Kapitel 34
Kapitel 34
Misstrauisch. Argwöhnisch. So konnte man Marlene in diesem Moment beschreiben. Sie verengte die Augen und beobachtete ihre beste Freundin, die ein breites Grinsen im Gesicht hatte und unschuldig zu Professor McGonnagal blinzelte. Sie hatte den Zeigefinger auf ihre Lippen gelegt und versuchte ganz offensichtlich ein amüsiertes Kichern zurück zu halten.
Seltsam.
Ohne ihren Blick von Lily abzuwenden steckte Marlene vorsichtig ihren Zauberstab wieder in ihren Umhang und fuhr sich mit der Hand durch ihre blonden Haare.
„Marlene?"
Langsam, als erwartete, dass jeden Moment etwas passieren konnte, huschten ihre Augen zu dem Jungen, der sie angesprochen hatte. Dennoch bemerkte sie genau, wie sich Lily's Gesicht zu einem noch breiteren Grinsen verzog und sie sich schadenfroh auf die Lippen biss. Marlene musterte James, der sie angesprochen hatte von oben bis unten, doch er sah eigentlich wie immer aus, das Hemd aus der Hose, mit einer losen Krawatte um den Hals und ohne den Umhang. Sie legte den Kopf leicht schief. Irgendetwas war hier äußerst verdächtig.
„Jaa?", sie zog das Wort skeptisch in die Länge.
„Kommst du mal kurz mit?", James lächelte freundlich und nickte mit dem Kopf zur Tür. „Verwandlung ist ja jetzt sowieso zu Ende", fügte er hinzu.
„Mhm", machte Marlene. Sollte sie mitgehen? Eigentlich war nichts dagegen einzuwenden. Mit einem letzten Blick zu Lily, die erwartungsvoll an ihrem Rock fummelte, sagte sie: "Klar. Aber warum denn?"
James Ausdruck blieb unverändert, als hätte er mit dieser Frage gerechnet. „Das sage ich dir dann", antwortete er ruhig.
Langsam setzte Marlene sich in Bewegung, hob wie in Zeitlupe ihren Rucksack vom Boden und schulterte ihn sich.
Sie sah wie Lily sich hastig über den Mund fuhr, als würde sie ein Lachen verstecken, doch sie dachte sich nichts dabei. Vielleicht war ihre beste Freundin heute einfach gut drauf.
Sie folgte James, der zur Tür geschlendert war, mit unsicheren Schritten und stand schließlich mit ihm im Gang. Ein paar Schüler sammelten sich in kleinen Gruppen vor verschiedenen Klassenzimmern und beachteten sie gar nicht. James grinste selbstsicher und bog mit zielstrebigen Blick nach vorne links in einen etwas unscheinbareren Ecke ein.
Marlene strich sich eine Strähne hinter das Ohr. „Potter?", fragte sie, „wo sind wir? Warum sagst du es mir nicht einfach jetzt?"
Plötzlich blieb James stehen, sodass sie aufpassen musste, nicht in ihn herein zu gehen, und drehte sich zu ihr um. Sein Lächeln wirkte jetzt so typisch-Rumtreiber, dass Marlene ängstlich einen Schritt zurück wich. Doch blitzschnell griff der Potter Sprößling vor, packte ihre Schulter und schob sie in einen leeren Klassenraum.
„Hey!", empörte sie sich und wollte gerade wieder aus dem Raum verschwinden, als James schwungvoll die Tür schloss. Es klickte. Erschrocken blieb Marlene stehen.
„Nein, nein, nein, nein", flüsterte sie panisch. „JAMES POTTER!", schrie sie dann laut, „LASS MICH SOFORT HIER RAUS!"
Doch er lachte. Der Idiot lachte! „Viel Spaß da drinnen Marls! Ach und...wir lassen euch nicht hier raus, bis ihr euch geküsst habt! Tschau!", hörte sie noch seine Stimme, dann waren gemächliche Schritte zuhören und sein fröhliches Pfeifen, bis es immer leiser wurde und schließlich verstummte.
Ihr? Was meinte er mit ihr? Ach, egal! Sie war hier gefangen, das war eher ihr Problem.
„Arschloch!", fluchte Marlene laut und trat gegen die Tür. Sie rührte sich keinen Millimeter.
„Da sagst du was"
Die Gryffindor erstarrte und riss die Augen auf. Dann fuhr sie herum.
„Black", stieß sie hervor.
Sirius lehnte sich gegen eine Wand und hatte die Arme verschränkt. „Tja, da müssen wir lange warten, was?"
Marlene sah ihn eine Weile ahnungslos an, bis sie plötzlich verstand.
Ach und...wir lassen euch nicht hier raus, bis ihr euch geküsst habt.
Scheiße.
***
(Anm. Das fett-geschriebene hat Lily geschrieben, das kursiv-geschriebene James)
Mission Blackkinnon: 1. Schritt: Erstes Opfer (Sirius Black) wurde erfolgreich von der Gründerin der Idee (Lily Evans) dazu überredet einen Klassenraum zu betreten
Mission Blackkinnon: 2. Schritt: Zweites Opfer (Marlene McKinnon) wurde von dem c̶o̶o̶l̶e̶n̶ ̶J̶a̶m̶e̶s̶ ̶P̶o̶t̶t̶e̶r̶,̶ ̶d̶e̶r̶ ̶s̶o̶ ̶c̶o̶o̶l̶ ̶w̶a̶r̶ ̶d̶i̶e̶s̶e̶ ̶I̶d̶e̶e̶ ̶z̶u̶ ̶h̶a̶b̶e̶n. Gründer der Idee (James Potter) ebenfalls dazu überredet einen Klassenraum zu betreten
Mission Blackinnon: 3. Schritt: D̶i̶e̶ ̶k̶o̶m̶m̶e̶n̶ ̶n̶i̶c̶h̶t̶ ̶m̶e̶h̶r̶ ̶s̶o̶ ̶l̶e̶i̶c̶h̶t̶ ̶d̶a̶r̶a̶u̶s̶,̶ ̶b̶i̶s̶ ̶s̶i̶e̶ ̶g̶e̶k̶n̶u̶s̶c̶h̶t̶ ̶o̶d̶e̶r̶ ̶g̶e̶v̶ö̶g̶e̶l̶t̶ ̶h̶a̶b̶e̶n. Die Tür des Klassenraumes wurde abgeschlossen. Die Opfer müssen sich geküsst haben, sonst wird sie auch weiterhin verschlossen bleiben.
Zufrieden legte Lily den Stift beiseite, funkelte James noch einmal kurz an und strich das Pergament glatt.
„So...das wäre geklärt.", sie lächelte kurz, bis sie wieder den Jungen fixierte, der ihr gegenüber saß, den Kopf in die Hände gestützt hatte und grinsend zur Decke starrte.
Einige Minuten war es still, als Lily es nicht mehr aushielt.
„James...was sind wir?", platzte es plötzlich aus ihr heraus.
James wandte ihr den Blick zu und runzelte kurz die Stirn. „Ich weiß es nicht. Ich mein, ich würde gern mit dir zusammen sein, aber es ist deine Entscheidung."
Lily nickte langsam und eine Weile herschte Schweigen.
„Oh Merlin, die beiden werden es so hart treiben", sagte er dann plötzlich und lachte, als er Lily's entsetzten Gesichtsausdruck sah.
„James!", rief sie, „die beiden sollen sich lediglich küssen!".
Mit einem Kopfschütteln seufzte sie und verschränkte die Arme.
Er schmunzelte und fuhr sich durch die Haare. „Jaja. Wir werden sehen."
***
Scheiße.
Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße, scheiße. „Scheiße"
„Du sagst es", Sirius stieß sich von der Wand ab und schritt langsam auf sie zu.
Marlene wich zurück und Sirius blieb stehen. Absurderweise erinnerte sie die Situation an eine der Fernseher Serien, die sie früher mit Lily in ihrem Haus gesehen hatten. Ein Tier und ein Mensch. Letzterer achtete auf jede Reaktion von dem Tier und versuchte sich so zu nähern.
Marlene schüttelte den Kopf, um den wirren Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben und konzentrierte sich wieder auf Sirius. Dieser musterte sie nachdenklich, runzelte die Stirn und sagte: „Warum...bist du so wütend geworden?"
Jeder von ihnen wusste, wo von er sprach. Marlene wich seinem intensiven Blick aus und zuckte mit den Schultern. Er seufzte und trat wieder auf sie zu. Wieder distanzierte sie sich, doch das schien ihn diesmal nicht zu kümmern und er war mit ein paar Schritten bei ihr. Sie stieß gegen eine Wand und Marlene hob den Blick, sah in seine sturmgrauen Augen. Er hatte schöne Augen.
„Weißt du, manchmal frage ich mich wirklich, was du willst", sagte er und sie erschreckte sich, als sie seinen kühlen Unterton bemerkte.
„Ich...", flüsterte sie, „weiß es nicht"
Sirius hob die Hand und strich ihr kurz über die Wange, ehe er sie wieder sinken ließ. Ihre Haut brannte, an der Stelle, wo er sie berührt hatte.
„Du weißt es nicht", wiederholte er langsam, „Hat dein letzter Satz gestimmt?"
Verwirrt blickte Marlene in sein Gesicht. „Was...meinst du?"
„Dein letzter Satz", er sah direkt in ihre Augen. Und dann erinnerte sie sich.
Weißt du was? Ich hasse dich!
Marlene zuckte zusammen. „Nein", stellte sie klar, ihre Stimme klang aufrichtig und ehrlich. Er sah erleichtert aus und kratzte sich am Hinterkopf, bevor er sich wieder zu ihr vorbeugte.
„Marlene...warum bist du so wütend geworden?", fragte er mit sanfter Stimme und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Besagte wurde rot und wisperte: „Ich...", ihre Zähne vergruben sich in ihre Unterlippe, „habe ich so falsch gefühlt. Ich mein, du wolltest mit mir reden, weil du mit mir streiten willst?"
Sie sah, wie er den Blick abwandte.
„Genau", in ihre Stimme schwang ein bitterer Unterton mit, „das hört sich nicht nur krank an, das ist krank. Such dir doch jemand anderen, Black, ernsthaft! Es war dumm von mir...", sie verstummte und seufzte, „...es war dumm von mir zu denken, dass du dich im Bezug zu Mädchen geändert hast. Du nutzt sie aus, nicht wahr? Mich wolltest du zum Streiten, die anderen Mädchen zum Sex"
Sirius blinzelte und sage leise: „Denk mal drüber nach, Marlene, sind die Mädchen nicht genauso bescheuert wie ich es bin?", er schüttelte den Kopf, „Ich habe ihnen mehrmals klar gemacht, dass sie für mich nicht die Eine sind. Das wissen sie. Das weißt du. Das weiß ich. Warum haben sie sich doch Hoffnungen gemacht?"
Marlene schluckte. Er hatte recht. „Aber, Sirius...Hör mal, ie du mit ihnen umgehst, ich will nicht einer von vielen sein, verstehst du?"
Sirius legte einen Finger auf ihre Lippen. „Lass es uns versuchen, Marls. Wenigstens versuchen"
Marlene lächelte leicht. „Ich muss dich sowieso küssen", und mit diesen Worten nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und legte ihre Lippen sanft auf seine.
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