Kapitel 15
-Y/Ns POV-
Die darauffolgenden Tage verliefen ungewöhnlich ruhig. Von den Rumtreibern fehlte jede Spur. Eines Nachmittags fragte ich Lily. Sie meinte, dass dies öfter vorkäme, aber niemand genau wusste, was sie in der Zeit täten.
Mittlerweile war Mittwoch. Ein weiterer Tag ohne die Jungs. Auch wenn ich es nur ungern zugab, irgendwie fehlten sie mir- vor allem Sirius. Es machte mich verrückt, dass er nonestop in meinem Kopf umherkreiste.
Verzweifelt wälzte ich mich in meinem Bett hin und her. Ich war heute besonders unruhig. Vielleicht lag es am Vollmond. Zumindest redete ich mir das ein. Doch tief in meinem Inneren spürte ich diese Unruhe. Eine Unruhe, die mir sagte, dass sich etwas Schlimmes anbahnte. Stöhnend riss ich mir die Bettdecke vom Körper und sprang aus dem Bett. Ich brauchte dringend frische Luft. Mein Ziel war klar.
Ein paar wenige Stufen und schon drückte ich die Tür zum Astronomieturm auf. Mit großen Schritten lief ich auf die Kante zu und stützte mich darauf ab. Kühle Nachtluft umströmte meine Gestalt und ließ allen Stress aus mir entweichen. Und auch mein Herschlag schien sich nach einiger Zeit wieder zu beruhigen. Tief atmete ich durch, während ich hinaus in die dunkle Nacht sah. Alles schien so friedlich. Der Vollmond tunkte das Schloss und den verbotenen Wald dahinter in einen angenehmen weißen Schleier. Langsam wiegten sich die Äste der Bäume in einer leichten Brise hin und her. Ich sah hinauf in den Sternenhimmel. Direkt stach mir ein Sternenbild ins Auge. Ein ganz besonderes Sternenbild- der Löwe. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Der Gedanke an Sirius schien hier draußen eher beruhigend als nervtötend. Langsam senkte ich meinen Blick wieder und sah über das Schloss hinweg, als ich plötzlich vier Gestalten am Rand des verbotenen Waldes vorbeihuschen sah. Die Rumtreiber? Eh ich's mir versah waren sie auch schon zwischen den dunklen Ästen verschwunden. Was hatten sie um diese Uhrzeit im verbotenen Wald zu suchen? Verwirrt versank ich in meinen Gedanken, als ich plötzlich erneut drei Gestalten erblickte. Diese schienen das gleiche Ziel wie die Rumtreiber zu haben. Was war da los? Kleines Walburgistreffen oder was? Ich versuchte die Gestalten zu fokussieren. Mit wem trafen sich die Rumtreiber da? Auf einmal durchfuhr es mich eiskalt, als ich erkannte, um wen es sich bei den Gestalten handelte. Lucius Malfoy, Bellatrix Black und Severus Snape. Das verhieß nichts Gutes.
Ohne groß darüber nachzudenken, begann ich loszusprinten. Die Treppen hinunter und quer durch das Schloss. Hinaus und in Richtung des verbotenen Waldes. Dorthin, wo auch schon die anderen Gestalten verschwunden waren.
Auch wenn ich kaum etwas über Bellatrix und Lucius wusste, war das was ich wusste schon Grund genug, um einen Zahn zuzulegen. Sie waren grausam und herzlos. Ein perfektes Duo. Und dazu waren sie auch noch die größten Erzfeinde der Rumtreiber.
Die Situation konnte also nur schlecht ausgehen. Und mit schlecht ausgehen meine ich in ein Duell, bei dem es in allen Fällen zu schwereren Schäden kommen würde. Bellatrix und Lucius waren mindestens so mächtig, um es zusammen mit drei Rumtreibern aufnehmen zu können. Und dann hatten sie ja auch noch Severus dabei, der ebenfalls nicht gerade eine leichte Nuss zu knacken wäre. Pettigrew hingegen wäre ein Nichts in diesem Kampf.
Ich musste das auf jeden Fall verhindern. Koste es was es wolle.
Mittlerweile war ich ebenfalls am Dickicht angekommen und kletterte zwischen umgefallenen Ästen und Gebüschen in den verbotenen Wald. Ich folgte vorsichtig den platt getretenen Büschen. Die Spur führte mich immer weiter in das Innere des verbotenen Waldes.
Auf einmal ließ mich ein lautes Gebrüll aufhorchen. Es klang schmerzverzehrt. Erschrocken riss ich die Augen auf und beschleunigte nun meinen Schritt in die Richtung, aus der der Schrei gekommen sein musste und nun einige Vögel reißaus nahmen. Ich rannte schon fast, als ich endlich eine Lichtung erreichte.
Und wie ich es vorausgesehen hatte. Ein Duell war im vollen Gange. Peter schien schon die Flucht ergriffen zu haben, während sich Sirius und James einem bitteren Kampf gegen Bellatrix, Lucius und Severus lieferten. Drei gegen zwei? Ich konnte es kaum fassen. Und wo war bitte Remus? Ich entdeckte ihn. Wie ein Häufchen Elend saß er im Schutz der beiden Jungen. Er sah krank aus. Verdammt krank. Erschrocken riss ich die Augen auf. Expelliarmus. Ich hatte meinen Zauberstab auf Bellatrix gerichtet, der augenblicklich ihrer aus der Hand flog und einige Meter von ihr entfernt auf dem Boden aufkam. Verwirrt sah sie sich um. Expelliarmus. Nun war auch Lucius entwaffnet. Expelliarmus. Noch einmal und schon stand auch Severus unbewaffnet da.
Meine Mitschüler schienen höchst verwirrt. "Was zum...", konnte ich Bellatrix murmeln hören, als ich schließlich aus dem Schutz der Bäume auf die vom Mondschein erleuchtete Lichtung trat. "Wie jetzt? Ihr habt hier einen heiden Spaß und ladet mich nicht einmal dazu ein?" Alle Augenpaare waren auf mich gerichtet, während ich schief grinsend auf meine Mitschüler zuging. "Aber ich muss schon sagen, die Regeln sind nicht so ganz fair." Noch immer starrten mich alle einfach nur an, als ob ich ein Geist wäre. "Y/N", kam es schließlich atemlos von Sirius. Ich wollte gerade etwas atworten, als Remus erneut ein schmerzerfüllter Schrei ausstieß. Sofort richtete sich die geballte Aufmerksamkeit der Beteiligten auf ihn. Genug Zeit für Bellatrix, um sich wieder ihren Zauberstab zu angeln. Und auch Lucius und Severus nutzten die Zeit, um sich wieder zu bewaffnen. "Passt auf!" Schon schickte Bellatrix einen Fluch auf Sirius, der diesen aber dank meines Rufes noch rechtzeitig abfangen konnte. Es war ein unverzeihlicher Fluch. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Diese Frau war wirklich verrückt. Ich stand wie angewurzelt da. Unfähig irgendetwas zu tun, als Remus erneut schrie. Wimmernd rollte er sich am Boden zu einer Kugel zusammen. Er schien irgendetwas aufhalten zu wollen. Doch was? "Y/N!" James weckte mich aus meiner Starre. "Du musst ihm helfen!", schrie er, zwischen dem wilden Austausch an Zaubersrüchen und Flüchen. "Nein", kam es daraufhin von Sirius, doch ich hatte schon verstanden. Schnell lief ich auf Remus zu. Von Nahem sah er sogar noch schlimmer aus. "Remus..." "Y/N geh da weg!" Sirius schien hysterisch. Was war sein Problem? "Du musst ihn von hier wegbringen", schrie James unterdessen. Sirius Rufe ignorierend nickte ich und bückte mich zu Remus auf den Boden, um ihn vorsichtig aufzuheben. "Spinnst du?", hörte ich von Sirius. "Er wird sie umbringen!" Doch ich trug Remus schon auf den Armen. Hilfesuchend sah ich mich um. Wohin nur? "Y/N..." Schwach öffnete Remus seine Augen. Mein Herz zerbrach, als ich ihn so sah. Tränen schossen in meine Augen und dann lief ich einfach los. Noch weiter in den verbotenen Wald hinein. "Nein!" Sirius Stimme hallte uns noch eine Weile hinterher.
"Y/N. Du musst gehen." Es war nur noch ein Flüstern, das von Remus ausging. "Ich kann es nicht mehr lange aufhalten." Wir hatten die Lichtung schon eine Weile hinter uns gelassen. "Nein. Was meinst du ich... ich kann dich jetzt hier nicht..." Ich war eindeutig überfordert mit der Situation. Plötzlich schrie Remus erneut auf. Dieses Mal lauter und schmerzverzerrter und mit einem Mal hatte er sich aus meinen Armen gewunden.
Pltötzlich begann sich seine Kleidung zu zerreißen, während er immer größer zu werden schien. Auf seiner Haut breitete sich ein Mantel aus Fell aus. "Lauf!" Sein verzweifelter Schrei verwandelte sich in ein wildes Gebrüll. Ich traute meinen Augen nicht, als er plötzlich seine ganze Gestalt geändert hatte. Remus war ein Werwolf. Ein fucking Werwolf. Und ich war hier alleine mit ihm! Erschrocken riss ich meine Augen auf und dann tat ich wie mir gesagt. Ich rannte. Rannte um mein Leben.
Es war natürlich aussichtslos. Schon bald hatte mich der Wolf eingeholt. Und zu meinem Glück stolperte ich auch noch über eine Wurzel und lag nun am Boden. Ich war ihm ausgeliefert. Verzweifelt robbte ich am Boden immer weiter zurück, während sich mir der Werwolf langsam und bedrohlich näherte. Tränen schossen in meine Augen. Sollte es das jetzt gewesen sein? Und mit einem Mal stürzte sich der Wolf auf mich.
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