Kapitel 8

-Paradise-

"Du hast was?", lachte Lily. "Jaa" schniefte ich. "Ich finde du hast alles richtig gemacht." Für eine Sekunde vergaß ich meine Tränen und sah Lily verwirrt an. "Was?" "Die Rumtreiber können richtige Ärsche sein." Beteuernd nickte Lily mir zu. "Und das Schlimmste ist, dass sich nie jemand traut, sie aufzuhalten. Nicht einmal ich." Lily klang eher wie eine stolze Mutter, als eine enttäuschte Freundin. "Aber was, wenn sie mich jetzt bis an ihr Lebensende hassen. Ich mein, du bist mit ihnen befreundet. Emily und Adelina sind mit ihnen befreundet. Was, wenn..." "Oh mein Gott Y/N, nein. Das darfst du nicht denken. Außerdem kriegen sich die Rumtreiber schon wieder ein. Du wirst sehen." "Meinst du echt?" Mit großen Augen sah ich sie an. "Ja!" Lily kramte ein Taschentuch aus ihrem Mantel und tupfte mir damit vorsichtig eine Träne aus dem Gesicht. "Also mach dir keine Gedanken. Alles wird gut." Ich nickte stumm. Da erhob sich Lily plötzlich. "So. Ich weiß ja nicht, wie's dir geht, aber ich brauche nach dieser ganzen Aufregung jetzt erst einmal etwas ordentliches zu Futtern!" Just in diesem Moment meldete sich nun auch mein Magen mit einem lauten Grummeln zu Wort. Das brachte Lily zum Lächeln. "Ich glaube, da habe ich meine Antwort." Sie streckte mir ihre Hand entgegen. "Kommst du?" Ich atmete tief durch, bevor ich ihre Hand lächelnd annahm und wir in Richtung große Halle schlenderten.
Es war gerade um die Mittagszeit, weshalb die Halle gut gefüllt war. Wir entdeckten Adelina und Emily am Gryffindor-Tisch, die schon Plätze für uns freigeschaufelt hatten. Seufzend ließen wir uns zu ihnen fallen. "Ihr seid die Besten, ich sterbe vor Hunger!", seufzte Lily. Emily lachte. "Dachten wir uns doch." Es dauerte keine zwei Sekunden bis Lily die Leckereien auf dem Tisch gescannt und sich einen Teller Kürbissuppe abgefüllt hatte. Und auch ich entschied mich, einen Teller zu kosten. Gerade schob ich mir einen großen Löffel Suppe in den Mund, als mir plötzlich jemand von hinten auf die Schultern klopfte. "Na, Y/N. Schmeckt's?" Ich sah auf und verschluckte mich direkt an meiner Suppe. "Remus", presste ich unter wildem Husten hervor. Und natürlich dauerte es keine weiteren zwei Sekunden, bis der Rest der Bande auftauchte und sich um uns platziert hatte. "Du hast Sirius echt den Hintern versohlt", lachte Remus schließlich. Er sah gar nicht sauer aus. Schuldbewusst warf ich Sirius einen Blick zu. Der saß nur wie ein schüchternes Hündchen auf der Bank und sagte nichts. "Sorry, wirklich", begann ich, als sich meine Atmung wieder etwas beruhigt hatte. "Aber aber", unterbrach nun James mich. "Regel Nummer eins. Entschuldige dich niemals für deine Streiche." "Aber das war kein Streich, ich..." "Alles gut." Sirius hatte sich wieder gefangen. "Was ist denn überhaupt passiert?", warf nun Emily verwirrt ein. "Y/N hat den Rumtreibern eine Lektion erteilt", lachte Lily. "Respekt, übrigens.", warf an der Stelle auch James ein. Ich hingegen lief puderrot an. "Was?" Emily sah verwirrt drein. "Ich wollte wirklich nicht, also... Ich weiß nicht... Es, also..." "Du bist echt süß, wenn du rot wirst", unterbrach Sirius mein Stottern, was meinem sowieso schon ungesunden Gesichtston eine noch rötere Röte hinzufügte. Ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Y/N geht's dir gut?", lachte Lily nun. "Willst du vielleicht etwas trinken, so zur Abkühlung?" Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Wow und ich dachte nur Lily kann diese Stufe an rot erreichen." Remus neben mir grinste frech, wofür er nicht nur von mir einen empörten Blick kassierte. Auch Lily streckte ihm die Zunge heraus. "Ihr seid fies!" Sie lieferten sich wieder ihren üblichen Neckereinen, während ich versuchte meine Gesichtsfarbe unter Kontrolle zu kriegen. Was zugegeben ziemlich schwer war, angesichts des noch immer auf mir haftenden Blick. Vergebens versuchte ich in alle anderen erdenklichen Richtungen zu sehen. Doch plötzlich geschah es dann doch, dass mein Blick zwei rehbraune Augen traf. Es schien, als würden wir miteinander verschmelzen. Und nur für einen klitzekleinen Moment fühlte es sich so an, als ob die Zeit stehen bleiben würde. Um mich herum wurde es still. Meine ganze Existenz, mein ganzes Sein, klebte an diesem Augenpaar.
"Y/N!" Ein Quietschen weckte mich aus meiner Trance. Neola kam auf mich zugesprungen. Ihre Locken sprangen fröhlich auf und ab. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Neola!" Ich nahm sie liebevoll in den Arm. "Wie war Zauberkünste?" "Voll cool!", schwärmte meine kleine Schwester. "Wir haben Wingardium Leviosa gelernt!" "Wingardium Leviosa?", lachte Remus. "Darin ist deine Schwester wirklich gut." "Remus!", quietschte ich lachend. "Hä?" Neola musterte mich verwirrt. Ich sah ihr ganz tief in die Augen. "Egal was Remus dir je erzählt, trau ihm nicht!" "Ey!", schmatzte dieser empört zwischen ein paar Pasteten. Ich warf ihm mein frechstes Grinsen zu.

Sirius POV:
Wütend stiefelte sie davon. Ich lag am Boden- unsicher was mehr schmerzte. Mein Allerwertester oder mein geknicktes Ego. "Wow", stöhnte Pronks, als sie um die Ecke verschwunden war. "Die Frau hat Power!" "Das kannst du laut sagen", lachte Moony neben mir und rieb sich seinen Hintern. "Ich glaube, wir haben es etwas übertrieben", kam es nun auch von Wurmschwanz. "Ach was, Schnifelus hat es verdient!" Sauer sah ich zwischen meinen drei Freunden hin und her. "Was bildet er sich ein? Sie ist gerade einmal zwei Tage hier und er kann seine dreckigen Finger schon nicht von ihr lassen!" Ich schnaubte. "Da ist wohl jemand eifersüchtig", neckte Pronks mich und reichte mir eine Hand, um mir aufzuhelfen. "Was laberst du?", blaffte ich und schlug seine Hand zur Seite. Ich würde es ja wohl selbst schaffen, aufzustehen. "Das ich denke, dass du eifersüchtig bist", lachte dieser. "Auf Schnifelus? Der ist ja wohl keine Konkurrenz. Abgesehen davon ist Y/N überhaupt nicht mein Typ." "Aja" Misstrauisch beäugte mein bester Freund mich. "Ja, ich spiele einfach nur gerne mit ihr", protzte ich. "Das hat ja außerordentlich gut geklappt." Moony rieb sich nochmals demonstrativ über den Hintern. "Leute, was haltet ihr davon, eine Happen zu Essen?", entschärfte Pronks nun die Situation. "Auf jeden Fall!" Wurmschwanz nickte eifrig mit dem Kopf. Und auch Moony und ich schlürften den beiden hinterher in Richtung große Halle.
Moony war der Erste, der die Tür zur großen Halle aufschob. Einer nach dem anderen schlüpften wir hindurch. Direkt wurde ich von einem angenehmen Geruch umhüllt, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Kurz blieb ich einfach in der Tür stehen und genoss das wärmende Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitete. "Tatze, kommst du?" Wurmschwanz löste mich aus meiner Trance. "Ja!" Schnell folgte ich ihm zu dem Gryffndor-Tisch. Mein Blick schweifte darüber und blieb an einem blonden Lockenkopf hängen. Direkt setzte mein Herz einen Schlag aus. "Tatze?" Wurmschwanz sah mich verwirrt an. "Alles gut?" "Ja", erwiderte ich wieder nur und ließ mich dann gedankenverloren auf die Bank sinken. Was war das gerade? "Du hast Sirius echt den Hintern versohlt." Bei dem Klang meines Namen wurde ich schlagartig aus meinen Gedanken gerissen. "Sorry, wirklich", begann Y/N. Aufrichtig sah sie mich an. Irgendwie süß. So wie sie sich entschuldigte. Süß?! "Aber aber", brabbelte Pronks. Ich hörte nicht genau hin. "Aber das war kein Streich, ich..." Ihre Stimme weckte mich vollends aus meinem fragwürdigen Zustand. "Alles gut." "Was ist denn überhaupt passiert?", meldete sich nun Emily verwirrt zu Wort. Sie hatte ihren Freunden wohl noch nichts von dem Vorfall erzählt. "Y/N hat den Rumtreibern eine Lektion erteilt", lachte Lily. Nun ja, außer Lily vielleicht. "Respekt, übrigens.", warf an der Stelle auch Pronks ein. Ich beobachtete Y/N. Je mehr wir darüber redeten, desto roter lief sie an. Süß. "Was?" Emily verstand noch immer nur Bahnhof. "Ich wollte wirklich nicht, also... Ich weiß nicht... Es, also..." Unbeholfen stotterte Y/N Erklärung um Erkärung und lief dabei weiter immer roter an. Ich weiß nicht was mich in diesem Moment überkam, aber auf einmal hörte ich mich ein: "Du bist echt süß, wenn du rot wirst" sagen. Ihre Reaktion darauf war unbeschreiblich. Der sowieso schon ungewöhnlich rote Gesichtston wechselte in eine dunkelrote Farbe, was mir ein verschmitztes Grinsen auf die Lippen zauberte. "Y/N geht's dir gut?", lachte nun auch Lily. "Willst du vielleicht etwas trinken, so zur Abkühlung?" Weil sie so große Sprüche machen musste. Ich erinnerte mich an unzählige Male, in denen sie eine ähnliche Gesichtsfarbe aufwies, nachdem Pronks sie zum zehnten Mal nach einem Date fragte. "Wow und ich dachte nur Lily kann diese Stufe an rot erreichen." Wie als hätte Moony meine Gedanken gehört, grinste er nun frech. Dafür kassierte er von Lily und Y/N nur einen empörten Blick. "Ihr seid fies!", hörte ich Lily von weit weg sagen. Und schon fing die übliche Neckerei am Tisch an. Ich kümmerte mich jedoch nicht weiter darum. Viel interessanter war da Y/N, die die Ablenkung geschickt nutzte, um ihrem Gesicht wieder eine normale Farbe zu geben. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihr nehmen. Auf einmal drehte auch sie ihren Kopf in meine Richtung. Die Wirkung war überwältigend. Ihre grünen Augen bohrten sich in meine, was ein Feuerwerk in meiner Magengrube verursachte. Und mit einem Mal verschwamm alles um mich herum. Alles was zählte, war sie.
"Y/N!" Schlagartig löste sie den Augenkontakt um nach der Quelle des Quietschen zu sehen. Ein blonder Haarbüschel kam auf sie zugestürmt, was ihr direkt das breiteste und schönste Lächeln auf der ganzen Welt ins Gesicht zauberte. "Neola!" Liebevoll nahm sie ihre kleine Schwester in den Arm und strich ihr sanft über den Kopf. Die beiden Schwestern hatten eine tiefe Verbindung. Das war mir schon an ihrem ersten Tag hier aufgefallen. Doch warum?
"Wie war Zauberkünste?" "Voll cool!", schwärmte Neola. "Wir haben Wingardium Leviosa gelernt!" "Wingardium Leviosa?", unterbrach Moony die Unterhaltung der beiden. "Darin ist deine Schwester wirklich gut." Schmunzelnd sah er Y/N an. "Remus!", quietschte die daraufhin nur. "Hä?" Neola schien verwirrt. "Egal was Remus dir je erzählt, trau ihm nicht!" Y/N sah ihre Schwester tief in die Augen. "Ey!" Moony war davon nicht so begeistert. Während er noch versuchte gegen seinen vollen Mund Pasteten anzukommen, schenkte Y/N ihm ein freches Grinsen. Direkt wurde ein Wirbelsturm in mir entfacht. Dieses Temperament. Diese Lockerheit. Dieses Mädchen. Es machte mich schier verrückt.

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