen. Jetzt, da Vicky nichtmal mehr weinen konnte fühlte sie es. Diese riesige unaufhaltbare Leere die sich in ihr ausbreitete. Es schmerzte nicht, da war nur dieses Gefühlsvakuum. Ich spürte nichts. Ihre verletzenden Worte hatten mich wieder hierher getrieben. Ins Nichtsfühlen. Das war fast noch schlimmer als langsam aber sicher zusammenzubrechen, denn dann gab es keine Emotionen, kein Gefühl, dass sie dorthin treiben konnte wo sie schon tausendmal war. An den Abgrund. Um hinunter zu stürzen und sich erneut aufzubauen. Immer und immer wieder dasselbe Spiel. Immer und immer wieder im Kreis. Und Vicky konnte genau sagen wann sie zum ersten Mal dieses Gefühl hatte. Es war vor etwa einem halben Jahr, als sie ernsthaft geglaubt, nein gehofft hatte adoptiert zu werden. Sie hatte in ihrem Zimmer gesessen als Jenna, die Heimleiterin, hereinkam und sie rausbat da ein Paar gekommen war. Mr. und Mrs. King waren der Inbegriff von perfekt. Sie waren jung, freundlich und klug. Und sie waren an Vicky interessiert. Mrs. King konnte nicht schwanger werden, sie war unfruchtbar, doch trotzdem wollten die Kings Kinder. Oder wenigstens eins. Und vor einem halben Jahr hatte Vicky gehofft dieses eine Kind zu werden. Aber die Kings hatten sich dann doch umentschieden, sie wollten nicht zu voreilig handeln. Ohne es zu beabsichtigen hatten sie Vicky damit das letzte bisschen Hoffnung genommen...

Als sie später wach wurde war es schon hell. Sie hatte sicher nicht lange geschlafen, zwei Stunden maximal. Aber das war schon öfter so gewesen, also hatte Vicky sich daran gewöhnt. Da sie keinen Hunger hatte blieb die 15-jährige einfach weiter auf der Fensterbank sitzen und starrte nach draußen, wo die Sonne, unpassend zu Vickys Stimmung,  strahlte. Plötzlich wurde ihre Zimmertür aufgerissen und Jenna, die Heimleiterin, rauschte herein.
"Victoria! Die Kings sind hier! Du wirst adoptiert!"

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