14: Mach Die Augen Zu Und Kuss Mich*

Wodka ist großartig. Himbeer-Wodka ist sogar noch besser. Und Cognac ist sogar noch besser als das! Ich sollte das Wissen, denn nachdem ich, immer noch Tränen überströmt von Friedhof weggerannt war, kippte ich mir eine beträchtliche Menge von jedem rein.
Ich war nie jemand gewesen, der seine Probleme einfach so weg trank. Aber die momentane Situation fiel mehr unter die Kategorie 'Katastrophen', und ich fühlte mich irgendwie berechtigt, in einen Rausch zu verfallen.
Ich stellte die Flasche Schnaps auf den Tisch neben meinem Hotel-Bett und stolperte hinüber zu meinem Koffer und zog ein paar bequeme Boxershorts und ein weißes Tank-Top heraus. Nachdem ich mich aus meiner Jeans und meinem Shirt gepellt hatte, zog ich beides an und ließ mich dann wieder in die Kissen fallen.
Aus meinen Ipod Lautsprechern dröhnte 'The Place you have Come to Fear the Most' von Dashboard Confessionals:

Buried deep as you can dig inside yourself
And covered with a perfect shell
Such a charming, beautiful exterior
Laced with brilliant smiles and shining eyes
Perfect posture, but you're barely scraping by
But you're barely scraping by...

Das Bett ist schön, entschied ich, schnappte mir meinen Cognac und nahm einen Schluck, und verschüttete dabei aus Versehen etwas über meine Lippen. Ich leckte die alkoholische Flüssigkeit ab und genoss den harten Geschmack und das Brennen als sie meine Kehle hinunter rann.

This is one time, this is one time
That you can't fake it hard enough to please everyone
Or anyone at all...or anyone at all
And the grave that you refuse to leave
The refuge that you've built to flee
The places that you've come to fear the most,
It's the place that you have come to fear the most...

„Mjam!" schrie ich in die vage Richtung der Deckenleuchte. „Cognac ist der Hammer, Mann!" Ich stellte die Flache wieder ab und rollte mich ein paar Mal auf meinem Bett hin und her. „Wheeee!"

Meine Methode der Flucht vor den Orten, die ich am meisten fürchtete, wie Chris Carrabba es ausgedrückt hätte, war anscheinend, im übertragenen Sinne natürlich, in eine Flasche Schnaps zu kriechen. Auf keinen Fall würde ich durch die klitzekleine Öffnung passen.

Buried deep as you can dig inside yourself
And hidden in the public eye
Such a stellar monument to loneliness
Laced with brilliant smiles and shining eyes
Perfect make-up, but you're barely scraping by
But you're barely scraping by...

Es klopfte laut an der Tür.
„Wer ist da?" fragte ich in einer Sing-Sang Stimme.
Das Klopfen begann erneut, dieses Mal verwandelte es sich in lautes Pochen, als ob die Person, die draußen im Flur stand, absolut verzweifelt versuchte, ins Innere zu kommen, um von einem Machete schwingenden Irren oder etwas in der Art, weg zu kommen. Vielleicht Clowns. Oder animatronische Menschen. Diese Dinger waren einfach gruselig. Die 'It's a Small World After All'-Themenfahrt in Disney World war mehr oder weniger, die Hölle auf Erden für mich.
Nichts von dem Schrecken ahnend, das im inneren der trügerisch Süßen Fahrt lauerte, ging ich mit Hans, während eines Familienausflugs, als ich zwölf Jahre alt war, darauf. Ich flippte total aus und klammerte mich wie ein Blutegel an meinen Bruder, kniff meine Augen zusammen und wiederholte immer wieder, so laut ich konnte, das 'Vaterunser' auf Deutsch. Meine Eltern hatten Stunden gebraucht, um mich zu beruhigen.
„Lotte? Bist du das?" Bäm! Bäm! Bäm!
„Viiiiieeellleiiicht..." neckte ich. „Aber ich könnte auch Attila der Hunnenkönig sein, also passt du besser auf, oder ich töte dich mit meinen Nunchucks!"
Es entstand eine Pause. Ha, er ist ein Angsthase! Mein erneuter Nunchucks Sieg!
„Lotte, ich bin es Kurt, und jetzt ist keine Zeit um Blödsinn zu machen! Lass mich rein."
„Okaaaaay, Mister herrisch!" erwiderte ich ach so intelligent, taumelte hinüber zur Tür und fummelte am Schloss herum. Es öffnete sich und enthüllte einen unglaublich panisch aussehenden Kurt. Seine hellbraunen Haare total unordentlich, seine haselnussbraunen Augen so groß wie Unterteller und er keuchte so stark, als ob er gerade alle sechsundachtzig Treppenabsätze, des Empire State Buildings hinauf gerannt wäre.
Ich hickste und lehnte mich dann lässig gegen den Türrahmen. „Äh...Was ist los, Doc?" Ich lachte hysterisch, wegen meiner unglaublich schlechten Bugs Bunny Imitation und fiel nach vorne, in Kurts Arme.
„Oh, Junge." grunzte er. „Wie viel hast du schon getrunken, Lotte?"
Ich grinste so breit wie möglich. „Ich weiiiiiß nischhhhh....."
„Das ist zu viel." erklärte er, riss mich von meinen Füßen und trug mich zum Bett.
„Hehe." kicherte ich. „Wir sind über die Schwelle gegangen. Das bedeutet wir sind verheiratet. Hehe, Ich wiiiillll."
Kurt schüttelte den Kopf über meinen Irrsinn und legte mich behutsam auf meine Kissen. Er schaltete meine Musik aus, und begann dann im Zimmer auf und abzulaufen.
Ein fragte, tauchte plötzlich in meinen berauschten Schädel auf. „Warum bist du hier?"
Er musste Superman sein. Er wusste, das ich in Schwierigkeiten war und kam um mich zu retten! Ich wette, ich bin in Wirklichkeit Lois Lane. Meine Mutter ist so dumm, das sie mir das nie gesagt hatte.
Superman, auch bekannt als Kurt, drehte sich zu mir und starrte mich unglaublich Ernst an. „Eden und Jane machen sich wahnsinnige Sorgen um dich, Lotte! Ich hab sie zufällig am Potsdamer Platz getroffen und sie fingen an, davon zu erzählen, das du auf eine Sauftour gegangen bist. Sie suchen in der ganzen Stadt nach dir! Du kannst von Glück reden, das ich dich gefunden habe, bevor du dich ins Koma gesoffen hast."
Ich hickste erneut.
Kurt fuhr sich aufgeregt mit einer Hand durch die Haare. „Gott, hast du irgendeine Ahnung, wie viel Sorgen ich mir gemacht habe, Lotte? Ach, wem mache ich was vor? Du hast keine Ahnung. Du wirst es nie verstehen...." er warf seine Hände frustriert in die Luft. „Ich hatte Angst, das dir etwas Schreckliches zugestoßen ist. Und doch hier bist du, in deinem Hotelzimmer, betrunkener als Bluto Blutarsky bei einer verdammten Toga Party!"
„Toga!" rief ich fröhlich. „Toga! Toga!"
Kurt schlug sich mit einer Hand gegen die Stirn. Ich konnte einfach nicht mit dem dummen Grinsen aufhören. Haha, er wurde leicht rot im Gesicht. Vielleicht würde ja auch noch Dampf aus seinen Ohren kommen...ich griff nach meinem Cognac.
„Davon gibt es nichts mehr!" schimpfte Kurt und riss mir die Falsche aus der ausgestreckten Hand. Er marschierte zielstrebig zu dem großen Holzschrank auf der anderen Seite des Zimmers und stellte sie oben drauf, wo ich sie nicht erreichen konnte. Verdammt sei er und seine abnormalen langen Beine. Blöde Ruderer.
„Neiiiiinnnnn, Kurt, biiiiittttee!" jammerte ich.
Er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Warum hast du überhaupt so viel getrunken?"
Oh nein....
Ich hatte versucht, die Erinnerungen von den Vorkommen des Tages mit Alkohol auszulöschen, aber sie überkamen mich ziemlich schnell wieder. Der Friedhof....die Rose.....Alfons....Will......
Ich wechselte schneller als Paris Hilton ihre Boy-Toys wechselte, vom Schwindelig-Kichernden-betrunkenen-Modus, in den Depressiv-heulenden-betrukenen-Modus. Als Kurt sah wie die Tränen begannen meine Wangen hinunterzulaufen, ließ er langsam seine Arme wieder sinken. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, und er war im Nu an meiner Seite.
„Oh Gott, Lotte, was ist passiert?"
„Will Buckley!" klagte ich.
Er versteifte sich. „Was ist mit ihm?"
Sturzbetrunken wie ich war, war es eher schwierig für mich die Ereignisse des Nachmittags, in zusammenhängende Sätze zu übersetzen. Daher entschied ich mich für eine einfachere Erklärung. „Er ist ein Arschloch!"
Kurt schnaubte. „Was du nicht sagst. Was hat er gemacht?"
„Er hat auf meinen Onkel gespuckt." grölte ich.
„Er hat was?"
Ich schniefte. „Er hat auf meinen Onkel Alfons gerotzt."
„Was hat Onkel Alfons getan?" Kurt bemühte sich angestrengt (und versagte), das amüsierte Grinsen aus seinem Gesicht zu halten.
„Er ist TOT, Kuuuuuuurt, tot!"
Alle Spuren von Heiterkeit verschwanden sofort aus Kurts Gesicht. „Oh....wow,....ich...das tut mir wirklich leid, Lotte....warte...." er runzelte die Stirn. „Was hat es dann mit ihm und Buckley auf sich?"
„E-er hat auf Onkel Alfons Grab gespuckt!" wimmerte ich. „Er hat ge-gesagt, das sie ihm hätte zum verrotten zurück lassen sollen! Und...und...oh, Kurt!" Ich warf meine Arme um seinen Nacken. „Ich fühl mich so schreeeeecklich! Ich weiiiiiiß das er in der S.S war, aber er war Familiiiiiiieee und ich liiiieeebbbeeeeee meine Faaaamiiiiiiliiiie und ich haaaaassssseee Will Buckleeeeeey!"
Für Kurts Ehre, er wurde ziemlich gut darin, sich durch meine emotionalen Zusammenbrüche zu arbeiten. Es war nicht so, als würden sie besonders häufig Auftreten, aber nicht viele Leute konnten mit zwei in einer Woche umgehen. Er ging jedoch mit der Situation, wie ein erfahrener Veteran um, setzte sich zu mir auf das Bett und zog meinen bebenden Körper an seine Brust. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, als er begann mit seiner Hand beruhigend über meinen Rücken zu fahren.
Nachdem fünf Minuten oder so vergangen waren, hatte ich mich mehr oder weniger beruhigt. Ja, ich war immer noch verärgert, und ja, ich war immer noch betrunken, aber die Wasserwerke, hatten sich mehr oder weniger abgestellt. Kurt setzte mich aufrecht hin, damit er mich richtig ansehen konnte.
„Geht es dir jetzt besser?" fragte er, musterte meine Züge und suchte nach unvergossenen Tränen.
Ich nickte, aber nicht ohne einen kleinen Hickser.
„Gut." antwortete er. „Also, wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss los und einen gewissen Hurensohn namens Will Buckley finden."
Ich schmollte, wütend darüber das er einfach ging. „Warum?"
„Ich schulde ihn eine Tracht Prügel."
„Aber Kuuuuuurt." jammerte ich.
„Nein, Lotte." unterbrach er mich. „Er hat es verdient. Er hat absolut kein Recht, deine Familie so herablassend zu behandeln!"
„Kuuuuurt, bleib bei mir, verlass mich niiiicchhht!" ich warf ihn den besten, flehenden Blick zu, den ich in meinen betrunkenen Zustand aufbringen konnte. „Ich braaaaauuuuuuche dich!" Das stimmte; ich fühlte mich verletzlich und brauchte eine Art moralische Unterstützung.
Er schaute mich ziemlich ernst an und nickte dann verständnisvoll. „Solange du mich brauchst, werde ich für dich da sein. Versprochen."
„Kleiner Finger-Schwur?" fragte ich hoffnungsvoll und streckte besagten Finger aus.
Er lächelte ach so leicht und verhakte dann seinen kleinen Finger mit meinen. „Kleines Finger-Versprechen."
Blöd grinsend versuchte ich aufzustehen, nur um gleich wieder auf das Bett zu fallen. Kurt lachte leise. „Ich denke es ist an der Zeit, zu versuchen dich wieder etwas nüchterner zu machen."
Ich drehte mich um und starrte ihn an. „Und wie genau wollen wir das Anstellen?"
„Mit einer kalten Dusche." antwortete er locker, hob mich in seine Arme und trug mich ins Badezimmer, als ob er jeden Tag betrunkene in Badewannen verfrachten würde.
„Neiiiin." protestierte ich und schlug schwach mit meinen Fäusten gegen seine (zugegebenermaßen gut gebauten) Brust. „Dann werde ich ganz nass!"
Seine Mundwinkel hoben sich in ein Grinsen. „Das ist Sinn und Zweck der Sache." Damit ließ er mich in die Badewanne Plumpsen und griff nach dem Wasserhahn.
„Warte!" wandte ich ein. Ohne Berücksichtigung des offensichtlichen Potenzials für Peinlichkeit, zog ich hastig meine Boxershorts und mein Tank-Top aus, und hoffte sie vor dem Wasser zu retten, damit ich, nachdem Kurt fertig war mich zu foltern, etwas Warmes zum Anziehen hatte. Zufrieden sank ich zurück in die Wanne und trug nur mein nicht zusammenpassendes Höschen und BH.
„In Ordnung, Houdini, mach mich nüchtern!"
Kurt starrte mich für eine Minute mit offenen Mund an, bevor er wieder zur Besinnung kam und den Wasserhahn einschaltete. Eine Welle vom eiskalten Wasser kam in Kontakt mit meiner Haut, was mir einen schrillen Schrei entlockte. Ich bin ehrlich überrascht, dass das Badezimmerfenster nicht zerbrach.

„SCHALTE ES AUS!" brüllte ich.
Kurt schüttelte seinen Kopf trotzig. Sauer schnappte ich mir die Seife (die immer noch in ihrer Verpackung war), die vom Hotel zur Verfügung gestellt wurde und warf sie nach ihm. Sie traf ihm am Knie und fiel mit einem leisen Plumpsen, auf den Fliesenboden. Er blieb davon völlig unbeeindruckt, obwohl ein amüsiertes Grinsen an seinen Mundwinkeln zupfte.
Ich konnte nicht mehr ertragen, griff nach vorne und schaltete den Wasserhahn aus und legte mich dann wieder in der Wanne zurück. Ich drehte träge meinen Kopf und schaute hinüber zu Kurt. Er beobachtete mich einfach wie gebannt. Natürlich versäumte ich, die Verbindung zwischen seines intensiven Blicks und dem, was ich trug herzustellen. Völlig betrunken zu sein neigte dazu, die Gedanken auf diese Art zu trüben. Das einzige was ich wirklich zur Kenntnis nahm war, wie attraktiv er war, indem er einfach nur da stand. Es half auch nicht gerade, das ich immer schamlos flirtete, wenn ich betrunken war.
Wow....er ist so HÜBSCH! Ich mag hübsche Jungs! Hübsche Jungs sind lustig!
Langsam und ein wenig unsicher, kletterte ich aus der Wanne und ging zu Kurt hinüber. Ich tropfte dabei auf den ganzen Boden, aber das ging mir völlig am Arsch vorbei. Ich war zu sehr auf das Prachtexemplar von Männlichkeit, vor mir konzentriert.
„Du bist so hübsch." teilte ich ihn mit. Ich empfand, das er sich dessen bewusst sein sollte, wie wunderschön er war. Er sollte über so etwas Wichtiges nicht im Dunkeln gelassen werden.
Kurt erstarrte sofort, Panik war in jedem Detail seiner Gesichtszüge zu erkennen. „I-ich bin...ähm...ich...äh....danke?"
„Das meine ich ernst!" fuhr ich fort, ungeachtet der stotternden Reaktion, und des offensichtlichen Unbehagens, meiner Gesellschaft.
„Du bist hübsch. Hübsch, hübsch, HÜBSCH!" Ich legte beide meine Handflächen auf seine Brust und fuhr langsam mit ihnen hinunter zu seinen Bauchmuskeln. Er erschauderte als Reaktion auf meine Berührung, und ich hakte meine Finger unter sein Shirt und fing an es auszuziehen.
„W-was machst du?" fragte er nervös.
„Es ist schön." erklärte ich. Der Ton meiner Stimme deutete daraufhin, das die Antwort darauf, ziemlich offensichtlich hätte sein sollen. „Ich möchte mehr von der Schönheit sehen!"
Kurts Mund öffnete und schloss sich ein paar Mal. Er schluckte und zog dann zögernd sein Shirt aus und enthüllte den gut gebauten Oberkörper, den er von unzähligen Stunden des Ruderns auf den Merrimack Fluss errungen hatte.
„Wow...." seufzte ich. „Du bist traaaauuuumhaft...." Ohne darüber nachzudenken, platzierte ich einen Schmatzer, direkt in die Mitte seines Bauches. Ich betrachtete nichts von dem was ich tat, auf irgendeine Weise als ungewöhnlich oder provokativ.
Kurts Atem stockte, als ich begann, die Umrisse seiner Bauchmuskeln, mit meinem Zeigefinger nach zufahren. Meine andere Hand - versehentlich, wohlgemerkt - streifte gegen das Tipi, das in seiner Hose entstanden war.
„Lotte...." murmelte er heiser.
Heilige Maria, das war sexy. Ich konnte nicht widerstehen, griff nach oben, fuhr mit meinen Händen durch seine Haare und zog sein Gesicht zu mir. Er war sichtlich erschrocken. „Warte, das ist vielleicht keine so gu-"
Ich unterbrach ihn damit, indem ich meine Lippen fest auf die seinen presste. Sie waren so weich.....
Kurt zögerte einen Moment, warf dann jedoch jegliche Bedenken in den Wind, schlang seine Arme um meine Taille und zog mich flach gegen seinen Körper, und erwiderte meinen Kuss begeistert. So Klischeehaft es auch klingen mag, spürte ich einen Stromstoß (oder irgendetwas ähnlich aufregend und gefährliches) durch meinen Körper schießen, und eine Flamme der Leidenschaft entzündete sich in mir.
Meine Lippen bewegten sich mit Kurts perfekt Synchron, jeder von uns reagierte instinktiv auf die dezente Aktion des anderen. Der Kuss war sowohl leidenschaftlich, sehnsüchtig, romantisch, und zärtlich, ein Versuch, unverständliche Gefühle zu übermitteln, aus denen wir keinen Sinn machen konnten, noch konnten wir sie in Worten ausdrücken. Ich hatte ganz sicher keine Ahnung, was in meinen Kopf vorging, obwohl das wahrscheinlich etwas mit dem Alkohol, der durch meine Adern floss, zu tun haben konnte.
Kurt strich mit seiner Zungenspitze über meine Unterlippe und bat demütig um Einlass. Diesen gewährte ich natürlich glücklich. Ich öffnete meine Lippen leicht und erlaubte ihn, mich zu schmecken und zu erkunden. Seine Zunge streichelte meine, und zeichnete abstrakte Bilder auf die unkonventionelle Leinwand. Ich saugte leicht an seiner und er stöhnte und zog mich sogar noch näher an sich (wenn das überhaupt möglich war).
Er schmeckte wie Kaffee...und Pfefferminze...lecker...
Kurt löste seine Lippen von meinen und begann auf eine langsame und sinnliche Art Küsse auf meiner Wange und meinem Hals zu verteilen. Ich neigte meinen Kopf nach links, um ihn besseren Zugang zu ermöglichen. Als er meine empfindlichste Stelle erreichte (direkt über meinem Schlüsselbein, wo sich mein Hals und meine Schulter trafen), stieß ich einen zufriedenen Seufzer aus.
Als Antwort darauf, blieb Kurt an dieser Stelle, küsste, leckte und saugte, was meine Zehen vor vergnügen zusammenrollen ließ. Verdammt, er war gut darin....
Ich ließ meine Hände über seinen Rücken und herum zu seinen Bauchmuskeln gleiten, und genoss das Gefühl der harten Muskeln, die von glatter Haut bedeckt waren, unter meinen Fingern. Betrunken wie ich war, war ich auch, irgendwo in meinen Kopf, ziemlich amüsiert darüber, das ich Kurts Bauch berührte.
Meine wandernde Berührung landete schließlich am Gummibund von Kurts Boxershorts, die leicht aus seiner Jeans spähte. Jetzt war ich nicht nur eine flirtende betrunkene, sondern auch eine unglaublich alberne betrunkene. Die dümmsten, kindischsten Dinge amüsierten mich, wenn ich ein paar zu viele Wodkas hatte. Ich lachte sogar über die Witze meines Vaters (das war normalerweise der wichtigste Warnhinweis für meine Eltern auf Familienfesten, von denen fast all meine Verwandten massive Kater davon trugen).
Folglich, erschien mir, Kurts Gummiband einen kräftigen Ruck zugeben, eine besonders lustige Idee zu sein. Ich legte die Finger meiner Rechten Hand um das Gummiband und zog es langsam ungefähr zehn cm zurück. Auf die Plätze......fertig.................
SNAP!

Als das Gummiband, Kurt einen guten Schlag gegen den Bauch versetzte, sprang er schnell, erschrocken und buchstäblich zurück in die Realität gerissen, von mir weg. Ich krümmte mich wie wahnsinnig vor Lachen, und betrachtete meinen kleinen Streich als absolut brillant.
Kurt schien dem allerdings nicht zuzustimmen. Seine Wangen hatten sich in eine ähnliche Farbe wie Magenta verfärbt und er richtete seinen Blick entschlossen auf seine Schnürsenkel.
„Kurtie." kicherte ich. „Du ist so doof."
Er trug eher einen ziemlich schmerzlichen Ausdruck, als er seinen Kopf hob und meinen Blick traf. „Warum hast.... ich hätte nicht....du bist betrunken und....oh mein Gott, ich in so ein...." Er biss sich auf die Lippe und verstummte. Schließlich wandte er sich, mit nicht mehr als einen gemurmelten 'Sorry' ab, und verließ das Zimmer.
„Heeey." protestierte ich und hörte wie sich die Tür zum Flur, hinter ihm schloss. „Du hast dein Shirt vergessen...."
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Ein oder zwei Stunden später, begann ich wieder nüchtern zu werden. Ich lag auf meinem Bett, starrte auf nichts bestimmtes und versuchte an überhaupt nichts zu denken, als sich die Tür, mit einem lauten Knall öffnete.
„LOTTE!" kreischte eine absolut geladene Jane. „Was zum TEUFEL-"
„Ich will nicht darüber reden." unterbrach ich sie, drehte mich um und rollte mich in die Embryonalstellung.
„Las sie, Jane." riet ihr Eden ruhig zu. Ich spürte wie sich das Bett ein wenig senkte, als sie sich direkt neben mir, darauf niederließ. Sie streichelte sanft mit einer Hand meinen Rücken rauf und runter. Ich spürte wie Tränen in meinen Augen zu brennen begannen und machte mir nicht Mal die Mühe sie aufzuhalten, als sie ihren Weg meine Wange hinunter und auf mein Kissen machten. Ich presste das Objekt in meinen Händen - Kurts Shirt - näher an meine Brust. Ich hatte totalen Mist gebaut, und das wusste ich.
Das war das erste Mal gewesen, das ich Alkohol wirklich missbraucht hatte. Ja, gelegentlich wurde ich mal ein wenig beschwipst, aber ich hatte nie aus dem Grund getrunken, um mich einfach nur zu besaufen. Ich liebte es, meine Selbstkontrolle zu behalten, und, wie die Ereignisse des Abends so einwandfrei gezeigt hatten, sorgte zu viel zu trinken dafür, das ich etwas Wahnsinniges tat, das ich sicher am nächsten Tag, wenn ich wieder nüchtern war, bereuen würde. Oh Scheiße, ich hab ihn tatsächlich geküsst.
Ich hatte das Bedürfnis mich selbst mit einer Kopie von 'Jungs für Dummies' oder einem anderen Buch, das die Tatsache betonte, das wahllos Jungs zu küssen, während man betrunken war, generell eine ungemein schlechte Idee war, zu schlagen.
Gott, ich war ein Idiot. Er dachte wahrscheinlich, das ich Irre sei. Er hatte den Kuss erwidert. Aber andererseits, waren die Menschen des männlichen Geschlechts, nicht gerade dafür bekannt, ihre sexuellen Impulse zu kontrollieren. Hormone neigten nicht dazu, den Geisteszustand (oder dessen fehlen) eines potentiellen Partners zu berücksichtigen. Blödes Hormonsystem.
Die Dinge würden zwischen mir und Kurt für den Rest der Reise ziemlich unangenehm sein. Wir hatten fast elf Jahre damit verbracht einander in den Wahnsinn zu treiben und dann Bäm, betrank ich mich und Knutschte ihn.

Wenn ich vor Verlegenheit sterben würde, würde ich vielleicht einen Darwin Award oder so etwas bekommen. Der Genpol wäre ganz sicher besser ohne meine Idiotie dran. Die Tür zum Zimmer öffnete und schloss sich dann wieder.
„Hey Leute." grüßte uns Brigid fröhlich. Es entstand eine Pause. „Also, äh, was habe ich verpasst?"
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Träume konnten oft eine Flucht aus der Realität werden. Meine Träume in dieser Nacht, boten allerdings keine solche Ablenkung. Ich hätte sehr gerne einen Traum von, sagen wir, einen attraktiven Fremden, der mich mit auf Mond beleuchtete Gondelfahrt in Venedig genommen hätte (das wäre leicht einer der besten Träume, die ich je gehabt hätte, gewesen), aber nein, ich bekam Kurt. Selbst mein Unterbewusstsein beschimpfte mich dafür, ein Idiot zu sein.

„Ich werde dich kriegen, Lotte!" rief eine vierzehnjährige Jane drohend, während sie auf die Schneebank, hinter der ich mich versteckt hatte, zu rannte. Ich grinste. Mein Möchtegern Attentäter hatte keine Ahnung, das ich Munition hatte und damit einen furchtbaren Feind abgeben würde.
Ich hielt meinen perfekt runden Schneeball beschützend fest, bis ich Schritte hörte, die sich schnell meiner Barrikade näherten.
Bereit.....
Ich spannte meine Muskeln an, bereit aufzuspringen.
Zielen....
Die Schritte knirschten, keine fünf Meter von meiner kauernden Position im Schnee entfernt.
„FEUER!" brüllte ich und warf meine Waffe in das Gesicht meines Feindes. Ich war jedoch überrascht, als die Hand die sich hob, um den Schnee aus den Augen des Besitzers zu wischen, nicht in einen von Janes rosa Handschuhen gehüllt war.
Oh nein, diese Hand hatte zufälligerweise einen schwarzen Handschuh, der mit einem Snowboard Logo verziert war, an. Ich kannte diese Handschuhe. Ich konnte sie absolut nicht ausstehen, nicht wegen der Handschuhe selbst (an ihnen war absolut nichts auszusetzen), sondern wegen der Person, die sie trug. Die Wendung der Ereignisse, bedeutete natürlich nur eine Sache....
„Wofür zur Hölle war das denn, Lotte?"
...das mein Tag im Begriff war, den Bach hinunterzugehen. Ich lächelte verlegen einen eher ziemlich verärgert dreinschauenden Kurt an. „Ähm...ups?"
„Ups?" wiederholter er verblüfft. „Das ist es? Kein 'Entschuldige, Kurt, es war meine Schuld und ich mach es wieder gut'?"
Ich warf einen bösen Blick auf Jane, die in der Nähe im Schnee lag und sich vor Lachen kugelte, und stemmte meine Hände in die Hüften. „Wenn du nicht in die Schusslinie gekommen wärst, wäre das nicht passiert!"
„Trotzdem." fuhr er fort. „Hast du mir Schnee ins Gesicht geworfen. Du solltest etwas Nettes tun, um es wieder gut zu machen!"
Ich hob eine Augenbraue. „Was könnte ich für dich machen, was möglicherweise als 'nett' angesehen werden könnte? Und noch viel wichtiger, warum sollte ich das tun wollen?"
Er schenkte mir eins, seiner typischen Grinsen. Oh, wie ich dieses Grinsen hasste.
„Wie wäre es, wenn du zugeben würdest, das ich der heißeste Typ auf der Welt bin und das du vor Glück fast sterben würdest, wenn ich dich küssen würde?"
„Das würde ich." begann ich sarkastisch. „Aber Mama hat mir immer gesagt, das ich niemals Lügen sollte, wenn ich es vermeiden kann. Was soll ich sagen, Matthews? Ich wurde gut erzogen."
Er betrachtete mich einmal von oben bis unten. „Ich würde sagen. Ebenfalls großartige Gene."
„Perversling."
„Es braucht einen, um einen zu erkennen."
Ich verdrehte die Augen. „Das ist so kindisch."
Er grinste. „Aber nicht so kindisch wie das..."
Mit diesen Worten schnappte er eine Handvoll Schnee, griff nach vorne, und verteilte ihn in meinem Gesicht.

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