16: When In Rome, Do As The Romans Do*
„Ich schwöre, wenn ich noch einmal die Worte 'Ciao, Bella!' höre, schlage ich jemanden den Schädel ein. Ich hab es satt, das ekelige, alte italienische Männer mich anmachen!" Brigid ballte ihre Hände zu Fäusten.
„Weißt du." kommentierte Eden nachdenklich. „Ich hätte nie gedacht, das dieser bestimmte Stereotyp wahr ist, bevor ich hier her kam."
„Welcher Stereotyp?" fragte ich.
„Das italienische Männer lächerlich geil sind." erklärte Jane.
„Ach dieser."
Ich zitterte ein wenig, und schimpfte innerlich mit mir selbst, weil ich keine Jacke mitgenommen hatte, wie Mama es vorgeschlagen hatte. Jemand hat mir einmal gesagt, und ich zitiere: „Rom im Sommer ist eine strafe". Wer auch immer das gesagt hatte, musste Scheiße im Hirn gehabt haben. So fühlte ich mich zumindest im Moment. Statt der schwülen Hitze, die ich erwartet hatte, war der Tag kühl, bewölkt und windig, und die Gefahr von Niederschlag, lag drohend in der Luft.
In einer Schlange zu warten, um in das Kolosseum zu kommen, war auch nicht gerade die beste Aktivität, um sich warm zu halten. Unsere große Gruppe wäre wahrscheinlich schon längst drinnen, wenn da nicht die idiotischen Neuntklässler gewesen wären, die im Forum herumgewandert waren. Wir waren gezwungen, eine halbe Stunde dort herumzustehen, während sie ihren Weg zurück fanden.
Eine besonders starke Windböe, schickte einen Schauer durch meinen Körper. „Es sollte nicht so kalt sein." protestierte ich.
„Hier, ich gebe dir was von meiner Körperwärme ab." Jane klammerte sich selbst an meine Seite.
Ich grinste. „Muss ich dafür Zinsen zahlen?"
„GRUPPEN KNUDDELN!" rief Bryce, sprang zu uns rüber, schlang uns in seine Arme und riss Eden und Brigid dabei mit sich.
Obwohl in der Mitte eines freundschaftlichen Haufens zu sein (welcher immer mehr Leute gewann, während die Minuten verstrichen), nicht die bequemste Position auf der Welt war, half es, mich vor dem Wind zu isolieren. Es spielte auch keine große Rolle für mich, das ich nichts weiter aus ein paar Stoffe verschiedener Sweatshirts sah.
„Alter, warum machen wir das?" fragte eine Elliot ähnliche Stimme.
„Für Wärme, jetzt halt die Klappe." schnauzte Jane.
Die Brust gegen die ich gepresst war, vibrierte, als Bryce kicherte. „Wir sehen wahrscheinlich unglaublich dämlich aus."
„Wir ziehen eine Menge Touristen Aufmerksamkeit auf uns." bestätigte jemand, der ziemlich nach Adam klang.
„Scheiß auf sie." fauchte Brigid.
„Es wird vermutlich etwas wärmer, wenn die Sonne raus kommt."
Also, das war einfach für Eden zu sagen. Nicht alle von uns, waren mit ihrem Optimismus gesegnet. Nach allem was wir wussten, könnte es stattdessen auch anfangen zu Graupeln.
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Es graupelte nicht. Sondern hagelte.
Wir hatten es schließlich ins Kolosseum geschafft, und standen draußen auf einem Vorsprung, und schauten in die einstige Arena, als Hagelkörner so groß wie Murmeln anfingen, auf uns herab zu regnen. Ich fühlte mich, als ob Gott, aus irgendeinem seltsamen Scherz, begonnen hatte, uns mit Steinen zu bewerfen.
„Au!" schrie ich auf, als mich ein besonders großes kleines Mistding, genau in der Mitte meiner Stirn traf. Ich schlang meine Arme über den Kopf und versuchte vergeblich den Angriff der Eiskügelchen abzuwehren.
Meine Begleiterinnen begannen mit mir zu schreien. Den Jungs platzten stattdessen einfach nur verschiedene Schimpfwörter heraus - einige von ihnen völlig frei erfunden (verdammter-drecks-stein-mist, zum Beispiel, eine wundervolle Kreation von Matt), und andere nur allzu vertraute (die keinerlei weitere Erklärung bedürfen). Ich nehme an, das sie versuchten 'männlich' zu sein.
„SUCHT SCHUTZ!" brüllte Bryce dramatisch, und warf damit das ganze Konzept des 'Macho'-Verhaltens aus dem Fenster. Er eilte zu dem Schutz des Korridors, der die ganze Arena umgab.
In den bemühen galant zu sein, zog Matt seine Jacke aus und hielt sie über Edens Kopf, als er sie in die Richtung führte, in die Bryce gegangen war. Ich hatte kaum Zeit mir Gedanken darüber zu machen, wie süß diese Geste war, da etwas Großes und kräftiges mit meiner linken Seite kollidierte, und mich so, zu Boden riss. Ich wurde gefangen.
„Kurt, was zum Teufel...?" begann ich verwirrt und unglaublich erschrocken, als Kurt auf mir herum rutschte, bis sein Körper, den meinen vollständig bedeckte. Da er mir nicht antwortete, fragte ich auf einen direkteren Weg. „Kurt, was machst du?"
Als er endlich meinen Blick traf, weiteten sich seine haselnussbraunen Augen und eine lebhafte Röte schmückte seine Wangen. Es war, als hätte er gerade erst realisiert, das er mich plötzlich ohne ersichtlichen Grund, angegriffen hatte.
„Ich hab, äh....schütze dich vor dem Hagel?" lieferte er schwach, und klang so, als würde er sich seine Beweggründe, genauso sich selbst, wie mir erklären.
„Also,....bist du auf mich drauf gesprungen." erwiderte ich ausdruckslos.
Er schenkte mir ein verlegenes Lächeln. „Zu viel Testosteron, schätze ich."
„Oh, klar, gib den Hormonen die Schuld." Ich verdrehte die Augen.
„Na ja, das ist das, was du alle vier Wochen machst, wenn ich Frage, warum du so mürrisch bist und Leute nach dem Zufallsprinzip anzickst."
„Oh, du hast nicht...." keuchte ich.
Er grinste. „Oh, aber das habe ich."
„Ich hab noch nie....mit dir darüber gesprochen." erwiderte ich.
„Vielleicht nicht, aber das bedeutet nicht, das ich nicht sagen kann, wenn es soweit ist."
Ich war zu perplex, um mit einer intelligenten Erwiderung aufzuwarten. Stattdessen schaute ich zu meiner Rechten und bemerkte Eden, die die Interaktion zwischen Kurt und mir, mit größter Neugier beobachtete. Erst dann, erinnerte ich mich, in was für einer bloßstellenden Position wir uns befanden. Ich fühlte mich nicht sonderlich unwohl (Kurt war angenehm und warm), also war es mir einfach nicht aufgefallen.
Ich drehte meinen Kopf wieder zu Kurt und räusperte mich. „Also, jetzt wo wir damit fertig sind, über meine weiblichen Probleme zu reden, und dein Versuch den Ritterlichkeits-Club beizutreten, gescheitert ist, sollten wir vielleicht aufstehen. Wir haben bereits Zuschauer."
Kurt sprang auf seine Füße, als hätte ich ihn verbrannt, und nahm seine Körperwärme mit sich und ließ mich, anfällig für die Kälte zurück. Ich erschauderte unwillkürlich.
„Ist dir Kalt?" fragte er und half mir auf die Beine.
„Ein bisschen, ja." antwortete ich.
Nickend zog Kurt sein 'Sommer Schul-Crew' Sweatshirt aus und reichte es mir. „Hier. Mir wurde sowieso heiß."
„Auf keinen Fall, du wirst erfrieren." protestierte ich und schob es wieder zu ihm. „Außerdem, hagelt es immer noch, und du trägst kurze Ärmel. Du wirst überall blaue Flecke kriegen."
„Nein, werde ich nicht!" Er zuckte zusammen, als ihm ein Hagelkorn am Hals traf. Ich warf ihn einen skeptischen Blick zu.
„Jetzt nimm das verdammte Ding einfach!" Er streckte seine Arme aus und zog mir das Sweatshirt über den Kopf.
Im Kleidungsstück festgesetzt, bemerkte ich, wie vertraut es roch. Ich atmete tief ein. Es war derselbe Duft, der in seinem T-Shirt hing, das ich immer noch nicht zurück gegeben hatte, und von dem ich wusste, das es ihm zu peinlich war, danach zu fragen. Als Gedanken vom 'Unfall', in meinen Verstand eindrangen, zog ich hastig das Sweatshirt weiter an. Wir beide hatten bisher einen ziemlich guten Job geleistet, uns normal zu verhalten (abgesehen von der ganzen Niederreis-Aktion gerade eben), und ich wollte nichts, dass das gefährdete.
Um zu versuchen, das Gefühl von Verlegenheit, das begann sich in mir auszubreiten, zu vertreiben, versuchte ich die Situation aufzulockern. Ich schaute zu Kurt und streichelte nachdenklich über mein Kinn. „Vielleicht kannst du doch den Ritterlichkeits-Club beitreten." scherzte ich. „Ich muss mir über die Sache mal ernsthaft Gedanken machen."
Er machte eine spöttische Verbeugung. „Nun, vielen Dank auch, Mylady. Ich fühle mich geehrt. Nun lasst uns aus diesem Hagel verschwinden."
Er packte meine Hand und zog mich in den Korridor. Als ich an Eden vorbeiging, hob sie eine Augenbraue. Ich zuckte mit den Schultern und täuschte Gelassenheit vor. Zusammengepresst und über das Kolosseum blickend, beobachtete unsere kleine Gruppe, wie der Hagel weiterhin aus dem stahlgrauen Himmel fiel.
„Das ist doch lächerlich..." Brigid verstummte und schüttelte ihren Kopf ungläubig. Adam nickte, während Elliot seine Zustimmung murmelte. Sie hatten Recht. Ich meine, Hagel in Rom? Was zum Teufel?
„Also, wenn das Wetter aufhört beschissen zu sein, wollen wir dann Mittagessen gehen?" schlug Eden vor. Bryce Magen knurrte als Antwort darauf laut.
„Mittagessen, soll es dann sein!" kicherte Jane.
Wir warteten geduldig, bis die Wolken am Himmel, sich aus gehagelt hatten. Ungefähr eine viertel Stunde später, als der Sturm fast aufgehört hatte, verließen wir das Kolosseum und liefen auf der Suche nach Nahrung, eine nahe gelegene Straße entlang. Es war immer noch ziemlich windig und kalt, und ich schlang meine Arme um mich selbst, während ich lief, und war unglaublich dankbar, für das dunkelgrüne, vertraut-riechende, kuschelige Sweatshirt, das mir ein bestimmter jemand ausgeliehen hatte.
Apropos bestimmter jemand....
„Lotte, mir ist kalt. Teilst du deine Körperwärme mit mir?" Ohne auf eine Antwort zu warten, legte Kurt einen Arm über meine Schultern und zog mich an seine Seite.
„Kurt." warnte ich und warf ihn einen finsteren Blick zu. Es war nicht so, dass ich mich unwohl fühlte oder irgendwas. Eigentlich das genaue Gegenteil. Ich fand eher, dass ich mich ziemlich gut an ihn schmiegte. Die ganze Situation war einfach nur irgendwie peinlich.
Er schaute unschuldig zu mir. „Du würdest mich nicht einfach erfrieren lassen oder? Vor allem, nachdem ich dir mein Sweatshirt und alles gegeben habe..."
Okay, das wurde einfach alles nur seltsam. Nachdem was passiert war, war das letzte was ich erwartet hatte, dass Kurt Körper kontaktfreudig wurde. Er verstand die Botschaft, die ich versuchte, ihn mit meinen Augen zu schicken richtig, und lehnte sich noch näher an mich.
„Was in Berlin passiert, bleibt in Berlin, richtig?" Flüsterte er.
„Ähm..." antwortete ich und schimpfte innerlich mit mir selbst, wegen meines Mangels an Redegewandtheit.
„Wir verhalten uns normal, oder?"
„Äh...richtig."
„Gut." Er richtete sich zu seiner vollen Größe von 1,87 m auf (Ich sah ernsthaft wie ein Zwerg neben ihn, mit meiner 1,62 m Statur aus). Ich spürte wie mir jemand in die Seite pikste, und als ich mich umdrehte, traf mein Blick auf Edens.
Wir waren seit 11 Jahren beste Freundinnen, und irgendwo auf dem Weg, entwickelten wir (vielleicht) die Fähigkeit, (mehr oder weniger) telepathisch zu kommunizieren. Obwohl unsere stillen Nachrichten, oft undeutlich und verwirrend waren, war ich dieses Mal in der Lage, sie laut und deutlich zu lesen. Sie sendete mir die stärksten und Betontesten 'ERKLÄRE DAS' Vibes die Menschenmöglich waren.
Ich versuchte mit 'Das ist eine lange Geschichte und ich verspreche, das ich sie dir später erzählen werde' Vibes zu antworten, aber sie mussten ziemlich schwach gewesen sein, da sie ihr Gesicht auf eine ziemlich verwirrte Weise verzog.
„Der Ort sieht in Ordnung aus." verkündete Luke und blieb plötzlich vor einem kleinen Restaurant stehen. Schulter zuckend und gleichgültig murmelt, folgten wir ihn hinein. Nachdem wir einen Moment einfach nur unbeholfen herumgestanden hatten, schlenderte eine Kellnerin lässig zu uns hinüber und begann uns auf Italienisch voll zu plappern. Sie sah uns Erwartungsvoll an, und wartete auf eine Antwort.
Als ich erkannte, das keiner in unserer Gruppe der erste sein wollte, der wie ein klischeehafter, amerikanischer Tourist rüber kommen wollte, und sie zu bitten auf Englisch zu sprechen, übernahm ich die Initiative. „Äh....ein Tisch für zehn, bitte?"
Sie funkelte mich finster an, als hätte ich irgendwie, ihr Restaurant mit meiner Fremdsprache befleckt. „Oh, richtig." murmelte sie ohne Begeisterung, schnappte sich einen Stapel Menüs und lief in die Richtung einer Gruppe von Tischen, auf der linken Seite der Eingangstür. Sie schob ein paar von ihnen zusammen, um uns alle unterzubringen, und schmiss die Menüs achtlos in die Mitte.
Adam hob eine Augenbraue, als wir alle am pseudo-langen Tisch Platz nahmen. „Was war denn das?" fragte er leise, als die Kellnerin davon schlenderte und mir einen eher vernichtenden Blick über ihre Schulter zuwarf.
Matt kicherte. „Ich glaube nicht, das sie Lotte mag."
„Was hab ich gemacht?" jammerte ich. Niemand hatte eine Antwort darauf.
„Sie ist wahrscheinlich nur ein Miststück, mit einer extra langen italienischer Wurst in ihrem -"
„Jane." unterbrach Eden sie schnell, als sie bemerkte das die Kellnerin mit einem Block und einen Stift zu uns zurück kam.
„Wollt ihr was zu trinken?" fragte sie - okay, forderte, trifft es wohl eher - mit einem starken italienischen Akzent. Nacheinander gaben wir unsere Getränke Bestellung auf. Ich entschied mich für Wasser, und bat um eine Zitrone, die ich darin ausdrücken konnte.
Als die Kellnerin - die kein Namensschild hatte, und die ich daher als Zickige Bellagio bezeichnete - in Richtung Küche ab dackelte, wurde die Eingangstür plötzlich auf geweht und ein Schwall kalter Luft zog herein. Ich erschauderte, während Bryce aufsprang, um sie zu schließen.
„Was bestellst du dir?" fragte Eden, die zu meiner Linken saß.
„Ich bin mir nicht sicher." antwortete ich und überflog die Speisekarte. „Vielleicht den Caprese-Salat. Du weißt wie sehr ich Mozzarella liebe."
Sie kicherte. „Ja, und das ist die einzige Sorte Käse, die du essen wirst, es sei denn, es ist irgendwo anders drin."
Ich schmollte. „Gar nicht wahr! Ich esse die ganze Zeit Frischkäse auf Bagels."
„Das zählt nicht!" stimmte Jane von ihrem Platz auf der anderen Seite des Tisches ein.
„Doch tut es!" argumentierte ich.
„Tut es nicht!" konterte sie.
„Tut es wohl!"
„Tut es nicht!" dieses Mal wurde Jane, sowohl von Eden, als auch von Kurt (der Rechts, von mir saß) begleitet, mein Argument zu widerlegen. Ich warf ihn jeweils beiden, einen finsteren Blick zu.
„Alter." lachte Brigid. „Warum kümmert es dich so sehr? Das ist nur verdammter Käse, verdammt noch mal."
Ich musste zugeben, das sie Recht hatte. Es gab nichts, was ich sagen konnte, um mich zu rechtfertigen.
„Lassen wir es einfach!" schlug Kurt vor. „Außerdem, ist es eine liebenswerte Eigenart." Er stupste mich leicht in die Seite. Benimm dich normal, Lotte, erinnerte ich mich selbst, als die seltsamen, ekligen Gefühle, die mit Peinlichkeit einhergingen, sich selbst in meinen Bauch manifestierten. Bleib einfach cool.
„Ähm, äh....danke" stotterte ich und war mir absolut sicher, das ich in keinster Weise 'normal' klang. „Also, was nimmst du, Eden?" wechselte ich hastig das Thema.
„Matt und ich teilen uns eine Pizza Fungi." antwortete sie und tätschelte liebevoll das Knie von dem Jungen, der zu ihrer Linken saß. Er strahlte sie an, und drückte ihr einen Kuss, gegen die Schläfe. Sie gaben wirklich so ein entzückendes Pärchen ab.
„In Ordnung, Leute." verkündete Bryce plötzlich, und versuchte die Aufmerksamkeit vom gesamten Tisch zu erlangen. „Ich denke, wir sollten uns überlegen, was wir nachdem essen machen wollen. Hat irgendjemand eine Karte?"
Elliot zog eine kleine, die er aus unserer Hotellobby mitgenommen hatte, aus seiner Tasche. „Hier."
„Super." Bryce schnappte sich einen Buntstift von dem Bündel, der für Kinder in einer Tasse an die Seite gestellt worden war und fing an, Stadtorte zu kennzeichnen. „Wir waren hier..." murmelte er. „Dann sind wir diese Straße entlang gelaufen....und jetzt sind wir hier...denke ich. Genau." Er schaute zu dem Rest von uns. „Also, wo wollt ihr alle so hin?"
Bevor wir Vorschläge machen konnten, kam die Zickige Bellagio, mit unseren Getränken zurück, und um unsere restliche Bestellung aufzunehmen. Ich stellte fest, das sie sich wirklich große Mühe gab, meine Bestellung als letztes aufzunehmen und das sie praktischerweise 'vergessen' hatte, Zitronenscheiben in mein Wasser zu tun. Ich entschied mich jedoch dafür, nicht weiter darauf zu drängen. Es war weder meine Zeit noch Energie Wert.
„Zurück zum Plan." Begann Bryce, als die zickige Bellagio sich wieder in die Küche begab. Er wurde jedoch erneut unterbrochen, als die Vordertür zum zweiten Mal auf geweht wurde.
„Blöde Tür." grummelte Elliot und stand auf, um sie zu schließen.
„Vielleicht ist der Riegel gebrochen." schlug Eden vor.
„Zurück zum Plan." wiederholte Bryce. Obwohl er regelmäßig ein kleiner Spasti (ein liebenswürdiger natürlich) sein konnte, war er jedoch, wenn er ein Mann auf einer Mission war, nicht mehr zu stoppen. „Also, Vorschläge, wohin wir gehen sollten?"
„Der Circus Maximus." schlug Luke vor.
„Alter, ich hab das Ding gesehen." erwiderte Brigid. „Es ist nur ein großes, leeres Feld, mit einem Ring aus Kies drumherum. Wie wäre es mit dem Trevi-Brunnen?"
„Ich glaube da machen wir Donnerstag einen Gruppenausflug hin oder so." warf Adam ein. „Ich persönlich würde gerne den Petersdom sehen. Ihr wisst schon, der Vatikan."
Ich spürte wie sich Eden neben mir anspannte. Als Episkopale, hatte sie immer irgendwie ihren Abstand von der katholischen Kirche gehalten. Außerdem war ich mir sicher, das sie einen leichten Fall von papaphobie hatte. Was übersetzt soviel heißt wie: Der Papst machte ihr totale Angst.
Da ich meine beste Freundin vor Papst Benedict den XVI beschützen wollte, begann ich: „Ich weiß nicht, der Ort macht mich irgendwie nervös. Die Wachen sind ziemlich einschüchternd. Mein Bruder war einmal auf einer Frühjahrs-Urlaub dort, und er hat mir erzählt, das einer von ihnen, ihm im Grunde einen Todesstrahl Blick zugeworfen hatte, als er genießt hatte." Meine Freunde lachten alle genussvoll über meine kleine Anekdote.
„Der einzige Teil des Vatikans, an dem ich interessiert sein würde, wäre die Sixtinische Kapelle." fügte Kurt hinzu. „Und ich bin mir ziemlich sicher, das wir Montag alle dahingehen, um sie uns anzusehen."
„Ich möchte gerne die Piazza Navona sehen." Eden griff an ihren Freund vorbei, um auf einen Ort auf der Karte zu zeigen. Bryce umkreiste ihn.
„Das würde ich auch gerne." stimmte ich zu.
„Ich war einmal mit meinen Eltern hier, als ich zwölf war." begann Matt. „Und ich erinnere mich, das es von dieser Straße dort eine wirklich fantastische Aussicht, bis nahezu ganz nach oben der Spanischen Treppe gibt." Er schielte eine Minute auf die Karte. „Da ist sie!" verkündete er triumphierend. „Viale Trinità de Monti." Bryce kreiste das ebenfalls ein.
„Das klingt gut." stimmte Elliot zu. „Ich würde die Spanische Treppe sowieso gerne sehen." Die Tür knallte plötzlich erneut auf.
„Was zum Teufel ist los mit diesem Ding?" rief Birgid, als sie aufsprang, um sie zu schließen. „Ernsthaft, es wird arschkalt hier drin, nur weil diese beschissene Tür, einfach verdammt noch Mal, nicht zu bleiben kann!" Mit einen frustrierten, dramatischen Seufzer, setzte sie sich wieder hin.
In diesen Moment, kam die Zickige Bellagio, mit zwei großen, runden Tabletts auf jeder ihrer Handflächen, aus der Küche geschlendert. So sehr ich sie auch für ein Miststück hielt, musste ich zugeben, das sie verdammt gute Balancier-Fähigkeiten besaß.
„Pizza Margherita." zählte sie auf, und stellte eine große Käse-Pizza zwischen Jane und Brigid ab. „Pizza Funghi." fuhr sie fort und setzte diese zwischen Eden und Matt ab. Der Rest meiner Tischgenossen erhielt sein Essen: eine kleine Pizza Quattro Formaggi (vier Käse Pizza) für Bryce, eine große Pizza Viennese (im Grunde eine Pizza mit deutschen Würstchen) für Luke und Elliot, irgendein seltsames Nudelgericht für Adam, und eine kleine Pizza Capricciosa (buchstäblich...unberechenbar) für Kurt.
Ich fand, dass das letzte ziemlich zutreffend war, angesichts der Art und Weise, wie Kurt sich in letzter Zeit verhielt: völlig unberechenbar und seltsam.
Meine Freunde warteten höflich darauf, bis ich meinen Caprese-Salat erhielt (welcher, wenn man darüber nachdachte, wirklich vor allem anderen hätte fertig sein sollte, in Anbetracht dessen, das es nicht gekocht werden musste), bevor sie mit dem essen begannen. Wir alle wussten irgendwie, das die Zickige Bellagio mich mit Absicht, als letztes bedient hatte, obwohl wir keine Ahnung hatten warum.
„In Ordnung, sie bekommt das kleinste Trinkgeld, dass, während immer noch einigermaßen höflich, möglich ist." kündigte Bryce an, sobald unsere Kellnerin wieder verschwunden, und außer Hörweite war.
„Hört, hört." stimmte Jane zu und hob ihr Glas für einen Toast. Kurt legte seinen Arm um meine Schultern und drückte mich leicht. „Niemand ist unhöflich, zu unserer Lotte, und kommt ungestraft davon."
„Was heißt 'Schlampe' auf Deutsch, Lotte?" fragte Bryce. „Wie scholemp oder so was?"
Ich schnaubte vor Lachen. Überlasst es Bryce eine zickige Kellnerin komisch erscheinen zu lassen.
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„Also," begann Bryce sachlich, als unsere zehnköpfige Gruppe, das Restaurant verließ. „So läuft es: wir gehen hier weiter, und drehen um den nördlichen Teil der Stadt eine Schleife." Er öffnete die Karte, auf die er verschiedene kleine blaue Linien, Kreise und Schnörkel gezeichnet hatte. „Wir sind hier unten beim Kolosseum -" er zeigte auf einen Punkt auf der Via del Santi Quattro. „- Also, können wir diese Straße entlang laufen -" er fuhr mit seinem Finger nördlich entlang der Via Claudia „- dann auf dieser Straße hier, immer weiter, bis wir an all den alten Ruinen vorbei sind -" er fuhr entlang der Via del Fori Imperiali „- und dann diese Straße hinauf -" sein Finger fuhr weiter auf der Via del Corso „- bis hin zu Via Condotti, dann gehen wir nach rechts und die Spanische Treppe sollte ungefähr einen Block entfernt sein. Dann, wenn wir sie hinaufgegangen sind, gehen wir zu der Straße, die Matt erwähnt hat. Das wird ein ideales Fotomotiv sein."
Ich bemerkte das böse Funkeln in seinen Augen, als er seine letzte Aussage, an mich richtete.
„Hört sich gut an." stimmte Matt zu.
„Finde ich auch." stimmte Eden ebenfalls zu.
„Irgendwelche Einwände?" fragte Bryce. Es gab keine. Er grinste. „Großartig. In diesem Fall, sollten wir losgehen, aber ich denke, wir sollten uns erst was ausdenken, um sicherzugehen, das wir nicht getrennt werden."
Ich verdrehte die Augen. „Ja, warum fesseln wir uns nicht gegenseitig aneinander?" schlug ich sarkastisch vor.
Bryce wählte, meine abfällige Bemerkung zu ignorieren. „Lasst uns abzählen. Wir alle haben eine Nummer, und dann zählen wir einfach willkürlich ab und zu ab, um sicherzugehen, das alle da sind."
Ich fand seine Idee ziemlich dämlich, aber ich machte einfach deshalb mit, weil niemand sonst ein Problem damit zu haben schien.
„Also gut." Bryce zeigte nach der Reihe auf jeden von uns. „Ich bin Eins, Eden, du bist zwei, Matt ist drei, Lotte vier, fünf ist Kurt, sechs ist Adam, sieben Jane, Luke ist acht, Brigid neun, und Elliot zehn."
„Lasst uns einen Gruppennamen aussuchen!" kicherte Brigid, und fand die ganze Situation Ur-komisch.
„Team Emu!" rief Bryce.
Neun Paar Augen richteten sich auf ihn, um ihn anzustarren, als wäre er geistesgestört.
„Was?" fragte er empört. „Emus sind cool."
„Wir werden einfach so tun, als hätten wir das niemals gehört." sagte Jane ausdruckslos.
„Ihr seid total unlustig." jammerte Brigid.
„Nein." widersprach Elliot. „Wir sind definitiv lustig. Wir sind nur keine Trottel."
Bryce warf ihn einen, bist-du-total-verrückt Blick zu. „Doch sind wir. Elliot, du schläfst immer noch in Bettwäsche, die darauf überall kleine Astronauten und außerirdische verteilt hat."
Das brachte Elliot zum Schweigen. Und es sorgte ebenfalls dafür, das er einen herrlichen Rotton annahm. Matt räusperte sich und ersparte seinen Freund weitere Peinlichkeiten. „Also dann. Los geht's." verkündete er, hakte Eden bei sich unter und führte die Straße hinunter. Der Rest von uns stapfte hinter ihm her.
„Lasst uns abzählen." rief Bryce.
„Bryce, wir sind nicht mal einen Block vom Restaurant entfernt." teilte ich ihn mit. „Ich bin mir ziemlich sicher, das wir noch niemanden verloren haben!"
„Ich weiß." gab er zu. „Ich will einfach nur üben. EINS!"
„Zwei." antwortete Eden gutmütig. Matt küsste seine Freundin auf dem Kopf. „Drei."
Ich verdrehte die Augen. „Vier."
„Fünf." fügte Kurt lustlos hinzu.
Dann herrschte einen Moment lang Stille.
„ADAM!" schnauzte Bryce.
„Was?" fragte dieser, der total in Gedanken versunken gewesen war. „Oh, sechs."
„Sieben." seufzte Jane.
„Acht." murmelte Luke.
„Neun." zwitscherte Brigid mit mehr Begeisterung, als der Rest von uns zusammen.
„Zehn." brummte Elliot.
„Und Team Emu ist komplett!" verkündete Bryce stolz.
Kurt und ich schauten uns beide Augen rollend an, als wir auf die Via Claudia abbogen. Wir passierten das Kolosseum zu unserer Linken, und ich dachte an den zufälligen Ninja Move, den Kurt im inneren abgezogen hatte. Konnte das wirklich auf das Testosteron geschoben werden, oder fing Kurt jetzt an durchzudrehen? Vielleicht hatte er heute Morgen einfach nur zu viel Koffein.
In meinen eigenen Gedanken versunken, nahm ich kaum wahr, wohin ich lief. Es war also kein Wunder, dass, als unsere kleine Gruppe auf die Via del Fori Imperiali abbog, ich direkt in einen Verkäufer, der einen kleinen Karren schob, und italienische Würstchen verkaufte, hinein krachte.
Ich entschuldigte mich natürlich übermäßig, aber der kleine Mann, sprach offensichtlich kein Englisch, wenn man von der langen Tirade in Italienisch (komplett mit Faust schütteln und erhobenen Zeigefinger) ausging.
Meine sogenannten Freunde schauten zu und lachte sich kaputt, und Kurt kaufte, um den immer noch wütenden Verkäufer zu beruhigen, ein Stück Wurst. Zufrieden mit seinen 2 €, warf der Mann mir einen letzten bösen Blick zu, und schob dann seinen Karren Richtung des Platzes vor dem Kolosseum.
Erleichtert drehte ich mich zu Kurt und lächelte. „Danke."
„Kein Problem." erwiderte er und hielt kurz inne, um einen bissen von seiner Wurst zu nehmen. Er kaute einen Moment und schluckte dann. „Die ist eigentlich ziemlich gut. Versuch nur einfach nächstes Mal nicht so ein Spasti zu sein, okay?"
„Ich bin kein Spasti." keuchte ich und schubste ihn.
Er schubste zurück. „Bist du doch!"
„Bin ich nicht!"
„Bist du doch!"
Jane trat zwischen uns und schubste uns auseinander. „Wie alt seid ihr beide noch mal? Ernsthaft, ihr fangt an mich daran zu erinnern, wie ihr in der zweiten Klasse wart. Das ist einfach nur traurig."
„Wir haben nur herumgealbert, Jane." betonte ich.
Sie verdrehte die Augen. „Was immer du sagst, Lotte."
Mit unserem kleinen Drama fertig, liefen wir weiter an den Ruinen des Forums und der Senate vorbei.
„Es ist ziemlich cool zu denken, das Sokrates einmal dort gestanden und reden gehalten hat." kommentierte Eden.
„Und das Cäsar dort erstochen wurde." fügte Matt hinzu.
Eden zog eine Augenbraue hoch. „Warum sind Männer immer so fasziniert von Gewalt?"
„Weil es....interessant ist?" antwortete er.
Sie runzelte die Stirn. „Es ist schrecklich."
„Ärger im Paradies?" murmelte ich.
Kurt kicherte. „Nur eine spielerische Streiterei zwischen Liebenden. Ist ein Bestandteil einer gesunden Beziehung."
„Meinst du?" fragte ich und drehte mich zu ihm. „Nicht, das ich da widerspreche oder so."
Er nickte. „Ich denke schon. Außerdem, fügt es das gewisse Extra in der Romantik zu, oder nicht?" Er gab mir einen leichten Stups.
Ich rümpfte meine Nase abgeneigt. „Ich hasse es zu streiten."
„Aber du streitest die ganze Zeit mit mir." betonte er.
Da hatte er Recht. „Äh...." zögerte ich und versuchte mir eine Erklärung einfallen zu lassen. „Nun, das ist, ähm...anders."
Er legte seinen Kopf leicht schief. „Und wie?"
Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich ausdrücken sollte, was ich dachte. „Na ja, das sind...wir." begann ich. „Und wir sind nicht....du weißt schon...."
„Oh." seufzte er, mit einer Note Niedergeschlagenheit in seiner Stimme. „Richtig."
Ich senkte meinen Blick zu Boden. „Ja." Eine unangenehme Pause entstand. „Wir streiten uns jedoch nicht mehr soviel wie früher." bemerkte ich und versuchte ein wenig Optimismus in unsere Diskussion zu bringen.
„Kann sein." räumte er ein. „Aber es ist nicht so, als hätten wir keine....du weißt schon...Probleme...." Er brauchte das nicht näher zu erläutern. Wir beide wussten genau, was er meinte.
Eden und Matt hatten offenbar eine Art Einigung gefunden, denn als wir auf die Via del Corso abbogen, einer der wichtigsten Straßen durch Rom, hatte er seinen Arm um ihre Taille geschlungen.
„Du musst jedoch zugeben, das es unheimlich wäre, wenn ein Pärchen sich die ganze Zeit auf alles einigt." kommentierte Kurt und bezog sich wieder auf unser vorheriges Gesprächsthema.
„Oh, definitiv." stimmte ich zu, und war dankbar für den Themenwechseln. „Ich wollte damit nicht sagen, das sie einen Verstand teilen sollen. Ich denke einfach nur, das Streitereien eine Beziehung belasten. Sie könnten einfach anerkennen, verschiedener Meinungen zu sein."
Kurt hob eine Augenbraue. „Aber wo ist da der Spaß?"
„ABZÄHLEN!" brüllte Bryce.
Ich stöhnte. Das würde noch ein langer Weg werden.
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„Team Emu! Versammeln!"
Edens Blick wanderte von einer Seite zur anderen. „Bryce, die Leute starren schon..."
„Ist doch egal!" sang er und zog sie zu sich, am Fuße der Spanischen Treppe, hinüber. Der Rest unserer Gruppe schlürfte widerwillig zu ihm.
„Bryce, es tut uns leid, aber nicht alle von uns sind körperlich so fit, wie du es bist." teile Jane ihn mit. „Ich bin mir sicher, das es für ein Football Spieler nichts ist, durch halb Rom zu laufen, aber der Rest von uns braucht eine Pause."
Als ich meine Freunde nacheinander ansah, stimmte ich Jane im stillen zu. Wir waren alle ziemlich fertig von unserer Wanderung. Abgesehen von Bryce, waren die einzigen Ausnahmen Luke, der Stürmer beim Fußball war und Kurt, aufgrund der Ausdauer, die er beim Rudern aufgebaut hatte.
„Kommt schon, Leute." jammerte Bryce. „So viele Stufen sind das nicht."
Ich schüttelte meinen Kopf. „Tut mir leid, süßer, aber ich muss mich hinsetzen."
Eden ließ sich auf die unterste Stufe fallen. „Ich auch."
Der Rest unserer Freunde tat es uns gleich.
„In Ordnung." stöhnte Bryce. „Wir können fünf Minuten Pause machen."
„Wer starb und hat dich zum Diktator ernannt?" schnauzte Brigid.
„Mussolini?" schlug er vor.
Elliots Kopf sprang fast von seinen Schultern, als er sich hektisch umsah. „Alter, wir sind im verdammten Italien!" flüsterte er barsch. „Rede hier nicht über ihn! Versuchst du erschossen zu werden oder was?"
Ich verdrehte die Augen und bezweifelte stark, das jemand der uns zufälligerweise hören würde, sich dafür interessieren würde, das Bryce Mussolini erwähnt hatte. Elliot war einfach paranoid.
„Schon gut." erwiderte Bryce. „Wie wäre es dann mit Castro?"
„Immer noch gesund und munter." teilte ihm Adam mit.
„Hitler?"
Eden räusperte sich und deutete mit ihren Kopf in meine Richtung, obwohl mir das eigentlich ziemlich egal war. Bryce meinte das ganze ja nicht boshaft.
„Khrushchev?"
Niemand fielen irgendwelche Einwände, zu dem 'im Namen der politischen Korrektheit' berüchtigten Schuh-klopfer ein, also beließen wir es dabei.
Luke stand auf. „In Ordnung, jetzt wo wir uns für einen Diktator entschieden haben, lasst uns die Treppen hinauf gehen."
Ein kollektives Stöhnen erklang, als meine Freunde widerwillig begannen aufzustehen. Ich rührte mich jedoch nicht. Meine Schuhe, hatte den ganzen Tag gegen die Seite meines Fußes gerieben, was dafür gesorgt hatte, das der Bereich jetzt brannte.
„Ich will mich nicht bewegen." protestierte ich. „Ich habe eine Blase. Geht ihr alle schon vor. Ich bleibe einfach hier."
Kurt schaute ungläubig zu mir. „Von wegen, lassen wir dich in der Mitte einer Stadt alleine!"
Ich verdrehte die Augen. „Ich bin ein großes Mädchen, Kurt."
„Das bist du, aber ich werde nicht zulassen, das du unter meiner Aufsicht vergewaltigt wirst." Mit diesen Worten, kam er langsam auf mich zu und bückte sich. „Steig auf."
Ich schaute in verwirrt an. „Kurt, was hast du vor?"
„Dich Huckepack nehmen." antwortete er
„Oh, danke." dankbar lächelnd, kletterte ich auf seinen Rücken. Immerhin wollte ich die Aussicht von ganz oben sehen. Ich wollte einfach nur nicht selbst rauf steigen. Kurt richtete sich auf, seine Arme fest unter meine Schenkel geschlungen, was mir einen Schauer über meinen Rücken jagte.
„Okay." begann Bryce. „Last uns gehen."
Wir begannen die Spanischen Treppen hinauf zu steigen. Die Treppe begannen als eine breite Stufe, hielt an einer Art Treppenabsatz, teilte sich dann in zwei, und lief am Ende vor der Trinitá die Monti, die berühmte Kirche, die oben auf dem Hügel saß, wieder zusammen.
„Kurt, bei dir alles in Ordnung?" fragte ich. „Ich tue dir nicht weh, oder?"
Er rückte mich etwas höher. „Ist das eine Art Fangfrage, um herauszufinden, ob ich dich für Fett halte oder nicht?"
Ich lachte über die Absurdität der Frage. „Nein, ich meine es ernst."
„Mir geht es gut." antwortete er. „Und nur fürs Protokoll, ich denke nicht, das du fett bist."
„Na, vielen dank." kicherte ich, auch wenn mich das nicht besonders kümmerte. Ich war auch nicht der Meinung, das ich 'Fett' war. Als wir endlich oben ankamen und einen kürzeren Treppenabsatz zur Viale Trinità del Monti hinaufstiegen, und die Straße am Rand des Kamms des Hügels, hinter der Kirche entlang liefen, bat ich Kurt mich abzusetzen.
„Aber mir gefällt es, dich Huckepack zu tragen." protestierte er mit einem Schmollen.
„Na dann, wenn du ein braver Junge bist." neckte ich. „Lass ich dich das vielleicht später nochmal machen."
Er strahlte, als Bryce uns alle zu der Steinmauer, am Rand der Straße führte. Hier gab es einen fantastischen Blick über die Stadt. Sonnenstrahlen brachen durch die stahlgrauen Wolken und schienen auf die Dächer der Gebäude und die Türme der Kirchen, wie Schimmer des Himmels. Und ließen sie aussehen, als wären sie von Engeln geküsst worden. Ich kramte hastig meine Kamera heraus, um die ästhetische Landschaft auf Film zu bannen.
„Zeit für ein Gruppenbild!" verkündete Bryce und zermalmte das Gefühl der göttlichen Inspiration, das in meiner Seele entstanden war.
„Bryce." schimpfte ich ziemlich verärgert. „Ich hatte einen Moment!"
„Äh, sorry." entschuldigte er sich kleinlaut. Und ich lächelte gegen meinen Willen. Bryce war einfach zu süß, um lange sauer auf ihn zu sein.
„Schon okay. Macht nichts." Als ob, um meinen Standpunkt zu beweisen, ging ich zu ihm hinüber.
„Denkt ihr, wir können jemanden Fragen, ob er ein Foto von uns macht?" fragte Matt, als sich der Rest der Gruppe versammelte.
„Wie wäre es, wenn wir den Typen dort drüben fragen?" schlug Jane vor, und deutete auf einen Mann, der die Straße, mit seiner jungen Tochter im Schlepptau, entlang spazierte.
„Sicher." stimmte Bryce zu. „Wir können meine Kamera benutzen." er ging hinüber zu dem Mann, den ich wandernden Bob taufte. Bryce begann zu sprechen und winkte dabei kunstvoll mit seinen Händen, wie es eben so seine Art war. Der wandernde Bob lächelte und nickte, und dachte ganz sicher das der Teenager vor ihm, ein klein wenig exzentrisch war (und seien wir ehrlich, irgendwie war er das auch).
Schließlich nahm er die Kamera von Bryce, der zu uns zurück gejoggt kam. Wir stellten und knieten uns entlang der Steinmauer, so dass die Großstadt hinter uns zu sehen war. Der wandernde Bob, stellte sich vor uns „In Ordnung." begann er und irgendein osteuropäischer Akzent war in seiner Stimme zu erkennen. „Lächeln auf drei. Eins, zwei, drei." Es gab einen Blitz, als die Kamera los ging.
„Danke!" rief Bryce strahlend, und sprang auf, um seine Kamera entgegenzunehmen.
„Jetzt, wo wir unser Bild haben, würde ich mir die Piazza Navona ansehen gehen." entschied Eden. „Ich hab gehört es soll wunderschön sein, und es soll einige großartige Eisdielen dort geben. Es soll angeblich auch einen Obst- und Gemüsemarkt auf der Piazza del Campo de Fiori geben, was nicht soweit von dort weg ist."
„Argh, nicht mehr laufen." stöhnte Brigid. „Gibt es hier keine U-Bahn oder so was?" Bryce konsultierte seine Karte.
„Es gibt nur zwei Linien, und die gehen nicht mal annähernd in die Nähe von Piazza Navona. Die Spagna hält aber genau hier unten an der Treppe."
„Nur zwei U-Bahnlinien in ganz Rom?" fragte Elliot ungläubig. „Was für eine beschissene Stadtplanung."
„Also, ich hab keine Ahnung was mit dem Rest von euch ist, aber ich hüpfe in den nächsten Zug und fahre zurück zum Hotel." kündigte Jane an. „Ich bin fix und fertig."
„Ich bin dabei." stimmte Brigid zu.
Eden schmollte. „Will jemand mit mir kommen?"
Als niemand zustimmend antwortete, beschloss ich es klaglos durchzustehen und zu gehen, die Blase soll verdammt sein. Wir brauchten sowieso etwas Lotte-Eden Zeit. „Ich werde mit dir gehen, Eden."
Sie lächelte mich dankbar an. „Toll. Können wir uns deine Karte leihen, Bryce?"
„Sicher." antwortete er und reichte sie ihr.
„Danke." strahlte sie. „Ich schätze, wir sehen den Rest von euch dann wieder im Hotel."
Wir winkten unseren Freunden zum Abschied und machten uns dann, Arm in Arm auf den Weg, zu dem berühmten Platz. Wie immer, betrachteten wir unsere Wanderung durch Rom als ein Abenteuer, eins, das wir zusammen angehen würden.
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„Ich bin so was von bereit, für ein nettes, süßes Eis." verkündete Eden, als sie sich auf einer der Stühle schmiss, die an einem der Tische vor einer Eisdiele in der Piazza Navona stand.
Ich setzte mich neben sie. „Ich auch."
Die Wolken von heute Vormittag hatten sich alle zerstreut, und die Sonne brannte, in wahrer römischer Gewohnheit, auf die Stadt nieder und was noch viel wichtiger war, auf uns. Da mir heiß wurde, zog ich Kurt Sweatshirt wieder aus, und legte es stattdessen in meinen Schoß.
„Es war nett von Kurt dir das zu leihen." kommentierte Eden.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, war es."
„Apropos Kurt...."
Mir gefiel nicht in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte.
„...du hast mir nie erzählt, was mit euch los ist."
„Was lässt dich glauben, dass etwas los ist?" fragte ich und entschied mich, mich dumm zustellen. Sie warf mir im Gegenzug einen, machst-du-Witze Blick zu.
Ich seufzte. „Gut, was willst du wissen?"
„Alles." antwortete sie. „Was war mit euch in Berlin los? Warum, war er so mürrisch? Warum, seit ihr nachdem Konzert verschwunden? Warum, ist er in Kolosseum auf dich gesprungen? Warum, warst du so seltsam mit ihm, als wir zum Restaurant gelaufen sind? Und warum hattest du neulich einen Knutschfleck?"
Ich blinzelte und nahm all ihre Fragen auf. „Also..." ich brach ab. „Siehst du, das ist eine lange Geschichte...."
„Wir stehen nicht gerade unter Zeitdruck." erwiderte sie.
Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. Es stimmte schon das ich plante, Eden die Wahrheit zu erzählen, aber ich fing an nervös zu werden, es tatsächlich zu tun. Immerhin, wie erzählte man seiner besten Freundin, dass man sich betrunken hatte und was mit dem Kerl angefangen hatte, den sie beide schon kannten, seit sie sieben waren?
Als ob sie meinen inneren Kampf spürte, legte Eden sanft eine Hand auf meine. „Lotte, ich bin deine beste Freundin. Du kannst mir alles erzählen und ich werde dich nie dafür verurteilen. Das weißt du."
Ich seufzte erneut und bot ihr ein kleines Lächeln. „Ja, ich weiß. Okay, also dann mal los...."
Sie schaute mich erwartungsvoll an.
„Erinnerst du dich noch an neulich, als ich mich nach der Friedhofs-Sache betrunken hatte?" sie nickte. „Na ja, ihr wart nicht gerade die ersten die mich so vorgefunden hatten." gestand ich. „Siehst du, ich bin mit etwas Cognac und Wodka, zurück zum Hotel, und ich war dabei es in unserem Zimmer zu trinken, und dann kam Kurt rein. Er sagte das er nach mir gesucht hatte, und redete die ganze Zeit über irgendwas - Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich zu betrunken, um mich daran zu erinnern was er gesagt hat. Ich denke, dass er versucht hat, mich nüchtern zu bekommen, denn er setzte mich in die Badewanne und drehte das kalte Wasser an. Ich glaube, ich habe auch meine Klamotten ausgezogen, also war ich nur in meiner Unterwäsche. Wie auch immer, eins führte zum anderen, und...na ja..ich hab irgendwie...mit ihm.....ein wenig herumgeknutscht." Ich zuckte zusammen, als die Worte meine Lippen verließen.
Bevor Eden auf meine Geschichte reagieren konnte, kam ein Kellner vorbei, um unsere Bestellung aufzunehmen. Nein, streicht das. Ein wirklich heißer Kellner, der den Ausdruck 'groß, dunkel und gut aussehend' Personifizierte, kam vorbei, um unsere Bestellung aufzunehmen. Er konnte nicht älter als zwanzig sein, und er war mit unordentlichen, dunkelbraunen Haaren, gebräunter Haut und Augen in der Farbe von satten Kaffee gesegnet.
Er begann auf Italienisch mit uns zu sprechen, aber wechselte schnell und fast nahtlos, auf unsere Bitte hin, ins Englische, dennoch war seine tiefe Stimme nicht ohne leichtem Akzent.
"Hallo meine Damen." begrüßte er uns. "Ich würde 'Ciao Bella' sagen, aber ihr habt es wahrscheinlich schon satt, das zu hören." Er zwinkerte mir zu. "Mein Name ist Andreas. Was darf ich euch bringen?"
"Kann ich bitte ein Glas Wasser und ein kleines Haselnusseis bekommen, bitte?" fragte Eden süß. Andreas kritzelte das auf seinen Block und wandte sich dann, mit einem sexy grinsen, zu mir.
"Und für dich, mia cara?"
Ich errötete auf Grund des Kosenamen, obwohl ich keine Ahnung hatte, was er bedeutete. "Ein Glas Wasser und ein kleines Trüffeleis, bitte."
Seine dunkelbraunen Augen funkelten. "Excellente Wahl, bella. Ich weiß, ich hab versprochen dieses Wort nicht zu benutzen, aber ich kann nichts dafür. Es ist alles an was ich denken kann, wenn ich dein Gesicht sehe."
Ich konnte nicht anders, als breit zu lächeln, als er mir erneut zu zwinkerte und wieder hinein ging, um unsere Bestellungen vorzubereiten.
"Der Kellner ist verdammt heiß." flüsterte ich verschwörerisch zu Eden, zum Teil, weil es wahr war, aber vor allem, weil ich hoffte unsere Unterhaltung so, von einem bestimmten Jungen namens Kurt Matthews weg zubekommen.
"Netter versuch." kicherte Eden und vernichtete somit meine Umgehungs-Taktik. "So leicht lass ich dich das Thema nicht ändern."
Ich schnippte mit meinen Fingern. "Verdammt."
"In Ordnung, also lass mich das klar stellen." begann sie. "Du warst betrunken, und hast mit Kurt in deinem Badezimmer herumgeknutscht?"
"Sowas in der Art." gab ich zu, und zuckte dabei zusammen. Eine Pause entstand.
"Also, das erschwert die Dinge sicherlich." kommentierte sie nüchtern. Ich war gelinde gesagt, überrascht, das sie nicht völlig geschockt reagiert hatte.
"Hast du nicht vor nach Luft zu schnappen oder 'Nie im Leben' zu schreien oder so etwas?" fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. "Nee. Um ehrlich zu sein, hab ich es kommen sehen. Ich hatte das Gefühl, das etwas in diese Richtung passiert war."
"Oh." erwiderte ich ausdruckslos. "Also bist du nicht sauer auf mich, das ich mich betrunken habe und etwas wirklich Dummes gemacht habe?"
"Richte nicht, und du wirst nicht gerichtet; verurteile nicht, und du wirst nicht verurteilt werden." zitierte sie und lächelte mich herzlich an. "Außerdem, ist es ja nicht so als wäre ich perfekt. Wir alle bauen manchmal Mist. Was für eine beste Freundin wäre ich, wenn ich deshalb sauer auf dich werden würde?"
Ich spürte wie mein Herz vor Zuneigung für den Rotschopf, der mir gegenüber saß, anschwoll."Ich liebe dich, Eden."
"Ich liebe dich auch, süße" antwortete sie.
"Hier ist euer Wasser." kündigte Andreas an, als er anmutig zu unserem Tisch eilte. "Euer Eis ist in einer Minute fertig."
Wir dankten ihm, als er unsere Getränke vor uns abstellte. "Also." fuhr er fort. "Wenn ich fragen darf, woher kommt ihr belle giavonni donne- das bedeutet 'hübschen jungen Damen'?"
Ich wurde Rot und brachte keinen vernünftigen Ton heraus. "Wir sind, ähm, aus, äh, Deutsch - warte, nein, ähm...."
"Wir kommen aus Amerika." beantwortete Eden die Frage und versuchte (aber scheiterte) ihr Belustigung über meine Verlegenheit zu verbergen.
Andreas grinste. "Ah, die Heimat der Tapferen......und schönen." fügte er hinzu und zwinkerte mir abermals zu. "Was führt euch in unsere wunderschöne città di Roma?"
Völlig aus der Fassung gebracht, atmete ich tief durch, um zu versuchen mich selbst zu beruhigen, bevor ich sprach. "Wir singen in einem Chor, und wir sind....äh, wir sind hier auf Tour."
"Ich würde dich gerne singen hören, mia cara." erwiderte er, seine Stimme so glatt und sinnlich, wie reiche dunkle Schokolade. "Wirst du für mich singen?"
"Was hier? Jetzt?" fragte ich ungläubig.
Er grinste. "Warum nicht?"
"Wir sind in der Öffentlichkeit." kicherte ich. "Das wäre mir zu Peinlich."
Seine Augen funkelten vor Heiterkeit. "Wenn du nicht hier für mich singen willst, mia passione, würdest du dann auf einen Date für mich singen?"
Ich wurde davon verschont auf seinen Vorschlag zu antworten, als einer seiner Mitarbeiter von drinnen zu ihm schrie. "Andreas, il gelato è pronto!"
"Si, venego!" antwortete er, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf uns richtete. "Scusi, meine Damen. Ich bin sofort wieder zurück." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür.
"Also, gehst du mit ihm aus?" fragte Eden eifrig.
Ich zögerte. "Ich weiß nicht, soll ich?"
"Na ja, er ist heiß." antwortete Eden nachdenklich. "Aber ich glaube nicht das Kurt allzu glücklich darüber wäre."
Ich runzelte die Stirn verwirrt. "Warum?"
"Du hast was mit ihm gehabt." erinnerte sie mich.
"Stimmt." gab ich zu. "Aber wir versuchen so zu handeln, als wäre alles wieder normal."
"Aber das ist es nicht."
Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Eden tippte mit ihren Finger gegen ihr Kinn.
"Also, es ist ja nicht so, als könntest du ohnehin eine Beziehung mit dem Kerl anfangen."
"Was schadet also dann ein Date?" argumentierte ich. "Ich werde Kurt einfach nichts davon erzählen."
"Lüg ihn nicht an, Lotte." warnte sie.
"Das werde ich nicht." betonte ich. "Ihm nichts davon zu sagen ist nicht lügen, oder?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Ich denke schon. Außerdem sieht Andreas unwahrscheinlich gut aus."
Wir teilten ein schelmisches Grinsen miteinander, bevor der eben genannte sexy Kellner mit unserem Eis zurück kehrte.
"Haselnuss." sagte er und stellte Edens Becher vor ihr ab. "Und Trüffel für dich, mia cara. Du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten."
Leise lachend, warf ich ihn ein aufrichtiges Lächeln zu und hielt ihn meine Hand zum Schütteln hin. "Ich bin Lotte."
"Bezaubernd, Lotte." Er nahm meine ausgestreckte Hand und drückte sie sanft gegen seine Lippen. Erneut stieg mir die Röte ins Gesicht, und ich musste krampfhaft den Drang zu kichern unterdrücken. Aus meinen Augenwinkeln, bemerkte ich wie Eden, wild auf ihrem Handy herumtippte und dabei grinste, als wäre sie High von Morphin.
Es schien mir, als wäre jemand - höchstwahrscheinlich Jane - bald in dem Wissen in Bezug auf mein kleines Rendezvous mit einem heißen italienischen Kellner.
"Also, mia bella." begann Andreas. "Wirst du mit mir Ausgehen?"
Ich musste Grinsen. "Ja, okay."
Er strahlte mich an. "Fantastico. Wie kann ich dich erreichen?"
Ich nahm meine Tasche und kramte darin herum, auf der Suche nach der kleinen Karte, die Mr. Faulkner jeden von uns gegeben hatte, und auf der Name und Adresse, von jedem Hotel in dem wir bleiben würden, standen. Nachdem ich sie, zusammen mit einem Stück Papier gefunden hatte, fragte ich Andreas nach einem Stift.
"Natürlich, Lotte." erwiderte er, nahm einen aus seiner Tasche und überreichte ihn mir.
"Das ist die Adresse von dem Hotel, in dem wir sind." erklärte ich und kritzelte Name und Straßennummer auf das Papier. "Ich bin in Zimmer 516. In den Abendstunden sollte ich immer da sein, denke ich, aber wenn nicht, hinterlasse einfach eine Nachricht, mit deiner Telefonnummer an der Rezeption, damit wir was planen können."
"Das klingt wunderbar, dolcezza." säuselte er, als ich ihm den Zettel übergab. "Wir bleiben in Verbindung."
Ich lächelte breit, als er mir zu zwinkerte und wieder in der Eisdiele verschwand. Ich wusste sehr wohl, von Edens grinsen auf dem Gesicht, das meine Mitbewohner mich ohne Ende damit necken würde, das ich wahllose Jungs in Piazzas (oder anderen Orten) aufgabelte, aber ich hatte das Gefühl, das es die Verabredung mit Andreas Wert sein würde. Ein sexy italienischer Kellner hatte mich gerade um eine Verabredung gebeten; warum sollte ich mich da beschweren?
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