Kapitel 3
Langsam prasselte das Wasser auf meine nasse Haut. Das tat es jetzt schon seit fast zwanzig Minuten. Aber diese Zeit brauchte ich am Morgen. Ich brauchte es um wach zu werden und ich brauchte es um die Träume der vergangenen Nacht wegzuwaschen. Damit ich die im Schlaf verlorene Energie wieder auftanken konnte. Um stark sein zu können. Für Neola. Doch es war langsam an der Zeit, der heutigen Dusche ein Ende zu setzten. Ich seufzte und drückte schließlich endlich den Wasserhahn zu. Kurze Zeit später stand ich auch schon vor dem Spiegel. Ich sah fertig aus, aber das würde sich gleich ändern. Ein schneller Wink mit dem Zauberstab und meine Haare richteten sich von selbst und mein MakeUp saß perfekt. Zufrieden nickte ich mir zu. Dann verließ ich, in ein Handtuch gewickelt das Badezimmer und stapfte in unser Zimmer. Lily saß schon bereit auf dem Bett. "Wow, duscht du immer so lang?", lachte sie. "Dir auch einen guten Morgen", zwinkerte ich zurück. "Und ja, das brauche ich um wach zu werden." "Ist gut. Ich geh dann mal", nickte Lily und mit einem Satz war sie im Badezimmer verschwunden. Ich ging in Richtung Kleiderschrank. Hinter mir hörte ich Neola noch friedlich schnarchen. Ich lächelte. Ich liebte meine Schwester über alles. Seit der Geschichte mit unseren Eltern hatte ich kaum eine Stunde ohne sie verbracht. Umso froher war ich, als Dumbledore eingewilligt hatte, dass Neola in meinem Zimmer schlief. Eigentlich war das verboten. Gleichaltrige sollten beieinander schlafen. Um Freundschaften zu fördern oder so. Aber ich konnte einfach nicht ohne sie. Ich brachte kein Auge zu, ohne sie sicher an meiner Brust zu spüren. Ich seufzte. Okay, was sollte ich heute anziehen? Meine Wahl fiel auf eine bequeme Momjeans und einen oversize Pulli.
Und darüber noch meine Schulrobe. Perfekt! Zufrieden starrte ich mein Outfit an. Ready for the first day! Ein letzter Blick in den Spiegel. Dann drehte ich mich um und wackelte vorsichtig auf das Bett meiner Schwester zu. Noch immer lag sie tief eingemurmelt im Bett. Langsam ließ ich mich neben sie fallen und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wie friedlich sie aussah. Langsam rieb ich ihr über den Rücken. "Guten Morgen, Sonnenschein!", flüsterte ich. "Aufwachen" Langsam aber sicher öffnete sie die Augen. "Ich will nicht", grummelte sie und zog sich ihre Decke über den Kopf. "Na komm, du Monster, aufstehen. Du willst doch nicht an deinem ersten Tag zu spät kommen!" Müde seufzte Neola, stand schließlich aber doch noch auf um ins Bad zu taumeln. Lily war nämlich gerade wieder herausgekommen und faltete nun ein paar Klamotten auf ihrem Bett. "Ich find's voll krass, wie ihr immer so miteinander umgeht.", bemerkte sie schließlich lächeln, als die Tür hinter meiner Schwester zugefallen ist. "Was meinst du?", interessiert setzte ich mich auf das Bett und beobachtete Lily. "Na, so wie du sie weckst zum Beispiel. Ich würde meiner Schwester einfach einen Wasserstrahl ins Gesicht zaubern." Lily grinste frech, woraufhin ich lachen musste. "Nein, aber wirklich. Das ist voll süß. Ich wünschte meine Schwester würde so mit mir umgehen." Nun sah sie etwas traurig aus. "Du hast eine Schwester?", fragte ich aufmerksam. "Ja, Petunia. Aber sie mag mich wohl nicht besonders." "Wie kommst du darauf?" "Keine Ahnung. Es ist irgendwie kompliziert." Nun ließ sich auch Lily zurück auf ihr Bett sinken. "Sie kann einfach nichts mit diesem ganzen Zaubern und so anfangen." "Oh, ist sie keine Hexe?" Lily schüttelte betrübt den Kopf. "Aber ich glaube selbst wenn, würde das eher wenig an der Situation ändern", fuhr sie traurig fort. "Ich weiß ehrlich nicht, wie ich dir helfen kann...", sagte ich vorsichtig, stand auf und kam auf sie zu, "aber wenn es dir hilft, dann sind wir beide einfach Schwestern!" Jetzt ließ ich mich neben Lily fallen, die mich ungläubig anstarrte. "Wir beide?" "Ja, warum nicht?", lachte ich. "Aww, Y/N. Das ist das Süßeste, was ich je von jemandem gehört habe! Ich wäre gerne deine Schwester!", quietschte sie und fiel mir heulend in die Arme. "Lily", lachte ich, "jetzt heul nicht. Deine Mascara verschmiert sonst!" "Oh ja stimmt", schnell setzte sie sich wieder auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als wir uns ansahen und Lachen mussten. Wir schoben so einen Lachflash, der auch nicht dadurch besser wurde, dass meine Schwester hereinkam und etwas wie: "Ihr beide könnt einem wirklich leidtun" grummelte. "Meine Schwester ist ein Morgenmuffel, musst du wissen", erklärte ich Lily zwischen Tränen und Lachen.
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