Kapitel 40
- Sirius Pov-
Ich stand in meinem Zimmer. Zuhause - am Grimmauld Place. Mein Körper fühlte sich an wie paralysiert. Es war nicht mein Zuhause. Offiziell ja, doch mein Herz sagte mir etwas anderes. Es fühlte sich eher an wie ein Gefängnis. Als würden an meinen Beinen zwei schwere Eisenklötze hängen, die es mir verbaten, einfach wegzulaufen. Wie hypnotisiert knüpfte ich mein Hemd zu. Es fühlte sich an wie eine Verkleidung. Heute war der Tag der Tage. Nur noch wenige Stunden und ich würde am Traualtar stehen und einer Frau meine Liebe schwören, die ich nie geliebt habe und nie lieben werde.
Ich dachte an die Worte zurück, durch die ich die wahre Liebe meines Lebens verloren hatte. Ich bin glücklich... Es war eine so offensichtliche Lüge gewesen. Und doch hatte Y/N sie mir abgekauft. Es tat weh. Weh zu wissen, dass sie mir eine solche Aussage glauben konnte. Weh zu wissen, dass es dennoch nichts an ihren Gefühlen zu mir verändert hatte. Das was ich mir so sehnlichst gewünscht hatte - dass Y/N mich vergessen und mit einem Anderen glücklich werden konnte - war nicht eingetreten. Mein egoistisches Selbst triumphierte darüber. Sie liebte mich noch immer. Amortentia hatte es bewiesen. Doch meine altruistische Seite war am Klagen. Es war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Diese Gefühle hatten keine Zukunft. Führten ins Leere. Egal was passieren würde, diese Hochzeit musste stattfinden. Um Ihretwillen. Ich hatte keine Wahl. Auch wenn sich mein Herz, so egoistisch wie es war, einfach nur zurück nach Hogwarts wünschte - in ihre Arme - konnte ich es einfach nicht zulassen. Niemals würde ich es mir verzeihen können, würde ihr etwas zustoßen. Doch meine Sehnsucht nach ihr, bedeutete für sie den sicheren Tod.
Ich würde zwar heute verheiratet werden, doch meine Gedanken galten nicht der Braut. Sie kreisten nach wie vor nur um ein Mädchen... "Y/N?"
Erschrocken riss ich die Augen auf. Träumte ich? Die Tür, die zu meinem Zimmer führte war aufgerissen worden und hatte mich so aus meinen Gedanken geschreckt. Vor mir stand ein Mädchen. Mein Mädchen. Doch konnte das wirklich wahr sein? Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, schon schloss sie die Lücke zwischen uns und fiel mir um den Hals. Es war definitiv mein Mädchen. Aber was tat sie hier? Wie war sie hereingekommen? Hatte sie jemand gesehen? Ihr warmer Körper presste sich fest an meinen Starren, Eiskalten. Langsam entfleuchte die Kälte aus mir, während sich eine wohlige Wärme von ihrer Gestalt aus durch meinen gesamten Körper verbreitete und bis zu meinem Herzen gelangte. Sofort entwich all die Anspannung aus meinen Muskeln. Die schweren Eisenklötze an meinen Füßen sprangen auf und gaben mir die Freiheit zurück, die ich so ersehnte. Ich genoss es. Ich genoss ihre Anwesenheit. Ihre Wirkung auf mich. Doch plötzlich zerstörte ein Gedanke erneut die Situation. Energisch schob ich Y/N von mir weg. Mein Körper reagierte direkt darauf. Wünschte sie sich zurück. Fest an sich gedrückt. Doch mein Geist konnte es einfach nicht zulassen. "Du solltest nicht hier sein...", begann ich. Meine Stimme klang fremd. Kalt. Sie sah mich an. Durch große, smaragdgrüne Augen. Ihr Blick brannte sich in Meinen. "Sirius...", begann sie. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sie vorsichtig ihren rechten Arm hob. Eine weiche Hand legte sich an meine Wange. "Sirus, tu das nicht." Es waren nur drei Worte und doch drückten sie eine Millionen Dinge aus. Verzweiflung. Liebe. Traurigkeit und Verständnis. Wut. Hoffnung und einen Hauch von Sehnsucht. Ich blickte sie einfach nur verwirrt an. "Ich weiß es. Alles." Sie senkte beschämt ihren Blick. "Remus hat mir davon erzählt..." Sie weiß es?! Ich wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, da hob sie erneut ihren Blick. Raubte mir durch das Smaragdgrüne alle Sinne. "Sirius, ich liebe dich." Mein Herz machte einen selbstgefälligen Satz. "Und ich weiß, dass du es auch tust." Sie sah mich aufrichtig an. "Ich möchte mit dir zusammen sein. Dich küssen. Mit dir Händchen halten." Sie hielt kurz inne. "Ich möchte mein Leben mit dir verbringen, Sirius, verstehst du?" Ihre Augen sprachen so viel Liebe. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Das wollte ich auch. Fuck, ich wollte es so dringend. Doch es ging nicht! "I-ich kann nicht, Y/N. Es ist zu gefährlich. Sie werden dich umbringen..." "Es ist mir egal, Sirius!" "Was?" "Es ist mir egal, wie gefährlich es ist. Es ist mir egal, dass sie mich verfolgen werden - mich tot sehen wollen. Verstehst du? Ich will einfach nur glücklich sein. Mit dir. Und ich will, dass du es auch wirst..." Sie sah mich an. In ihren Augen hatten sich einige Tränen gesammelt. "Y/N, ich weiß nicht, ob ich das kann..." "Bitte, Sirius. Ich weiß doch, dass du es auch willst." "Aber ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt!" Ich stieß ihre Hand weg und brachte etwas Abstand zwischen uns. Nun stand ich, den Rücken ihr zugewandt, am Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. "Wenn ich Narcissa heirate, bist du gerettet. Sie werden nie herausfinden, dass du existierst. Sie werden dich niemals bedrohen..." Es wurde einen Moment still. Dann, plötzlich, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Schlagartig drehte ich mich um und starrte erneut in große smaragdgrüne Augen. "Sie wissen es schon längst..." "Was?" "Ich habe gerade ein Gespräch zwischen Druella und deiner Mutter belauscht. Sie wissen, dass ein Nachfahre Merlins noch immer lebt und sie wissen, dass ich es bin." "Fuck." Das war alles, was ich in diesem Moment fühlte. "Sirius, es ist okay, aber lass uns von hier verschwinden, ja?" "Nichts ist okay!" Ich hatte meine Worte wieder gefunden. "Es ist zu spät. Bitte, lass uns gehen. Die Hochzeit ist hinfällig." Mein Blick war wie vereist. Bellatrix hatte ihr Wort nicht gehalten. Sie wissen davon. Y/N ist jetzt in größerer Gefahr denn je. "Sirius...", flüsterte sie verzweifelt. Mein Blick fiel erneut auf sie. "Bitte", flehend sah sie mich an. "Bitte, komm zur Vernunft. Lass uns..." Weiter kam sie nicht, denn plötzlich wurde die Tür zu meinem Zimmer erneut aufgerissen.
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