1. Anno Domini


"Death is not the end. Death is the ocean on all sides of our lives. Deep and dark and cold, and anything but empty."

Leichtfüßig hüpfte er an der Reling der prächtigen Galeone entlang, die seit vielen Jahren auf den stolzen Namen San Santiago hörte. Unter seinen abgenutzten Stiefeln ächzten und protestierten die Holzplanken zu aller Zeit, doch das Knarren hörte sich in seinen Ohren eher wie ein vertrautes Lied an - eine raue Melodie, die ihm stets Sicherheit verlieh und tief in der dunklen Nacht widerhallte.

Seit jeher hing der unverkennbare Duft der See, geprägt durch salzige Tränen und dem Ruf nach Freiheit, schwer in der Luft. Ein betörender Odor, der ihn vermutlich bis an das Ende der Welt verfolgen würde - und, wenn er viel Glück hatte, vielleicht sogar darüber hinaus.

Mit beiden Händen hielt der junge Bursche die sperrige Balustrade fest umklammert, um ja nicht von den tosenden Böen hinfort geweht zu werden. Nein, er verspürte keine allzu große Lust darauf, mit seinen jungen Jahren Futter für die gefräßigen Meeresfische zu werden. Und da er nun mal nicht den stärksten Körper den seinen nennen durfte, sorgte er sicherheitshalber lieber vor.

Währenddessen peitschte der heulende Wind heftig auf die San Santiago nieder und trieb dabei das imposante Gefährt rasch in Richtung Süden.

Krachend wiegten sich die gespannten Seile im regelmäßigen Rhythmus hin und her, während sich die mächtigen Segel, riesigen Schwingen gleich, unter dem gegebenen Druck bogen. Schon bald vermischte sich das gewaltige Knirschen des Schiffs mit dem Klang der tosenden Böen zu einem infernalischen Chor, der dem jungen Burschen wahrlich durch Mark und Bein ging.

Jeder einzelne Laut drückte stets die schweigsame Warnung aus, dass der Schlund des Meeres in seinem finalen Richtspruch weder Freund noch Feind kannte. Wer also einmal in die tosenden Fluten stürzte, der schien mit Leib und Seele auf ewig verloren.

Sein schmal gebauter Körper, kaum dem eines erwachsenden Mannes gleich, zitterte wie frisch herab gefallenes Espenlaub. Obwohl die ungnädigen Wehen mit seinen dunklen Haaren spielten und bis tief in seine Knochen herab sickerten, verspürte er dennoch keinerlei Kälte auf seiner vom Wetter gegerbten Haut. Tief in seinem Inneren fühlte er einzig und allein eine beunruhigende Ehrfrucht vor der gewaltigen Macht, die ihn zu allen Seiten umgab.

Immerhin handelte es sich bei dieser Schifffahrt um seine erste, hoffentlich würde ihm das spannende Abenteuer für eine lange Weile in seinem Gedächtnis bleiben. Ob in Form eines gewaltigen Triumpfes oder als Mahnmal blieb allerdings fürs Erste noch hingestellt.

Unweigerlich richtete er seinen Blick in Richtung des Nachthimmel, ein dusteres Wolkengebräu brodelte dort bereits seit geraumer Zeit. Allerdings gelang es dem hell schimmernden Mondlicht hier und da, eine durchdringbare Kluft in das dicht gesponnene Dunstgebilde hinein zu reißen.

Silbrige Streifen fielen elegant auf die aufgewiegelten Meereswellen herab, die stetig gegen die hölzernen Bretter des Schiffes prallten und dabei weiß zischelnde Gischt in die frische Luft sprühten. Nun mehr glich die aufgeregte Wassersoberfläche flüssigem Pech, höchst dicklich und undurchlässig in seiner feuchten Konsistenz.

Trübe Nebelschwaden krochen unheilvoll über dem Meer, waberten um das Schiff herum und hüllten es dabei in eine surreale Düsternis ein. Beinah zum Greifen nahe erschien der weiße Atem der Natur und doch zur gleichen Zeit auch so fern. Der junge Bursche kam nicht ohnehin zu denken, dass der gegebene Anblick einem Zugang zu einer vollkommen fremden Welt glich.

Umrandet von felsigen Klippen, ließ sich die zu passierende Küste nur mit größter Geisteskonzentration erahnen. Schummrige Umrisse blitzen ab und zu aus der weit entlegenen Entfernung auf, mehr ließ sich allerdings nicht erkennen.

Wie aus heiterem Himmel erklang bereits im nächsten Moment ein bedrohliches Donnergrollen, wohl der erste Vorbote eines bevorstehenden Unwetters. Unweigerlich fühlte sich der junge Matrose an den Klang von tobenden Furien erinnert, die aufgrund ihres launischen Naturells niemals wahren Frieden zu finden vermochten.

Allerdings hatte ihm sein Großvater, möge er friedlich im Elysium ruhen, ihm schon seit frühester Kindheit die Warnung eingebläut, dass der Zorngrimm von Ebbe und Flut stets mit äußerster Vorsicht genossen werden durfte. Und da er nur allzu gerne am feinen Faden des Lebens hing, gedachte er diesen gut gemeinten Ratschlag stets Folge zu leisten.

Eine gute Weile zog ins Land, bevor der Bursche den Horizont beobachte, jener berühmte Punkt, an dem das Himmelsgestirn mit der glitzernden Wasserlinie zu einer geteilten Linie verschmolz. Doch, wie aus dem Nichts, katapultierte ein plötzlich ertönendes Humpeln sofort seinen abgeschweiften Geist in die Fänge der rüden Realität zurück.

»Capitán Ignacio«, entfuhr es dem erstaunten Jungen, der auf der Stelle seine knochigen Schultern straffte und dabei das Kinn wacker zur Begrüßung anhob. Rasch versuchte er, sich die Überrumpelung von den Knochen zu schütteln und stattdessen eine respektable Haltung der Würde an den Tag zu legen.

Denn der Befehlsgebende tolerierte weder Schwäche noch Ungehorsam. Jene Überzeugungen hatte der junge Kerl bereits auf eine höchst schmerzhafte Art und Weise am eigenen Leibe erfahren müssen. Und auf eine weitere Tracht Prügel, die ihm buchstäblich die Hammelbeine langziehen würde, verspürte er wenig Lust.

»Pedro, Kind, was machst du zu dieser späten Stunde noch an Deck?«, fragte das Schiffsoberhaupt, ohne mit der Wimper zu zucken, ungerührt zurück und gesellte sich humpelnd an seine Seite.

»Ich...ich habe bloß die Fahrtböen genossen«, bemühte sich der junge Seefahrer um eine halbwegs akzeptable Erklärung, hielt aber dem musternden Blick von zwei stechend braunen Augen durchaus stand.

»Mutig, mutig!«, grinste Captain Ignacio breit, wobei er eine Reihe von gelb gefärbter und zum Teil mit fauligem Zahnwurm befallenen Beißerchen präsentierte. Trotz der gruseligen Grimasse und dem starken Rumgeruch, der stetig dem geöffneten Mund entwich, ließ die offenkundige Erheiterung das eingefallene Gesicht des älteren Mannes um Jahre jünger wirken.

Für einen Moment glaubte Pedro sogar den legendären Seefahrer in seinem Gegenüber zu erkennen, über den er schon so viele Mythen und Legenden gehört hatte. Ob jene Sagen tatsächlich der Wahrheit entsprachen oder dem Reich der Lügen angehörten, stand allerdings auf einem anderen Blatt.

»Ja ja, der Zauber der Meeresnacht, nicht wahr? Kaum eine arme Seele kann dieser Magie widerstehen«, lächelte der betagte Führer, während er zur gleichen Zeit seinen Blick über die San Santiago schweifen ließ und dabei die Krempe seines imposanten Hutes ausrichtete. »Fast genauso prächtig wie dieses Schiff, nicht wahr, Junge?«

Pedro folgte seiner Bewegung und begann das Galeonsschiff ebenfalls genauer in Augenschein zu nehmen.

In erster Linie verfügte die San Santiago über einen schnabelförmigen Bug, ein flach gebautes Heck und einen glatten Rumpf. Weiterhin reicht der Aufbau des hinteren Abschnitts bis einschließlich sechs Decks. Über tausend Fuß betrug die Läge, während sich die Breite auf ungefähr zweiunddreißig Maß belief. Vier Masten schmückten die Galeere, ragten wie stramm stehende Soldaten weit in die Höhe empor.

Jeder hölzerne Pfeiler trug jeweils die Flagge des königlichen Wappens als auch den Wimpel des iberanischen Kommandanten offen zur Schau. Im Frachtraum lagerten hingegen allerlei wertvolle Schätze wie Silber, Gold, Edelsteine, Perlen, Seide, Porzellan und Gewürze. Allesamt sehnlichst darauf wartend, in Kürze an die Hände der kampanischen Handelsleute übergeben zu werden.

»Ja, dem kann ich nur zustimmen«, bestätigte Pedro schließlich das Gesagte mit einem festen Kopfnicken, ehe er züchtig den Kopf senkte und innig darauf hoffte, dass ihn der Dienstälteste bald wieder alleine ließ.

Captain Ignacio stieß daraufhin ein lautes Schnaufen aus, ehe er einen silbernen Kompass aus einer zerfledderten Jackentasche hervor kramte.

»Aye, noch immer auf Kurs. Wenn wir doch bloß diesen vermaledeiten Nebel nicht hätten..«, fluchte der Ältere auf und ließ sogleich das Gerät wieder in den Untiefen seines Tragebeutels verschwinden. Verärgert zwirbelte der ältere Mann seinen grauen, buschigen Bart, doch selbst dieses beruhigende Ritual minderte scheinbar kaum die Sorge über das unheimliche Naturphänomen.

Urplötzlich legte sich eine kalte Hand auf Pedros Schultern nieder.

Wie vom Hafer gestochen sprang der zu Tode erschrockene Bursche ein paar Schritte zur Seite. Instinktiv nahm er eine Habachtstellung und erweckte dabei den Eindruck, als wollte er eine unsichtbare Klinge aus einer nicht vorhandenen Scheide ziehen.

»Bub, sei nicht so schreckhaft. Bist doch kein holdes Weib, oder?«, spöttelte Javier, dessen grummelndes Lachen wahrhaftig an den Klang von grollendem Donner erinnerte. Der alte Seebär, von der restlichen Besatzung auch liebevoll Javi genannt, zwinkerte kurz mit seinen grauen Augen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Obersten unter ihnen zuwandte.

»Nur ein Spaß, Junge, nur ein Spaß. Auf ein Wort, Capitán?«

»Was gibt es denn, Javi?«

Mit unverhohlener Neugier beäugte Pedro die beinah demütig erscheinende Reaktion des Graubärtigen. Wie ein geschlagener Hund senkte der Herangetretene seine Sicht in Richtung der verkratzten Planken, so als hätte der Unterbau aus irgendeinem besonderen Grund sein vollständiges Interesse geweckt.

Immer wieder das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagernd, schien Javier weinbehafteter Atem buchstäblich um Worte zu ringen. Wenige Sekunden später formte sich allerdings ein Ausdruck schierer Entschlossenheit auf dem mit Falten durchfurchten Antlitz.

»Heute ist Esteban krepiert. Er ist schon der Vierte in Folge. Kein Wunder, bei den Zuständen da unten ... Ratten und Kakerlaken sind einfach nicht tot zu kriegen, was? Der Rest der Mannschaft fragt sich, ob sie ihm zu Ehren heute ausnahmsweise an Deck trinken und Karten spielen dürfen?«

Capitán Ignacio überlegte kurz, ehe lautstarker durch die Zähne pfiff.

Normalerweise war ein solches Vergnügen der einfachen Besatzung nicht gestattet, aber in demoralisierenden Zeiten benötigte es manchmal das Umgehen der Regeln, um die Truppe bei Laune zu halten. Aus diesem einen Grund drückte der legendäre Seefahrer seine wortlose Zustimmung lediglich mit einem knappen Kopfnicken aus.

»Du kannst die Truppe raufholen, ich genehmige das geplante Vorhaben. Seht nur zu, dass nicht zu viele Männer wie stockbesoffene Haubitze herum tanzen. Die San Santiago kann sich schlecht selbst in den kampanischen Hafen steuern!«

Vor Freude strahlend, deutete Javi eine leichte Verbeugung an, eher mit schwungvollen, fast tänzelnden Schritten in Richtung der Unterkabinen von dannen zog.

Pedro und Captain Ignacio verweilten für ein paar Minuten schweigend an der Reling, ehe die Besatzungsmitglieder, alles räudige Seeratten, das Deck stürmten und dabei laut zu singen anfingen:

"Oh, das Meer ist ein Schmeichler, ein Lügner, ein Freund,
es schenkt uns den Reichtum, den keiner uns meint.
Doch wehe, es tobt, und sein Zorn kennt kein Ziel,
dann fordert es alles - dein Herz und dein Spiel.

Heißa, heißa, die Wellen schlagen hoch,
wir trinken und lachen, doch das Meer hat sein Joch!
Füll nach, Bruder, füll - der Becher wird nicht leer,
denn wer weiß, ob wir morgen noch fahren im Meer!

Es lockt mit dem Silber, das tanzt auf den Wellen,
doch gräbt sich ins Holz wie die schärfsten der Kellen.
Die Brühe, die brodelt, ist Schicksal und List,
sie nimmt dir den Mut, wenn du's wagst, wer du bist.

Heißa, heißa, die Wellen schlagen hoch,
wir trinken und lachen, doch das Meer hat sein Joch!
Füll nach, Bruder, füll - der Becher wird nicht leer,
denn wer weiß, ob wir morgen noch fahren im Meer!

Oh, wir teilen den Wein und das Brot, wie es passt,
wir teilen das Lachen und spüren die Last.
Das Meer ist ein Richter, ein Henker zugleich,
doch heut' sind wir Brüder, und das macht uns reich."

Einer der Männer, den der Bursche sofort als den abergläubischen Antonio einordnete, marschierte sogleich flotten Gangs auf die beiden Stillstehenden zu und macht erst wenige Schritte vor ihren wartenden Leiben Halt.

Antonio, wie Pedro eingehend befand, besaß eine schmächtige Natur, so dürr und zerbrechlich, dass er unter der schweren, unscheinbaren Kleidung fast verschwand.

Sein betagtes Gesicht schien mittlerweile herab und mit eingefallenen Wangen versehen. Auch die Haut wirkte deutlich vom Leben gezeichnet - ledrig, fleckig und überzogen mit alten Pockennarben. Unordentlich fiel ihm das fettige Haar in Strähnen auf die Schultern herab, während ein speckiger Hut mehr schlecht auf dem gesenkten Kopfe saß.

Insgesamt strahlte der Mann etwas Unheimliches und doch Mitleiderregendes aus - ein Matrose, der zwischen Aberglaube und Angst schwankte, aber zur gleichen Zeit versuchte, seinen Platz unter den rauen Männern der See einzunehmen. Schieres Unwohlsein stand dem armen Kerl gerade ins Gesicht geschrieben, während ein Hauch von Angst in den moosgrünen Iriden aufblitzte.

Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte Capitán Ignacio ihn an.

»Antonio, was ist los? Du siehst aus, als hätte hätte dich gerade ein Gespenst heimgesucht!«

Für einen Augenblick lang schien der Angesprochen zu zögern, eher er zu einem zaghaften Reden ansetzte.

»Ist euch die Legende über die Insel nicht auch bekannt? Angeblich sollen in den Küstengewässern der Inselgruppe Seirēnoussai drei Sirenen lauern. Denen soll es angeblich richtig Spaß machen, ahnungslose Seefahrer in den Tod zu locken. Und dies gelingt ihnen, indem sie mithilfe ihres betörenden Gesangs die gesamte Besatzung betören und am Ende die Schiffe gegen die Klippen prellen lassen!«

Daraufhin ließ Captain Ignacio ein gebellartiges Lachen von sich hören und selbst Pedro vermochte sich eines zuckenden Schmunzelns nicht zu erwehren. Sich Tränen aus den Augwinkel wischend, brachte der betagte Kommandant nur mit sichtbarer Bemühung eine ernsthafte Bemerkung über die Lippen.

»Mein lieber Antonio. Wer hat dir dieses Hirngespinst in den Kopf gesetzt? Ammenmärchen, nichts als Ammenmärchen, das sag ich dir! Auf meinen Reisen sind mir bisher solche Fantasiegestalten nicht in die Quere gekommen! Sei also unbesorgt. Scher dich lieber zu deinen Freunden und trink einen Tonkrug voll Wein ...«

Mit einer beschwichtigenden Handbewegung, so als wollte er lästige Fliegen vertreiben, entließ Capitán Ignacio sein überängstliches Besatzungsmitglied aus dem Gespräch. Erneut wartete Antonio für eine kurze Zeit ab, bevor er sich mit einer sorgenvollen Miene trollte.

Auch Pedro zog in Windeseile von dannen, machte es sich in einer Seitennische des Schiffs liegend bequem und schloss schließlich die Augen.

Stunden vergingen, ehe die fürchterliche Katastrophe einsetzte.

Leiser Gesang drang zu Pedros Ohren vor, eine wunderbare Melodie, so zuckersüß und dicklich wie zähfließende Honigstränge. Wie in Trance richtete sich der junge Bursche in die Senkrechte auf und eilte in Richtung der Reling, an deren festem Geländer bereits Captain Ignacio, Javier, Antonio und der Rest der hundertfünfzigkräftigen Besatzung verweilten.

Der liebliche Gesang schien wahrlich nicht von dieser Welt.

Vollkommen gebannt blickte Pedro auf die schwarzen Wellen herab und glaubte sogar ab und zu die Umrisse von schimmernden Fischschwänzen erkannt zu haben.

Während sich die säuselnde Tonfolge tief in sein junges Herz fraß, bewegte sich der Matrose zu keinem Zeitpunkt von Ort und Stelle. Zwar nahm sein betörtes Unterbewusstsein die Beobachtung wahr, wie einige der Seemänner von Bord sprangen, in die pechschwarzen Wassermassen eintauchten und nie wieder an die Meeresoberfläche zurückkehrten - und doch kümmerte ihn das Abbild des nassen Todes nicht im Geringsten.

Denn nur der Gesang schien noch von Bedeutung.

Unentwegt steuerte die San Santiago durch den dichten Nebel hindurch und kam dabei den steinernen Klippen der Inselgrupp Seirēnoussai immer näher und näher, bis schließlich kein Korrigieren des Kurses mehr in Menschenhand lag.

Denn nur der Gesang erschien noch wichtig.

Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerschellte das stolze Galeonsschiffes an den unverwüstlichen Felsen und riss somit Pedro, Captain Ignacio, Javier, Antonio und die restliche Besatzung in die finstere Meerestiefe herab. Nur eine Stunde würden die fleischlichen Körper der Männer, nun jeglichem Leben beraubt, schweigend am Meeresgrund entlang gleiten und sich dabei in grünem Algen verheddern.

Äußerst zufrieden über ihr erfolgreiches Tatwerk, beobachten drei Sirenen, deren Köpfe über die Meeresoberfläche hervor lugten, den klangvollen Untergang der San Santiago von Anfang bis Ende.

»Nun, Hades wird, so denke ich, zufrieden sein«, krächzte die schwarzhaarige Meerjungfrau aus heiserem Halse, in ihren silbern Augen glomm dabei der Ausdruck von Gleichmut und leichter Zufriedenheit auf. »Ein guter Fang. Gut gemacht, Schwestern!«

Sich milde anlächelnd, nickten die drei Frauen einander zu, ehe sie mit kräftigen Schlägen ihrer Fischschwänze in die Tiefen des Meeres abtauchten.

Für heute war ihre ewige Aufgabe wieder erfüllt.


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