Kapitel 4
• A N T O N •
"Hör auf, so zu grinsen." "Ich kann nicht. Es ist viel zu schön." Sasha verdreht die Augen. "Du führst lediglich den Neuen in der Schule herum."
Und das ist wundervoll!
Der Hübsche, so habe ich ihn im Übrigen getauft, spricht im Moment noch mit Mrs. Edwards, die ihn wohl noch einige Informationen übermittelt. Er sieht nicht gerade interessiert aus - diese düstere Ausstrahlung ist verdammt sexy.
Und Levi gefällt das.
"Levi, mit dem Typen stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Lass lieber die Finger von ihm, bevor du dich verbrennst", rät meine beste Freundin, was ich mit einem Grinsen ignoriere. "Feuer war schon immer mein Lieblingselement bei Avatar." "Dir ist echt nicht mehr zu helfen. Jammere aber später bitte nicht herum, wenn er dein armes Herzchen in zwei Stücke gerissen hat", meint sie, drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann Richtung Cafeteria.
Als sich die beiden voneinander verabschieden und Valentin in meine Richtung läuft, drücke ich mich von der Wand ab. "Seid Ihr bereit für Eure Führung, der Herr?", witzle ich spaßeshalber, um schon am Anfang das Eis zwischen uns zu brechen. Der nächste Schritt wäre es, das Feuer zu entfachen, wenn ihr versteht, was ich meine...
"Hör mal, du musst den ganzen Blödsinn echt nicht machen. Diese Mrs. Edwards wird von mir sicherlich nicht erfahren, dass der ach so tolle Klassensprecher seine Pflichten nicht erfüllt hat", meint er und wendet sich dem Gehen zu. Ich folge ihm schnell. "Okay, du hast kein Bock auf mich. Wahrscheinlich auch nicht auf diese Schule, aber du bist nun mal jetzt hier. Ob du willst oder nicht. Also wie wäre es, wenn wir einfach nochmal von vorne anfangen?"
Ich halte ihm meine Hand hin und lächle. Er schaut verdattert erst in mein Gesicht, dann auf meine Hand. Dann verändern sich seine Gesichtszüge auf einmal. "Ich sage das nur einmal, also hör genau zu, Anton oder wie du auch immer heißen magst. Ich brauche diese gespielte Nettigkeit nicht, besonders nicht von dir. Es dauert sowieso nicht lange, dann bin ich hier wieder weg."
Okay, dann halt auf diese Tour...
"Wenn du jetzt unbedingt auf den unnahbaren Badass-Neuen tun willst, viel Spaß dabei, aber hindere mich nicht daran, meine Arbeit zu machen. Ich bin ein guter Klassensprecher, kapiert? Also folgst du mir jetzt gefälligst oder du kannst nächste Woche bereits nachsitzen, comprende amigo?"
Offensichtlich überrascht von meinem plötzlichen Wandel nickt er und presst die Lippen aufeinander. Zufrieden erwidere ich seine Geste und deute ihm dann, mir zu folgen. "Gut, willst du mir vielleicht etwas über dich erzählen oder mir weiterhin schweigsam hinterherdackeln." "Du musst nichts über mich wissen, kapiert?" "Jaja, weil du ja sowieso nicht lange bleiben wirst, schon verstanden. Dann musst du dir halt mein Gequassel über mein wundervolles Leben anhören!"
Das wird interessant. Zückt eure Notizbücher, Ladies and Gentlemen, jetzt wird es fabulös!
"Neben der Tatsache, dass ich die tollste Person auf diesem Planeten bin, gibt es auch noch meine besten Freunde Sasha - ein ganz niedliches Ding, aber Finger weg, sie steht nicht auf so heiße Kerle wie dich...eher auf unsportliche Nerds", eine kleine Lüge hat noch nie geschadet, und sie will ja wirklich nichts von ihm, "und dann noch Jay, er vögelt alles, was nicht bis drei auf den Bäumen ist...Traurig, ich weiß, aber bisher hat jede meiner Erziehungsmaßnahmen versagt-" "Redest du immer so viel?", unterbricht er mich und mustert mich kritisch von der Seite.
Ich weiß, Baby, ich sehe gut aus. Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern.
"Was denkst du denn? Das gehört alles zum Plan, dich zu meinem Freund zu machen." "Wir werden niemals Freunde sein, Junge." Diese Art 'Freund' habe ich auch nicht gemeint, mein Lieber.
"Also, was hältst du davon, wenn wir zuer-" "Warte mal kurz", sagt er auf einmal und kramt sein Handy aus seiner Hosentasche heraus. Er scheint eine Nachricht bekommen zu haben, die ihm nicht sonderlich gefällt. "Sorry, ich muss los. Meine Schwester braucht mich", meint er dann mit gerunzelter Stirn und will sich gerade umdrehen, als ich ihn zurückrufe. "Ähm, gib mir wenigstens deine Nummer." "Warum?" "Naja...ich habe von jedem aus der Klasse die Nummer. Und außerdem...", denk dir schnell was Gutes aus, Levi! "Wegen der Klassengruppe auf WhatsApp. Du weißt schon, wir Teenies sind doch so handysüchtig und-" "Ist schon gut. Gib dein Handy her! Solange ich mir dein Gequatsche nicht weiter antun muss, mache ich alles", brummt er zuletzt leise.
Wahrscheinlich denkt er, ich hätte es nicht verstanden, aber nun stehe ich grinsend vor ihm. "Du hättest mich auch einfach küssen können, wenn ich die Klappe halten sollte. Ich hätte mich zumindest nicht gewehrt." Ich kann nicht anders, als über Valentins Gesichtsausdruck zu schmunzeln, und greife dann nach meinem Smartphone, welches er noch in der Hand gehalten hatte. "Wir sehen uns dann gleich", schnurre ich und gehe hüfteschwingend an ihm vorbei.
Tja, ich weiß halt, wie man einen Auftritt hinlegt.
Was soll man zu so einem Verhalten noch sagen? 😂
Unser Anton spielt sich zwar dezent auf, aber ich finde es trotzdem sehr amüsant 😁
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top