Kapitel 31
-Triggerwarning-
"Du könntest wenigstens kurz mitkommen." Ich richtete meine Haare in einen unordentlichen Dutt, während ich Lily durch den Spiegel hinweg mit Schmollmund ansah. "Nah, wirklich nicht. Ich bleibe hier bei Neola. Hab ruhig Spaß." Ich seufzte, gab schließlich aber doch nach. "Na gut, wie du meinst." Schnell strich ich mein Outfit noch glatt und schlenderte dann durch die Tür. "Wir sehen uns morgen, Langweiler!" Ich warf Lily noch einen Luftkuss zu, bevor ich auf den Gemeinschaftsraum zusteuerte.
"Y/N!" Hemski lief mit geöffneten Armen und einem breiten Grinsen auf den Lippen auf mich zu. Fast so, als hätte er schon auf mich gewartet. "Gut siehst du aus!" Ich erwiderte sein Lächeln. "Danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus." Hemski trug eine lockere Stonewashed Jeans und ein weißes T-Shirt. Die Musik drang schon laut aus irgendwelchen Lautsprechern. "Willst du etwas trinken?" Hemski hatte einen Arm um meine Taille gelegt und führte mich weiter in den schon gut gefüllten Raum. "Ja bitte..." Seine Berührung war mir unangenehm. Äußerst unangenehm. "Warte hier, ich hol dir was." Zu meinem Glück entfernte er seinen Arm und lief auf einen großen Tisch zu, auf dem verschiedene Getränke standen. "Y/N!" Remus kam breit grinsend auf mich zu. "Meine Rettung!", seufzte ich erleichtert und nahm seine Hand. Verwirrt ließ er sich von mir zu der anderen Ecke des Raumes ziehen. Dort ließ ich mich auf einem Sofa fallen. Remus tat es mir gleich. Mich noch immer fragend ansehend. "Hemski", erklärte ich. "Oh, verstehe!", Remus grinste frech. "Pass auf, er ist ein Frauenheld." "Hätte ich jetzt nicht gedacht." Ich stupste Remus sarkastisch in die Seite und beobachtete Hemski über den Raum hinweg, wie er mit zwei gut gefüllten Gläsern zurück zu der Stelle wanderte, an der ich warten sollte. Suchend sah er sich um. "Jo, Freu...", Pronks schlenderte gut gelaunt zu uns. Sirius und Wurmschwanz im Schlepptau. Ich manövrierte ihn vor mich, damit ich mich hinter ihm verstecken konnte."Alles gut?", grinste Pronks verwirrt. "Hemski", erklärte Remus lachend, während ich ein Stück an Pronks vorbeilugte. Leider zu weit, denn Hemski hatte mich entdeckt. "Fuck", ich ließ mich im Sofa versinken. Es dauerte keine zwei Sekunden, da stand er neben James. "Y/N... du solltest doch auf mich warten." Vorwurfsvoll sah er mich an. "Ja, sorry ich..." Hilfesuchend blickte ich zu den Rumtreibern, doch die grinsten nur größtenteils amüsiert, anstatt mir zu Hilfe zu kommen. Und das nannte sich Freunde. "Remus ging es leider überhaupt nicht gut und ich..." "Remus..." Hemski sah Remus prüfend an. "Aber du siehst ja schon wieder besser aus", stellte er fest. Himmel, war Collin dumm. "Ein Wunder!", musste Pronks nun auch wild grinsend übertreiben. "Na dann kann ich dich ja wieder entführen... du hast bestimmt Lust zu tanzen." "Also eigentlich..." "Sie würde total gerne mit dir tanzen." Remus fiel mir ins Wort, wofür er einen wütenden Blick von mir erntete. Das würde ich ihm heimzahlen! Hemski grinste begeistert. "Nice. Komm..." Er streckte mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie mürrisch.
Hemski zog mich auf die Tanzfläche. "Ich bin wirklich keine gute Tänzerin", versuchte ich mich nochmals herauszureden. Wobei... es stimmte tatsächlich. Das letzte Mal, dass ich das Tanzbein geschwungen hatte, war als mein Vater darauf bestanden hatte, mir Tanzstunden zu geben. Die ganze Sache endete damit, dass ich ihm so heftig auf den Fuß getreten hatte, dass er für drei Tage nur humpeln konnte. "Keine Sorge. Ich führe dich." Hemski legte ungefragt seine Hände an meine Taille. Ich war wie eingefroren, als sich ein unangenehmer Schauer über meinen Körper legte. "Du musst deine Hände aber auch schon anlegen" "Anlegen?" Mein Mund war trocken. Er grinste, bevor er seinen Griff um meine Taille löste, nach meiner Hand griff und diese auf seine breiten Schultern legte. Zu meinem Bedauern fanden seine Hände danach wieder den Weg zu meiner Taille. Er meinte es sicher nur nett... Plötzlich zog er mich näher an sich heran. Mein Körper prallte gegen Seinen. Erschrocken stieß ich mich weg. "S-sorry, i-ich... ich brauch was zu trinken!" Mit schnellen Schritten ergriff ich die Flucht und bewegte mich zu dem Tisch mit den Getränken. Ich ließ meinen Blick darüber schweifen. Es waren verschiedene alkoholische Bowls, sowie die ein oder andere Sektflasche vertreten. Anstatt mir wie jeder Andere ein Glas abzufüllen, griff ich direkt zu einer ganzen Flasche Sekt und nahm einige tiefe Züge. Als ich die Flasche wieder abgesetzt hatte, wischte ich mir mit dem Handrücken über den Mund. Ich spürte plötzlich einen Blick auf mir, weshalb ich meinen Kopf ein Stück zur Seite drehte. "Wow, du ziehst heute Nacht wirklich durch." Ein Junge, circa ein zwei Jahre älter, musterte mich grinsend. "Solltest du auch mal versuchen. Mit Alkohol wird jedes Gesicht hübsch." Wie auf Kommando erschien Hemski wieder hinter mir. "Y/N!" Als ich ihn sah, setzte ich direkt meine Flasche wieder an und trank den Rest der Flasche in einem Zug aus. Dafür erntete ich ein verständnisvolles Lachen von dem Jungen vor mir. "Was soll das, Hektor? Halt dich von meiner Freundin fern!" "Deine Freundin, huh?" Ich folgte dem Gespräch gar nicht richtig. Vielleicht war es eine Fehlentscheidung gewesen, die Flasche Sekt zu exen. Langsam entwickelte der Alkohol nämlich seine Wirkung. "Du heißt Hektor?", giggelte ich. "Zieh Leine!", blaffte Hemski Hektor an, der daraufhin in einer Unschuldsgeste die Hände hob und tatsächlich abschwirrte. "Sorry..." Hemski strich mir eine herausgelöste Haarsträhne hinter das Ohr. Ich blinzelte nur. Kam mit meinen Gedanken nicht hinterher. "Willst du nicht noch etwas trinken?" Plötzlich griff er hinter mich und reichte mir nochmals ein Glas von irgendeiner Bowl. Überfordert nahm ich es entgegen und setzte es an meine Lippen an. "Jo Y/N, meinst du nicht, das reicht langsam?" Plötzlich stand Sirius neben uns. Bei seinem Anblick trank ich das Glas in einem Zug aus. Was war das überhaupt für Zeug? Zumindest ballerte es ziemlich gut. "Lass sie doch..." Hemski griff nochmals nach einem neuen Glas und reichte es mir wieder. "Sag mal spinnst du?" Sirius blaffte Hemski sauer an und riss mir buchstäblich das Glas aus der Hand. "Hör auf sie abzufüllen!" "Was ist dein Problem, Black? Sie trinkt doch freiwillig." Ich folgte dem Gespräch. Langsam begann mein Kopf zu brummen. "Lass bloß deine dreckigen Finger von ihr." Sirius kam Hemski drohend näher. "Jo, jo... Leute, beruhigt euch!", versuchte ich dazwischen zu lallen. "Die Party ist für dich jetzt vorbei!" Sirius griff sauer nach meiner Hand und versuchte mich ein Stück unsanft mitzuziehen, doch ich riss mich von ihm los. "Du hast gar nichts zu sagen, Black!" Und dann - in meinem Rausch - drehte ich mich um und küsste Hemski. Ich küsste fucking Collin Hemski. Nicht, dass es mir wirklich etwas bedeutete. Nicht, dass ich das wirklich wollte. Ich wollte Sirius eigentlich nur eine auswischen. Ihm zeigen, dass ich auch gut ohne ihn zurecht kam. Als ich mich wieder von Hemski gelöst hatte, drehte ich mich trumphierend zu Sirius um, der die Situation mit hängenden Schultern beobachtet hatte. "Ja, Sirius. Es gibt nämlich auch Jungs, die sich für mich interessieren. Denen ich mehr wert bin als ein Stück Dreck." "Denkst du wirklich, du bist ihm..." Sirius schien, als würde er jeden Moment platzen. "wichtig?! Er will dich doch nur ins Bett bekommen! Er..." Weiter kam er nicht, den plötzlich stand Remus neben ihm. "Gibt es hier ein Problem?" "Ja", antwortet ich trotzig, "Sirius will nicht einsehen, dass ihn mein Leben einen scheiß Dreck angeht." "Haha, Dreck, das ist gut. Das..." "Klappe Hemski", herrschte ich ihn an. Remus schien verwirrt. "Und wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet... ich muss aufs Klo." Mit schnellen Schritte entfloh ich der Situation. Plötzlich wurde nämlich das Bedürfnis, irgendwo hinzukotzen, ziemlich groß. Ich hatte es gerade noch bis zur Toilette geschafft, bevor ich würgend über der Kloschüssel zusammenbrach. "War wohl etwas viel Alkohol..." Remus war mir wohl gefolgt. Er kniete sich zu mir auf den Boden und rieb mir vorsichtig über den Rücken, während ich mich weiterhin in die Toilette übergab.
Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, ließ ich mich erschöpft an Remus Schulter fallen. "Danke", murmelte ich. "Kein Problem..." Er strich mir sanft über meinen Kopf. "Was lernen wir daraus? Das nächste Mal weniger Alkohol" "Wenn wirklich der Alkohol das Problem gewesen wäre..." "Was meinst du?" Ich hob meinen Kopf und sah Remus an. Mein Gesicht verstört und angeekelt verzogen. "Ich hab Hemski geküsst." Daraufhin musste Remus losprusten. "Reeemus, das ist nicht witzig", jammerte ich. "Wieso hast du ihn auch geküsst?"
-Remus POV-
"Wieso hast du ihn auch geküsst?", presste ich glucksend hervor. Plötzlich änderte sich ihr angewiderter Blick. Ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. Direkt verstummte mein Lachen. "Ich weiß es nicht..." Ihre Stimme brach. "I-ich..." Sie schien mit sich zu ringen. "Ich wollte ihm zeigen, dass..." Aufmerksam sah ich sie an. "dass er mir nichts bedeutet hat und... weil..." Eine Träne löste sich aus ihrem Auge. Es zerbrach mir das Herz. Ich hatte Y/N noch nie weinen gesehen. Sie schien immer so tough. Wahrscheinlich lag es am Alkohol, der nun ihre Maske fallen ließ. "Er hat dich verletzt." Es war eher eine Feststellung, als eine Frage. Stumm nickte sie. Ich wusste es. Wir alle wussten es. Ihre Freude. Ihre scheinbare Lockerheit. Es war eine Maske. Natürlich war es eine Maske! Plötzlich stieg eine Wut in mir auf. Wie konnten wir nur so dumm sein? Wie konnten wir übersehen, dass alles nur gespielt war? Y/N war für uns da - war für mich da - als ich es am meisten brauchte. Sie hatte mich nicht im Stich gelassen, auch wenn es fast ihr Leben gekostet hätte. Und ich? Ich ließ sie direkt im ersten Moment, als es ihr nicht gut ging, alleine. "Y/N, es tut mir so leid..." Ich nahm sie sanft in den Arm. Es war schlimm für mich. Ich konnte ihr nicht sagen, dass alles gut werden würde. Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Ich konnte Tatze - meinen Bruder - nicht hintergehen. Und doch wünschte ich mir gerade nichts mehr als das. Ich wollte es ihr erklären. Ich wollte ihr zeigen, dass es nicht so war, wie sie dachte. Ich wollte ihr helfen, sie trösten. Doch ich konnte nicht. Alles was ich tun konnte war, für sie da zu sein. Ich spürte, wie langsam der Stoff meines T-Shirts an der Stelle, an der ihr Kopf auf meiner Schulter lag, durchnässt wurde. Beruhigend rieb ich ihr über den Rücken. Nach einer Zeit schien dies Wirkung zu zeigen. Ihre Atmung wurde kontrollierter. Die Tränen hatten aufgehört. "Remus?" Es war nur ein schwaches Flüstern gegen meine Schulter. "Hmm?" "Ich glaube es war wirklich ein bisschen viel Alkohol..." Ein dunkles Lachen entwich meiner Kehle. Sie löste sich langsam wieder von mir und sah mir in die Augen. "Ich bin viel zu emotional, tut mir leid, ich..." Es war wieder alles beim Alten. Y/N brabbelte aufgeregt. Und meistens kam dabei nichts gescheites heraus. "Pschht..." Augenblicklich verstummte sie. Ich strich ihr sanft die Überreste ihrer Tränen von ihren Wangen. "Du musst dich für gar nichts entschuldigen..." Aufrichtig sah ich sie an. "Um ehrlich zu sein sollte ich mich wohl eher entschuldigen..." "Warum du?" Verwirrt sah sie mich an. "Ich hätte sehen müssen, wie sehr dich seine Worte verletzen. Ich hätte dir deine Maske nicht abkaufen dürfen." "Hey, Remus... mach dir keine Vorwürfe." Nun war sie es, die für mich da war. Schon wieder. Ihr Herz war einfach zu gut. Zu gut für diese Welt. "Du hättest sowieso nichts ausrichten können... du weißt, wie stur ich bin." Ich lachte wissend auf. "Stimmt." Wir sahen uns eine Weile an. Beide versunken in ihren eigenen Gedanken. "Was meinst du?", beendete ich nach einer Weile das Schweigen. "Sollen wir zurück?" Y/N überlegte kurz, bevor sie zustimmend nickte. "Aber kein Alkohol mehr..." Wir erhoben uns lachen und schlenderten auf die Tür zu. Vorsichtig schob ich sie auf und ließ Y/N den Vortritt. "Remus?" Wir standen nun wieder mitten im Partygeschehen. "Hmm?" "Danke!" Y/N umarmte mich fest. Ich lächelte und erwiderte sanft die Umarmung.
"Ich glaube...", begann ich, als wir uns wieder voneinander getrennt hatten. "Du wirst schon vermisst." Ich erhaschte über den Raum hinweg Hemskis Blick, der auf uns ruhte. Y/N folgte meinem Blick. Als sie Hemskis Blick traf, winkte dieser ihr sehnsüchtig zu. Verstört drehte sie sich zu mir um. "Oh nein, Remus..." Ich lachte. "Sorry, aber ich fürchte, da musst du alleine durch." Hemski hatte sich mittlerweile seinen Weg durch die Menge gebahnt und stand nun wieder hinter Y/N. "Wir sehen uns, Y/N! Ich lass euch mal alleine..." Und mit einem aufmunternden Lächeln überließ ich Y/N ihrem Schicksal.
-Y/Ns POV-
"Collin!" Mit einem aufgesetzten Lächeln drehte ich mich zu Hemski um. "Ich habe auf dich gewartet..." "Ja sorry, ich... mir ging es nicht so gut. War vielleicht wirklich etwas viel Alkohol." Hemski nickte. "Willst du tanzen?" "Eigentlich...", versuchte ich mich wieder herauszureden, doch angesichts seines schmollenden Gesichts fühlte ich mich schlecht, ihm wieder abzusagen. Schließlich war ich es, der ihn geküsst hatte. "Na gut..." Direkt erhellte sich sein Blick und er führte mich wieder zur Tanzfläche.
Eine Zeit lang ging es gut. Zwar lagen seine Hände wieder auf meiner Taille, was mir ganz und gar nicht gefiel, doch wenigstens blamierte ich mich bei meinen Tanzmoves nicht ganz so sehr. "Ich glaube, ich brauche etwas zu trinken..." Mein Kopf begann plötzlich furchtbar zu brummen. Ich hatte eindeutig zu viel Wasser in der letzten Stunde verloren. Und dann noch der Alkohol dazu. "Ich hol dir was..." "Nein, keinen Alkohol, bitte", flehte ich. Da erleuchtete sich plötzlich sein Blick und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. "Okay, kein Problem. Komm mit..." Er zog mich an der Hand mit. Vorbei an unzähligen Gästen, von denen uns keiner auch nur den Hauch einer Beachtung schenkte. Sie waren alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Alkohol zeigte deutlich seine Auswirkungen. Er zog mich vorbei an dem Getränketisch, vorbei an den Sofas, bis... "Was wollen wir hier?" Aprupt blieb ich am Fuß der Treppe, die zu den Jungs Schlafräumen führte, stehen. "Ich habe in meinem Zimmer Wasserflaschen stehen. Komm mit!" "Ich weiß nicht..." "Willst du nun etwas zu trinken oder nicht?", drängte Hemski mich. Schließlich war es mein unfassbar pochender Schädel und mein staubtrockener Mund, der mich dazu brachte, Hemskis Forderung nachzugehen. Zögernd folgte ich ihm. Stufe für Stufe. Ich war noch nie in den Jungsschlafräumen gewesen. Hemski führte mich durch verschiedene dunkle Gänge. Die Musik verblasste hinter uns immer mehr, je weiter wir gingen. Plötzlich blieben wir vor einer Tür stehen. Hemski öffnete sie leise und gewährte mir als Erstes Zugang zu dem dunklen Raum. Ich ging ein Stück in den Raum. Irgendetwas war komisch. "Wo ist denn hier der Lichtschalter?" Meine Stimme war ungewöhnlich hoch. Fast so, als wäre ich mir der bevorstehenden Gefahr bewusst. Hemski schloss hinter mir die Tür und murmelte irgendetwas. Dann kam er langsam auf mich zu. Mit der Spitze seines Zauberstabs brachte er einige, im Raum aufgestellte, Kerzen zum scheinen. Sie tauchten den Raum in ein gedimmtes Licht. "Wir brauchen kein Licht." Plötzlich stand Hemski dicht hinter mir. Sein Atem striff meinen Nacken und löste eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus. Meinem Mund entwich der letzte Tropfen Flüssigkeit. Schnell trat ich einen Schritt vor und drehte mich zu Hemski um. "Ich würde jetzt gerne gehen." Meine Stimme war heiser. "Jetzt schon?" Ein ekelhaftes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht ab. "Ja.", meine Stimme stieg bestimmt drei Oktaven an. "Dabei fangen wir doch gerade erst an." Ich schluckte schwer. Mein Hals schmerzte höllisch. Mit schnellen Schritten drückte ich mich an Hemski vorbei und erreichte die Tür. Energisch drückte ich die Klinge herunter. Verschlossen. Fuck. Ich drehte mich ängstlich um. Hemski stand plötzlich wieder vor mir und hatte seine Hände auf meinen Körper gelegt. Direkt an meine Hüfte. Dort, wo mein Kleid langsam aufhörte. "Geb es ruhig zu... du willst es doch auch." Ich war wie versteinert, als er sein Gesicht in meine Schulterbeuge vergrub und mir einen Kuss auf meine Haut gab. "C-Collin... m-mach keinen Scheiß. Lass mich raus. Sofort!" Doch Hemski dachte nicht einmal daran. Er führte seine Hand an meinem Körper entlang nach oben, bis er an meinen Brüsten ankam. "Wow, du hast einen atemberaubenden Körper", hauchte er. Ich bekam es mit der Angst zu tun - wollte nach meinem Zauberstab greifen. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass er nicht da war. Ich musste ihn auf der Toilette vergessen haben. "Fass mich nicht an, Hemski", ich bemühte mich um eine feste Stimme. Allerdings klappte das eher so semi-gut. "Bitte...", fügte ich hinzu, als er noch immer nicht daran dachte. Und tatsächlich löste er sich von mir und trat einige Schritte zurück. Das gab mir genug Raum, mich aus dem engen Türspalt zu entfernen. Hemski schien beschäftigt mit seinen Gedanken. Er raufte sich die Haare. "Fuck!", entfuhr es ihm plötzlich. Wütend drehte er sich zu mir um. "Du fragst doch danach!" Mit seiner Hand weiste er abweisend auf mein Outfit hin. "I-ich... nein, s-so..." Doch Hemski interessierte es nicht, was ich zu sagen hatte. Er kam auf mich zugetorkelt. Er war nicht mehr bei Sinnen. Er war betrunken, schoss es mir durch den Kopf. Ich begann zu schwitzen. Ich trat einige Schritte zurück. Weg von ihm. Wollte möglichst viel Luft zwischen uns bringen. Hemski hingegen schloss konsequent jeden einzelnen Zentimeter, den ich zwischen uns brachte. Plötzlich stieß ich mit der Kniekehle gegen etwas Weiches. Augenblicklich entglichen mir alle Gesichtszüge. Hemskis Grinsen wurde immer breiter. Es erschien mir in diesem Moment fast teuflisch. Mit einem leichten Stups gegen meinen Brustkorb, fiel ich zurück - direkt auf eine weiche Matratze. Tränen schossen in meine Augen, als er sich über mich kniete. "Ich will das nicht... bitte... Collin..." Ich war machtlos gegen ihn. Er war größer, stärker, massiger. Plötzlich spürte ich seine kalte Hand an der Innenseite meines Oberschenkels. "Nein!", schluchzte ich. "Nein! Nein Nein!" Meine Stimme wurde mit jedem Nein immer lauter. "Hilfe!" Ich schrie, in der Hoffnung, irgendwer würde mich hören. Ich wusste, dass es unwahrscheinlich war. Die Meisten waren noch auf der Party und der Rest schlief wahrscheinlich schon. Wer sollte mich hören? "Hilfe!", schrie ich erneut laut unter Tränen, während Hemski mein Kleid bis zu meinem Bauch hochzog. Plötzlich presste er seine Hand auf meinen Mund. Machte es mir somit unmöglich, nach Hilfe zu rufen. Mit der anderen Hand machte er sich an meiner Unterhose zu schaffen. Ich strampelte wie verrückt mit den Beinen. Versuchte mich irgendwie zu wehren. Doch nichts half. Ich kam hier nicht mehr heraus.
Plötzlich rüttelte jemand von außen an der Tür. Hoffnungsvoll schrie ich hinter Hemskis Hand weiter nach Hilfe. Da wurde die Tür auch schon aufgeschleudert und niemand anderes als Sirius Black stürmte herein. Mein Herz machte einen Sprung. Er brauchte nicht lange um die Situation zu analysieren, schon stürmte er auf Hemski zu und riss ihn gewaltsam von mir herunter. Ich wusste nicht, woher er die Kraft hatte, den ihm körperlich eigentlich überlegenen Quidditch Kapitän von mir zu hieven. Es war mir auch egal. "Du verdammter Wichser!", schrie Sirius. Seine Faust landete direkt in Hemskis Gesicht. "Ich hatte gesagt, du sollst deine dreckigen Finger von ihr lassen!" Hemski richtete sich wieder auf und grinste böse. "Sie wollte es doch. Sie hat doch förmlich danach gebeten. Sieh dir die kleine Schlampe doch an..." Sirius presste angespannt seine Kiefer aufeinander. "Wie hast du sie genannt?" Seine Stimme war ruhig doch bedrohlich. "Na, ist sie doch. Eine kleine, dreckige Hure." Ich hatte mich mittlerweile aufgesetzt. Die Beine umklammernd. Mein Gesicht war von Tränen überströmt und noch immer wollten sie nicht stoppen zu fließen. "Du Bastard!" Jetzt ging Sirius erst recht auf Hemski los, doch der hielt ihn zurück. "Das hast du doch selbst gesagt. Sie hat sich benutzen lassen. Sie ist nicht mehr wert, als eine dreckige kleine Schlampe zu sein." Sirius schluckte. "Also sei solidarisch und teile deine Schlampe mit uns, Black!" Hemski lachte teuflisch. Mir wurde schwindelig. "Das ist nicht wahr...", es war erst nur ein Flüstern. "Das ist verdammt nochmal nicht wahr!" Sirius traf Hemski wieder mit der Faust im Gesicht. Dieser fiel aufheulend zu Boden. Bedrohlich stand Sirius vor ihm. "Sie ist keine Schlampe! Nicht Meine und schon gleich nicht Deine! Sie ist mehr als das..." Plötzlich entfuhr mir ein lautes Schluchzen, was Sirius Aufmerksamkeit auf mich lenkte. Seine Gesichtszüge waren angespannt. Sauer. Doch als er mich so sah - alleine, schluchzend, ängstlich - da wurde sein Gesicht weich, mitfühlend. In seinen Augen lag Traurigkeit. Hemski war vollkommen vergessen.
Er sah nur dieses eine Mädchen. Dieses Mädchen, das ihn brauchte. Jetzt. Immer. Langsam schritt er auf sie zu und kniete sich ruhig vor das Bett. Fast so, als hätte er Angst, ein scheues Tier zu verscheuchen. Er streckte vorsichtig seine Hand aus und sah sie an. Seine braunen Augen glitzerten. Glitzerten vor Wut, vor Mitgefühl. Vor Bedauern und Schmerz. Sie sah abwechselnd zwischen ihnen und seiner Hand hin und her. Wusste nicht, ob sie ihm vertrauen konnte. "Ich bin da..", flüsterte er ihr beruhigend zu. "Ich verspreche es. Ich lasse dich nicht mehr allein." Seine Worte waren ehrlich. Das spürte sie. Eine Träne löste sich aus ihrem Auge. Ergriffen nahm sie seine Hand entgegen und ließ sich von ihm gegen seine starke Brust pressen.
Sie vergrub ihr Gesicht in seinem T-Shirt. Inhalierte seinen Geruch, der ihr instant beruhigend zur Hilfe kam. Er schloss seine Augen. Zog sie noch ein Stück weiter zu sich. Ließ ihr seine Nähe spüren. Noch immer bebte sein ganzer Körper vor Wut. Er wollte irgendetwas schlagen. Er wollte ihn schlagen. Doch er konnte diesem Bedürfnis nicht nachgehen. Er konnte sie nicht loslassen. Nicht jetzt. Vorsichtig hob er sie hoch. "Ich bring dich hier raus", flüsterte er ihr sanft ins Ohr, ehe er - sie noch immer fest an seiner Brust klammernd - aus dem Raum trug.
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