19. you're safe with me
M A T T H E O
Der Schnee hatte sich über Nacht wie ein weißer Mantel über die Ländereien des Schlosses gelegt.
Ein Meer aus dichten grauen Wolken türmte sich am Himmel und kündigte einen Schneesturm an.
Er zog noch einmal an seiner Zigarette, bevor er den Rest über das Geländer des Astronomieturmes schnippte. In der Ferne erklangen Glöckchen und Mattheo verdrehte die Augen, bevor er widerwillig die spiralförmigen Stufen des Turmes hinabstieg.
Seit Tagen roch das gesamte Schloss penetrant nach Zimtstangen, Orangen und Tannennadeln.
Mattheo hasste Weihnachten.
Als jemand der seine Familie bis aufs Blut verabscheute, konnte er einfach nicht verstehen wie sich alle um ihn herum auf die Winterferien freuten und über nichts anderes mehr redeten, während er sich überlegte wie er es schaffte, die Feiertage zu überleben, ohne ein Familienmitglied zu ermorden.
Auch wenn diese Schule voller Blutverräter war, würde er lieber in Hogwarts bleiben, als zwei quälend lange Wochen im Lestrange Manor zu verbringen.
Er mochte zwar den Winter und die eisige Kälte die er mit sich brachte, denn in der dunklen Jahreszeit fühlte Mattheo sich stets am wohlsten. Doch die nervige Weihnachtszeit mit all ihrer kitschigen Liebe war dem Erben Slytherins zutiefst zuwider.
Vielleicht auch weil sie ihn jedes Jahr schmerzlich daran erinnerte, wie einsam er wirklich war.
Außer Enzo hatte Mattheo niemanden.
Was aber auch daran lag, dass er die meisten seiner Mitschüler hasste und niemandem vertraute.
Die Mädchen um ihn herum starrten ihm sehnsüchtig hinterher, doch Mattheo würdigte sie keines Blickes, als er an diesem verschneiten Dezembermorgen arrogant durch die große Halle stolzierte und sich an den Tisch der Slytherin setzte.
Aus unsichtbaren Lautsprechern erklang Weihnachtmusik und Mattheo widerstand dem Verlangen Flitwick ein Bein zu stellen, der in diesem Augenblick neben ihm am Tisch vorbei lief, die lächerlich kurzen Arme voller Christbaumkugeln.
Kurz warf er einen Blick zu Hagrid, der gerade dabei war zwei riesige Tannenbäume in die Halle zu wuchten, dann suchten seine Augen bereits nach ihr.
Zara saß einige Plätze entfernt von ihm, mit Puceys Arm um ihren Schultern und starrte regungslos auf ihren Teller. Sie hatten seit Tagen nur das nötigste miteinander gesprochen und selbst in ihren Trainingsstunden einander kaum angesehen.
Es ging ihr nicht gut, genau so wenig wie ihm.
Mattheo vermisste sie. Auch, wenn er es ihr gegenüber niemals zugeben würde.
Heute waren die Schatten unter ihren hübschen Augen besonders besorgniserregend dunkel und das vertraute Funkeln in ihnen vollkommen erloschen.
Und es kostete Mattheo alle Kraft seiner Selbstbeherrschung, nicht aufzustehen und sie aus Puceys Armen und in seine zu ziehen.
Er hasste Adrian Pucey.
Am Anfang des Schuljahres, hatte er ihn noch erträglich gefunden, vielleicht sogar ein wenig gemocht. Doch jetzt wollte er ihn tot sehen.
Mattheo wollte Pucey tot sehen, dafür wie er das zierliche Mädchen in seinen Armen behandelte, dass er offensichtlich nicht verdient hatte. Nicht, dass es in seinen Augen überhaupt jemand verdiente, die selbe Luft wie sie zu atmen, einschließlich ihm selbst.
Brennende Eifersucht erfasste sein kaltes Herz und steckte es in Flammen, als Pucey sich vorbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Mattheo spannte den Unterkiefer an und ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die Sehnen deutlich hervortraten.
»Hör auf sie anzustarren«, sagte Enzo und griff nach einer sich magisch um sich selbst drehenden Zuckerstange, steckte sie in seinen Pfefferminztee und stopfte sich den Mund mit Lebkuchen voll.
Mattheo seufzte und verdrehte genervt die Augen, angesichts der Stimmung seines besten Freundes.
Enzo liebte Weihnachten.
So sehr Mattheo sich jedoch auch anstrengte, er konnte seine Augen einfach nicht von der hübschen Slytherin nehmen und starrte sie weiter obsessiv an.
Mattheo wollte sie besitzen, sie ganz für sich allein haben, doch sie wollte ihn nicht. Und es machte ihn langsam aber sicher rasend vor Wut und Eifersucht.
Die Erinnerung daran, wie sich ihr zierlicher Körper in seinen Armen oder ihre zarten Finger in seinen Locken angefühlt hatten, verfolgte ihn jede Sekunde seit sie diesen wütenden und bei Merlin so verflucht heißen Sex miteinander gehabt hatten, bei dem Mattheo das gesamte Bad — und sie ruiniert hatte.
Er hatte viel zu harten und zu aggressiven Sex mit ihr gehabt und anstatt sie in sein Bett zu bringen und sich um sie zu kümmern, hatte er ihre Gefühle verletzt und sie dann ohne mit der Wimper zu zucken einfach weinend allein im Bad zurück gelassen.
Zara hatte guten Grund ihn zu hassen.
Und er konnte sich selbst kaum ertragen, hasste sich zutiefst für das, was er getan und gesagt hatte.
Er starrte sie an und warf ihr aus der Ferne die sehnsüchtigen Blicke zu, mit dem all die Mädchen Mattheo ansahen, an denen er vorbeilief.
Sie hielt Händchen mit Pansy, die ihr sanft über die Fingerknöchel streichelte und leise auf sie einredete. Hin und wieder nickte Zara schwach, doch dann hob sie plötzlich das Kinn und blickte direkt zu ihm.
Ihre Augen fanden seine und Mattheo schaute hastig in eine andere Richtung. Er fühlte seine Wangen heiß werden und widerstand dem Verlangen, sich das Messer in seiner Hand tief in den Bauch zu rammen und alles zu töten, was fröhlich darin herumflatterte, jedes verfluchte Mal, wenn sie einander ansahen.
Es war ekelerregend und er hasste es.
Fucking Hell.
Im nächsten Moment zuckte Mattheos Lockenkopf in Richtung der Flügeltüren, denn die plötzliche Anwesenheit dunkler und boshafter Magie, hatte begonnen die große Halle mit Schatten zu fluten.
Todesser.
Wenige Sekunden später erschien der blonde Haarschopf von Corban Yaxley an der Seite von Snape in der Tür und spähte durch die Halle, auf der Suche nach seiner Tochter. Seine Augen fanden die von Mattheo und die Todesser nickten sich kurz zu.
»Yaxley«, bellte Snapes gehässige Stimme und Zara erschrak so sehr, dass sie beinahe ihre Tasse fallen ließ. Sie schluckte und blickte hinüber zu Snape und ihrem Vater. Mattheos Zauberstabhand zuckte bedrohlich, als sie sich vorbeugte und Pucey einen Kuss auf die Wange gab, bevor sie vom Tisch aufstand und den Rock ihrer Schuluniform glättete.
Pucey gab ihr einen Klaps auf den Po und hätte Enzo ihn nicht in letzter Sekunde festgehalten, hätte Mattheo sich auf ihn gestürzt und ihm seine widerwärtige Hand mit einem Fluch abgehackt.
»Reiß dich zusammen, Theo«, flüsterte Enzo ihm warnend zu und rammte ihm den Ellenbogen unsanft zwischen die Rippen, woraufhin Mattheo seinem besten Freund einen vernichteten Blick zuwarf.
Er starrte ihr nach und die Eifersucht fraß Mattheo jetzt wie eine hungrige Schlange von innen auf, als auch andere Jungs sich nach ihr umdrehten.
Natürlich starrten sie viele Jungs an, denn Zara war wunderschön, mit ihrem engelsgleichen Gesicht, den tiefgrünen Augen und den dunklen Haaren, die ihr in leichten Wellen bis weit über den Rücken fielen.
Doch sie hielt den Kopf gesenkt, als sie in schnellen Schritten die große Halle durchquerte und dann an der Seite des finster dreinblickenden Todesser, der ihr Vater war aus seinem Blickfeld verschwand.
Was zum Teufel machte Yaxley in Hogwarts?
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Z A R A
Es war bitterkalt an diesem Dezembernachmittag, als ich neben meinem Vater durch das verschneite Hogsmeade lief, den Blick auf meine Stiefel gesenkt. Mein Wärmezauber war bereits verblasst, doch ich hatte keine Energie ihn zu erneuern. Der Schnee quietschte leise unter meinen Stiefeln und aus den Läden drang der Duft von Butterbier und Lebkuchen.
Weihnachten in Hogwarts war magisch schön, mit all den Lichtern und der Hoffnung, die trotz des drohenden Krieges immer noch zu spüren war.
In Hogwarts fühlte ich mich zuhause und am liebsten wäre ich die Ferien über hier geblieben. Doch das war etwas, was Adrian mir niemals erlauben würde, denn ich würde die Feiertage dieses Jahr mit ihm und seiner Familie in London verbringen, statt wie sonst mit meinem Vater in unserem Anwesen.
Ich liebte Weihnachten, doch heute war mir absolut nicht nach Weihnachtsstimmung zumute.
Wie jedes Jahr an diesem Tag hatte mein Vater mich aus dem Schloss geholt und war mit mir zum Grab meiner Mutter appariert. Wir hatten kein einziges Wort miteinander gewechselt, seit wir den Friedhof vor zwanzig Minuten wieder verlassen hatten.
Schweigend gingen wir nebeneinander her und als wir das Ende des Dorfes erreichten, blieb mein Vater stehen und blickte gedankenverloren auf die hohen Türme von Hogwarts. »Schaffst du es allein zurück zum Schloss, Zara mein Liebling?«, riss mich seine tiefe Stimme plötzlich aus meinen Gedanken.
»Ich habe noch etwas zu erledigen.« Ich nickte und bemerkte, dass er sich den linken Unterarm rieb.
Der dunkle Lord rief ihn zu sich.
Der Todesser legte mir kurz die Hand auf die Schulter und drückte sie sanft, bevor er ohne ein weiteres Wort dissapparierte und mich allein ließ.
Der Weg zurück zum Schloss war mühsam, denn es schneite ununterbrochen und wurde mit jeder Minute immer kälter. Ganz in Gedanken versunken lief ich durch den tiefen Schnee, doch plötzlich fühlte ich, wie sich etwas warmes um meine Schultern legte.
Ein Wärmezauber und ein mächtiger noch dazu.
Ich hob den Kopf und meine Augen fanden seine.
Mattheo stand einige Meter entfernt von mir, vor dem Eingang des Schlosses. Seine perfekten Wangen waren leicht rosig von der Kälte und in seinen dunklen Locken glitzerten hauchzarte Schneeflocken.
Wenn der dunkelhaarige und temperamentvolle Slytherin nicht der Teufel selbst gewesen wäre, hätte er vielleicht ausgesehen wie ein Engel.
Wenn auch ein gefallener Engel.
Mattheo war so hübsch und attraktiv, dass mir sein Anblick jedes Mal kurz den Atem raubte. Und der Blick mit dem er mich jetzt betrachtete, hob meinen Herzschlag auf ein gefährliches Level an.
Er trug keinen Mantel und ich hatte langsam den Eindruck, dass er niemals fror. Die Kälte schien ihm absolut nichts auszumachen, doch es wunderte mich nicht, war sein Herz doch ein einziger Eisblock.
Nervös blieb ich stehen und starrte zurück. Mein Zauberstab rutschte mir aus den taub gefrorenen Fingern und fiel in den Schnee. Seufzend beugte ich mich vor, um ihn aufzuheben, doch als ich den Kopf wieder hob, war Mattheo spurlos verschwunden.
Ich seufzte und presste die Lippen aufeinander. Der Besuch auf dem Friedhof, hatte mir mehr zugesetzt, als ich zugeben wollte und ich musste mich zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen.
Doch ich versuchte mich von meinem Kummer nicht überwältigen zu lassen, als ich das Schloss betrat und zurück in die Kerker hinabstieg. Mit gesenktem Kopf durchquerte ich zügig den Gemeinschaftsraum, nicht in der Lage mit jemandem zu sprechen.
Ich lief in mein Zimmer und zog mir etwas bequemes an, dann rollte ich mich auf meinem Bett zusammen.
Erschöpft fiel ich in einen unruhigen Schlaf und als ich wieder aufwachte, war es bereits stockdunkel draußen und ich stellte fest, dass mich jemand zugedeckt hatte. Ich schloss kurz die Augen und lächelte, als ich den Duft von Pansys Parfum bemerkte, der immer noch in der Luft schwebte.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite, doch ihr Bett war leer. Gedämpfte Musik drang an meine Ohren und seufzend verdrehte ich die Augen, packte ein Kissen und presste es mir aufs Gesicht. Natürlich stieg im Gemeinschaftsraum der Slytherin wieder mal eine lärmende Party, so wie an den meisten Abenden.
Ich hörte wie sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und wieder schloss. Ich schickte ein Stoßgebet zu Merlin, dass es Pansy war, doch im nächsten Augenblick blickte ich hoch in Adrians grinsendes Gesicht, als er mir das Kissen vom Gesicht zog.
Oh Merlin, bitte verschone mich.
»Fühlst du dich besser?«, fragte er und blickte auf mich hinab. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf, lehnte mich mit dem Rücken in die Kissen.
Adrian streifte seine Schuhe ab und setzte sich zu mir aufs Bett. Er zog mich in seine Arme und begann mir über den Hinterkopf zu streicheln. Für einen Moment dachte ich, er würde Verständnis zeigen und mich vielleicht etwas trösten, doch dann beugte er sich vor und begann damit, meinen Hals zu küssen.
Seufzend schloss ich die Augen und versuchte es über mich ergehen zu lassen, doch seine Berührungen und Küsse wurden mit jeder Sekunde unangenehmer.
Ich wollte nicht, dass er mich berührte und vor allem wollte ich nicht von ihm geküsst werden.
»Können wir nicht einfach nur kuscheln?«, fragte ich ihn leise und schluckte meinen Tränen herunter.
Er ignorierte mich.
»Bitte Adrian, ich fühl mich nicht gut.«
Adrian brummte etwas unverständliches an meinem Hals, dann schoben sich seine Hände unter meinen Pullover und ich jammerte leise, als sie in Richtung meiner Brüste wanderten. Als ich mich versteifte, hob er den Kopf und schaute mich genervt an.
Seine Pupillen waren winzig und sein Blick glasig. Er war offensichtlich wieder mal betrunken und high.
»Komm schon, lass mich dich auf andere Gedanken bringen, Babe«, nuschelte er und schob seine Finger gierig unter den Bund meiner Leggings. »Du fühlst dich bestimmt besser, nachdem du mir einen—«
Im nächsten Augenblick fiel er bewusstlos neben mir in die Kissen. Erleichtert atmete ich auf und dankte Mattheo in Gedanken dafür, dass er mir beigebracht hatte, wie man unausgesprochene Flüche ausübte.
Angeekelt schob ich den betrunkenen Slytherin von mir weg und hoffte inständig, dass er sich morgen nicht mehr daran erinnern würde, dass ich ihn mit einem Schockzauber betäubt hatte. Denn die Vorstellung davon ihm einen blasen zu müssen, ließ ein Gefühl elender Übelkeit in mir aufsteigen.
Früher hatte Adrian mich noch einigermaßen respektvoll behandelt und stets ein Nein von mir akzeptiert. Doch je älter wir wurden, desto aufdringlicher und gewalttätiger wurde der Slytherin.
Und sobald ich seine Frau war, würde ich mit ihm schlafen müssen. Würde ich ihm gehören. Der Gedanke daran ließ ein Gefühl nackter Panik in mir aufsteigen und mit zitternden Händen griff ich nach meinem Verlobungsring und zog ihn mir vom Finger.
Ich legte ihn auf den Nachttisch und drehte ihm den Rücken zu. Ich rückte soweit weg von ihm wie möglich ans andere Ende meines Bettes und rollte mich zu einer kleinen Kugel zusammen.
Doch egal was ich auch tat, ich fand einfach keinen Schlaf. Ich dachte an meine Mutter und wie sehr ich sie vermisste. Ich fühlte mich so unendlich allein.
Tränen liefen mir über die Wangen und ich schloss die Augen, sah sein hübsches Gesicht vor mir und stellte mir vor in seinen beschützenden Armen zu liegen. Ich wollte ihn nicht vermissen, wollte ihn nicht gern haben, wollte ihn hassen. Ich wollte ihn so sehr hassen, doch ich konnte es einfach nicht.
Denn alles woran ich nur noch denken konnte, war wie sehr mir seine Nähe fehlte.
Wie sehr er mir fehlte.
Und dann hielt ich es einfach nicht mehr aus.
Ich zitterte vor Erschöpfung, Kummer und Kälte, als ich barfuß über den dunklen Flur Richtung Jungsschlafsäle tapste. Die Musik ließ den steinernen Boden des Kerkers erzittern. Es war weit nach Mitternacht, doch die Party schien immer noch im vollen Gange zu sein. Ich klopfte leise an seine Tür und wartete einige Sekunden, doch nichts passierte.
Ich senkte den Kopf und biss mir auf die Unterlippe, bereute es hergekommen zu sein. Endlose Sekunden verstrichen in denen ich den Tränen nahe in der Kälte stand, dann drehte ich mich um, um wieder zurück in Richtung der Mädchenschlafsäle zu gehen.
Zurück in mein Zimmer, zurück zu Adrian.
Doch ich kam nicht weit, denn jemand packte mein Handgelenk und zog mich zurück in ein halbdunkles Zimmer. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf sein dunkles Mal, bevor er die Tür hinter mir schloss und mich mit dem Rücken von innen dagegen drückte.
Verschlafen blinzelte er auf mich hinab, schien offensichtlich noch im Halbschlaf zu sein.
Mattheo trug kein Shirt, nur eine graumelierte Sweathose, die so tief saß, dass sie den Blick auf seine Bauchmuskeln freigab. Seine Locken waren völlig verwuschelt und ein einziges tiefschwarzes Chaos.
»Was willst du?« Seine Stimme klang heiser und völlig verschlafen. Er hob die Hand in sein Haar und versuchte es wieder in Ordnung zu bringen, brachte es damit jedoch nur noch mehr durcheinander.
»Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken«, flüsterte ich kaum hörbar und kämpfte angestrengt gegen die Tränen. »I-Ich hätte nicht herkommen sollen.«
Mattheo verschränkte die Arme vor der Brust und starrte abweisend auf mich hinab. Sein Blick war so kalt, dass ich am ganzen Körper fröstelte.
»Wenn du Sex willst Yaxley, dann komm morgen wieder okay? Ich bin heute wirklich nicht in—«
Mattheo verstummte sofort, als er die Tränen bemerkte, die jetzt in meinen Augen glitzerten.
Der Ausdruck auf seinem Gesicht verhärtete sich und in weniger als zwei Sekunden, hatte er seinen Zauberstab in der Hand und Mordlust in den Augen.
»Was hat er getan?«
Ich antwortete ihm nicht, doch ich spürte ihn in meinem Kopf nach meiner Erinnerung suchen. Ich wich vor ihm zurück, als die Dunkelheit seiner Augen plötzlich von brennendem Hass durchzogen war.
»Ich bringe ihn um«, knurrte er und schob mich zur Seite um die Tür zu öffnen. Doch ich griff nach seinen Arm und schüttelte den Kopf. Mattheo blickte auf die Stelle an der ich ihn berührte und erstarrte.
»Lass mich nicht allein, bitte Theo«, flüsterte ich mit zitternder Stimme und blickte flehend zu ihm hoch.
Dann brach ich vor ihm in Tränen aus.
Mattheo zögerte nicht eine Sekunde und zog mich an seine Brust. Meine Knie gaben plötzlich nach und weinend brach ich zusammen, doch er hielt mich fest in seinen Armen und drückte mich eng an sich.
Ich zitterte am ganzen Körper, während ich immer heftiger weinte. Nur vage nahm ich wahr, wie er sich vorbeugte und mich wortlos in seine Arme hob.
Er trug mich zu seinem Bett und lehnte sich mit dem Rücken in die Kissen, mit mir in seinen Armen.
»Du bist ja eiskalt«, murmelte er, als seine Hände meine Schultern berührten. Er tastete nach etwas und zog mir im nächsten Augenblick einen seiner dunkelgrünen Kapuzenpullover über den Kopf.
Der Hoodie war viel zu groß und ich kuschelte mich in den warmen Stoff und weinte unaufhaltsam bittere Tränen. Mattheo zog mich in seine Arme und ich drückte das Gesicht an seine Brust und schluchzte, während er mir vorsichtig über das Haar streichelte.
Mattheo roch nach Shampoo und seinem Parfum und ich konnte nicht genug davon bekommen seinen Duft zu riechen, sein Herz im Einklang mit meinem schlagen zu hören und in seiner Nähe zu sein.
Sein halb nackter Körper glühte vor Hitze und wärmte die Kälte in meinem Herzen. Mein Kummer wurde langsam erträglicher und die Taubheit in mir ließ ein wenig nach. Ich öffnete den Mund, doch nichts als ein Schluchzen drang aus meiner Kehle.
»Ist schon okay, Zara«, flüsterte Mattheo und zog mich noch enger an sich. »Lass es raus. Es ist okay wenn du weinst.« Beruhigend streichelte er mir über mein langes Haar und über den Rücken. Seine Berührung war ungewohnt sanft und so zärtlich und liebevoll, dass ich deshalb nur noch heftiger weinte.
»T-Theo—«
»Ganz ruhig, Darling«, flüsterte mir seine tiefe Stimme ins Ohr und machte mir damit Herzrasen. »Du bist jetzt sicher bei mir. Ich passe auf dich auf. Niemand wird dir weh tun, wenn du bei mir bist.«
Ich nickte und legte die Arme um seinen Hals, kuschelte mich eng an ihn, während er beruhigend auf mich einredete. Ich war zu aufgelöst um zu hören was er zu mir sagte, doch seine Nähe beruhigte mich und langsam regulierte sich mein Herzschlag wieder.
Mattheo Riddle war ohne jeden Zweifel der gefährlichste dunkle Zauberer der mir jemals begegnet war und auch wenn ich Angst vor ihm und seiner Dunkelheit hatte, fühlte ich mich in diesem Augenblick sicher bei ihm.
Der Slytherin hatte ohne mit der Wimper zu zucken, vor meinen Augen jemanden ermordet und trotzdem spürte ich, wie ich langsam anfing ihm zu vertrauen.
Denn er hatte es für mich getan.
Er hatte mich beschützt.
»Ich werde dich immer beschützen«, sagte Mattheo leise zu mir und zog seine Bettdecke über meinen zitternden Körper. Sie war warm und roch nach ihm und ich wollte für immer mit ihm darunter liegen.
Ich schloss die Augen und legte meine Handflächen auf seine Brust, fühlte seinen beruhigenden Herzschlag unter meinen Fingerspitzen. Angestrengt versuchte ich gegen die Erschöpfung anzukämpfen, die mich nun langsam zu überwältigen drohte.
»Schlaf ruhig«, murmelte Mattheo und strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor er seinen Arm schützend um meine Schultern legte.
Ich nickte und fühlte wie er seine raue und warme Hand auf meine legte und unsere Finger miteinander verschlang. »Du bist sicher bei mir, Zara Darling.«
Und diesmal wusste ich, dass er die Wahrheit sagte, denn zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich sicher in den Armen eines Jungen.
Ich fühlte mich sicher bei Mattheo Riddle.
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