Kapitel 27
Kapitel 27
„Lilylein!"
Grummelnd drehte Sirius sich auf die andere Seite.
„Lilylilylilylilylilyleiin!"
Sirius stöhnte, packte sein Kissen und überdeckte damit seinen Kopf.
„Lass mich das mal machen, Hest", erklang eine andere Stimme, die er jedoch nur gedämpft hörte.
„Meinetwegen. Lily kann man in letzter Zeit so schwer aufwecken."
Im nächsten Moment spürte er wie eine Faust in seine Seite einschlug.
„AU!", schrie er laut und steckte seinen Kopf aus dem Kissen. „Marlene! Lass das!"
Wieder eine Faust, diesmal jedoch so ruckartig, dass er vom Bett fiel.
„Verdammt", fluchte er und rieb sich den Rücken. Aus dem Vorhang von roten Haaren, beobachtete er Marlene, die mit verschränkten Armen über ihm stand und einen Fuß auf seine Hüfte legte.
„Marlene?", erklang eine vorsichtige Stimme hinter ihnen. Sirius versuchte seinen Kopf zu drehen, ohne sich den Nacken zu verrenken. Es war Hestia.
„Meinst du nicht, das war...", sie suchte nach Worten, „...etwas zu brutal?"
„Nö", sagte Marlene und der Druck von ihrem Fuß wurde größer.
Er stöhnte.
„McKinnon!", zischte er, „du weißt schon, dass das gerade Lily's Körper ist, den du verletzt?"
Besagte zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass es Lily stören würde, wenn es auf Kosten deiner Schmerzen geht", sie grinste bösartig.
„Du bist...gemein", brachte er heraus, während er versuchte Marlenes Bein zu umklammern, damit es nicht noch mehr wehtat.
„Awww", machte Marlene über ihm und beugte sich zu ihm herunter, „Hat unser kleiner Siri-Schatzi AuaAua?"
Wütend funkelte Sirius sie an. „Ich mach dir gleich AuaAua", knurrte er, wusste jedoch, dass es eine leere Drohung war. Lily war zu schwach.
„Uhm...ich geh dann mal", meinte Hestia amüsiert und gleichzeitig sehr verwirrt, doch keiner der beiden beachtete sie.
Gelangweilt trat Marlene von ihm zurück und betrachtete ihre Fingernägel. „Jaja, Black"
Schnell stand Sirius auf und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Pff", schnaubte er und streckte ihr die Zunge heraus.
„Sei kein Waschlappen", entgegnete sie.
Verwundert hielt Sirius inne. „Kein was?", fragte er verwirrt.
Marlene verdrehte die Augen. „Kein Waschlappen...das bedeutet so viel wie Sei kein Weichei. Sag, mal hörst du eigentlich nie im Muggelkundeunterricht zu?"
Sirius schnaubte erneut, schnappte sich seine Schuluniform und ging an Marlene vorbei. Demonstrativ drehte er sich noch einmal um und sagte, jede einzelne Silbe betonend: „Ich gehe heute zuerst ins Bad"
Marlene hob nur unbeeindruckt die Augenbrauen und rief ihm noch hinterher: „Das ist übrigens das letzte Mal, dass du dich in unserem Badezimmer fertig machst. Genieß es", fügte sie noch sarkastisch hinzu.
Sirius lachte kurz und meinte grinsend: „Das werde ich, glaub mir", und damit verschwand er im Badezimmer. Er freute sich. Heute um Mitternacht würde endlich wieder seinem eigenen Körper besitzen. Endlich wieder Rumtreiber. Endlich wieder Frauenschwarm und Casanova. Endlich wieder Sirius Black.
***
Lily verbrachte einen relativ ruhigen Tag. Und jetzt saß sie hier, in der Bibliothek, ein Buch vor der Nase, das sie aber nicht las. Langsam fragte Lily sich ernsthaft, ob Sirius's Gehirn Nebenwirkungen hatte. Sonst würde sie jedes Buch sofort verschlingen, doch nun starrte sie es nur an, machte nicht einmal Anstalten, es aufzuklappen. Vielleicht lag es daran, dass Lily dieses Buch schon einmal gelesen hatte. Vielleicht lag es an Sirius's Gehirn. Oder vielleicht lag es daran, dass sie einfach viel zu viel nachdachte. Verdammt. Lily's Kopf schlug gegen den Tisch. Es war wirklich zum Verzweifeln.
„Lily?"
Erstaunt fuhr sie hoch und lächelte müde, als sie Remus bemerkte, der einen Stapel Hausaufgaben in der Hand hielt und sie fragend ansah.
„Darf ich mich setzen?"
„Klar", Lily nickte und beobachtete, wie Remus die Hausaufgaben auf den Tisch legte, erleichtert, das Gewicht endlich loszuwerden. Er klappte sein Arithmantik Buch auf und vertiefte sich darin. Ab und zu runzelte er die Stirn und notierte sich etwas. Er wirkte blass und tiefe Augenringe zeichnete sich unter seinen Augen.
„Sag mal", fing Remus nach einer Weile an.
Lily blinzelte. Sie hatte nicht erwartet, dass er sie noch mal ansprach. Erwartungsvoll stützte sie ihren Kopf in die Hände und wartete, dass er weitersprach.
„Warum hast du deine Meinung über James so drastisch geändert?", er sah von seinen Hausaufgaben auf und hob die Augenbrauen.
Lily versteifte sich und errötete leicht. „Ich weiss es nicht", schaffte es sie es endlich nach einer halben Ewigkeit zu sagen.
Remus Gesichtsausdruck zeigte ganz klar, dass er ihr nicht glaubte. „Lily", sagte er mit Nachdruck.
Besagte schnappte sich schnell ihr Buch und klappte es auf. Wenigstens für etwas war es hilfreich. „Warum wollen nur alle so viel von mir wissen?", murmelte sie missmutig .
„Wer will noch was von dir wissen?"
Genervt schloss Lily das Buch, erdolchte es mit einem ihrer wütenden Blick und legte es schließlich seufzend vor sich auf den Tisch. „Na, vorgestern Sirius, gestern James und jetzt du", erklärte sie.
Remus runzelte die Stirn. „James hat gestern beim Schlafsaal mit dir geredet, das weiss ich...aber was wollte Sirius denn?"
Lily biss sich auf die Lippe. „Ach nichts besonderes.", sagte sie leise.
Eine paar Minuten herschte Stille, dann ergriff Remus wieder das Wort. „Ach komm schon, Lily. Mir kannst du es doch sagen", ermunternd lächelte er ihr zu.
„Ich weiss es wirklich nicht.", antwortete Lily schließlich, „ich mein, ich habe ihn gehasst, bzw. glaubte ich ihn zu hassen. Ob es wirklich Hass war...ich denke nicht. Es war nur eine sehr große Abneigung."
Remus grinste kurz. „Aha", machte er vielsagend.
Lily schlug ihn auf den Oberarm. „Rem!", lachte sie kopfschüttelnd.
„Naja, jedenfalls", fuhr sie fort, „jetzt mal ernsthaft. Er ging mir mit dem ganzen „Hey Evans" oder „Evans, gehst du mit mir aus?" oder „Gib's zu Evans, du magst mich doch" tierisch auf die Nerven. Ja, genau, ich denke ich habe seine Art gehasst. Dieses ganze arrogante Verhalten...es hat mich zur Weißglut getrieben. Und dann war da auch noch die ganzen Flirts mit anderen Mädchen", sie schnaubte, „dachte er wirklich ich würde so denken, dass er es ernst mit mir meint?"
Remus runzelte die Stirn. „Da hat er wahrscheinlich wirklich die falsche Taktik benutzt"
„Wahrscheinlich die falsche Taktik benutzt? Rem, bitte! Es war...wirklich nicht zum aushalten. Ich hatte ihm eine Abfuhr gegeben und was tat er? Er flirtete mit dem Mädchen, das genau neben mir steht", sie schüttelte erneut den Kopf, „Deswegen...", sie zögerte kurz und schaute zu Remus, der neugierig aussah.
„Naja, ich denke, ich habe meine Meinung deshalb geändert, weil ich weiß, dass...es ihm ernst mit mir ist. Und außerdem ist er ja wirklich anders, wenn man ihn kennt", fügte sie vorsichtig hinzu.
Remus musterte sie ein paar Sekunden, dann nickte er verstehend. „Ich denke...ich versteh dich"
Lily lächelte. „Das solltest du auch, du bist schließlich mein bester Freund"
***
Es war Abends im Schlafsaal der Mädchen und Sirius hatte sich auf Lily's Bett gesetzt. Er musste zugeben, dass er etwas nervös war...Was wenn es nicht funktionierte? Zwar hatte Dumbi ihnen eigentlich versichert, dass nichts schief gehen könne, doch man wusste ja nie...Außerdem schwebte in Sirius's Kopf immer wieder die Frage, wie es Remus ohne ihm als Animagus gehen würde.
Marlene ging es anscheinend nicht besser, im Gegenteil, Sirius hatte das Gefühl, dass sie noch aufgeregter als er war. „Oh Merlin, hoffentlich klappt es überhaupt. Ich will Lily zurück. Die richtige Lily", murmelte sie vor sich hin.
„Marlene", sagte er beschwichtigend, zumindestens hoffte er, dass es sich beruhigend anhörte, „es wird schon alles gut gehen."
Marlene blieb stehen. „Meinst du?", flüsterte sie, um die anderen nicht zu wecken. Es war jetzt fast 22 Uhr und er musste in ungefähr zwanzig Minuten zu Dumbeldore. „Ich weiss nicht"
Sirius schmunzelte leicht. Er hatte Marlene noch nie so zerstreut gesehen. Sie wirkte eigentlich immer gefasst und taff, dennoch fand Sirius dass sie beinahe süß aussah. Er schüttelte den Kopf. Was dachte er denn da?
„Ach komm schon", munterte er sie auf, „Was soll den schon schief gehen?".
Als Marlene nichts sagte, atmete er aus und meinte nach ein paar Minuten. „Ich sollte schon mal zu Dumbeldore gehen"
Marlene nickte langsam, doch bevor er ganz aus dem Schlafsaal verschwand, hielt sie ihn an seinem Arm zurück. Fragend sah er sie an. Beinahe verlegen erwiderte sie seinen Blick und lächelte.
„Viel Glück...Sirius", wisperte sie.
Sirius lächelte zurück. „Danke, Marls", und mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand aus dem Schlafsaal.
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