wenig Schlaf

Meine Nacht ist unruhig. Ich werde oft wach, wälze mich umher und wenn ich schlafe, träume ich von Tate, Fotos, Vibratoren und einem Mann ohne Gesicht im Anzug.

Nach einem erneuten Herumwälzen schaue ich genervt auf mein Handy, das 5.03 Uhr anzeigt. Was solls, stehe ich eben auf. Ich quäle mich aus dem Bett und schalte die Kaffeemaschine an bevor ich müde ins Bad trotte, damit ich bloß schnell Kaffee ins Blut bekomme. Nachdem ich im Bad war, schnappe ich mir meinen Kaffee und gehe damit zurück in mein Schlafzimmer. Zunächst unentschlossen stehe ich vor meinem Kleiderschrank, nehme immer wieder einen Schluck von meinem Kaffee und gehe meine Anziehsachen durch. Schließlich entscheide ich mich für eine enge Jeans, eine schwarze Bluse, die am Rücken eine kleine Schnürung besitzt und hübsche schwarze Spitzenunterwäsche. Dazu gleich noch schwarze schlichte Stifeletten und gut ist.

Ich schaue erneut auf die Uhr und da ich so früh aufgestanden bin, hab ich noch richtig viel Zeit, so dass ich mich ganz in Ruhe fertig machen kann und sogar noch Zeit für einen Kaffee habe. Das hebt meine Laune erheblich.
Also gehe ich ins Bad, lege leicht schimmernden hellen Lidschatten auf, ziehe einen ordentlichen schwarzen Lidstrich, tusche meine Wimpern tiefschwarz. Dazu noch ein matter eher unauffälliger Lippenstift und ich bin zufrieden. Es ist nicht mehr Make up als sonst, aber ich gebe mir mehr Mühe.
Während des Schminkens und auch als ich meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenbinde, rede ich mir ein, dass ich das nur so gewissenhaft heute tue, weil ich die Zeit dafür habe.

Aber ich habe gestern Abend noch vor dem Einschlafen beschlossen, heute das Foto für Tate zu machen...also naja....mache ich micj wohl doch nicht NUR weil ich die Zeit dafür habe so gewissenhaft zurecht, gestehe ich mir in Gedanken ein und lächel meinem Spiegelbild entgegen. Eigentlich mag ich mich nicht besonders und ich bin auch furchtbar unsicher, aber meine Neugierde hat gesiegt. Ich will unbedingt wissen wie Tate aussieht.

Noch immer habe ich etwas Zeit, so dass ich meinen zweiten Kaffee auf dem Balkon trinke, wo gerade die Sonne aufgeht.
Es ist Frühling, aber morgens noch recht kalt, also hänge ich mir meine Wolldecke aus dem Wohnzimmer um und genieße, meine Tasse mit beiden Händen haltend, meinen Kaffee draußen. Ich atme die Morgenluft ein und denke an Tate. Wie so oft in den vergangenen Tagen.
Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und lese unsere Unterhaltungen der letzten Tage noch einmal durch.

Ich atme tief durch und beschließe die Ruhe heute Morgen auszunutzen und jetzt das Foto für Tate zu machen. Ich stelle den Kaffee weg und mache mit ausgestreckten Arm von schräg oben ein Selfie. Hmm...das ist es irgendwie nicht. Verdammt. Ich wäre wirklich gern sexy. Dafür würde ich gerade einiges geben. Ich atme schnaubend aus, lege das Handy kurz weg und öffne einen weiteren Knopf meiner Bluse, bevor ich ein weiteres Selfie mache. Ich mache noch weitere Fotos mit verschiedenen Gesichtausdrücken und versuche mich sogar an einem Schmollmund. Nach ein paar Minuten schaue ich die Fotos durch und werde erst frustriert und muss dann schließlich über mich selbst lachen.
Ich sehe so affektiert aus, dass man echt nur noch lachen kann. Den Kopf an der Bluse schließe ich lieber sofort wieder, denn es sieht einfach nur billig und nicht sexy aus und bevor ich aus Versehen noch so ins Büro fahre.

Ich atme tief durch. Das bin ich alles nicht auf den Fotos. Aber Tate interessiert sich für mich. Ich hab das Gefühl, er will wirklich mich sehen. Mich kennenlernen.
Also noch ein ungekünsteltes Foto.
Ich hebe das Handy vor mein Gesicht, lächele der Kamera entgegen und denke an Tate während ich den Auslöser drücke.

Als ich mir das Foto anschaue bin ich selbst überrascht, wie gut es mir gefällt. Das Licht ist weich, meine Lippen umspielt ein leichtes Lächeln und meine Augen strahlen in die Kamera.
Bevor mich wieder Zweifel übernommen schicke ich das Foto an Tate mit einem "Guten Morgen". Gespannt schaue ich ein paar Sekunden auf mein Handy, um zu checken ob er es sich sofort ansieht. Tut er aber nicht. Wahrscheinlich schläft er noch, immerhin ist er wegen seines Jobs immer lange wach. Was für ein Club das wohl ist?

Ein Blick auf die Uhr und ich bemerke, dass es Zeit wird zur Arbeit zu fahren. Also schnappe ich mir meine Handtasche und düse los.
Ich bin pünktlich im Büro und mache mich sofort an die Arbeit, heute stehen auch Termine an, also hoffe ich morgens den Papierkram zu schaffen.

Nach etwas mehr als einer Stunde fällt mir auf, dass ich mein Handy noch nicht aus der Handtasche genommen hab. Dies hole ich sofort nach und sehe auf dem Display eine Nachricht von Tate. Und das Symbol für ein Foto.

Tate hat mir ein Foto geschickt.
Mein Herz macht einen Sprung und ich höre es deutlich in meiner Brust schlagen.
Mit leicht zittrigen Fingern öffne ich die Nachricht...

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