Kapitel 7
Die Eule erwartete mich schon ungeduldig, als ich daraufhin zurück in meinen Schlafsaal wanderte. "Na du?" Vorsichtig setzte ich mich neben sie und nahm ihr den Zettel vom Bein. "Danke dir." Ich stand auf und lief zu meinem Schreibtisch um ihr etwas von meinen Kekskrümeln zu geben.
Wenig später schlüpfte ich auch schon wieder durch das Loch des Gemäldes. Frisch umgezogen. "Na, Zwerg", wurde ich von einem lässig an der Wand lehnenden Severus begrüßt. "Zwerg?", lachte ich. "So klein bin ich ja wohl jetzt wirklich nicht." Severus zuckte nur mit den Schultern. "Kommt drauf an, aus welchem Winkel man dich beobachtet. Schicker Rock." Verwirrt sah ich an mir herab. Ich hatte schon wieder vergessen, dass ich mich umgezogen hatte. "Oh danke.", murmelte ich, während ich mein Outfit glattstrich.
Ich mochte meinen Style. Manchmal etwas casual. Manchmal etwas schick. Und manchmal war ich auch einfach nur vintage unterwegs. So wie gerade. "Also wollen wir?", unterbrach Severus meine Gedanken. Auffordernd hielt er mir seinen Arm hin. "Klar." Mit einem flinken Griff, hakte ich mich bei ihm unter und wir begannen unsere Tour durch das Schloss. Es war echt wahnsinnig spannend und aufregend. Vor allem, weil Severus das Schloss ungefähr so gut kannte, wie seine rechte Westerntasche.
"Das wird eindeutig mein Lieblingsplatz", lachte ich, als wir gerade den Astronomieturm heruntergestiefelt kamen. "Da bist du nicht der Einzige", schmunzelte Severus. "Denkst du..." "Schniefelus", wurde ich von einer dunklen, mir nur all zu gut bekannten Stimme, unterbrochen. "und... Y/N?" Fügte die Stimme verwirrt hinzu. Fast verschlug es Sirius die Sprache, doch da sprang schon sein Kumpel für ihn ein. "Du hast also schon unser neues Glied in den Rumtreibern kennengelernt, was, Schnifelus?" Entgeistert sah Severus mich an. Ich stand einfach nur vollkommen überfordert da. "Du..?", fragte Severus ungläubig. Der Schmerz stand ihm ins Gesicht geschrieben. Da fing ich mich wieder. "Nein!", sagte ich bestimmt und drehte mich zu den Rumtreibern um, die sich nun in einem Halbkreis um uns platziert hatten. "Und falls es euch Spatzenhirnen nicht aufgefallen ist, er heißt Severus." "Das sagen wir doch, nicht war Schnifelus", sagte Sirius gehässig, wofür er ein zustimmendes Jubeln von den anderen kassierte. "Was soll das?", blaffte ich ihn an. "Und geh uns gefälligst aus dem Weg!" Ich schob mich an Sirius vorbei, der mich tatsächlich passieren ließ. "Komm Sev." Mit schnellen Schritten wollte Severus mit folgen, doch Sirius versperrte ihm wieder den Weg. "Halt, halt, Schnifelus. Y/N darf gehen. Mit dir sind wir noch nicht fertig." Nun stand Severus der Schock ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch nicht ihr ernst sein? Doch James zückte schon seinen Zauberstab und kam langsam und bedrohlich auf Severus zugestiefelt. "James?", kreischte ich hysterisch, als dieser Severus langsam zum Schweben brachte. "James, bist du verrückt geworden? Lass ihn sofort runter!" Ich rüttelte an seiner Schulter, doch er wollte nicht hören. "Geh zurück in den Gemeinschaftsraum, Y/N", ordnete Remus leise an. Und auch Sirius stieg mit ein: "Stimmt, das ist nichts für Frauen." Perplex sah ich ihn an. Hat er nicht gesagt?! Währenddessen drehte James Severus in der Luft auf den Kopf. Langsam aber sicher entblößte sich dadurch seine Unterhose. Doch ich achtete nicht darauf. Sauer sah ich die Jungs an. "Lasst ihn runter. Sofort." Ich war bemüht um eine ruhige Stimme, doch innerlich kochte ich vor Wut. Langsam aber sicher ließ ich meine Hand zu der Tasche in meinem Rock, in der ich meinen Zauberstab aufbewahrte, sinken. "Aber wir haben doch gerade erst angefangen mit dem Spaß. Außerdem will Schnifelus noch ein wenig spielen, stimmt's Schnifelus?" James ließ ich so hin und her schweben, dass es aussah, als würde er nicken. Sein fettiges Haar klatschte ihm dabei ins Gesicht. "Ihr seid so ekelig!", kreischte ich und zückte nun tatsächlich meinen Zauberstab. "Nein, das einzig Ekelige hier, sind Schnifelus fettige Haare", gab Sirius lachend zurück. Dafür würde er leiden. "Ach ja, du Idiot?", fragte ich sarkastisch und schon hing Sirius in der Luft. Nun klatschten ihm die schulterlangen Haare ins Gesicht. "Lass mich runter!" "Naw, hast du etwa Angst? Dabei haben wir doch gerade so viel Spaß gemeinsam!" Mittlerweile bebte meine Stimme vor Wut. Doch mein Plan ging auf. James ließ Severus unsanft auf den Boden fallen und wandte sich nun zu uns, um seinem besten Kumpel zu helfen. Severus erblickte seine Chance und war schneller wie der Wind verschwunden. "Lass ihn runter, sofort!" James wurde schnell bewusst, dass seine Zauber zu schwach gegen mich waren. "Wenn du möchtest!" Schulterzuckend zog ich meine Zauberstab wieder weg, woraufhin Sirius unsanft am Boden landete. "Spinnst du", machte mich dieser sofort an. Und ehe ich's mir versah, war ich umkreist von vier wütenden Rumtreibern. "Was ist euer Problem?", gaffte ich sie an. "War doch nur Spaß!" Sirius sah aus als ob er gleich platzen würde. "Wieso hilfst du ihm, huh?" "Er ist ein dreckiger Slytherin", kam ihm nun auch James zur Hilfe. "Das gibt euch noch lange nicht das Recht dazu, ihn zu mobben!" Trotzig schob ich das Kinn vor. Sirius lachte trocken auf. "Findest du ihn gut?" Nun entglitten mir meine Gesichtszüge. "Was?" "Du stehst auf ihn oder? Deswegen hilfst du ihm", kam ihm nun Peter zur Hilfe. "Nein, tu ich nicht! Und wenn schon, hätte das euch nichts anzugehen!" "Wirklich, Schnifelus?" James sah aus, als ob er mir gleich in die Fresse schlagen würde. Ich merkte, wie die vier mir langsam immer näher kamen. Mir die Luft zum Atmen nahmen. Ich begann zu schwitzen. "Was ist euer Problem?!" Sauer stampfte ich auf den Boden. Augenblicklich wurden die vier nach hinten katapultiert. Verwirrt sahen sie mich an. Und wenn ich nicht so sauer gewesen wäre, dann hätte ich jetzt wohl genauso perplex geguckt. Doch ich war sauer. Bedrohlich kam ich auf sie zu. Nun stand ihnen die Angst ins Gesicht geschrieben. "Kriegt euer Leben mal unter Kontrolle", blaffte ich sie an. "Wie erbärmlich muss man sich fühlen, um zu viert auf eine wehrlose Person loszugehen?" Einem nach dem anderen blickte ich fest in die Augen. "Ihr fühlt euch krass, doch in Wirklichkeit habt ihr einen so Kleinen!" Ich hielt die Fingerspitzen von meinem Daumen und Zeigefinger demonstrativ einen Zentimeter auseinander. "Kommt mal auf euer Leben klar, ja? Geht noch einmal so auf ihn los und ihr werdet euch wünschen, es nie gewagt zu haben!" Und mit diesen Worten drehte ich mich um und lief sauer davon. Ich war so sauer, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Halb blind lief ich nun also durchs Schloss. Ich war nicht nur sauer auf die Rumtreiber. Sie haben Severus gemobbt. Das war die eine Seite. Doch auf der anderen Seite war ich sauer auf mich. Wie konnte ich so die Kontrolle verlieren?
Plötzlich lief ich gegen etwas dagegen, was mich aufsehen ließ. "Lily", sagte ich atemlos, als ich erkannte, wer da vor mir stand. "Y/N, was... oh mein Gott, weinst du?" "Nein", log ich aus Gewohnheit, was zugegebenermaßen dumm war, angesichts der noch immer unaufhaltsamen Tränen, die aus meinen Augen quollen. "Doch", gab ich schließlich kleinlaut bei und klappte in ihren Armen zusammen. Und dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte.
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