Kapitel 8

Kapitel 8


Lily war wirklich genervt. Also wirklich, wirklich, wirklich genervt.

Erst hatte sie herausfinden müssen, dass Remus (ihr Remus, ihr bester Freund!), denn sie glaubte gut zu kennen, doch nicht so gut kannte, dass sie die nächsten Wochen neben Potter schlafen musste, der wirklich brutal aufweckte, dann, dass Sirius wie ein Troll ging, dass er noch selbstverliebter war, als sie geglaubt hatte, dass er ihr Bett nicht gefunden hatte, Hilfe gebraucht hatte, um ihren BH anzuziehen, dass Marlene glaubte, dass sie einen Verwirrungstrank abbekommen hatte, sie hatte sich mit Potter gestritten, weil er gesagt hatte, die Bibliothek wäre langweilig, sie musste sich die Schwärmerei von ihm anhören („Oh, Sirius, hast du ihre Haare gesehen?" „Pad, ihre Augen leuchten wie Smaragde" „Sirius? Warum mag sie mich nicht?"). Ach ja, und sie hatte noch eine braune schleimige Flüssigkeit auf den Kopf bekommen.

War das nicht fantastisch?

Und als wäre das nicht genug, saß sie jetzt auch noch im Schlafsaal der Jungen und musste mit ihnen einen Streich gegen die Slytherins aushecken.

„Wir könnten...", fing Peter an und hatte wahrscheinlich keine Ahnung wie er den Satz beenden würde.

„Ja, wir könnten...was? Wir haben doch sonst immer so gute Ideen!", rief Potter unzufrieden.

„Irgendetwas fehlt.....", überlegte Remus und schnappte sich ein Kopfkissen, um es durch zu kneten.

Lily's Stirn runzelte sich. War das eine Art Agressionsabbau? Kissen kraueln?

„Ich weiss es!", quikte Peter. „Sirius hat doch immer so gute Ideen!"

Oh, fantastisch. Jetzt wusste sie auch woher Sirius immer seine Selbstverliebtheit nahm.

„Nein.", stritt sie ab und schüttelte den Kopf.

„Ach, komm schon, Pad, du hast doch immer so tolle Ideen!"

Lily hatte den Drang ihm etwas gegen den Kopf zu werfen.

„Vorallem gegen Schniefelus...vielleicht rutscht er aus seiner eigenen Schleimspur aus, was meinst du?"

Das Bedürfnis verstärkte sich.

„Padfoot? Hörst du mir eigentlich zu?"

„Nö".

„Na, super", Potter ließ sich nach hinten in sein Bett fallen. „Und was sollen wir jetzt machen?"

Wie wäre es wenn wir nichts machen, HM?! Lily war kurz davor ihm das in sein Gesicht zu schreien, als Remus das Wort ergriff.

„Also...ich hätte da so eine Idee..."

Sie sah ihn verzweifelt an. Nein! Nein, nein, nein, nein! Bitte nicht! Anscheinend hatte ihr Gesichtsausdruck ziemlich hilflos ausgesehen, denn Remus sah sie stirnrunzelnd an.

„Pad? Alles gut? Du siehst...irgendwie verzweifelt aus"

„Alles gut, erzähl schon weiter", meinte sie hoffnungslos.

„Wie wär's wenn wir...irgendetwas in den Kürbissaft kippen"

Zischend atmete Lily die Luft ein. „Du willst sie vergiften!?", fragte sie entsetzt.

„Nein!", rief Remus und hob abwehrend die Hände, „auch wenn ich nicht wüsste, dass du was dagegen hättest..."

Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte gar nicht wissen, was Sirius wieder angestellt hatte, dass man so von ihm dachte.

„Jedenfalls meinte ich eigentlich, dass wir ihnen etwas ins Getränk kippen, dass sie irgendwie verändert..."

Oh, Merlin. Der Klassiker. Der war ja noch harmlos. Da konnte sie auch noch zustimmen, nicht dass sie doch noch was schlimmeres taten.

„Ja, wir verändern einfach ihre Haarfarbe oder so...", pflichtete Lily ihm erleichtert hinzu.

Remus und Potter, ja sogar Peter sahen sie entgeistert an.

„Was?", fragte Lily verunsichert. Hatte sie noch etwas vom Trank im Haar?

„Auf gar keinen Fall!", platzte Potter fast hysterisch heraus.

„Was auf gar keinen Fall?", entgegnete sie verwirrt.

„Wie werden unter keinen Umständen nur die Haare Färben! Das ist ja...nichts!"

Lily kippte niedergeschlagen nach hinten auf Sirius'Bett. Frustriert starrte sie an die Decke. Es war ja so klar. Was hatte sie auch erwartet? Das hier waren die Rumtreiber!

„Hm, also ich hätte so eine andere genaue Vorstellung...", fing Potter an.

Und so schmiedeten sie den Streich während Lily nur ab und zu mit den Kopf nickte. Es machte ihr sogar ein klitzekleines Spaß den anderen zu zuhören, aber das würde sie natürlich niemals zugeben.

Lily war während des Ganzen wahrscheinlich eingeschlafen, denn als Potter sie weckte (natürlich schlug er sie wieder mit dem Kissen, was sonst?) lag sie immer noch auf dem Bett, in der gleichen Position und noch in der Schuluniform, dennoch färbte sich der Himmel draußen, auf den Ländereien von Hogwarts langsam dunkel, was ihnen ein schönes Schauspiel vom Fenster bot. Sie lächelte. Sie liebte den Sonnenuntergang auf Hogwarts.

Lily wurde mitten in meinen Tagträumen, an der Hand gepackt und Potter zog sie fest vom Bett (oder sollte sie schmiss sie vom Bett sagen?).

„Los, wir müssen den Streich vorbereiten", drängte Remus von der anderen Seite des Zimmers aus und war schon bei der Tür des Schlafsaals. Peter beeilte sich ihm nach zu kommen. Die beiden öffneten die Tür jedoch nicht sondern sah abwartend zu Potter.

Rasch wühlte dieser in den Innentaschen seiner Schuluniform rum und holte etwas heraus was sie nicht deuten konnte, während Lily sich vom Boden aufrappelte.
Interessiert sah sie zu wie er einen Umhang zu Remus warf und sich dann einem Pergament zuwandte. Er flüsterte ein paar Wörter und tippte mit dem Zauberstab auf das aufgefaltene Blatt Papier.

„McGonnagal ist im siebten Stock. Und die Schulsprecher...patrollieren im dritten Stock.", murmelte er.

Lily sah ihn verstört an. „Woher weißt du das?", entfuhr es ihr ungewollt.

„Mach dich nicht lächerlich, Pad, das ist jetzt gerad wirklich nicht der richtige Augenblick", meinte er ohne die Augen vom Pergament zu nehmen.

Sie biss sich auf die Lippe um die vielen Fragen herunterzuschlucken, die ihr auf der Zunge lagen und sah stattdessen zu Remus und Peter, die...verschwunden waren.

Lily keuchte. „Wo sind Remus und Peter?", fragte sie überrascht.

„Sirius, könntest du bitte aufhören dich dumm zustellen?", fragte Potter gereizt und verbarg das Pergament wieder sorgfältig in seiner Hosentasche.

Er ging ein paar Schritte zur Tür und fragte: „Remus? Peter? Nehmt uns mit unter dem Unmhang. Es kann losgehen."

Lily sah ihn aufgrund der Worte verwirrt an. „Wa-", fing sie an, als auf einmal aus dem nichts Remus' Kopf aus dem Nichts auftauchte.
Ihr Schrei blieb ihr im Hals stecken als er sie beide packte und unter etwas schweres legte.
Und genau in diesem Moment machte es Klick in ihrem Gehirn und sie verstand.

Der Umhang. Tarnumhang. Das Pergament. Eine Karte.

Es sah so aus als hätte sie gerade zwei Geheimnisse der Rumtreiber endeckt...

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