18: Three Coins in the Fountain*

Eine unbeschreibliche Menge an Freude sprudelte in mir auf, als ich das Klopfen an meiner Zimmertür hörte. Ich sprang von meinem Bett und flog praktisch durch das Zimmer, um zu Tür zu kommen und öffnete sie eifrig.

Überalleemaßen begeistert, riss ich die Tür auf und enthüllte einen Mann von zwanzig Jahren, 1,80 m groß, mit dunkel blonden Haaren und strahlend blauen Augen, die perfekt zu meinen passten. Ein enormes Grinsen breitete sich auf seinem hübschen Gesicht aus.

„Hans!" rief ich und sprang in seine Arme.

Begeistert drehte er sich ein paar Mal mit mir herum, bevor er mich wieder absetzte und mich in eine Bärenumarmung zog. „Lotte!"

Ich schlug ihn leicht gegen den Arm. „Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich vermisst habe, du Idiot?"

„Ich liebe dich auch, Schwesterherz." gluckste er.

„Leute, Hans ist da!" verkündete ich, während ich meinen Bruder ins Zimmer zog.

Jane rollte gutmütig mit ihren Augen. „Ja, das haben wir irgendwie schon bemerkt." Sie ging zu Hans hinüber und umarmte ihn Freundschaftlich. „Schön dich wiederzusehen, Hans."

„Ebenso, Jane." erwiderte er. Er war schon immer gut mit meinen Freunden ausgekommen, auch in den paar kurzen Wochen, in denen Eden, während er zwölf und ich zehn Jahre alt gewesen war, eine leichte Schwärmerei für ihn entwickelt hatte. Andererseits, war ich mir nicht so sicher, ob er das zu der Zeit überhaupt wusste.

„Hey, Hans!" zwitscherte Eden und hüpfte von ihrem Bett. „Es ist ewig und drei Tage her!"

Hans umarmte sie und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Das ist es, nicht wahr?"

Ich bemerkte das Brigid ihr Buch beiseite gelegt hatte und uns vier neugierig beobachtete. Ich deutete ihr an, zu uns hinüber zu kommen.

„Hans, das ist meine Freundin Brigid." teilte ich ihn mit. „Sie hat gerade die neunte Klasse beendet."

Er schüttelte höflich ihre Hand. „Freut mich dich kennenzulernen."

„Gleichfalls." antwortete sie.

Ich stieß Hans in die Rippen. „Also, Bruderherz, bereit loszuziehen?"

Er schmollte. „Aber ich bin gerade erst angekommen."

„Und?" erwiderte ich ungehalten. „Wir wollten was zu Mittagessen gehen, und es ist bereits Mittag."

Er seufzte. „Kann ich wenigstens erst mit Kurt sprechen? Ich hab ihn ewig nicht gesehen."

Die schlitzende Bewegung die Jane über ihre Kehle machte und Edens eindringliches Kopfschütteln, entgingen mir natürlich nicht. Mein unglaublich dämlicher Bruder, verzog nur sein Gesicht verwirrt. „Was ist los mit euch beiden?"

Ich verdrehte die Augen. „Sie versuchen dir auf subtile Weise mitzuteilen, das du nicht mit Kurt reden sollst, und hoffen das ich es nicht mitbekomme. Nur fürs Protokoll, Leute," fügte ich hinzu und wandte mich an meine Freunde. „Ich habe es mitgekriegt. Ihr beide seit in etwa so subtil, wie Rosie O'Donnell mit einem Megaphone."

„Warum sollte ich nicht mir Kurt reden?" fragte Hans.

„Weil er niedergeschlagen ist" antwortete ich und Schuldgefühle drehten mir den Magen um.

„Untertreibung des Jahres." murmelte Jane.

„Warum, was ist passiert?" Er richtete seinen Blick auf mich. „Was hast du mit ihm gemacht, Lotte?"

Okay, warum ging immer jeder davon aus, das wenn Kurt sich mürrisch benahm, ich etwas damit zu tun hatte? Ja, in diesem bestimmten Fall, stimmte es zufällig, aber das war wohl kaum der Punkt.

„Wie kommst du darauf, das ich etwas damit zu tun habe?" protestierte ich.

„Weil du so ziemlich der einzige Mensch auf dieser Welt bist, der den armen Jungen tatsächlich unglücklich machen kann."

Oh, das tat weh. Ich stand einfach nur da, mein Mund öffnete und schloss sich, ohne auch nur ein Laut von sich zu geben. Ach, pfui. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Ähm...." begann Eden unbeholfen. „Vielleicht sollten wir euch beide einfach reden lassen...."

Ich drehte mich zu ihr und setzte ein Lächeln auf. „Mach dir keine Sorgen deswegen. Wir sollten sowieso los. Komm schon, liebstes Brüderlein." Ich schnappte mir Hans Hand und zog ihn auf den Flur. Er folgte ohne Protest und wir liefen schweigend zum Fahrstuhl, aber sobald sich die Fahrstuhltüren schlossen, fuhren wir mit unserem Gespräch, in einer seltsamen Mischung aus Deutsch und Englisch, was unsere einzigartige Methode der Kommunikation war, fort.

„Das tat weh, weißt du."

„Aber es ist wahr." erwiderte er ausdruckslos.

Ich zuckte zusammen. „Ich weiß. Und das ist warum es mich stört."

Er schaute mich seltsam an. „Es stört dich, das du in der Lage bist Kurt Matthews aus der Fassung zu bringen? Ich dachte, du wärst begeistert darüber. Du hasst ihn."

„Das tue ich nicht!" protestierte ich sofort.

„Seit wann?"

„Seit...äh..." ich verstummte, da ich nicht in der Lage war, eine bestimmte Zeit zu benennen, in denen sich meine Gefühle geändert hatten. „Ich weiß nicht! Es war ein langsamer Prozess."

„Langsam, wie?"

„Ja, langsam."

Die Fahrstuhltüren öffneten sich im Erdgeschoss und wir liefen durch die Lobby zur Vordertür. Die ganze Zeit, dachte ich über verschiedene Möglichkeiten nach, wie ich Hans, meine neu gefundenen Gefühle mitteilen sollte, ohne eine Flutwelle von 'Ich habs dir ja gesagt - wurde aber auch Zeit' und vielleicht sogar ein oder zwei 'Kurt und Lotte sitzen im Baum, K-ü-s-s-en sich, man glaubt es kaum.' heraufzubeschwören.

Ich entschied mich für die Pseudo-Hypothetische-Situation Methode.

„Hans." begann ich, als er die Glastür des Hotels für mich offen hielt und wir auf den Bürgersteig traten. „Hypothetisch gesprochen, wenn ich dir sagen würde, das ich ein Problem hätte, was würdest du sagen?"

Er hob eine Augenbraue. „Ich würde dich, hypothetisch gesprochen fragen, was das für ein Problem ist."

„Und was, wenn ich dir sagen würde, rein hypothetisch natürlich, das es - das es mit einem Jungen zu tun hätte?"

„Dann würde ich dir, rein hypothetisch gesprochen natürlich, sagen, lass den Schwachsinn mit dem Hypothetisch und sag mir was dich nervt."

Ich funkelte ihn böse an. „Du ruinierst hypothetisch, meine hypothetische Situation!"

Er verdrehte die Augen, als wir den kleinen Essbereich im Freien, des Cafés an der Ecke betraten.

„Was für eine Art Jungs Problem hast du?"

Ich sagte nichts, als wir uns an einem kleinen, schmiedeeisernen Tisch für zwei, setzten.

„Willst du, das ich einen Kerl für dich verprügle?" fragte er, sein albernes Grinsen machte deutlich, das er das in keinster Weise ernst meinte. „Du weißt, ich könnte jederzeit einen Typen von der russischen Mafia mieten, der seine Knie bricht."

Ich musste kichern. „Seit wann, hast du Mafia Kontakte?"

Seine Augen weiteten sich. „Wusstest du nicht, das der alte Mr. Jenkins von nebenan, früher im KGB gewesen ist? Sein Name, ist in Wirklichkeit, Sergei Vorodenkov."

Echt?" keuchte ich

Hans nickte ernst.

„Mein Gott..." murmelte ich.

Es herrschte einen Moment lang Stille, bevor mein Bruder in unkontrolliertes Gelächter ausbrach. Ich starrte ihn nur an, als wäre er verrückt. „...zum Teufel?"

„Du bist so erbärmlich, Lotte." johlte er. „Ich schwöre, du musst die leichtgläubigste Person auf der Welt sein. Du hast ernsthaft geglaubt, das Mr. Jenkins ein russischer Spion war? Oh, Mann!"

Du Arsch!" rief ich und trat im unter Tisch, schnell gegen das Schienenbein. Er zuckte leicht zusammen, aber heulte dennoch weiter vor Lachen. In der Zwischenzeit kam eine Hilfskraft vorbei, und legte Servietten und Besteck vor uns aus.

Er schien zu denken, dass Hans betrunken, High und/oder geistig gestört war, wenn man nach seinen nervösen Blicken und das Meiden der Tischseite meines Bruders, urteilte. Er legte Wert darauf, so schnell wie möglich wieder weg zu sein.

„Hans, du machst den Kellnern angst." zischte ich.

Er atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen und grinste mich dann an. „Tut mir Leid, Schwesterchen. Ich hab es nur so vermisst, das mit dir zu machen."

„Ich bin mir nicht sicher ob ich sauer oder geschmeichelt sein soll." antwortete ich.

„Geschmeichelt." riet er. „Ich sage es mit Liebe."

Ich verdrehte die Augen. Mein Bruder konnte manchmal so idiotisch sein. Er räusperte sich. „Aber im Ernst, worum geht's bei diesen Jungen Problem? Du weißt, das ich nicht eine Sekunde lang geglaubt habe, das du nur hypothetisch bist."

„Ähm, es ist...nichts...." ich brach ab, da ich den Mut verlor.

„Es ist nicht nichts." betonte er. „Und ich werde hier sitzen und dich anstarren, bist du mir sagst, was es ist."

Ein einzigartiges Talent, das mein lieber Bruder besaß, war die unheimliche Fähigkeit, mir mit seinem eisblauen Blick, Angst einzujagen. Ich würde solange wie möglich widerstehen, aber am Ende, würde ich doch auf geben. Dieses Mal erwies sich als keine Ausnahme. Er starrte mich volle drei Minuten schweigend an, während dessen kam der Kellner und nahm unsere Bestellung auf.

Hans gab seine auf, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde von mir zu lösen. Als der Kellner geschäftig, zur Tür und ins Innere des Cafés eilte, gab ich schließlich nach. „Ich hasse deinen blöden Blick." verkündete ich finster. „Okay. Ich hab ein Problem mit einem Jungen."

Hans zog lediglich eine Augenbraue erwartungsvoll hoch. Ich atmete tief durch. „Siehst du...es ist so: Ich hatte irgendwie....die falsche Vorstellung von jemanden....und einige Dinge haben sich geändert....und, na ja..."

Spuck's aus!" unterbrach er mich.

„IchglaubichhabmichirgendwieinKurtverguckt." sagte ich in einem durch.

Er blinzelte ein paar Mal. „Ähm, was?"

Ich seufzte. „Ich glaube, ich habe mich in Kurt verguckt."

Eine längere Pause entstand, bevor Hans schließlich wieder was sagte. „Wäre es peinlich für dich, wenn ich ein wenig herum schreie und tanze?"

„Bist du High oder so was?" Fragte ich ungläubig. „Ich hab dir gerade erzählt das ich mich in Kurt Matthews verknallt habe, und du fragst mich, ob es mir peinlich wäre, wenn du anfängst zu tanzen?"

Er lachte leise, sein Gesicht erstrahlte mit einem Grinsen. „Tut mir Leid, Schwesterherz. Ich dachte nur, das der Moment deiner Beichte eine Art Feier verdient. Du hast keine Ahnung, wie lange ich schon darauf warte...."

„Wovon redest du bitte?"

„Du und Kurt!" rief er und gestikulierte wild in der Gegend herum. „Ich warte schon darauf, seit ihr in die Pubertät gekommen seit, das ihr beide zusammen kommt."

„Aber wir konnten uns nicht ausstehen!" protestierte ich.

Nein." korrigierte er. „Du konntest ihn nicht ausstehen. Das ist ein großer Unterschied."

Ich starrte ihn einfach nur Sprachlos an.

„Lotte, du kannst mir nicht erzählen, das du noch nie die Theorie gehört hast, das kleine Jungs, nur Mädchen ärgern, die sie mögen. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, das du zwei und zwei nicht zusammenzählen konntest."

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du mir damit sagen, das..."

„Ja," bestätigte er. „Ich sage, das der einzige Grund, warum Kurt dich so viel geärgert hat, der ist, weil er auf dich steht. Es war ziemlich offensichtlich, Lotte."

„Nein, war es nicht!" wandte ich ein.

Mein Gott, bist du total Blind?" Stöhnte er. „Der Junge war total verrückt nach dir. Was glaubst du wohl, warum er sich so angestrengt hat, dich zu ärgern? Warum denkst du, hat er in deinem Zimmer herumgeschnüffelt, wenn du nicht da warst? Warum denkst du, hat er es nie geschafft, eine Freundin für länger als zwei Wochen zu halten? Warum denkst du, hat er Sky wohl so sehr gehasst? Bitte erzähl mir nicht, das du dachtest, dass das irgendeine Art Sport Rivalität war."

Ich schwieg, weil ich genau das gedacht hatte.

„Warum glaubst du, liebt ihn Mama so sehr? Gott, selbst sie hat es vor dir herausgefunden!" fuhr er fort zu schimpfen. „Ist dir nie aufgefallen, das sein Blick sich scheinbar magisch zu dir hingezogen fühlte, wann immer ihr beide im selben Raum wart? Oder das er beschlossen hat, den Chor beizutreten, genau zwei Tage, nachdem du das getan hast?"

„Ich dachte, das war nur ein Zufall..." murmelte ich.

Hans schüttelte den Kopf über mich. „Weißt du, für jemanden der im Herbst nach Harvard geht, bist du schrecklich dumm, Lotte. Wenn ich dich nicht so sehr lieben würde, müsste ich dich für deine unglaubliche Dummheit, ein wenig hin und her prügeln."

Als ich all diese Informationen nochmal durchging, begann es tatsächlich einen Sinn zu ergeben. Die vielen Stücke des Kurt Matthews Puzzels, begannen sich endlich in meinen Kopf, langsam zusammen zu setzen.

„Hat er dir jemals gesagt, das er mich mag?" fragte ich.

„Das musste er nicht." antwortete Hans. „Ich habe es selbst herausgefunden. Ich habe es schon vermutet, seit ich mich mit ihm zum ersten Mal angefreundet hatte, als ich vierzehn und ihr beide zwölf Jahre alt gewesen wart. Als du dann jedoch mit Sky zusammen gekommen bist, wusste ich ganz sicher das ich Recht hatte."

Ich schaute ihn fragend an. „Wieso?"

„Erinnerst du dich nicht daran, das er zwei Wochen lang nicht bei uns vorbeigekommen ist?"

Ich erinnerte mich, in der Tat, daran. Ich war zu dieser Zeit, ziemlich glücklich darüber gewesen.

„Ich lud ihn weiterhin ein, aber er kam ständig mit diesen völlig dämlichen Ausreden an, wie, das er zur Elektroretinographie musste oder so etwas. Als er sagte, das er Blätter zusammenrechen gehen müsste, wusste ich, das etwas nicht stimmte, da die Blätter noch nicht Mal angefangen hatten sich zu verfärben."

Ich musste daraufhin kichern. Es war so Kurt-mäßig, das zu tun.

„Oh ja, jetzt lachst du, Schwesterchen." schimpfte Hans mit mir. „Aber das würdest du nicht, wenn du ihn gesehen hättest, wie er die Scheiße aus einem Sandsack in seinem Zimmer geprügelt hat, während er übelst laut Dashboard Confessinal hörte, so wie ich, als ich zu ihm bin, um ihn zu fragen, was mit ihm los war."

Das ließ mich verstummen.

„Es dauerte eine Weile, aber ich schaffte es schließlich, das er zugab, das er verärgert darüber war, das du mit Sky zusammen warst. Du hast Glück, das er so ein starker Mensch ist, Lotte." betonte mein Bruder. „Weil du ihn da mächtig verletzt hast."

Ich öffnete meinen Mund, um zu protestieren.

„Ich weiß." unterbrach er mich. „Du wusstest es nicht, und es steht dir zu, mit jedem zusammen zu sein, mit dem du willst. Wie auch immer, das liegt in der Vergangenheit."

Wir saßen schweigend da, als der Kellner zurück kehrte und unser Essen vor uns hinstellte.

„Hans." begann ich zaghaft. „Denkst du, ich bin ein schrecklicher Mensch?"

Er schien von meiner Frage überrascht. „Was? Nein! Natürlich nicht! Du bist meine Schwester und ich liebe dich. Außerdem," fügte er hinzu. „Wenn du ein schrecklicher Mensch wärst, dann wäre ich ein schrecklicher Mensch durch Blut-Verwandtschaft"

Ich lächelte über seinen Versuch, die Stimmung zu heben. „Ich liebe dich auch, Brüderchen."

Wir standen gleichzeitig auf und umarmten einander. Er rieb mit seiner Hand, auf der vertrauten und beruhigenden Art, von der er wusste, dass ich sie mochte, meinen Rücken rauf und runter. Als wir uns wieder setzen, begann ich meine Pasta zu essen. Er verschwendete andererseits keine Zeit, mich über den Kommentar auszufragen, der die ganze Kurt Diskussion überhaupt erst gestartet hatte.

„Also, was hast du damit gemeint, das Kurt niedergeschlagen ist?"

Ich schluckt den bissen Pasta hinunter, der sich in meinen Mund befand, er rutsche in einen dicken Klumpen herunter, und spiegelte das Unbehagen der Situation wider. „Ähm...na ja, das ist er. "

Er hob eine Augenbraue. „Ich kenn den Ausdruck auf deinem Gesicht, Lotte Leisch. Du fühlst dich wegen etwas schuldig. Raus damit!"

„Es ist irgendwie meine Schuld." gab ich zu. Er wartete darauf, das ich es weiter erklärte. „Ich, ähm...." ich zögerte. „Siehst du, ich....äh...ich bin irgendwie auf ein Date mit diesen italienischen Kellner gegangen, und Kurt hat das irgendwie herausgefunden."

Beunruhigt, fuhr Hans sich mit einer Hand durch seine Haare. „Mein Gott, kein Wunder das er so schlecht gelaunt ist. Wie lange ist das her?"

„Vor zwei Nächten." antwortete ich.

„Hast du seitdem mit ihm gesprochen?"

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein. Ich bin zu nervös. Ich habe gerade erst herausgefunden, das ich...na ja, du weißt schon."

Hans grinste. „Nein, ich weiß es nicht. Du wirst es mir sagen müssen, Lotte."

Ich funkelte ihn böse an. „Ich mag Kurt, du Arschgesicht!"

Er hob seine Hände abwehrend vor sich hoch. „Hey, kein Grund schnippisch zu werden, Schwesterherz. Und, was hat Kurt gemacht, als er das mit dir und den Kellner herausgefunden hat?"

Ich zuckte zusammen, als ich mich erinnerte. „Er hat mich eine Weile lang angeschrien, dann verfiel er total im Selbsthass, als ich anfing zu weinen."

„Hat er dir gesagt, warum er verärgert war?" fragte er.

Oh Mann, hier kam der Teil, wo die hässliche Wahrheit, über das was in Berlin passiert war, herauskam. „Nun...es ist irgendwie....Kompliziert."

Hans seufzte. „Lotte, würdest du bitte aufhören, Angst zu haben, mir Sachen zu erzählen? Ich bin dein Bruder, in Herrgotts Namen! Ich werde dich nicht verurteilen."

„Na gut." räumte ich ein. „Ich werde es dir dann einfach geradeheraus erzählen. Hab Nachsicht, okay?"

Er nickte, und ich startete eine verkürzte Erklärung, der ganzen schmutzigen Affäre, angefangen bei Onkel Alfons Grab und endete damit, wie Kurt das von Andreas herausgefunden hatte. Die ganze Zeit über, beobachtete ich den Gesichtsausdruck meines Bruders, und registrierte die Veränderungen in seinen Emotionen. Sympathie, Belustigung, Verzweiflung, und Frustration....alle wurden durch die dezente Bewegung seines Mundes und durch den Glanz in seinen Augen ausgedrückt. Bei der Zeit als ich endete, hatte er so ziemlich das gesamte, menschliche Gefühlsspektrum durch.

„Das ist.... Interessant." kommentierte er.

Ich seufzte. „Das schlimmste ist, dass, was er getan hat, als ich auf dem Date war. Nachdem mich Andreas nämlich zum Abendessen ausgeführt hatte, sind wir noch zu diesem Jazz Club. Durch irgendeinen verrückten Zufall, oder irgendeiner Art göttliche Manipulation, waren Kurt und Adam auch dort. Kurt hat sich völlig zugeschüttet, Hans. Ich hab mich wie solch ein Miststück gefühlt. Es hat mich für den Rest des Abends genervt, und als Andreas mich schließlich am Hotel abgesetzt hat und mir einen Guten Nacht Kuss gegeben hat -"

„Du hast ihn dich küssen lassen?" unterbrach mich Hans und wechselte in den über fürsorglichen Bruder Modus.

„- war alles an das ich denken konnte, Kurt und die Nacht in der wir...na ja, ja."

„Also hast du festgestellt, dass du Kurt magst, weil der italienische Kerl schlecht küsst?"

Ich pickte eine Erbse von meinem Teller und warf sie über den Tisch zu ihm. Er lachte, als sie gegen seine Schläfe prallte. „Ich veräpple dich nur, Schwesterlein. Also, das ist eine ziemliche Entwicklung. Du hast erkannt, das du dich in einem Kerl verknallt hast, von den du behauptest, das du ihn verachtest, seit du sieben warst. Die Hölle ist offiziell zugefroren und Schweine fliegen jetzt zusammen mit den Gänsen nach Florida."

„Und den alten Menschen." fügte ich hinzu.

„Ja, aber die fliegen nicht." erklärte er. „Die fahren nur Volvos und Altfahrzeuge."

„Verstanden." kicherte ich.

„Also, liebstes Schwesterlein, du hast meinen Segen." erklärte er. „In den prophetischen Worten, des brillantesten Philosophen, Ozzy Osbourne, 'Vielleicht ist es noch nicht zu spät, zu lernen, wie man liebt und zu vergessen, wie man hasst.'."

Ich verdrehte die Augen. „Mein geliebter Bruder, ich glaube, du entgleist gerade mit dem verrückten Zug."

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Gedankenverloren, kickte ich einen Kieselstein den Boden entlang, während ich lief. Ich wusste nicht einmal mehr, wo ich war, wirklich. Nachdem Hans gegangen war, und mir versprochen hatte, das er Morgen Abend beim Konzert in der Mitte der ersten Reihe sitzen würde, hatte ich mir meine Kamera geschnappt und war hinaus in die wilde Mischung aus Chaos und Schönheit, die Rom war, gegangen. Ich brauchte ein wenig Zeit für mich allein, um in mich zu gehen.

Zunächst einmal, fand ich mich damit ab, das ich Kurt mochte. Es stimmte schon, das es eine ziemlich Welt-verändernde Erkenntnis war, aber ich hatte es, für das was es war, akzeptiert. Jetzt jedoch, als ich anhielt um ein Bild von einer Taube zu machen, die auf einer Statue von irgendeiner alten Gottheit thronte, begann ich mich zu fragen, ob das wirklich schon alles war. Es fühlte sich so viel Komplizierter, als das an.

Wenn es eine Sache auf der Welt gab, die ich hasste, war es verwirrt zu sein. Ich wusste und verstand gerne alles, was um mich herum geschah, und wenn etwas, wie die plötzliche Erkenntnis, dass ich mich in meinen einstigen Erzfeind verknallt hatte, passierte, um mich zu verwirren, warf es unweigerlich meine ganze Wahrnehmung über den Haufen.

Je mehr ich über die Dinge nachdachte, desto deutlicher begann ich, die Art meiner Gefühle zu erfassen. Ich war mir nicht ganz sicher, was es war, was es mir verraten hatte. Vielleicht waren es die kleinen Schmetterlinge, die offenbar beschlossen hatten, sich dauerhaft in meinen Bauch zu bewegen und unaufhörlich flatterten, wann immer Kurt in der Nähe war. Vielleicht war es auch das schrecklich, zerreißende Gefühl, das mein Herz ergriff, wann immer ich ihn traurig sah und wusste, das ich die Ursache seines Elends gewesen war. Vielleicht war es der Gedanke von ihm, der sich weigerte meinen Verstand zu verlassen. Ich wusste es nicht wirklich. Was ich jedoch wusste war, dass ich angefangen hatte, mich schnell und hart, in ihn zu verlieben.

Aber wollte er mich, nach allem was im Laufe der Reise passiert war (ganz zu Schweigen von den Dingen durch unsere gesamte Kindheit), überhaupt noch? Ich hatte ihn ziemlich mies behandelt. Ich konnte von Glück reden, das er überhaupt noch mit mir redete. Und ich konnte nur beten, das sich seine Gefühle für mich, nicht verändert hatten. Es wäre einfach nur bitter ironisch, wenn sie es hätten.

Dann gab es natürlich noch das Problem, was ich als nächstes tun sollte. Ich hatte sicherlich nicht den Mut, einfach zu Kurt hinüber zu schlendern 'Hey, ich mag dich auch.' zu sagen und ihm einen gigantischen Knutscher zu geben. So gerne ich so etwas auch sofort gemacht hätte und mich um die unglaubliche Menge ungelöster sexueller Spannung zwischen uns beiden gekümmert hätte, wusste ich, dass ich das nicht durchziehen konnte.

Am Ende entschied ich mich dafür, Kurt eine Weile lang sorgsam zu beobachten, um meine Situation zu bestimmen. Solange er mich dabei nicht erwischte, und dachte das ich zu einer Art unheimlicher Stalker mutiert war, wenn ich ihn beobachtete, erschien es mir wie ein guter Plan.

Es gab jedoch noch eine andere Angelegenheit, mit der ich mich befassen musste. Andreas würde zum Konzert kommen. Ich glaubte nicht, das ich den Blick auf Kurts Gesicht ertragen konnte, wenn er uns zusammen sah. Ich konnte gewiss nicht zulassen, das Andreas mich küsste, was ihn vermutlich verwirren würde, da ich es nach unserem Date zugelassen hatte. Aber ich weigerte mich, Kurt diese Art von Qual auszusetzen. Davon hatte er bereits genug.

Ich beschloss die Dinge so schonend wie möglich zu beenden. Immerhin war Andreas ein anständiger Kerl, und ich hatte keine Lust, seine Gefühle zu verletzen. Andererseits, war es ja auch nicht so, als würde er mich jemals wieder sehen. Dennoch war es am besten, nicht unnötig das Miststück heraushängen zu lassen. Das hatte ich bereits genug getan, und ich bereute es mit jeder Faser meines Seins.

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„Du magst ihn wirklich, nicht wahr?"

Ich riss meinen Kopf herum, um meine beste Freundin anzuschauen. „Was?"

Eden lächelte warm. „Komm schon, süße, ich kenne diesen Ausdruck auf deinem Gesicht. Du bist in Kurt verschossen. Nein, Streich das. Du bist Megamäßig in Kurt verschossen."

Mein Erröten sagte ihr alles, was sie wissen musste.

„Ich hab mich schon gefragt, warum du dich in den letzten Tagen so komisch verhalten hast." kicherte sie. Ich verdrehte die Augen. Ich hatte Kurt und Adam beobachtete, wie sie außerhalb des Pantheon, träge miteinander redeten, während wir darauf warteten, das der Rest unseres Chors ebenfalls herauskam. Eden hatte sich offenbar, hinter mich geschlichen (na ja, vielleicht nicht geschlichen, da ich nicht wirklich aufgepasst hatte) und hatte die Richtung meines Blickes bemerkt. Sie kannte mich gut genug, um zwei und zwei zusammen zu zählen.

„Also, wann ist das passiert?" fragte sie.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe es erst am Dienstag wirklich herausgefunden. Die tatsächliche Veränderung war eher langsam, denke ich."

Sie nickte. „Okay, verstanden. Also, was wirst du tun?"

„Ich weiß nicht." seufzte ich. „Das ist das Problem."

Ich beobachtete wie Kurt über etwas lächelte, was Adam gesagt hatte. Mein Herz flatterte ein wenig. Er hatte Grübchen! Das hatte ich vorher nicht einmal bemerkt, ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihn zu hassen. Ich beobachtete ebenfalls andere Dinge, kleine Dinge, die fast unmerklich waren, so was wie, wie er kaum merklich sein Gewicht von Seite zur Seite verlagerte, wenn er jemanden anderen zuhörte, wie seine haselnussbraunen Augen aufleuchteten, wenn er lachte....

Ich begann in die generelle Richtung von Wolke Sieben abzuheben, aber meine kleine Traumblase, wurde ziemlich unsanft zum Platzen gebracht.

„Hey, Lover Girl! Wir gehen, komm schon." Eden zog mich hinter sich her, um zu dem Rest der Gruppe aufzuschließen. Alle hatten begonnen, eine Seitenstraße entlangzulaufen, während ich damit beschäftigt war, über Kurts Grübchen zu Phantasieren.

Jane ließ sich von den anderen etwas zurück fallen, um mit uns beiden zu laufen. „Alter, was ist mit Lotte los?" fragte sie Eden, als sie meinen leicht benommenen Blick wahrnahm. Ein misstrauischer Blick huschte über ihr Gesicht, als sie mich betrachtete. „Hast du was eingeworfen?"

Eden kicherte. „Unsre liebe Lotte, hatte eine besonders Hohe Dosis, von der Liebesdroge."

„In Ordnung, Mädchen!" rief Jane und stieß mich in die Rippen. „Wer ist der glückliche?"

Es entstand eine eher bedeutsame Pause.

„Auf keinen Fall!" flüsterte Jane schließlich aufgeregt. „Willst du mir damit sagen, das du endlich zu dir gekommen bist und zugegeben hast, das du Kurt magst?"

Ich schlug mir mit meiner Handfläche gegen die Stirn.

„Aha!" krähte sie als Antwort darauf. „Ich wusste, dass das passieren würde! Ihr beide werdet die schönsten Kinder überhaupt machen!"

Ich warf ihr einen Blick zu. „Ist das nicht ein wenig vorschnell?"

Sie warf ihre Hände in die Luft. „Wen interessiert das?"

„Es gibt andere Dinge, um die ich mir zuerst Sorgen machen muss." murmelte ich.

Eden legte ihren Kopf zur Seite, als wir um eine Ecke gingen. „Wie was?

„Wie, wie ich die Dinge zwischen mir und Kurt wieder gerade biegen kann, ohne ihn merken zu lassen, das ich gesehen habe wie er sich letztens betrunken hat." erklärte ich.

„Das ist eine schwierige Nummer." kommentierte Jane. „Scheiß drauf. Pack ihn dir einfach, zieh ihn in die dunkle Gasse und bespringe ihn gleich dort."

Ich schüttelte meinen Kopf amüsiert. „Du denkst auch immer nur an das eine, was?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Sex regiert die Welt."

Ich rollte gutmütig mit den Augen und wandte mich an meine andere Begleitung. „Hast du einen wirklichen Rat für mich, Eden?"

Sie schüttelte ihren Kopf. „Tut mir leid, süße. Ich hab wirklich keine Ahnung, was du zu ihm sagen solltest. Aber" fuhr sie fort und legte eine beruhigende Hand auf meinen Rücken. „In der Apostelgeschichte, landen die Apostel auch in eine schwierige Situation, aber der Heilige Geist, fand immer einen Weg, ihnen die richtigen Worte in den Mund zu legen. Hab keine Angst. Vertraue einfach darauf, dass das, was auch immer gesagt werden muss, seinen Weg zu deinen Lippen finden wird. Folge deinem Bauchgefühl."

Ich lächelte warm. Manchmal konnte eine gut platzierte Biblische Referenz, wunder bewirken und mich aufmuntern. „In Ordnung. Ich werde es Versuchen."

„Eine 'Viel Glück' Umarmung." schrie Jane plötzlich, und zog Eden und mich in ihre Arme und drückte fest.

„Danke." Ich kicherte, als ich wieder atmen konnte.

Sie grinste und schubste mich ein wenig nach vorne. „Nun geh, und hol ihn dir, Mädchen!"

Als ich begann schneller zu laufen, und mich durch die anderen Schüler schlängelte, um zu Kurt und Adam zu gelangen, begann mein Magen eine Art seltsame Akrobatik Übungen zu machen. Ich entdeckte schließlich die große, gutgebaute Gestalt, die ich kennen, und lieben gelernt hatte. Mein Herz begann zu pochen, als ich begann zu joggen, um zu ihm aufzuschließen.

„Hey, Kurt." rief ich, leicht außer Atem.

Er drehte sich zu mir um und mein Herz sprang in meine Kehle, als er lächelte.

„Hey, Lotte. Was ist los?"

„Äh...."

Heiliger Geist, Heiliger Geist, Heiliger Geist....

„Kann ich kurz mit dir reden?"

„Natürlich." antwortete er und blieb stehen, bis ich ihn erreicht hatte. „Was hast du auf dem Herzen?"

Wie konnte er sich nur so lässig darüber verhalten, wenn ich praktisch bei lebendigen Leibe von Angst aufgefressen wurde? „Ich, äh...ich wollte mich nur....entschuldigen....wegen letztens."

Er spannte sich leicht an. „Wofür glaubst du, musst du dich entschuldigen?"

„Also..." begann ich. „Was ich getan habe war irgendwie...gedankenlos. Ich wusste, es würde dich verletzten, aber ich habe es trotzdem gemacht. Ich hab natürlich nicht versucht dir weh zu tun." erklärte ich hastig, auch wenn er keinerlei Anzeichen von Verärgerung zeigte. „Ich hab einfach....nicht nachgedacht."

Er schwieg für eine lange Zeit, „Ich hab überreagiert." seufzte er schließlich. „Ich hätte nicht von dir erwarten sollen, das du dein ganzes Liebesleben auf Eis legst, nur weil wir...na ja, ja."

„Nein, du hattest jedes Recht dazu." beharrte ich.

„Es ist ja nicht so, als hätte ich einen Anspruch auf dich." betonte er.

Doch hast du, dachte ich, sagte ihm das jedoch nicht. „Das spielt keine Rolle." argumentierte ich. Es entstand eine Pause, in der ich nichts weiter, als unser Schritte auf dem Kopfsteinpflaster hörte.

Kurt räusperte sich schließlich. „Also, äh....wie ist es mit dem..... Typen gelaufen?"

Ich errötete aufs heftigste, da ich gehofft hatte, dieses Thema zu vermeiden. „Äh...gut, denke ich?" sagte ich unsicher. „Nicht besonders interessant oder spektakulär. Ist ja nicht so, als würde ich ihn überhaupt je wiedersehen."

Kurt entspannte sich sichtlich. „Fernbeziehungen sind nicht dein Ding?"

„Sie funktionieren nicht." antwortete ich Schulterzuckend, und dankte Gott im Stillen, das Kurt wegen des Ruderns nach Harvard ging. „Außerdem, ist es ja auch nicht so, als hätte ich irgendwelche Gefühle für ihn."

„Wirklich?" fragte er und konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete, obwohl ich sehen konnte, das er das unbedingt wollte.

Ich erwiderte sein Lächeln. „Ja, wirklich."

„Na dann."

Das darauffolgende Schweigen, war weit weniger angespannt, als das vorherige. Ich warf ihn dann einen flehenden Blick zu. „Zwischen uns alles wieder in Ordnung?"

Vorsichtig streckte er seine Hand aus, nahm meine und verschränkte unsere Finger miteinander. „Ja, alles wieder in Ordnung." Er drückte meine Hand leicht und sendete einen kleinen Stromstoß durch meinen Körper und direkt zu meinem Herzen, und fütterte die Flammen der Romantik, die sich dort entfacht hatten.

Hand in Hand, liefen wir mit dem Rest der Gruppe zusammen, und ignorierten völlig die neugierigen Blicke, die uns, von denjenigen zugeworfen wurden, die uns nur als, die Bass und Sopranstimmen kannten, die immerzu nur stritten.

Irgendwann öffnete sich die Seitenstraße, die wir entlang liefen, zu einem großen Platz. Die Mitte war gesenkt worden, so, das es zwei Ebenen gab, die durch ein paar Stufen verbunden wurden, und direkt zu einem der bekanntesten und schönsten Sehenswürdigkeiten in Rom führte, der Trevi Brunnen.

Mystische Figuren, die in weißen Stein gemeißelt waren, versuchten Wildpferde des Meeres auf den Felsen zu zähmen, während zwei Göttinnen, die von korinthischen Säulen umrahmt waren, Wache hielten. In der Mitte von all dem, verherrlicht in seinem prächtigen Bogen, war Neptun, der römische Gott des Meeres. Er stand mächtig und majestätisch da, und überblickte seinen Herrschaftsbereich mit einem scharfen Blick.

Mir stockte der Atem, wegen der puren Schönheit der Szene vor mir. „Lass uns eine Münze hinein werfen." flüsterte Kurt mir ins Ohr, was mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte. Ich stellte fest, das er immer noch meine Hand hielt, und ich sonnte mich heimlich in meinen eigenen schwummrigen Vergnügen. „Hört sich gut an." stimmte ich zu.

Grinsend führte er mich hinüber zu den Stufen vor dem Brunnen. Es standen ziemlich viele Leute da, aber das war, da wir in der Mitte einer Haupttouristenattraktion waren, nicht besonders verwunderlich. Kurt schaffte es trotzdem irgendwie, sich einen Weg durch die Kamera schwingenden Touristen zu schlängeln, und zog mich hinter sich her. Denjenigen, denen ich aus Versehen auf die Füße trat, warf ich hastig ein paar entschuldigen zu.

Als wir am Rand des Brunnens ankamen, zog Kurt seine Brieftasche heraus und holte ein zwanzig Cent Stück heraus und ich grub eine identische Münze aus meiner Tasche. Er drehte sich zu mir. „Also, wie machen wir das?"

„Du drehst deinen Rücken zum Brunnen." erklärte ich und erinnerte mich an das, was ich von anderen gehört hatte. „Und dann wirfst du die Münze, mit deiner Rechten Hand, über deine Linke Schulter, während du dir was wünscht."

„So genau, was?" kicherte er.

Ich zuckte mit den Schultern. „Hey, ich hab die Regeln nicht gemacht."

Er verdrehte die Augen gutmütig und drehte seinen Rücken zum Brunnen. Ich tat es ihn gleich.

„In Ordnung." begann er. „Also, auf drei werfen wir die Münze, und wünschen uns was, okay?"

Ich nickte zustimmend und wusste bereits genau, was ich mir wünschen würde.

„Eins...."

Ich spannte meine Hand um die Münze an und breitete mich darauf vor, sie zu werfen.

„Zwei...."

Im Geiste ging ich nochmal die genaue Formulierung meines Wunsches durch.

„Drei!"

Ich wünsche, das Kurt Matthews mir gehört.

Meine Münze segelte über meine Schulter und landete mit einem Plop im Brunnen.

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