[01.06.16]
Ich klingelte bei Zayn, dessen Mutter keine Minute später die Tür aufmachte und mich reinließ. ,,Schön dich zu sehen Louis, wie geht es deinen Eltern?", fragte Trisha, die nichts von den Problemen meiner Eltern wusste, obwohl sie gut befreundet waren. ,,Ihnen geht es ganz gut, viel zu tun im Moment. Ist Zayn da?" Fragte ich nett mit einem gespielten Lächeln, worauf sie nickte und mich nach oben verwies.

Schnell lief ich die Treppe rauf und ging in Zayns Zimmer, der auf seinem Bett lag und Kopfhörer in den Ohren hatte. Ich schmiss mich auf ihn drauf und blieb einfach auf ihm liegen. ,,Öhm, hi Louis", lachte Zayn und strich meine Haare aus meinem Gesicht, die mir die Sicht versperrten. ,,Hi", brummte ich gegen seine Brust und schloss die Augen. ,,Ich kann mir denken, was passiert ist, aber denk einfach dran, in knapp zwei Wochen sind wir hier für zwei Wochen weg." ,,Ja, das ist das einzige, was mich grad die Zeit überstehen lässt", murmelte ich, legte mich auf den Rücken und flüsterte dann:,,Und Harry." Ich dachte Zayn hätte es nicht gehört, doch als sein Grinsen breiter wurde, verlor ich die Hoffnung daran. ,,So? Wer ist denn Harry?"

,,Ein Junge", gab ich zur Antwort und konnte nicht verhindern, selbst zu Grinsen. ,,Wow Lou, das dachte ich mir. Aber woher kennst du ihn?" ,,Internet." Gab ich zurück, von WattPad hatte ich Zayn bisher nichts erzählt und hatte es auch nicht vor. Ich wollte nicht, dass er las, was ich dort, an auch nicht ganz so jugendfreien Sachen, schrieb. ,,Das ist aber gefährlich, er könnte ein alter Sack sein, der dich vergewaltigen will." Meinte Zayn ernst, woraufhin ich die Augen verdrehte. ,,Nur weil sich einige Perverse im Internet runtreiben, muss Harry nicht so sein. Ich weiß sogar ungefähr wo er wohnt  und wir haben einige Bilder ausgetauscht, meinst du wirklich ein Vergewaltiger macht sich so eine Mühe, gerade auch noch mich rumzukriegen?" ,,Sei trotzdem vorsichtig." Mahnte Zayn und strubbelte mir durch die Haare.

Es war schon einige Zeit vergangen, als ich endlich den Mut fasste, Zayn eine Frage zu stellen. ,,Wie hast du eigentlich festgestellt, dass du Bisexuell bist?" ,,Wieso? Meinst du, dass du Bi sein könntest?" ,,Das spielt doch keine Rolle, ich will nur wissen, wie du es herausgefunden hast." Zayn atmete tief durch, ehe er nachgab. ,,Na schon, aber du darfst es niemandem sagen, klar?" ,,Ich bin dein bester Freund, ich sag sicher nichts."

,,Also es gab da mal so einen Jungen, der hier in der Nähe über die Sommerferien Urlaub gemacht hatte. Wir haben uns durch Zufall getroffen, sind klischeehaft zusammengestoßen, und als Entschuldigung hat er mich auf einen heißen Kakao eingeladen, wozu ich natürlich nicht Nein gesagt habe, da er auch wirklich gut aussah. Wir haben uns gut verstanden, dann hatte er mich plötzlich geküsst und es hat mir gefallen." Während Zayn in Erinnerungen schwelgte, wurde sein Lächeln immer breiter.

,,Deswegen konntest du letztes Jahr in den Sommerferien kaum." Grinste ich und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. ,,Mhm", brummte Zayn und seine Wangen zierte ein leichter Rotschimmer. ,,Aufjeden Fall, als die Ferien vorbei waren und er ohne sich zu verabschieden oder Nummern austauschen, wieder nach Hause ist, hab ich mich auch wieder mit Mädchen getroffen und das hat mir auch gefallen. Also von demher, hab ich das so herausgefunden."

,,Aber meinst du, dass du jemanden küssen musst, um zu wissen, ob es dir gefällt?" ,,Nein ich denke nicht. Ich denke, dass du es auch so merken wirst. Zum Beispiel wenn dein Herz einen Hüpfer macht, immer wenn ihr etwas zusammen unternehmt oder es sich besonders schmerzhaft zusammenzieht, wenn diese Person etwas sagt oder macht, was dich verletzt. Wenn diese Person auch einfach ein paar Stunden nicht da ist und du sie schrecklich vermisst, könnte das auch schon ein Hinweis sein." Zayn wusste immer einen Rat und nachdem er das ausgesprochen hatte, zog er mich einfach in seine Arme und hielt mich fest.

,,Du wirst schon herausfinden, was das Richtige für dich ist Lou." Flüsterte er mir ins Ohr und irgendwie dachte ich dabei gleich an Harry.