Kapitel 66
• A N T O N •
Ich bin gerade dabei, mir meine schwarze Krawatte um den Hals zu legen, als überraschenderweise Valentin in mein Zimmer stürmt. Verwirrt mustert er mich.
"Warum siehst du aus wie ein Pinguin?"
Augenverdrehend gehe ich gar nicht auf diese Bemerkung ein. Stattdessen frage ich: "Was machst du hier?"
"Ich wollte dich sehen. Wir könnten ins Kino?"
"Sorry, ich muss arbeiten", erwidere ich und deute auf mein Outfit, welches er nochmals begutachtet, dieses Mal aber mit einem missbilligenden Blick.
"Ich springe für Nora ein. Sie wollte mit ihrem Freund ausgehen-" "Aber ich wollte auch etwas mit dir machen", meint er und schiebt seine Unterlippe hervor. Grinsend schüttle ich den Kopf. "Wir haben uns doch gestern gesehen. Und die letzten Tage auch. Und heute haben wir auch ständig miteinander geschrieben", ich tippe ihm auf die Nasenspitze, "Du wirst anhänglich, mein Schatz."
"Entschuldige, dass ich Zeit mit meinem Freund verbringen will", entgegnet er grimmig, "Arbeitet sie nicht in diesem pompösen Restaurant?" Nickend wende ich mich von ihm ab.
Wieso kriege ich diesen blöden Knoten jetzt nicht hin? Mich nerven Krawatten!
Tief einatmend versuche ich mich nochmals darin, einen ordentlichen Knoten in diesen Stofffetzen zu machen. Ohne Erfolg.
"Könntest du mir helfen?", bitte ich Valentin, der mit verschränkten Armen hinter mir steht. Er sieht wenig begeistert aus. "Ist dieser Lackaffe auch wieder da?" "Wen meinst du?" "Der, der mit dir geflirtet hat, als ich mit meiner Familie im Restaurant war." "Wir haben nicht miteinander geflirtet, Valentin. Aber wenn du es wissen möchtest, ja, er hat heute Abend Schicht."
In seinen Augen flackert Eifersucht auf. Mit einem Ruck zieht er mich am Arm an sich, bevor er kraftvoll an meinen Haaren zieht und sich auf meine Lippen stürzt. Erschrocken drücke ich ihn an seiner muskulösen Brust zurück und befreie keuchend meine Lippen.
"W-was...Valentin!"
"Ich will nicht, dass du mit ihm zusammenarbeitest." "Und warum nicht?" "Er will das, was mir gehört", knurrt er und tritt an mich heran. Mit zusammengepressten Lippen gehe ich zurück, bis ich den Spiegel an meinem Rücken spüre.
"Du übertreibst. Wir sind nur-" "Ihr seid sicherlich nicht nur Kollegen! Zumindest in seinen Augen nicht."
Ich kann den Blick nicht von seinen dunklen Augen lösen. Er ist so schön. Wie ein griechischer Gott. Und obwohl ich es ihm nicht sage, bin ich froh, ihn zu sehen.
Ich lege meine Hand auf seine Brust. Unter meinen Fingerspitzen spüre ich seinen Herzschlag, der genauso schnell schlägt wie mein eigener. Das Blut rauscht viel zu laut durch meinen Körper und mein schnelles Herz hallt in meinen Ohren wieder.
Meine Finger streichen über seine, vom T-Shirt bedeckte Brust, und ich beobachte seine immer dunkler werdenden Augen. Valentins Blick wandert zu meinen Lippen und eine befreiende Wärme breitet sich in meinem Bauch aus.
Was ich im Moment fühle, sind seine Fingerspitzen, die vorsichtig über meinen Handrücken streichen. Seine Hand, die sich langsam mit meiner verschränkt. Sein Daumen, der langsam über meinen Handrücken streicht. Und diese kleine Bewegungen, diese kleine Geste, macht mich verrückter als alles andere. Verrückter nach Nähe, verrückter nach Valentin.
"Du bist zu gut für diese Welt. Wer das nicht sieht, ist ein Idiot. Aber dieser Kerl scheint es leider bemerkt zu haben und ist interessiert an dir. Ich habe es an seinen Blicken damals gesehen", sagt er leise und streicht mir mit seiner freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht. Er lässt seine Hand an meiner Wange liegen und streicht mit seinem Daumen über meine Haut. Mein Herz flattert in meiner Brust. Als er sich langsam vorbeugt, stockt mir der Atem. Ich zittere. Er bewegt sich wie in Zeitlupe, langsam, unerträglich langsam. Uns trennen nur noch wenige Zentimeter und ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren.
"Anton", raunt er heißer und schließt die Augen.
Mein Herz setzt aus. Nur noch ein Blatt Papier würde zwischen unsere Lippen passen.
Ich streiche ihm durch sein braunes, lockiges Haar und antworte: "Ludwig könnte dir niemals das Wasser reichen. Keiner könnte das. Ich liebe dich. Nur dich, Valentin."
Ein breites Lächeln legt sich auf sein Gesicht, bevor er jedes meiner Grübchen küsst, und schließlich seine Lippen auf meine legt. Unser Kuss startet liebevoll und wird immer leidenschaftlicher. Meine Hand, die zuvor noch auf seiner Brust ruhte, wandert langsam Richtung Süden.
Valentins Hand, die gerade eben noch in meiner lag, gleitet unter mein Hemd und wandert tiefer. Ich lasse es geschehen und mir wird schlagartig sehr heiß. Ein Laut zwischen einem Seufzen und Stöhnen entfährt mir, als er von meinem Mund ablässt und seinen Weg zu meinen Hals küsst.
Ich wollte mehr von ihm.
Er lacht leise und dreht mich auf einmal um, dass mein Gesicht gegen das Spiegelglas gedrückt wird. Die plötzliche Kälte auf meiner Haut verschafft mir eine Gänsehaut, die jedoch schnell vergessen ist. Mein Freund beginnt, Küsse auf meinem Nacken zu verteilen, die immer gieriger werden, während er gleichzeitig mein Hemd aufknöpft.
"Mit Vergnügen zeige ich dir, wie besitzergreifend ich bin", raunt er heiser, als er mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen knabbert und mir das Hemd praktisch vom Leib reißt. Keuchend wende ich meinen Kopf zur Seite und presse meinen Mund auf seinen.
Knurrend greift er mit einer Hand fest in mein Haar, zieht meinen Kopf in den Nacken und gleitet mit der Zunge zwischen meine Lippen. In meinem Kopf beginnt sich alles zu drehen, als unsere Zungen miteinander verschmelzen und um die Oberhand kämpfen.
"Bett?", hauche ich atemlos zwischen seinen Küssen.
"Bett!", erwidert er und bahnt gleich darauf den Weg in genannte Richtung.
Hektisch ziehe ich ihm sein Shirt über den Kopf und lasse es achtlos zu Boden fallen. Derweil beginnt Valentin an meinem Gürtel zu hantieren und dann den Reißverschluss zu öffnen.
Irgendwann nehme ich nur wahr, wie er mich auf die Matratze schubst und er sich seiner Hose entgleitet. Mit geweiteten Augen beiße ich mir auf die Unterlippe, als er sich auch von seinen Boxershorts verabschiedet.
Langsam gleiten meine Augen über seinen atemberaubenden Körper, während er zum Nachttisch geht und daraus eine Tube Gleitgel und ein Kondom herausholt. Schluckend beobachte ich, wie er über das Bett zu mir krabbelt. Sein Blick ist wild. Noch nie habe ich etwas Heißeres gesehen.
Quälend langsam schiebt er meine Shorts herunter, dass ich beinahe durchdrehe, als er auch noch damit anfängt, mit seinen weichen Lippen über die Innenseite meines Oberschenkels zu streichen. Mir wird schwindelig.
"Du bist so wunderschön", höre ich ihn leise sagen und seufze innerlich, während ich die Augen schließe und mich ihm hingebe.
Seine Hände packen meine Beine und legen sie auf seine Schultern. Einen Moment später höre ich, wie die Tube geöffnet wird und spüre dann eine vertraute Kälte an meiner Öffnung. Lustvoll lege ich meinen Kopf zur Seite, als er seine Finger hineinschiebt und gleichzeitig mit seinen Lippen weiter auf Wanderschaft geht.
Seine Zunge hinterlässt eine feuchte Spur auf meiner erhitzten Haut, schließlich verwöhnen sie meinen linken Nippel. Stöhnend beiße ich mir nochmals auf die Lippe, als er sie mit zarten Bissen reizt.
Als ich meine Augen öffne und sich unsere erregten Blicke treffen, umfasse ich seinen Kopf und ziehe ihn zu mir hoch. Hungrig presse ich meine Lippen auf seine, kaue auf seiner vollen Unterlippe herum, das ihm ein tiefes Stöhnen entlockt.
Mein Unterleib zuckt, als Valentin langsam seine Finger aus mir entfernt und dann in mich eindringt. Meine Finger kratzen, wie ich es liebe, über seinen muskulösen Rücken, das ihn aber nicht zu stören scheint. Immer und immer wieder stößt er härter in mich, sodass ich alles um uns herum vergesse.
Es zählen nur wir beide. Wir sind in unserer eigenen kleinen Welt. In einer Blase voller Leidenschaft und Liebe.
Keuchend gebe ich seine Lippen frei, mache mich dafür an seinen Hals zu schaffen. Zufrieden stelle ich fest, wie er sich unter meinen Berührungen anspannt, es genießt, wie meine Zungenspitze über seine Haut fährt, meine Zähne an seiner Schulter knabbern.
"F-fuck", gibt er irgendwann von sich. Er stützt sich neben mich ab, vergräbt seine Hand in dem Bettlaken. Er ist kurz davor. So wie ich. In mir zieht es sich genüsslich zusammen, ich gebe mich seinen schnellen, kraftvollen Bewegungen hin, bis schließlich eine gewaltige Welle über mich hineinbricht.
Aufstöhnend bricht auch Valentin ein paar Stöße später über mir zusammen. Meine Hände legen sich auf seine Wangen, fangen einige wenige Schweißperlen auf, die über seine Stirn wandern. Lächelnd drückt er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er vorsichtig meine Beine von seinen Schultern nimmt und sich neben mich legt.
Seine Hand findet meine, unsere Finger sind miteinander verschränkt. Wir sehen dem anderen in die Augen, während wir zu Atem kommen.
"Du bist so wunderschön, Anton", flüstert er, was mich zum Erröten bringt. Schmunzelnd weiche ich seinem Blick aus, indem ich mich mit dem Rücken zu ihm drehe und mich an ihn schmiege. Er legt seine Arme um mich, hält mich fest an sich.
"Ich sollte duschen gehen und mich dann fertigmachen."
Valentin schüttelt hinter mir den Kopf und haucht zarte Küsse auf meine Schulter. "Die kommen sicherlich auch ohne dich aus." "Valentin, warum sollte ich mich jemand anderem an den Hals werfen, wenn ich dich doch an meiner Seite habe?", frage ich, da ich weiß, dass er wieder auf Ludwig zu sprechen kommen will. "Ich vertraue dir ja-" "Dann müssen wir auch nicht darüber diskutieren, dass ich gehe", erwidere ich schmunzelnd.
Für ein paar Minuten schweigen wir beide und genießen den Moment miteinander. Ich würde gerne wissen, worüber mein Freund nachdenkt, habe aber gleichzeitig nichts gegen die herrschende Ruhe. Es ist angenehm, einfach neben ihm zu liegen, in seinen Armen, und an nicht weiter denken zu müssen.
Keine Sorgen oder Probleme zu haben. Diese Zeiten wie diese habe ich all die Monate vermisst, in denen wir getrennt waren. All die Versuche, mich von ihm und unsere gemeinsamen Momente abzulenken, schlugen fehl.
Einfach deshalb, weil mir niemand eine so wunderschöne Zeit geboten hat, wie es Valentin konnte.
Vorsichtig drehe ich mich zu ihm und betrachte sein makelloses Gesicht.
Wie kann man nur so perfekt sein?
Am liebsten habe ich seinen Mund, der mich nächtelang verwöhnen könnte und es würde niemals langweilig werden. Und vor allem ist Valentin ein so guter Küsser, er raubt mir somit jedes Mal den Atem.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, hebt er mein Kinn an und küsst mich. In meinem Bauch flattern Millionen Schmetterlinge.
"Anton?", haucht er, "Zittern deine Beine noch?"
Augenblicklich bin ich wieder in der Gegenwart und reiße die Augen auf, sehe in sein amüsiertes Gesicht. Empört schlage ich ihn gegen die Brust. "Valentin! Du musst nicht alles aussprechen, was du denkst."
"Du riechst immer so gut", meint er, als er an meinen Haaren riecht und drückt mich enger an sich. "Ey, das ist genug", sage ich kichernd und versuche mich aus seiner Umarmung zu befreien. "Valentin-" Er geht auf meinen lahmen Protest gar nicht ein, sondern verteilt Küsse auf meiner Wange und weiter zu meinem Hals. "Lass es uns nochmal machen-" "Du Sexmonster", erwidere ich lachend und schaffe es dieses Mal, ihn wegzuschieben, "Geh weg!"
Bevor er nach mir greifen kann, springe ich aus dem Bett. Doch habe ich keine Zeit, mich wenigstens mit meinen Boxershorts zu bedecken, denn Valentin hat sich bereits aufgerichtet und lächelt mich charmant an. In seinen Augen brodelt aber seine aufkommende Lust.
"Ich kann dich auch jagen, wenn du es auf die harte Tour willst", droht er schmunzelnd und kommt mir auf einmal hinterher. Ich entkomme ihm gerade noch so und renne kichernd aus meinem Zimmer, in der Hoffnung, niemandem zu begegnen, in Richtung Badezimmer.
Hinter mir höre ich Valentin herzlich lachen.
Anton ist sehr von seinem eifersüchtigen Freund angetan, wie es scheint 😏😏
Aber gleichzeitig macht er Valentin auch deutlich, dass es nur ihn an seiner Seite gibt 🥰🥰
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