Das Telefonat

Da die Zeit kaum vergeht, versuche ich mich abzulenken und gehe ausgiebig baden. Während ich mich rasiere muss ich lächelnd an Tate denken. Eine gute Vorbereitung für das Telefonat, auch wenn er nichts davon mitbekommen wird, schießt es mir durch den Kopf und ich muss sogar lachen.
Als ich mit Baden und einem ausgiebigen Beauty Programm fertig bin, fühle ich mich wohlig entspannt und ziehe mir einen kurzen Schlafanzug bestehend aus schwarzen Shorts und Shirt mit etwas Spitze an und kuschel mich wieder auf die Couch. Mein Handy zeigt 20.13 Uhr, also ist noch reichlich Zeit bis Tate sich melden wird.

Bei dem Gedanken daran kribbelt es in meinem Körper. Wie das Gespräch wohl laufen wird? Ich bin schon ziemlich nervös, obwohl wir ja schon telefoniert haben und es mir auch gefallen hat.
Ob ich zuviel von mir preisgebe? Anderseits macht es mir Spaß und ich lerne etwas über mich. So komisch es klingt, aber ich habe zum ersten Mal Gefallen an Sex gefunden. Das ist fast peinlich, da Tate ja nichtmals bei mir ist...aber es ist so.

Da ich vom Fernsehprogramm eh nichts mitbekomme, beschließe ich schonmal meiner Abendroutine nachzugehen, ich stelle mir eine Wasserflasche ans Bett, putze mir die Zähne, bürste meine langen Haare und binde sie zu einem Zopf zusammen. Die Uhr zeigt kurz vor 21 Uhr an, so dass ich mich wieder auf die Couch setze, weil ich irgendwie nicht schon im Bett liegen will, wenn Tate anruft. Es kommt mir zu intim vor, obwohl ich rational weiß, dass das Quatsch ist. Schließlich kann er es nicht sehen und er hat schon meine Orgasmen gehört, also war es bereits intimer. Aber dennoch, hier fühle ich mich heute irgendwie wohler.

Um Punkt 21.00 Uhr klingelt mein Handy und Tates Name erscheint. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und obwohl ich mich die letzten Minuten nicht groß bewegt habe, klinge ich irgendwie atemlos als ich mit einem "Hallo?" ans Telefon gehe. Da ich mich selbst peinlich finde haue ich mir dafür sofort mit der freien flachen Hand gegen die Stirn.
Und dann höre ich seine wunderbare tiefe Stimme: "Hallo Sienna" und ich merke wie sofort bei dem Klang meine Knie weich werden. "Was war das denn für ein Geräusch?" fragt Tate nach. Er muss gehört haben wie ich mir gegen die Stirn geschlagen hab, ich verdrehe die Augen weil ich mich so blöd anstelle und widerstehe dem Drang mir direkt nochmal gegen die Stirn zu schlagen und antworte schnell "Nichts, alles gut", damit er bloß nicht weiter nachfragt. Tate lacht leise "Soso...ich hab das Gefühl, Dich bei etwas ertappt zu haben...aber gut." wieder höre ich dieses tiefe leise lachen "Wie geht's Dir heut Abend süße Sienna?". Mir kriecht Röte den Hals hinauf, nicht nur weil er mich wirklich ertappt hat und es benennt, sondern auch weil er mich süß nennt. Aber ich fasse mir ein Herz und antworte: "Gut soweit, aber ziemlich nervös" gebe ich ehrlich zu und kaue dabei auf meiner Unterlippe.

"Aber warum denn Kleines? Wir telefonieren doch nur. Keine Gefahr." und ich kann hören, dass Tate bei seinen letzten Worten lächelt. "Ich weiß es nicht" antworte ich schüchtern. "Na gut" antwortet Tate und fragt mich dann danach wie mein Tag nach unserem Telefonat noch war. Ich berichte Tate kurz, dass ich ja nur arbeiten war und mit leiser Stimme füge ich noch hinzu, dass ich mich ansonsten mit unseren Listen beschäftigt habe und baden war.
Tate lacht wieder. Er muss mich echt komisch finden. "Ach ja, unsere Listen. Fand ich beide sehr aufschlussreich" kommentiert er. Da muss ich auch lachen und frage mutig "Ach ja?". So kenn ich mich gar nicht und höre aus dem Hörer Tate wieder lachen "Oh ja Kleines. Es hat nochmal gezeigt wie unerfahren, aber auch neugierig Du bist. Das macht es spannend finde ich. Und ich würde gern über ein paar der Punkte nochmal mit Dir sprechen." Sofort werde ich wieder kleinlaut, denn ein Gespräch darüber ist mir irgendwie peinlich. Aber immerhin bin ich dieses Mal in meinen vier Wänden und es kann niemand zuhören. Außer Tate natürlich.
Zu mehr als einem leisem "Okay..." kann ich mich nicht durchringen.

"Du musst bei mir nicht so schüchtern sein, Kleines. Und Du darfst mich alles fragen, okay? Ich hab den Eindruck, dass Du nicht nur wenig Erfahrung ...sagen wir... in der Praxis hast, sondern Dich auch sonst nicht soviel mit Sex beschäftigt hast. Liege ich da richtig?" fragt Tate mich. "Ja" hauche ich quasi nur noch ins Telefon und zupfe an meiner Decke, in die ich mich gekuschelt hab. "Antworte bitte deutlich und in ganzen Sätzen Sienna" reagiert Tate mit ein bisschen Strenge in der Stimme, die mir aber nicht unangenehm ist, sondern mich aufmerksamer macht. Irgendwie automatisch setze ich mich gerader hin, höre auf an der Decke zu zupfen und antworte nach einem tiefem Durchatmen "Ja, da hast Du Recht Tate".

"Gut Kleines. Bitte merk Dir was ich Dir gesagt hab bezüglich Deiner Antworten, Sienna. Und hast Du verstanden, was ich gesagt habe? Dass Du mich alles fragen kannst?" spricht Tate mit dieser Strenge in der Stimme weiter, die mich fokussierter sein lässt. "Ja, hab ich verstanden, Tate" und schiebe dann noch schnell ein "Danke" hinterher, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass es angebracht ist. "Okay Kleines. Und möchtest Du bereits was fragen?" fragt mich Tate. Ich überlege kurz, aber so richtig fällt mir nichts ein, so dass ich "Nein, gerade nicht. Vielleicht später" antworte, um mir die Option noch offen zu halten.
"Okay" antwortet Tate und spricht direkt weiter: "Du bist wieder sehr schüchtern, das ist süß, aber ich hoffe Du taust mit der Zeit noch ein bisschen auf. Dann werde ich noch ein paar Fragen stellen, ja Kleines?". Schnell sage ich "Okay" da ich froh bin, dass Tate die Gesprächsführung übernimmt. Und dann entsteht eine kleine Pause. Tate sagt nichts. Kurz bin ich irritiert, erinnere mich dann aber an seine Anweisung, also schiebe ich schnell "damit bin ich einverstanden" hinterher. Warum ist ihm so wichtig, dass ich in ganzen Sätzen antworte?

"Sehr schön Sienna. Du scheinst lernfähig zu sein, das ist schonmal gut. Ich würde gern drei Punkte heute mit Dir besprechen. Und wir fangen mir dem Harmlosesten an, damit Du Dich nicht allzu sehr erschreckst" höre ich Tate sagen. Bei seinen Worten werde ich nervös und aufmerksam, kann ihn aber grinsen hören, so dass es kein schlechtes Gefühl ist. Sofort spricht Tate weiter: "Du hast nach meiner Augenfarbe gefragt Kleines. Daraus schließe ich, dass Du neugierig bist wie ich aussehe und ich muss gestehen, dass ich auch neugierig bin wie Du aussiehst. Auch wenn Aussehen nicht das Wichtigste ist wüsste ich gern, wer mein Gegenüber bist, genau wie Du wahrscheinlich. Was hältst Du von einem Fototausch? Ich weiß, dass das hier dadurch ein wenig Anonymität verliert und Dir vielleicht schwerer fällt, aber um uns gegenseitig zu vertrauen, wäre es meiner Meinung nach förderlich. Was sagst Du? Und ich will mehrere Sätze Sienna."

Ich muss erstmal schlucken und in mir kommt ein wenig Panik auf. Er hat Recht. Mit Allem was er gesagt hat. Und ich muss zugeben, dass ich neugierig bin.
"Sienna? Los! Sag mir was Dir durch den Kopf geht!" höre ich Tate in meinem Ohr, also spreche ich einfach drauf los, ich hab ja nichts zu verlieren "Ich weiß nicht...ich hab sowas noch nie gemacht und ich bin vorsichtig mit Fotos. Aber Du hast Recht was das Vertrauen betrifft...an was für ein Foto hast Du denn gedacht?" .
"Das können wir besprechen, Süße. Prinzipiell will ich alles von Dir sehen." da ist der anzügliche Unterton wieder, der aber  verschwindet als er weiter spricht: "aber mich interessiert vor Allem Dein Gesicht, um Dich kennen zu lernen. Und natürlich bekommst Du ein Foto von mir zurück." Damit lockt er mich, muss ich sagen...ich bin furchtbar neugierig. In meinem Kopf gehe ich durch, was ich mit einem Foto von meinem Gesicht riskiere. Vorerst nicht allzu viel. Zumal ich das Gefühl habe, ihm vertrauen zu können.

Soll ich es tun?

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