Kapitel 36 (vorletztes Kapitel und es ist viel zu kurz, tut mir leid!)

Marlene biss sich auf die Unterlippe und nagte an der Ende ihrer Feder. Verdammt, ihr fiel nichts mehr ein! Langsam schielte sie nach rechts. Ein Hufflepuff Schüler arbeitete gerade fleißig an seinen Hausaufgaben. Nur leider die in Kräuterkunde. Sie seufzte. McGonnagal würde sie umbringen, wenn sie den Aufsatz über nonverbale Zauber zum dritten Mal falsch aufschrieb.

„Oh, Miss McKinnon, das ist ja wieder falsch! Also, wenn sie den Aufsatz in der nächsten Stunde nicht auf die Reihe kriegen, sehe ich mich dazu verpflichtet ihnen Nachsitzen zu erteilen", äffte sie ihre Verwandlungslehrerin mit viel zu hoher Stimme nach, „Strengen sie sich bitte etwas mehr an!"

Der Hufflepuff Schüler neben ihr drehte sich mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht zu ihr um. Skeptisch betrachtete er sie, ehe er seine Hausaufgaben vom Tisch aufhob, sie in seiner Tasche verschwinden ließ und rasch zu ein paar anderen Schülern flüchtete, so weit wie möglich von ihr entfernt. Marlene hörte ein Glucksen gegenüber von ihr. Sirius. Natürlich. Wer denn sonst?

„Findest du das witzig?", verlangte sie zu wissen.

„Du hättest mir ja wenigstens deinen Aufsatz geben können", fügte Marlene jammernd hinzu.

Sirius grinste und schüttelte den Kopf. „Abschreiben gehört sich nicht, McKinnon", belehrte er sie. „Außerdem bin ich nicht freiwillig hier, in der Bibliothek", er verzog das Gesicht. Marlene schnaubte nur und wandte sich wieder ihrem leeren Blatt Pergament zu. Fast leer. Ganz oben, hatte sie einen einzigen Satz zu stande gebracht.

Nonverbale Zauber sind Zauber, die man zaubert, ohne sie auszusprechen.

Verärgert ließ Marlene ihre Schreibfeder fallen. Das war doch alles was man wissen musste oder? Kurzgefasst in einem Satz eben! Was wollte McGonnagal denn noch? Verzweifelt hob Marlene den Blick und suchte nach irgendetwas, dass ihr helfen konnte - Und erstarrte. Sie blinzelte und erinnerte sich an die Muggelfilme, in denen es immer Momente gab, die Lily „Zeitlupe" nannte.

Und nun sah sie alles wie in Zeitlupe.

Sie sah Lily, mit roten Wangen, zerzausten Haaren und geschwollenen Lippen wie sie auf die zu geschlendert kam, neben ihr James, der sich lässig wie immer durch die Haare fuhr und ein ähnliches Aussehen wie Lily abgab.

Marlene verschluckte sich und musste husten.

„Hey, Marls", grüßte Lily fröhlich und zwinkerte ihr zu. Marlene's Hustenanfall nahm zu. Sirius sah sich stirnrunzelnd um und entdeckte Lily, die auch ihm zuwinkte. Augenblicklich breitete sich ein riesiges Grinsen auf seinem Gesicht aus.

„Hallöchen Prongs!", strahlte er. „Na, habt ihr viel Spaß gehabt?"

James musterte ihn misstrauisch. „Wolltest du uns nicht gerade eben noch umbringen?"

Doch Sirius schüttelte nur den Kopf, stand auf und legte einen Arm um James Schulter. „Lames wird zu Realität", grinste er glücklich.

James starrte ihn eine Weile stirnrunzelnd an, bis er verstand. „Du...woher weißt du das?"

Sirius lachte. „Sagen wir mal, euer Aussehen verrät euch"

Lily sah verwirrt aus. „Unser Aussehen? Was...", sie riss die Augen auf, „Sag uns nicht, wir sehen aus, als wenn wir geknutscht haben"

Marlene erholte sich endlich von ihrem Hustenanfall. „Jily, es heißt Jily", brachte sie hervor. „Und ja, ihr seht aus, als wenn ihr gerade ein einer Besenkammer gewesen seid"

James hüstelte amüsiert und Lily wurde knallrot.

Sirius jubelte. „ALSO SEID IHR JETZT ZUSAMMEN?! JA ODER?! IHR SEID ZUSAMMEN...!", als wäre das nicht theatralisch genug, fiel er vor Lily auf die Knie, „EVANS! DU BIST KLASSE! MEIN LEBEN IST GERETTET! KEIN GEJAMMER VON JAMES MEHR! KEIN „OH MERLIN, IHRE AUGEN LEUCHTEN WIE SMARAGDE! ODER „OH SIRIUS, SCHAU DIR IHRE SCHÖNEN, ROTEN, LEIDENSCHAFT -"

James räusperte sich. „Ist gut, Pad!", unbehaglich sah er sich um. Jeder starrte sie an. Lily schaute hinab zu Sirius, der sie glücklich blinzelte und fing an zu lachen.

„Ach Sirius", prustete sie, „Ich weiß genau was du meinst!"

**

Grinsend rieb James sich die Hände. Das war sein großer Tag. Endlich würde Lily Evans ihm nachgeben. Endlich würde sie ihm zusagen. Endlich würde sie –-

„Chrm könntest du bitte auf die Seite gehen, du versperrst hier den Weg. Andere wollen noch frühstücken"

Beleidigt drehte James sich zu dem Vertrauensschüler um, der ihn darauf aufmerksam gemacht hatte. Tatsächlich stand er direkt vor dem Eingang der Großen Halle und es hatte sich ein kleines Getümmel hinter ihm gebildet.

„Jaja", winkte er ab und stolzierte zum Gryffinfor Tisch. Er setzte sein berühmtes arrogantes Grinsen auf und setzte sich neben Lily.

„Evans, gehst du mit mir aus?"

Lily erstarrte mitten in der Bewegung, ihren Toast zu streichen. Sie hob den Blick, ihre Augenbrauen wanderten nach oben und sie musterte ihn kurz.

„Nein, Potter", sagte sie dann völlig ruhig und fuhr fort ihr Brot zu essen.

Verdutzt hielt James inne. Nein? „Aber wir sind zusammen, du musst mir zusagen", flüsterte er.

Sirius neben ihm gluckste amüsiert und Marlene räusperte sich.

Lily lächelte ihn wieder freundlich an und sagte: „Potter, wenn du nicht so total arrogant und selbstgefällig dreinschauen würdest, dann...würde ich es mir ernsthaft überlegen."

James starrte sie an. „Lily?", fragte er dann leise und traurig, „gehst du mit mir aus?"

Sie seufzte und meinte: „James, du sollst nicht klingen, als ob du auf einer Beerdigung bist. Sei einfach du. Kein Volltrottel"

James wusste, was sie meinte. Doch es fiel ihm schwer, sehr schwer sogar, diese Maske abzusetzten. Er beobachtete sie und wie immer breitete sich dabei ein
Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Lily, wenn du willst...würdest du mit mir ausgehen?"

Lily sah ihm direkt in die Augen und etwas atemberaubendes lag in ihrem Blick. Dieser Blick unterschied sich so von den anderen.

„James, ich würde sehr gerne mit dir ausgehen"

Und er lächelte.