9: I'm Happy Just to Dance With You*

Trotz Brigids Befürchtungen, weil das Konzert in Stockholm an einem Freitag den dreizehnten gehalten wurde, lief es hervorragend. Edens Duett war wunderschön, genauso wie Janes, und in dem Bemühen Brigid zu beweisen, das nichts Falsches daran war, ein Konzert am Freitag den dreizehnten zu halten, schmetterte ich meine Arie nur so raus und meisterte sie mit Bravur. Im Ernst, das hab ich. Selbst Mr. Faulkner gab mir einen albernen Daumen hoch, als ich die Bühne verließ.

Ich bin mir nicht ganz sicher warum, aber aus irgendeinem bizarren Grund, war ich von einer gewissen Neugier besessen, wie Kurts Sing Stimme wohl klang. Ich sang in zwei Quartetten mit ihm, und dieses Mal achtete ich wirklich darauf, wie er klang, und war sogar angenehm überrascht. Seine tiefe Bass-Stimme war melodisch, dennoch polterte sie leicht auf eine gewisse Art bei den tiefen Tönen, die, obwohl ich mich dafür schämte mir das selbst einzugestehen, ich ziemlich sexy fand.

Fest entschlossen, meine schändlichen Gedanken über Kurts Stimme in Stockholm zurückzulassen, stieg ich aus dem Flugzeug und in den Barajas international Flughafen in Madrid. Nachdem sie etwas von der Menge hin und her gedrängt wurde, folgte Eden.

„Das wird großartig!“ rief sie. „Ich wollte schon immer Madrid sehen.“

„Ich hab gehört, dass das Nachtleben hier ziemlich eindrucksvoll sein soll.“ erwiderte ich.

Eden grinste. „Das sollte Jane glücklich machen.“

„Was sollte?“ fragte Jane, als sie zu uns aufschloss.

Ich grinste sie an. „Das eindrucksvolle Nachtleben in Madrid.“

Als ob sie bereits darüber Bescheid wusste, grinste Jane und nickte. Ich fragte mich, ob sie schon wider auf Wikipedia gewesen war. Nachdem wir unsere Taschen geholt hatten, kletterten wir drei in den wartenden Bus. Der Rücksitz, der drei Sitze nebeneinander hatte, war frei, und wir steuerten geradewegs darauf zu.

„Also Leute, lasst mich euch ein.....hypothetisches Szenario erzählen.“ begann Jane und beugte sich von ihrer Position aus, zu Eden und mir. „Was wäre....wenn wir uns heute Nacht heraus schleichen und Clubben gehen würden.“

Eden und ich dachten eine Minute lang darüber nach. Ich grinste. „Bilden wir hier eine kleine Verschwörung, Jane?“

Sie versuchte, unschuldig drein zu schauen. „Nur eine ganz kleine.“ Sie kniff ihren Daumen und Zeigefinger zusammen, um das klein zu betonen. „Aber ernsthaft, du kannst nicht nach Madrid kommen und nicht zumindest einen Club besuchen. Wir....erleben die Kultur.“

Ich schnaubte.

„Ernsthaft, Leute.“ fuhr Jane fort. „Können wir nicht Clubben gehen? Ich meine, das Mindestalter für Alkoholkonsum ist hier achtzehn, und wir alle sind achtzehn, also ist es nicht so, als wäre es illegal.“

Ich verdrehte die Augen. „Als ob sie die Ausweise überhaupt überprüfen würden. Das ist Europa, wisst ihr. Spirituosen Gesetze sind hier viel lockerer als in der USA.“

Eden schnaubte. „Und dennoch scheint die USA viel größere Probleme mit betrunkenen Leuten zu haben. Da soll Mal einer mitkommen.“ Dann herrschte erst mal Stille.

„Also, was ist Leute? Clubbing?“ Janes Augen leuchteten auf, als sie uns erwartungsvoll anschaute.

Eden hob eine Augenbraue. „Ich glaube nicht das Mr. Faulkner sehr begeistert von der Idee wäre.“

Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf Janes Gesicht aus. „Wer sagt, das er davon was wissen muss?“

Wir drei kicherten alle wie Idioten, was dafür Sorgte, das sich der Klarinettist aus der zehnten im Sitz vor uns, zu uns umdrehte und uns komisch ansah. Jane wackelte mit einem Finger in seine Richtung und er drehte sich wieder um, er hatte vermutlich entschieden, das wir drei entweder betrunken, bekifft oder klinisch verrückt waren. Der Bus fuhr los und machte sich auf den Weg zu unserem Hotel.

„In Ordnung.“ flüsterte ich zu Jane. „Ich bin bei der Clubbing Sache dabei. Was ist mit dir, Eden?“

Eden nickte. „Sicher, ich geh mit.“

Janes Grinsen wurde breiter. „Großartig. Wir sollten die Jungs auch einladen. Ihr wisst schon, um uns vor Vergewaltigern und was sonst noch so zu beschützen.“

„Vergewaltigern?“ fragte Eden skeptisch.

Ich lächelte wissend zu Jane. „Du willst nur einen Vorwand, um wieder mit Luke herum zu machen.“

Sie hob eine Augenbraue. „Herum machen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist die Formulierung die mir in den Sinn kam, okay? Aber du hast recht, ich denke auch, das wir sie einladen sollten.“

„In Ordnung, also wen meint ihr, wenn ihr von 'den Jungs' redet?“ fragte Eden.

Bevor ich den Begriff erklären konnte, übernahm Jane. „Luke, Bryce, Matt, Kurt, Adam und Elliot.“

Ich runzelte die Stirn. „Muss Kurt auch mitkommen?“

Eden legte ihren Kopf schief und schaute mich fragend an. „Ich dachte ihr zwei kommt gut miteinander aus?“

Ich biss mir auf die Lippe. Die Wahrheit war, Kurt verärgerte mich immer noch ein wenig. Es würde eine Menge Zeit und Mühe meinerseits brauchen, um wirklich gut mit ihm auszukommen. Diese kleine Information wollte ich jedoch nicht wirklich mit Eden teilen. Sie war so Stolz auf mich, das ich gelernt hatte meinen 'Feind zu lieben', und ich wollte sie wirklich nicht enttäuschen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, ich denke schon.“

„Wo liegt dann das Problem?“ fragte Jane.

Ich seufzte. „Ich schätze es gibt keins. Er kann mitkommen.“

Sie nickte. „Gut.“

„Sollen wir Brigid auch einladen?“ fragte Eden.

„Können wir.“ antwortete ich. „Aber ich glaube nicht das sie mitkommen möchte. Sie ist immer noch irgendwie Traumatisiert von der Party in London. Wann immer jemand davon anfängt, flippt sie aus.“

Eden nickte verstehend. „Ich werde sie trotzdem fragen.“

Der Bus hielt vor unserem Hotel an. Der Gang war sofort blockiert, weil alle versuchten gleichzeitig auszusteigen. Eden, Jane und ich blieben auf dem Rücksitz sitzen und machten uns nicht die Mühe, uns überhaupt zu rühren. Wir würden noch eine ganze Weile hier sitzen müssen———-

Eine Stunde später, stand ich vor einer der eindrucksvollsten Gebäude, die ich je in meinen Leben gesehen hatte. Ich konnte nur ehrfürchtig auf das architektonische Meisterwerk vor mir starren. Der Palacio Real de Madrid, oder der Königspalast von Madrid, war total atemberaubend. Die Form des Gebäudes selbst, zwei Flügel die durch ein Mittelstück verbunden waren, das aus einem verzierten Säulengang hinausragte, ähnelte genau genommen den Reichstag, so wie auch den US Capitol Gebäude. Aber die Architektur und die umliegenden Anlagen, waren viel anschaulicher. Der Palast war ebenfalls in einen blass Rosa angemalt, etwas von dem ich dachte, das es dem ganzen noch etwas Besonderes gab.

„Wie würde es dir gefallen dort zu leben?“ fragte Jane und stieß mich leicht in die Rippen.

„Wow.“ War das einzig intelligente was ich zustande brachte, während ich weiter starrte.

Jane verdrehte die Augen und ging um Eden zu suchen, und ließ mich weiterhin den Palast an schmachten.

Nach einer Minute oder so, spürte ich, wie mir jemand auf die Schulter tippte.

„Hey, Lotte, kann ich kurz mit dir reden?“

Ich brach aus meiner Trance und drehte mich zu Matt um, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat.

„Sicher, was ist los?“

Er schaute sich vorsichtig um. „Können wir irgendwohin gehen, wo es etwas...privater ist?“

Verwirrt nickte ich. „Klar.“

Matt und ich machten uns auf den Weg zu einem Gebüsch, das etwas abseits stand. Ich stemmte meine Hände in die Hüften und schaute ihn fragend an. Nach kurzem zögern, atmete Matt tief ein. „Könntest du mir bei etwas helfen?“ fragte er unsicher.

„Natürlich.“ antwortete ich und lächelnd den besorgen Jungen vor mir lässig an. „Worum geht’s?“

Matt seufzte und schaute auf seine Füße. „Also, du hast das sicherlich inzwischen schon bemerkt....aber...ich....ich mag Eden wirklich.“

Mein Lächeln wurde breiter während ich lachte. „Ich müsste blind sein, um das nicht zu sehen.“

Matt lachte unbehaglich. „Ja...also, könntest du mich mit ihr zusammen bringen?“ Er sah mich flehend an.

Ich legte sanft eine Hand auf seine Schulter. „Dafür brauchst du mich nicht. Sie ist verrückt nach dir.“

Matts Augen leuchteten auf. „Wirklich?“

Ich grinste. „Wirklich. Du kannst sie selbst um eine Verabredung bitten. Es ist ein garantiertes ja.“

Er strahlte jetzt über beide Ohren. „Wow! Großartig!“

„Ich werde natürlich trotzdem noch ein gutes Wort für dich einlegen.“ ich zwinkerte ihm zu. Er kicherte. „Danke, Lotte.“

„Keine Ursache.“

Ich war überrascht als Matt mich plötzlich in eine riesige Umarmung zog, aber ich entspannte mich schnell und erwiderte diese.

„Hey.“ sagte ich, als wir uns voneinander lösten. „Fast hätte ich vergessen, es zu erwähnen. Ein paar von uns gehen heute Abend in einen Club, und Eden kommt auch. Hast du vielleicht Lust?“

„Sicher.“ antwortete er strahlend.

„Gut. Wenn der passende Augenblick kommt, solltest du einen Schritt wagen.“ Ich gab ihn einen leichten, freundschaftlichen Schubser.

Er kicherte. „Wir werden sehen.“

—————-

„Lotte, hast du mein Glätteisen gesehen?“ rief Jane aus dem Badezimmer.

„Ja, es liegt auf deinem Bett, unter deinen BH.“ rief ich zurück. „Wenn du glaubst, das ich es dir bringe, bist du verrückt.“

Eden verdrehte die Augen, entfernte besagtes Stück Unterwäsche mit ihren Fingerspitzen und brachte Jane ihr Glätteisen. „Wofür brauchst du das überhaupt? Deine Haare sind glatt wie eine Glasscheibe.“

Jane zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, aber es macht es...geschmeidig, schätze ich.“

Jetzt verdrehte ich die Augen und widmete sich wieder der Begutachtung der Outfit-Auswahl, die ich auf mein Bett gelegt hatte, während ich, nur in Unterwäsche gekleidet, mitten im Zimmer stand.

Ich schaute rüber zu Brigid, die auf ihrem Bett lag und beabsichtigte, sie nach ihrer Meinung zu fragen, als ich bemerkte, das sie damit beschäftigt war 'Im Westen nichts Neues' zu lesen. Ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Dieses Buch, zusammen mit dem Film, der darauf basierte, löste immer wieder etwas in meinem Herzen aus. Vielleicht, weil ich, in den Gesichtern der sterbenden und leidenden deutschen Soldaten, die im Jahr 1917 im Graben steckten, meine eigene Familie sah.

„Lotte, ist alles in Ordnung?“ Mein Starren hatte schließlich Brigids Aufmerksamkeit gefangen. Ich Zwang den Kloß in meinem Hals wieder hinunter und schüttelte meine traurigen Gefühle ab. „Ja, mir geht’s gut. Was denkst du, welches dieser Outfits sollte ich tragen?“ Ich deutete auf die Klamotten die vor mir ausgebreitet lagen.

Brigid legte ihren Kopf schief und lies ihren Blick über die verschiedenen Kleidungsstücke gleiten. „Ich würde sagen....dieses Top.“ sie deutete auf ein schwarzes Tank-Top, mit Spitze an der Taille. „Und den dunklen Jeans Rock.“

Ich probierte die Kombination an und warf einen Blick in den Spiegel. Ich gehörte gewiss nicht zu den Leuten, die herum prahlten, aber ich sah verdammt gut aus. „Hey, nette Kombi, Bri.“

Sie deutete eine Verbeugung mit ihren Kopf an.

„Bist du sicher, das du nicht mitkommen möchtest?“ fragte ich.

Sie nickte. „Ja, macht ihr nur. Aber ich will morgen früh alle Details.“

Ich kicherte. „Natürlich. Ich würde dich niemals eines kleinen harmlosen Klatsch berauben.“

„In Ordnung, Ladies.“ kündigte Janes Stimme aus dem Badezimmer an. „Weidet eure Augen daran.“

Als Brigid und ich unsere Blicke auf die Badezimmertür richteten, schubste eine halb-angezogene Jane, eine irgendwie widerwillige und verlegene Eden ins Zimmer. Ich stieß einen kleinen Pfiff aus.

Jane hatte Eden irgendwie überzeugt, das Traditionelle 'kleine schwarze' anzuziehen. Es war Ärmellos, hatte ein tiefes (aber kein nuttiges) Dekolletee und zeigte ihre Beine bis zur Perfektion. Ich schlängelte mich zu ihr hinüber, um einen genaueren Blick auf sie zu werfen, und als ich den Stoff berührte, stellte ich fest, das es ein sehr weicher Satin war, den ich ohne Probleme stundenlang durch meine Finger laufen lassen könnte.

„Was sagst du?“ fragte Jane.

Ich grinste schelmisch. „Ich denke, das Matt in seiner Hose abspritzen wird, wenn er sie darin sieht.“ murmelte ich, was Jane zum Lachen brachte.

Eden hatte unglücklicherweise, meine krasse Bemerkung gehört. „Lotte!“

Ich lächelte verschämt. „Tschuldige, Eden. Aber du musst zugeben, das du unglaublich heiß darin aussiehst.“

Sie verdrehte die Augen.

„Übrigens, Eden.“ begann ich, und erinnerte mich an mein vorheriges Versprechen an Matt. „Achte heute Abend besonders auf Matt. Ich hab so das Gefühl, das dies eine große Nacht für Romantik wird.“ ich zwinkerte Jane zu.

Sie grinste als Antwort darauf. „Ich sollte mich besser fertig machen. Die Jungs kommen in zehn Minuten, um uns abzuholen.“

Ich schaute auf die Uhr. Es war jetzt 23:20 Uhr

Eden ging, mit einer kleinen Tasche voller Kosmetik, rüber zum Schminktisch. Sie trug nie wirklich viel Make-Up, aber wenn es die Gelegenheit erforderte, war sie vorbereitet. Ich trat zu ihr an den Tisch und zog mein eigenes Kosmetik-Etui hervor und fing an, auf ein paar kleiner roter Flecken in meinem Gesicht, Concealer aufzutragen.

„Also, hat Matt irgendwas zu dir gesagt?“ fragte Eden plötzlich aus dem nichts.

„Was?“ fragte ich überrascht. „Warum denkst du das?“

Sie strich ein wenig Lidschatten auf ihre Augenlider. „Du versteckst dein Augenzwinkern nicht gerade besonders gut. Ich vermute, das du eine gewisse Vorkenntnis über die 'große Nacht der Romantik' hast.“

Ich seufzte und wechselte zum Eyeliner. „Ja, er hat heute Nachmittag mit mir geredet.“

Sie drehte sich um und schaute mich erwartungsvoll an.

„Vertraulich, sorry.“

Sie machte ein finsteres Gesicht.

Ich zuckte mit den Schultern, zog meinen Mascara hervor und begann meine Wimpern zu tuschen. Jane räusperte sich, was Eden und mich dazu brauchten uns umzudrehen, und Brigid von ihrem Buch aufzuschauen. Wir warfen alle einen guten Blick auf Jane.

Brigid gab ihr einen Daumen hoch und ein Augenzwinkern und widmete sich dann wieder ihrem Buch. Edens Augenbrauen schossen zu ihrem Haaransatz, aber es lag immer noch ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Ich lachte nur.

„Ist das ein gutes Lachen?“ fragte Jane.

„Definitiv.“

Jane stand, in einem leuchtend roten Korsett, einen schwarzen Leder-Mini und schwarzen Stilettos gekleidet, mitten im Zimmer. Luke wird total neben sich stehen. Ich drehte mich wieder zum Spiegel und gab meinen Make-up, den letzten Schliff, dann stand ich auf und betrachtete mich selbst im Spiegel. Und machte dabei sogar, nur so zum Spaß, ein paar Posen.

„Das ist es, Schätzchen, jetzt dreh dich so rum, oh ich liebe es, ich liebe es!“

Ich quietschte auf und drehte mich schnell zur kitschigen Modefotograf-ähnlichen Stimme um, die von der Tür kam. Kurt grinste. „Nein, hör nicht auf! Ich hab die Show genossen.“

Ich zwang mich, ihn nicht böse an zu funkeln und starrte ihn nur ausdruckslos an. „Wie bist du hier rein gekommen?“ fragte Jane misstrauisch.

„Die Tür war nicht ganz zu.“ antwortete Kurt Schulterzuckend, als er weiter ins Zimmer trat und es sich auf dem Ende meines Bettes bequem machte. Ihm dicht auf den Fersen Elliot, Luke (dessen Blick sofort an Jane klebte), Bryce, Adam und Matt.

„Seid ihr fertig?“ fragte Elliot.

„Jup.“ Eden trug hastig ihren Lipgloss auf und drehte sich um. Aus meinen Augenwinkel konnte ich sehen, wie Matt sie intensiv anstarrte, dann zu Boden schaute und errötete. Wie süß! Es wärmte mein Herz daran zu denken, das sie möglicherweise am Ende der Nacht zusammen sein würden.

———-

Wir verließen die U-Bahn Station an der Gran Via und machten uns auf den Weg zum El Sol, den Club den wir beschlossen hatten, mit unserer Anwesenheit zu beehren. Nachdem wir die Neun Euro Eintritt bezahlt hatten, gingen wir hinein und fanden uns selbst im abgedunkelten inneren wieder.

„Also, was zuerst?“ fragte Adam. „Tanzen oder Trinken?“

Kurt, Elliot, Bryce und ich riefen, zur gleichen Zeit wie Luke, Jane und Matt 'Tanzen!' riefen, 'Trinken!'. Eden stand einfach nur da und sah irgendwie verloren aus. Ich wusste, das sie außer Kirchenwein, noch nie Alkohol getrunken hatte, aber wenn man von ihrem Gesichtsausdruck ausging, zweifelte ich ebenfalls daran, das sie bereit war, sich in der Masse windender Körper auf der Tanzfläche zu verlieren. Alle schauten zu ihr und warteten darauf, das sie ihre Entscheidung traf.

Sie zögerte. „Äh...Trinken?“

Matt sah irgendwie enttäuscht aus.

„Sollen wir uns dann aufteilen?“ schlug ich vor.

„Sicher.“ antwortete Kurt und nickte. „Aber damit niemand zurück gelassen wird, treffen wir uns um Punkt vier Uhr am Eingang, in Ordnung?“

Wir stimmten alle zu, und Matt, Luke und Jane machten sich auf den Weg zur überfüllten Tanzfläche. Ich hackte mich bei Eden unter und führte sie in die Richtung, in der Kurt, Elliot und Bryce los marschiert waren. Was die Richtung der Bar war.

„Habt ihr Kölsch?“ fragte ich, sobald ich die Aufmerksamkeit des Barkeepers ergattert hatte. Er schaute mich seltsam an. „Ein was?“ fragte er mit einem starken spanischen Akzent. „Verdammt.“dachte ich bei mir. „Kein Kölsch.“

Kölsch war meine Lieblingsbiersorte. Rechtlich gesehen, konnte es nur in der Umgebung von Köln gebraut werden. Allerdings sah ich es manchmal in Amerikanischen Shops als Import Bier. Es brachte mich förmlich um, das ich es erst kaufen konnte, wenn ich 21 war.

„Äh...“ versuchte ich es erneut. „Habt ihr irgendein deutsches Bier?“

„Klar.“ antwortete der Barkeeper, auf dessen Namensschild 'Miguel' zu lesen war, mit einem herablassenden Lächeln. „Wir haben Becks, was eine Art Pils ist, Franziskaner - ein Weizenbier, Löwenbräu Original, ein helles Bier aus München und Paulaner Original Münchner dunkel, ein Bayrisches dunkel Bier.“

Ich war ein wenig verärgert über den Ton in seiner Stimme, der deutlich sagte 'Ich weiß alles über Bier und du nicht!'. Eden hob eine Augenbraue, da sie genau wusste, was mir durch den Kopf ging. Ich schenkte ihn ein charmantes Lächeln. „Ich nehme ein Paulaner, bitte. Erscheint mir sinnvoll, da mein Onkel der Manager der Brauerei ist, die es herstellt.“

Bryce schnaubte. Der Barkeeper errötete, drehte sich um, um das Bier zu holen und überreichte es mir dann mit einem entschuldigendem Lächeln. „Geht auf's Haus.“

Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und gab ihn das Geld trotzdem. Ich hatte nicht versucht ihn einzuschüchtern, damit er mir ein Frei Bier gab.

„Krieg ich ein Becks, bitte?“ fragte Kurt.

„Ich auch.“ warf Elliot ein und der Barkeeper brauchte auch ihr Bier. Bryce hob einen Finger, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Kann ich bitte ein Mojito haben?“

„Ein Cocktail? Fragte Kurt ungläubig.

Bryce zuckte mit den Schultern. „Ich dachte ich probiere ihn mal. Ich liebe den Werbespot davon, wo der Kerl die Minze zerkleinert und alle tanzen, du weißt schon!“

Wir starrten ihn alle nur an. Er zuckte mit den Schultern, nahm sein Getränk entgegen und nippte unbeholfen daran.

„Was soll ich mir holen, Lotte?“ fragte Eden und starrte ausdruckslos auf die Bar.

„Etwas alkoholfreies.“ schlug ich vor.

„Nee.“ erwiderte sie. „Ich will meinen Horizont erweitern. Etwas Neues ausprobieren, weißt du?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Okay. Was willst du denn?“

Sie schaute mich verloren an. „Ich weiß nicht.“

„Ist Bier in Ordnung?“

Sie nickte. „Sicher.“

Ich bestellte ein helles Bier für sie. Sie nahm einen Schluck und machte das lustigste Gesicht, das ich je in meinen Leben gesehen hatte. Es war eine seltsame Mischung aus 'Ich-hab-wirklich-Verstopfung' und 'Heilige-Scheiße-jemand-hat-mir-gerade-in-den-Hintern-gekniffen.'. Bryce und ich brachen in Gelächter aus. Kurt und Elliot waren zu sehr mit ihren eigenen Getränken beschäftigt um es zu bemerken.

„Es ist so bitter!“ rief Eden nachdem sie geschluckt hatte.

„Man gewöhnt sich daran.“ beruhigte ich sie und klopfte ihr auf den Rücken. Sie nahm einen weiteren kleinen Schluck und schluckte langsam. Ich öffnete mein eigenes Bier und nahm einen Schluck. Es war gutes Zeug.

„Hey Elliot.“ sagte Bryce und stieß ihn leicht an. „Das Mädchen da drüben checkt dich ab.“ Wir alle schauten zu dem Mädchen hinüber, eine schlanke Brünette in einem roten Kleid. Sie zwinkerte Elliot zu, der prompt vom Barhocker sprang, auf dem er gesessen hatte und zu ihr hinüber ging, um sich mit ihr zu unterhalten.

„Weißt du, das Zeug ist gar nicht Mal so schlecht wenn man sich daran gewöhnt hat.“ sagte Eden nachdenklich und betrachtete ihre nun halb leere Flasche. Bryce hob daraufhin eine Augenbraue. „Du musst das nicht so schnell trinken, Eden.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte Durst.“

„Maximal zwei Bier heute Abend, Eden.“ teilte ich ihr mit. „Etwas mehr als das, und du könntest betrunken werden.“

Sie nickte, wohl wissend das ich nicht herrisch sein wollte, sondern mich viel mehr um ihr Wohlergehen sorgte.

Matt schob sich mit einem ziemlich komischen Blick der Fassungslosigkeit auf seinem Gesicht, aus der Menge von der Tanzfläche.

„Stimmt was nicht, Matt?“ fragte ich.

„Luke und Jane.“ antwortete er.

„Was ist mit ihnen?“ fragte Kurt.

„Sie....haben sich davon geschlichen. Ich hab gesehen, wie sie auf der Toilette verschwunden sind.“

Ich starrte ihn ungläubig an. „Du verarschst mich.“

Er schüttelte den Kopf. „Ich verarsche dich nicht.“

Eden kicherte. Es schien, als würde der Alkohol sie bereit ein wenig albern werden lassen. Bryce hob erneut eine Augenbraue. „Verdammt. Es auf einer öffentlichen Toilette zu tun. Das ist grenzwertig.“

Ein unbehagliches Schweigen folgte, in dem sich Matt gegen die Bar lehnte, sich auf die Lippe biss und zu Boden schaute. Ich stieß ihn leicht an. Als er mich ansah, machte ich eine unauffällige Kopfbewegung in Richtung Eden, die gerade den Rest ihres Biers austrank. Meine Andeutung verstehend, trat Matt einen Schritt vor. „Hey, Eden?“ fragte er.

Sie drehte sich zu ihm und lächelte. „Hm?“

„Hast du Lust zu tanzen?“

Ihr Lächeln wurde breiter. „Klar!“

Seine Unsicherheit wurde durch Euphorie ersetzt, und er nahm Eden an die Hand und führte sie in die Menge. Das Paar verschwand ziemlich schnell in der großen Masse der begeisterten Tänzer.

„Sie sind so süß! Oder nicht Bryce?“ Ich drehte mich um, um ihn direkt anzusprechen, nur um festzustellen, das er ebenfalls irgendwohin verschwunden war. „Bryce?“

Das dunkle, grinsende Gesicht tauchte nicht aus der Menge von Leuten auf. Was mich allein mit Kurt zurück ließ. Wie schön.

„Lotte.“ fragte er mit einem wissenden Grinsen auf seinem Gesicht. „Hast du die beiden verkuppelt?“

Ich versuchte so unschuldig wie möglich drein zu schauen. „Ich...könnte vielleicht meine Hand mit ihm Spiel gehabt haben. Aber nur eine ganz kleine.“

„Mhm.“

Ich zuckte mit den Schultern und trank den Rest von meinem Bier aus. Kurt schob die leere Flasche von mir weg. „Jetzt, wo du fertig damit bist....hast du Lust zu tanzen?“

Ich schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Nur als Freunde?“ fügte er hinzu.

Ich zog meine andere Augenbraue ebenfalls hoch.

Er setzte einen Dackelblick auf.

Und ich gab nach. Was ein Blödmann

„Okay.“

Wie ein Idiot grinsend, schnappte sich Kurt meinen Arm und führte mich auf die Tanzfläche, gerade als ein neuer Song anfing. Sobald er einen Platz ausgesucht hatte, zog er mich flach gegen sich, Rücken gegen Brust, und begann sich zu bewegen.

Oh. Also er meinte diese Art von Tanz.

Nun, was konnte ich tun? Ich hatte ihm bereits gesagt, das ich mit ihm tanzen würde. Ich konnte ihn jetzt wohl kaum weg schubsen, da ich mich ja immer noch, an den Waffenstillstand zu erhalten versuchte.

'Ach was zum Geier.' dachte ich mir. 'Ich werde mit ihm tanzen'

Ich begann meine Hüfte im Takt mit Kurts zu bewegen. Mir wurde klar, das er sogar ein recht ordentlicher Tänzer war. Gerade als ich begann mich im Tanz zu verlieren und zu vergessen mit wem ich eigentlich tanzte, brachte Kurt seinen Kopf nach unten und direkt neben mein Ohr.

„Das macht Spaß.“ murmelte er. Ich war erstaunt, das ich ihn über die donnernde Musik überhaupt hören konnte. Mit seinem Kopf immer noch sehr nach an meinem Hals, atmete er langsam aus, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Seine Hände, die vor meinem Bauch verschränkt gewesen waren, bewegten sich, um meine Hüften zu greifen.

'Ignoriere es einfach, Lotte.' sagte ich zu mir selbst. 'Konzentriere dich auf die Musik....'

Kurt begann kleine Kreise, mit der Spitze seines Zeigefingers, auf den kleinen Streifen freigelegter Haut, zwischen meinen Tank-Top und meinem Rock, zu ziehen.

'Konzentriere dich auf den Beat. Eins, zwei, drei, vier...'

Die kleinen Kreise wurden größer.

'...fünf, sechs, sieben, acht.'

Das Lied endete. Ich hätte den DJ küssen können. Ich begann mich von Kurt zu entfernen, aber er drehte mich einfach zu sich herum, als der nächste Song startete. Er zog meine Hüften wieder gegen seine, und verwickelten uns in den gleichen Tanz, nur das wir uns dieses Mal dabei ansahen. Eins seiner Beine, war zwischen meinen.

Erst als ich Kurt so nahe war, mich in Takt seiner Bewegungen und der Musik bewegte, bemerkte ich, wie groß er wirklich war. Ich hatte schon immer gewusst das er groß war, aber ich stellte fest das er mindestens 1,80 m sein musste, wenn nicht sogar größer. Er hätte bequem, wenn er es gewollt hätte, sein Kinn auf meinen Kopf legen können, während wir tanzten. Das wollte er aber offensichtlich nicht. Er war mehr daran interessiert, mich fest am unteren Teil meines Rückens zu halten. Das Sorgte dafür, das ich mich sehr unwohl fühlte. Der Grund warum ich mich so unwohl fühlte? Weil es mir gefiel.

Deshalb flippte ich im Geiste aus. Mir gefiel das Gefühl seiner Hände, in der Kurve von meinen Rücken, das Gefühl seines Körpers gegen meinen, das Gefühl seiner Beine verflochten mit meinen. 'Es sind nur die Hormone.' dachte ich bei mir. 'Es gefällt dir, weil sein Bein so nah an deinem Glücks-Platz ist.' Das schien berechtigt zu sein, also tanzte ich weiter.

Ich war jedoch nicht die einzige dessen Hormone sich einschalteten.Ich spürte, wie mich etwas in der Blasen Gegend stieß und schaute nach unten. Meine Augen weiteten sich, als ich Kurts Problem entdeckte. Es war ebenfalls ein sehr auffälliges Problem. Entweder das, oder ein Zirkuszelt war spontan in seiner Hose aufgegangen.

Ich hörte auf zu tanzen, schaute zu Kurt hinauf und zog erneut eine Augenbraue in die Höhe. Als er meinen Blick traf erlaubte ich meinen Blick wieder nach unten zu wandern. Da war das Problem. Ich starrte darauf. Er starrte darauf.

Ich schaute wieder hoch zu ihm. Und er schaute wider zu mir. Eine unangenehme Pause entstand. „Ähm...“ gab er schließlich von sich und errötete aufs heftigste. „Entschuldige. Meine, äh, Hormone haben mich überwältigt.“

Mit diesen Worten, stürzte er davon, vermutlich um eine Toilette zu finden, aber vielleicht auch einfach nur, um von mir weg zu kommen.
—————-

Als ich letztendlich um halb fünf Morgens, gefolgt von meinen kichernden Mitbewohnern, wieder in mein Zimmer kroch, traf mich schließlich die volle Wucht der vorherigen Ereignisse der Nacht. Ich hatte Kurt aus Versehen Geil gemacht. Das bedeutete, das er mich für heiß halten musste. Es bedeutete nicht, das er mich mochte, nur das er dachte, das ich heiß ausah. Das allein war schon irre genug.

Was sollte ich jetzt machen? Mit ihm flirten? Ja, genau. Das war Kurt Herrgott noch mal. Ich würde eher mit Attila den Hunnenkönig flirten. Edens Stimme brach in meine Gedanken. „Lotte, hörst du überhaupt zu, was ich dir erzähle?“

Ich schaute zu ihr. „Tut mir leid, was?“

„Ach, es ist nichts Wichtiges....“

Ich schaute sie auffordernt an.

„Matt hat mich nur um eine Verabredung gebeten, das ist alles.“

Ich sprang locker einen Meter in die Luft. „Hat er? Das ist großartig.“

„Gruppen quietschen.“ rief Jane.

Wir drei stießen einen lautes, synchrones Quietschen aus.

„Haltet die Klappe!“ murmelte Brigid von ihrem Bett aus. „Es ist halb fünf am Morgen, verdammt noch mal. Geht ins Bett!“

Brigid tendierte dazu mürrisch zu sein, wenn sie müde war. Wir drei murmelten eine Entschuldigung und fingen an uns fürs Bett fertig zu machen. Nachdem ich mir ein Leibchen und eine Boxershorts angezogen hatte, ging ich ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Eden war bereits dort.

„Hey, Glückwunsch!“ sagte ich leise und stupste sie freundschaftlich an. Sie versuchte, mit ihrem Mund voller Zahnpaste zu lächeln. „Also, wie ist der Date Plan?“ fragte ich, während ich Zahnpaste auf meine Zahnbürste drückte.

Sie spuckte ins Waschbecken. „Wir gehen Donnerstagabend Essen.“

„Toll.“ ich steckte die Zahnbürste in meinen Mund und begann zu schrubben.

„Allerdings, eine Sache noch.“ begann Eden und drehte sich zu mir. Sie biss sich auf die Lippe. „Um den Druck ein wenig von uns zu nehmen, haben wir ausgemacht, daraus ein Doppel Date zu machen. Könntest du mitkommen?“

Wie könnte ich meiner besten Freundin ein Date mit einem Mann verwehren, der so perfekt für sie war? „Sicher!“ antwortete ich.

Eden strahlte. „Großartig! Danke, Lotte!“

„Wer ist mein Date?“ fragte ich und versuchte nicht auf mein Leibchen zu kleckern.

Eden biss sich erneut auf die Lippe. „Kurt.“

Ich starrte sie nur an, mein Mund immer noch voller Zahnpasta. Ich konnte nicht glauben was sie gerade gesagt hatte. Mein Leben war gerade eine ganze Ecke komplizierter geworden.

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