Der Morgen danach
Ich wache langsam auf und brauche einen Moment, um zu begreifen wo ich bin.
Ich bin allein im Bett. In Tates Bett. Bilder fluten meinen Kopf: wie Tate mich im Club erkennt, wie wir tanzen, unser erster Kuss, das Dark Sin, Franziskus und wie Saphir vor ihm kniet, das Versohlen und schließlich die restliche Nacht in Tates Wohnung.
Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut mich mit ihm zu treffen, aber ich bin nun mehr als froh, dass es so zufällig passiert ist.
Wo steckt Tate eigentlich? Er muss schon aufgestanden sein. Ich strecke meinen Körper und bemerke, dass ich leichten Muskelkater habe. Solche körperlichen Anstregungen bin ich nicht gewohnt denke ich grinsend. Es ist total gemütlich im Bett, aber irgendwie auch komisch, dass ich allein hier herum liege, also beschließe ich Tate zu suchen. Ich stehe aus dem Bett auf und bin noch immer nackt. Ich schaue mich im Schlafzimmer um und entdecke Tates Hemd, das ich gestern auch schon getragen hab. Da er es mir gestern gegeben hat, gehe ich davon aus, dass er nichts dagegen hat, wenn ich es nocheinmal trage und schlüpfe hinein. Ich schließe die Knöpfe und krempele die Ärmel hoch. Da Tate größer ist als ich, reicht mir das Hemd bis knapp über den Po. So wird es gehen.
Leise verlasse ich das Schlafzimmer und gehe auf die Suche nach Tate. In der Küche und im Wohnbereich ist er nicht. Von dort aus schaue ich in den Essbereich mit dem großen Holztisch, aber auch dort sehe ich ihn nicht. Aber ich höre etwas. In einem bestimmten Rhythmus höre ich ein Geräusch, dem ich neugierig folge. Tates Wohnung ist riesig. Ich gehe an mehreren Türen vorbei und folge weiter dem Geräusch, das langsam lauter wird.
Vor einer geöffneten Tür bleibe ich stehen und entdecke die Ursache des Geräuschs.
Tate schlägt auf einen Boxsack ein.
Mein Mund wird trocken, als ich ihm zusehe. Er trägt nur eine lockere graue Jogginghose, sein Oberkörper ist nackt und glänzt vor Schweiß. An den Händen hat er schwarze Boxhandschuhe.
Tate scheint völlig fokussiert und ich bewundere das Spiel seiner Muskeln, wenn er sich bewegt. Ich wage es nicht ihn anzusprechen, denn ich könnte ihm stundenlang zusehen.
Seine tiefe Stimme, die "Guten Morgen Kleines" sagt, während er weiter boxt, reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich versuche zu antworten, muss mich aber erst Räuspern und sage dann ebenfalls "Guten Morgen". Tate schlägt noch ein paar Mal auf den Boxsack ein, dann wendet er sich mir mit einem strahlenden Lächeln zu. "Ich hoffe, ich hab Dich nicht geweckt, Kleines." spricht er weiter und geht zu einer kleinen Bank an der Seite des Raums. Tate beginnt damit die Boxhandschuhe auszuziehen und öffnet dafür die Klettverschlüsse mit seinen Zähnen.
"Nein, hast Du nicht" entgegne ich etwas zu atemlos und füge noch "Wegen mir musst Du nicht aufhören" hinzu, denn ich will ihn auf keinen Fall stören.
Tate schaut zu mir rüber und schenkt mir ein atemberaubendes Lächeln "Ich bin schon eine Weile auf, Kleines. Alles okay. Mein Hemd steht Dir übrigens hervorragend" sagt er mit einem Augenzwinkern. Ich laufe dunkelrot an und stottere, als ich "Ich wusste nicht, was ich anziehen soll..." sage. Tate grinst und meint "Wegen mir könntest Du auch nackt rumlaufen" und mit diesen Worten schlendert er auf mich zu und legt seine Hände auf meine Hüften. "Wie geht's Dir heute Morgen, Kleines?" fragt Tate mich und forscht in meinen Augen. "Mir geht's sehr gut" erwidere ich mit einem Lächeln. "Gut" strahlt Tate und beugt sich für einen Kuss zu mir herunter.
Nach dem viel zu kurzen Kuss löst sich Tate wieder von mir und sagt "So Kleines, ich gehe jetzt unter die Dusche. Eigentlich würde ich Dich gern mitnehmen, aber ich könnte nicht widerstehen Dich zu vögeln und ich will erst mit Dir über gestern sprechen. Also gehe ich allein. " nach diesen Worten gibt er mir einen kleinen Kuss auf die Stirn und lässt meine Hüften los. Ich schaue ihn ein wenig ungläubig an, muss aber über seine Worte schmunzeln. Dass ich gern mitgehen würde, traue ich mich nicht zu sagen, sondern werde stattdessen nur mal wieder rot. Da ich nicht weiß wohin mit meinen Händen, verhake ich die Finger ineinander und schaue darauf. Tate hebt meinen Kopf an, damit ich ihn ansehe, dann sagt er: "Kleines, schau Du doch in der Zeit nach Deinen Sachen. Ich hab alles auf die Couch gelegt und dabei auf Deinem Handy zahlreiche Anrufe und Mitteilungen gesehen.". Und schon weicht die Farbe aus meinem Gesicht. Bestimmt sind die Anrufe und Nachrichten von Sara, die mich wegen Tate löchern will. Also sage ich "Okay" und wende mich ab, um ins Wohnzimmer zu gehen.
Doch plötzlich trifft Tate meinen Po hart mit seiner Hand, so dass ich laut "Au" sage und sofort über meinen Po reibe. Über die Schulter sehe ich ihn erschrocken an und blicke in seine strenge Miene. "Ganze Sätze, Sienna. Die Regeln gelten immer" sagt Tate streng und geht ohne weitere Worte in Richtung Badezimmer.
Seufzend setze ich meinen Weg ins Wohnzimmer fort und frage mich, ob ich das jemals gut hinbekommen werde.
Doch dann fällt mir auf, dass das auch heißt, dass es zwischen uns noch nicht vorbei ist. Dieser Gedanke lässt mich strahlen und hebt meine Laune wieder sofort.
An der Couch angekommen, entdecke ich meine Anziehsachen, obendrauf liegt mein Handy und auch meine Jacke und Handtasche liegen daneben. Wie sind die denn hierher gekommen? Naja, das kann ich Tate ja nachher fragen. Erstmal krame ich ein Haargummi aus meiner Handtasche. Zum Glück hab ich immer welche darin und binde mir die Haare zu einem Zopf zusammen.
Dann nehme ich mein Handy zur Hand. 37 Anrufe in Abwesenheit. Alle von Sara. Ach Du meine Güte, sie brauchte sich doch keine Sorgen machen...Und dazu noch diverse Nachrichten und Sprachnachrichten.
Ich höre mir die erste an und Sara klingt nicht besorgt. Eher sauer. Sie wirft mir vor, dass ich mit dem heißesten Kerl abgezogen sei, dabei sei es doch ihr Abend gewesen.
Ich runzele die Stirn. Meint sie das ernst?
Die nächsten Nachrichten klingen genauso, aber schließlich klingt sie irgendwann eher wehleidig und meint sie würde sich Sorgen um mich machen, weil ich unerfahren sei und sie Tate angesehen hätte, dass er sicherlich was anderes erwartet.
Es sollte mich nicht so verunsichern, aber Sara spricht damit genau meine Ängste und Sorgen an.
Ich fand es toll gestern Abend. Aber Tate? Ob es ihm auch gefallen hat?
Ich schreibe Sara schnell zurück, dass es mir gut geht und wir am Montag im Büro reden. Eher will ich nicht mit ihr reden.
Die Nachrichten haben mir irgendwie die Laune verdorben und ich lasse mein Handy gerade wieder auf die Couch fallen als Tate in einer Jeans und weißem engen T- Shirt den Raum betritt.
Er strahlt mich wieder an, aber auch das kann meine Selbstzweifel, die Sara gerade wieder geweckt hat, nicht vertreiben.
Sein Lächeln verschwindet langsam und er sieht mich forschend an, bevor er "Alles in Ordnung?" fragt. "Ja, alles okay" gebe ich hastig zurück. "Kann ich jetzt ins Bad?" frage ich und schnappe mir meine Klamotten von der Couch, lasse nur das Handy und die Handtasche liegen. "Klar, ich mache in der Zeit Frühstück" entgegnet Tate und ich kann ihm ansehen und anhören, dass er bemerkt hat, dass etwas nicht stimmt.
Doch bevor er nachfragen kann, husche ich an ihm vorbei in Richtung Bad.
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