Kapitel 21

Kapitel 21

Frustriert  warf Lily ihre Feder auf das Bett und scherte sich nicht einmal darum,  es möglicherweise mit Tinte zu beschmutzen. Sie hatte jetzt ein ganz  anderes Problem. Sie saß hier bäuchlings auf Sirius' Bett und lernte für  Verwandlung, das einzige Fach, in dem sie in ihren ZAGs kein  Ohnegleichen bekommen hatte. Sie hatte sich eine Art Lager aufgeschlagen  mit all ihren Büchern, unzähligen Vorräten an Federn, Pergament und  Tinte, genauso wie all die Notizen, die sie sich im vergangenen Jahr im  Unterricht gemacht hatte. Alles war ordentlich und sauber um sie herum  gestapelt und sie wäre auch perfekt vorbereitet gewesen, wenn nicht ein  sehr seltsamer Anblick direkt neben ihr zu sehen war. Sie hatte wirklich  versucht es zu ignorieren und einfach weiterzuarbeiten, aber dies  gestaltete sich als etwas schwer, wenn dieser Anblick James Potter war,  der einen Kopfstand auf seinem Bett gegen die Wand machte. Wenn es nur das wäre,  dachte Lily sehnsüchtig. Sie musste alle Willenskraft aufsammeln, um  nicht den Kopf auf die Seite zu drehen und ihn anzustarren, denn diese  Haltung von ihm, veranlasste sein Hemd dazu, nach unten zu rutschen und  seinen leider sehr muskulösen und sehenswerten Bauch zu offenbaren.  Schnell schüttelte Lily den Kopf.

„Na, willst du nicht mehr weiterarbeiten?", ertönte eine Stimme neben ihr.

Rasch schloss Lily ihr Augen und presste die Lippen zusammen.

Nicht hinschauen, nicht hinschauen, nicht hinschauen.

„Was?", er klang verwirrt, „Wo nicht hinschauen?"

„Verdammt, habe ich das gerade laut ausgesprochen?", entfuhr es Lily erschrocken, setzte sich auf und instinktiv drehte sie zu ihm. Ihr Fehler.

„Scheiße,  scheiße, scheiße", sagte sie leise zu sich, „Lily Evans, du hast dir  doch gesagt nicht hinschauen...", ihre Stimme wurde immer verträumter und  sie legte ihren Kopf in ihre Hand und seufzte leise. Daran konnte sie  sich gewöhnen...

„Lily? Du starrst wieder", informierte James sie amüsiert und grinste anzüglich.

„Nein,  das tue ich nicht..", widersprach sie halbherzig, schaffte es aber  nicht ihre Augen von seinem Oberkörper loszureißen. Jedenfalls solange, bis ihr klar wurde, was sie da eigentlich tat. Lily wurde knallrot und  sie drehte ihren Kopf schnell wieder ihren Hausaufgaben zu.

„Jaja,  leugne es ruhig. Diesmal war es zu offensichtlich.", er zwinkerte ihr zu,  doch sie starrte nur angestrengt auf ihren Aufgabe in Verwandlung.

1) Welche Zauberstab Bewegung müssen sie durchführen, wenn sie einen Kerze in eine Maus verwandeln?

Eine Kerze in eine Maus. Ausdruckslos sah Lily auf ihr Arbeitsblatt. Sie hatte keine Ahnung.

„Ach, verdammt!", fluchte sie und setzte sich auf.

„Kannst  du dich nicht konzentrieren? Es ist auch verständlich...bei so einem  Typen wie mir...gib doch zu, dass ich dich nervös mache", zweideutig hob  er seine Augenbraue und leckte sich lasziv über die Lippen. Gebannt  folgten Lily's Augen seiner Zunge, bevor sie erneut den Kopf schüttelte  und ihn in ihren Händen vergrub.

„Das  kann doch nicht wahr sein...", stöhnte sie genervt und hob gleich darauf  ihren Kopf wieder, als sie neben sich ein Rascheln vernahm.

James hatte wieder seine normale Haltung angenommen und fuhr sich durch die Haare.

Leider  musste Lily zugeben, dass dies ziemlich sexy aussah.

Plötzlich breitete  sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus und er nickte mit den Kopf.  „Genau. Sexy"

Lily  schnappte nach Luft und errötete erneut „Denk, Lily, denk, bevor du es  aussprichst!", schimpfte sie laut mit sich selbst. „Du weißt schon, dass  du gerade irgendwie mit Sirius flirtest?", erinnerte sie ihn dann, um  davon abzulenken.

James lachte. „Ja, ich stelle mir irgendwie dein Gesicht vor anstatt seins"

„Okay...", machte Lily und hob zweifelnd eine Augenbraue.

„Ja,  wirklich", beteuerte James, bevor er kurz die Stirn runzelte und dann  zu ihr auf das Bett sprang, sodass sie das ganze Tintenfass vor Schreck  umschmiss.

„Toll.", sagte sie sarkastisch, nach einem Blick auf das nun versaute Bett, „Toll. Wirklich fantastisch James!"

„Danke",  grinste er und entblößte seine weißen, geraden Zähne. Lily sah ihn  ausdruckslos an, schüttelte dann den Kopf und fragte: „Warum hast du  vorhin eigentlich einen Kopfstand gemacht?"

„Ist das nicht offensichtlich?", entgegnete er und ließ sich quer über ihren Hausaufgaben nieder.

„Äh...Nein?", versuchte sie es, während sie seinen Arm anhob, um ihn daran zu hindern, ihre Arbeiten zu zerknittern.

„Naja,  ich denke nach", erklärte er, völlig unbeeindruckt der Tatsache, das  Lily weiterhin erfolglos versuchte, ihn von ihrem Bett zu zerren.

Lily  hielt inne. „Aha. Warum denkst du denn nach, während du verkehrt herum  auf dem Bett sitzt?", fragte sie dann und man konnte einen Hauch von  Belustigung in ihrer Stimme ausmachen.

„Ist das nicht auch offensichtlich?", erwiderte er mit einem Schulterzucken.

Lily schüttelte darüber verwirrt ihren Kopf und blinzelte. „Nein.", sagte sie dann.

,,Nun",  begann James mit einem Seufzen, weil er die Situation erklären musste,  ,,wenn ich auf dem Kopf stehend nachdenke, dann wandern alle meine  Gedanken in meinen Kopf."

,,Anstatt in deine Kniescheiben?", fragte Lily sarkastisch, während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

„Es funktioniert!", konterte er daraufhin etwas verärgert, ehe er sich - zu Lily Erleichterung - aufsetzte.

„Ich  bin mir sicher das tut es", sagte Lily, während in ihrer Stimme immer  noch Ironie mit schwang. Schnell sammelte sie alle Unterlagen, Notizen,  Bücher und Zettel ein, bevor James sie noch zertrümmerte, und legte sie  auf den Boden neben Sirius' Bett, da sie keinen anderen Platz fand.

Nachdenklich beobachtete James sie dabei. „Sag mal", fing er dann langsam an, „warum...hast du das gesagt?"

Alarmiert sah sie auf. „Was meinst du?", fragte sie leicht panisch, da sie eine leise Ahnung hatte, was er meinte.

„Du weißt schon", erklärte er, „als...", er schluckte kurz, „als ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe"

Lily biss sich auf die Lippe und wurde rot. „Ich...weiß nicht", antwortete sie unsicher und schaute weg.

„Lily, du-"

„Hey, Leute!", kam es plötzlich von der Tür und Lily drehte sich erleichtert ihrem Retter zu.

„Remus!",  rief sie erfreut, „oh, weißt du, du kommst genau richtig...findest du  nicht, wir sollten gehen? Ich mein, James kann bestimmt alleine hier  bleiben, meinst du nicht? Ich will nicht unfreundlich sein, aber das  kriegt er schon hin...wo sollen wir eigentlich hingehen? Ach und, ich  muss dir noch was sagen, Dumbeldore hat gesagt ich und Sirius können uns  wieder zurückverwandeln, es müssen nur drastische Maßnahmen ergriffen  werden...aber weißt du ich finde, dass -", fing Lily an, doch wurde von  Remus unterbrochen.

„Lily!", sagte er, „du plapperst. Das tust du nur, wenn du nervös bist. Also, was ist passiert?"

„Nichts", widersprach sie schnell.

„Mach mir nichts vor. Ich kenne dich und-"

„Hast du davor gesagt du und Sirius könnt euch zurückverwandeln?"

Lily drehte sich schnell zu James um, der ihr aus dieser unangehnehmen Situation geholfen hatte und plapperte gleich darauf los.

„Ja...weißt  du...Dumbeldore hat gesgat, das können wir...aber er meinte, entweder  Sirius muss mich küssen , während ich diesen Trank trinke, oder Sex mit  mir haben. Aber ich bevorzuge ersteres, da ich nicht mit Sirius schlafen  will. Ich mein, er sieht nicht schlecht aus...aber nein danke! Jedenfalls  müssen wir unseren Speichel austauschen...alles ziemlich ecklig, meinst  du nicht? Ach und, das ganze ist am Tag vor Vollmond", sie hielt  inne und runzelte die Stirn. „Oh Merlin, was für Scheiße ich von mir  gebe", murmelte sie zu sich selbst und starrte dann zu Remus und James,  die sie mit offenen Mündern ansahen.

„Was?!",  fragte James ensetzt, „Ihr müsst euch küssen?!!", würgte er hervor und  sein Gesichtsausdruck wurde wütend, „das könnt ihr nicht machen! Du  kannst doch nicht einfach meinen besten Freund küssen! Das...ist  vollkommen absurd! Ich...Gibt es keine andere Möglichkeit?! ", er wurde  immer lauter während er sprach und fuchtelte mit den Händen in der Luft  herum, „Ich will nicht, dass er dich küsst! Das geht doch nicht!".

Schwer atmend starrte er Lily an, die ihn sprachlos anstarrte und erst jetzt klar wurde, was sie da eigentlich gesagt hatte.

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