Kapitel 33

In regelmäßigen, vorsichtigen Bewegungen strich Remus mir über den Hinterkopf. Ich hatte meinen Kopf in seinen Schoß gelegt und meine Augen geschlossen. "Sie werden sich um ihn kümmern", durchbrach seine Stimme sanft meine wild kreisenden Gedanken. "Sie werden ihm eine Lehre erteilen, damit er niemals wieder in seinem ganzen erbärmlichen Leben auf die Idee kommen wird, einem Mädchen so etwas anzutun." Ich schluckte schwer. Er hatte es verdient. Er hatte es sowas von verdient. Doch trotzdem tat er mir irgendwie leid. Vielleicht war es mein Gewissen, dass mich zu einem solchen Gedanken brachte. "Aber, was wenn er es nur getan hat, weil ich..." "Y/N!" Für einen Moment stoppte Remus seine beruhigende Berührung und sah mich tadelnd an. "Du bist nicht Schuld!" Er sagte das mit einem solchen Nachdruck. "Aber mein Kleid und..." "Nein, verstehst du es nicht? Kein Mensch der Welt hat das Recht dich oder irgendjemanden gegen den Willen anzufassen und festzuhalten. Du hast in keinerlei Weise Schuld, Y/N. Ein Kleid ist keine Einladung zu einer Vergewaltigung - egal wie kurz es ist. Ein Kuss ist keine Einwilligung zu Sex - solange man sich nicht das Okay gegeben hat! Hemski ist ein Arschloch. Er hat etwas unverzeihliches getan und muss jetzt dafür die Konsequenzen tragen - zurecht." Für einen kurzen Moment war es still. Ich versuchte Remus Worte zu verarbeiten. Er hatte Recht. Er hatte sowas von Recht. Allein der Gedanke, dass ich auch nur für einen kurzen Moment dachte, es würde anders sein ist erschreckend. "Bei Merlin, ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Tatze nicht rechtzeitig da gewesen wäre." Ich schluckte schwer bei der Erwähnung von Sirius Name. Was hatte er mir sagen wollen, bevor er von den Rumtreibern unterbrochen wurde?
"Wieso ist er so?" Es war nur ein schwaches Flüstern meinerseits. "Was meinst du?" "Sirius. Wieso ist er so zu mir?" Remus schien zu überlegen. "Du bedeutest ihm viel. Du bedeutest ihm wirklich viel." Er verstummte wieder. Schien nach den richtigen Worten zu ringen. "Aber?" "Kein aber. Es gibt kein aber, verstehst du?" "Nein Remus, ich verstehe es nicht. Alles was ich sehe ist ein Sirius, der mich bis aufs Blut zu hassen scheint und im nächsten Moment mein Leben rettet und mich mit einer solchen Liebe und Sanftheit behandelt. Ich verstehe es einfach nicht!" Ich spürte, wie sich eine Träne aus meinem linken Auge löste und leise meine Wange herunterkullerte. "Wieso ist er so?"
"Er hat keine andere Wahl, weißt du?" "Man hat immer eine Wahl." "Nicht, wenn die falsche Wahl tötlich sein könnte." Die Worte drangen kaum bis in mein Gehirn vor. Ich schluckte schwer. "Tödlich?" "Ja, tödlich." "A-aber was ist so schlimm daran? Wie kann die Entscheidung für mich tödlich sein?" "Es tut mir so leid, Y/N, aber ich kann es dir nicht sagen..." "W-" "Du musst ihm jetzt einfach vertrauen. Er liebt dich. Er liebt dich so doll, wie er noch nie einen Menschen geliebt hat. Aber Liebe bedeutet Opfer. Und er hat sich entschieden. Er hat sich dafür entschieden, dieses Opfer zu bringen, auch wenn es für ihn das Zusammenbrechen seiner Welt bedeutet."

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