Kapitel 23

Kapitel 23

„Wie  sie wissen, sind nonverbale Zauber nicht einfach durchzuführen. Der  Zauberspruch, der normalerweise laut ausgesprochen wird, muss dabei in  ihrer Vorstellung so deutlich werden, dass er die notwendige  Zauberwirkung auslösen kann. Dazu ist es wichtig, dass sie sich ganz auf  den Zauberspruch und auf dessen gewünschte Auswirkung konzentrieren und  den Zauber auch wirklich nur mit Willenskraft auf den Zauberstab zu  übertragen...."

Krampfhaft  packte James die Feder in seiner Hand fester und versuchte weiterhin, sich Notizen aufzuschreiben, an nichts anderes zu denken, außer an den  Unterricht. Doch er konnte diese Vorstellung einfach nicht aus seinem  Kopf vertreiben, so sehr er es auch wollte, in die hinterste Ecke seines  Gedächtnis...Ärgerlich schüttelte er den Kopf und drückte die Spitze  seiner Feder gewaltsam in das Pergament, sodass sich ein Loch bildete.  Ausdruckslos beobachtete er, wie die blaue Tinte sich immer weiter  ausbreitete, alle Buchstaben in der Nähe beinahe aufraß. Und je mehr  sich das Pergament dunkel färbte, desto mehr schweiften James's Gedanken  wieder ab. Er konnte an nichts anderes mehr denken, sie und er, wie sie  sich küssten. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, und wieder kam  die Wut zurück. Wut auf sich selber. Wieso konnte er ihm nicht  vertrauen, nicht mal ihm? Seinem besten Freund, dem er immer vertraute?  Das schlimmste war, dass er ja sogar wusste, dass es ihm nichts  bedeutete. Aber er konnte dieses verdammte Gefühl einfach nicht abstellen,  es kam  immer wieder hoch, erinnerte ihn bei jeder Gelegenheit daran,  lachte ihn regelrecht aus. Eifersucht. Wie er es hasste. Verbissen  presste er seinen Kiefer aufeinander und schnaubte wütend, bedacht  darauf, das Geräusch nicht zu laut wirken zu lassen, denn er wollte  ungern jetzt im Unterricht von McGonnagal ermahnt werden. Nur eine  einzige Person in der ersten Reihe drehte sich zu ihm um. Lily. Oder  Sirius in Lilys Körper. Ihr Gesichtsausdruck war besorgt. Verbitterung  machte sich in James  breit, als ihm klar wurde, dass sie ihn wohl  niemals so ansehen würde. Was ist los?,  formten ihre wunderschönen, roten Lippen. Ihr Blick war so eindringlich  und intensiv, dass sich eine Gänsehaut in ihm breit machte. James musste  sich in Erinnerung rufen, dass dies nur Sirius war. Er schüttelte den  Kopf, um ihm zu signalisieren, dass es ihm gut ging. Doch er wusste,  dass Sirius ihm das nicht abkaufte, dafür kannten sie sich zu lange.  Rasch wandte er den Blick ab, um nur einmal diesen atemberaubenden  grünen Augen zu entfliehen. Er ließ sich hier verarschen, dies alles war  nicht gut für ihn, es ließ die altbekannte Hoffnung wieder heraufsteigen,  die nur darauf wartete im Keim erstickt zu werden. Seine Blick wanderte  im Raum umher, suchte beinahe verzweifelt nach etwas, das ihn vor dieser beschissenen Situation rettete. Eigentlich war Sirius für so  etwas zuständig. Ja, das war sein Job. Er munterte ihn auf, machte die  bescheuertsten Sachen, nur um ihn zum Lachen zu bringen, doch...Sirius war  ja nicht mehr Sirius. Ach, verdammt, war das kompliziert!

„Alles in Ordung?", ertönte plötzlich eine leise Stimme neben ihm und er sah in  das Gesicht seines besten Freundes. Das ja nicht sein bester Freund war,  sondern Lily. So sehr er sie auch liebte, sie war die letzte Person,  die er jetzt brauchte.

„Ja",  gab er schroffer als beabsichtigt zurück, doch anscheinend ließ Lily  sich davon nicht einschüchtern, lediglich eine Augenbraue wanderte nach  oben.

„Okay,  was ist los?", fragte sie und musterte ihn prüfend von oben bis unten,  wobei er schwören könnte, dass ihre Augen etwas länger an seinen Lippen  hängen blieben. Er grinste und setzte seinen üblichen Ich-bin-James-Potter-und-mich-will-jede-Blick auf. Vielleicht war sie ja  doch genau das, was er brauchte.

„Soll ich mein T-Shirt ausziehen?",  fragte er provokant und beobachtete wie sich ihre Augen weiteten.

„Potter!", fauchte sie empört, „Ich habe überhaupt nicht..."

Sie log. Eindeutig.

„Klar,  natürlich hast du nicht gestarrt. Es ist ja nicht so, als wäre ich der heißeste Typ in  diesem Klassenzimmer", murmelte er sarkastisch und beugte sich zu ihr  herüber, sodass er ihr gefährlich nah war.

Sie  erstarrte und ihre Stimme schwankte leicht, als sie zischte: „Potter,  ich warne dich, wenn du noch ein bisschen näher kommst..."

Zufrieden  lehnte James sich wieder zurück. Er musste zugeben, dass es ihm  wirklich nicht behagte, mit Sirius zu flirten...Er seufzte. Und da war er  schon wieder bei seinem Problem.

„Jetzt  sag wirklich, James, was ist los?", sie legte nachdenklich ihren Kopf  schief und nagte an ihrer Unterlippe. Sollte er ihr die Wahrheit sagen?

„Ich...", fing er zögerlich an, unterbrach sich jedoch, als Sirius in der ersten Reihe sich meldete.

„Professor!"

James  runzelte die Stirn und sah aus den Augenwinkeln wie Lily das selbe tat. Die Stimme von Sirius klang hektisch, etwas, was James bei Lily nicht gewohnt war.

McGonnagal  stoppte in ihrem Vortrag und wandte sich genervt Sirius zu. „Ja, Miss  Evans?", fragte sie und schnalzte missbilligend mit der Zunge, da es ihr  nicht gefiel unterbrochen zu werden.

„Ich muss aufs Klo!", platzte Sirius heraus.

James  presste den Mund zusammen, um nicht laut los zu prusten und sein Blick  fiel auf Lily, die knallrot im Gesicht geworden war  und den Kopf in ihre Hände vergrub. „Oh, nein, oh nein, oh nein",  murmelte sie vor sich hin, „er zerstört meinen Ruf!"

„Ach komm schon, ich werde dich immer noch nach einem Date fragen", grinste er sie an.

Sie hob den Blick, „Oh toll", sagte sie sarkastisch, „Wirklich grandios."

Sie wurde von Sirius unterbrochen, der angefangen hatte, auf seinem Stuhl herum zu rutschen.

„Ich  muss auf die Toilette. Das ist ein ganz normales Bedürfnis", erklärte  er McGonnagal gerade, „Wirklich dringend!", fügte Sirius noch hinzu, als  die Professorin ansetzte zu reden.

James konnte sich fast nicht mehr halten vor unterdrücktem Lachen und auch ein paar andere Schüler fingen an zu kichern.

„Meinetwegen,  Miss Evans!", seufzte MCGonnagal, „aber beeilen sie sich!", rief sie  Sirius noch hinzu, der sofort aufgestanden war und zur Tür hastete. Er  nickte schnell und verschwand.

Die Professorin schüttelte den Kopf und setzte den Unterricht fort.

James  wurde während ihres Vortrags immer müder. Er hatte noch versucht am  Anfang Notizen zu machen, gab es aber auf, als seine Lider schwer  wurden. Sehnsüchtig flehte er die Uhr mit seinen Blicken an, doch bitte  schneller voranzugehen, doch die Uhr tickte seelenruhig und ewig lange  weiter.

Als  es endlich klingelte schnappte James sich alle seine Sachen vom Tisch  und stopfte sie in seine Tasche. Ungeduldig wartete er auf seine  Freunde, bis auch der letzte alles eingepackt hatte, ehe er schnell nach  draußen auf den Gang lief.

„Mann,  der Unterricht war langweilig, hm?", fragte er und schaute fragend zu  seinen Freunden. Remus zuckte mit seinen Schultern, Peter nickte  erschöpft und Lily schickte ihm einen strafenden Blick, der jedoch  schnell zu verwirrt wechselte.

„Was ist?", James sah sie alamiert an.

Sie schaute sich suchend um, ehe sie sich leicht panisch zu ihnen wandte, „James...wo bin ich?!"

„Hä?", kam es von Peter, doch James und Remus verstanden sofort.

„Ja, wo ist Sirius?", stimmte Remus ebenfalls stirnrunzelnd zu.

„Er  war doch auf Toilette, oder?", nachdenklich blickte James zu Lily, die  gerade antworten wollte, als ein Schrei ertönte. Ein weiblicher. James  erkannte ihn sofort. Das war Lily's Stimme.

„Aaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!"

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