38. Die Stille vor dem Sturm
38.Die Stille vor dem Sturm
Das Leben hätte für alle so schön sein können. Liebende hatten sich gefunden. So viel Akzeptanz, wie zum jetzigen Zeitpunkt, hatte es in Hogwarts lange nicht mehr gegeben. Sowohl Lehrer als auch Schüler konnten über die Harmonie nur stauen. Dass es nur die Ruhe vor dem kommenden Sturm war, ahnten nur wenige. Einer davon war Harry Potter. Er sagte es keinem, wollte niemandem Sorgen bereiten, aber er träumte wieder. Mehr denn je.
ER sprach zu ihm. Beschrieb ihm das kommende Ende, dessen er sich sicher war. Es raubte Harry mittlerweile beinahe täglich den Schlaf. IHN zu sehn. Zu hören. Zu spüren.
Ohne Stillezauber konnte er nicht mehr zu Bett gehen. Immer wieder erwachte er durch den Klang seiner eigenen Stimme, die sich zum Schrei verzog. Schweiß rann ihm die Schläfen entlang; seine Wangen glühten.
Lange weigerte er sich, es seinen Freunden zu erzählen, doch dann sah er etwas in seinen Träumen und wusste, er konnte es nicht mehr für sich behalten.
„Es gibt eine Prophezeiung!", sagte er ohne Umschweife am nächsten Morgen zu seinen Freunden.
Neville und Draco schauten verwirrt, Ginny, Ron und Hermine waren höchst alarmiert.
„Hast du wieder geträumt? Schmerzt deine Narbe? Wie lange geht das schon so?", fragte Hermine und sprang von ihrem Sitz auf.
Harry, Ron und Hermine redeten schnell und hastig.
Draco wollte ihrem Gespräch folgen, gab aber nach wenigen Minuten auf. Dass etwas Schlimmes passiert war, wusste er auch so. Nur von welcher Prophezeiung sprach Harry da nur?
„Harry hat öfter diese Träume, weißt du? Träumen in denen ER zu ihm spricht.", wurde Draco von Neville aufgeklärt. „Er schickt ihm Visionen, um ihn zu beeinflussen und zu zwingen zu tun, was ER will."
„Zum Beispiel?"
„Du weißt doch bestimmt, dass Harrys Patenonkel letztes Jahr starb."
„Sirus Black."
Neville nickte. „Genau. Du weißt schon wer hat Harry durch eine Vision glauben lassen, dass Sirius stirbt und naja... so kam es dann dazu."
„Ja, ich verstehe schon. An euren Ausflug ins Ministerium kann ich mich noch gut erinnern. Ihr habt meinen Vater nach Askaban gebracht."
Neville verzog das Gesicht. „Ach ja..."
Draco winkte ab.
Sie wurde durch Ginny in ihrem Gespräch unterbrochen. Sie winkte sie zu ihnen und erklärten ihnen, was passiert war.
Harry hatte den jungen Tom Riddle in seinem Traum gesehen, wie er eine Glaskugel versteckte. Immer wieder hörte er geheimnisvolle Worte. Er konnte sich leider nicht gut genug an sie erinnern, um ihnen einen Sinn zu zuordnen.
„So viel ich verstand habe, ging es um Unwissen. Dinge von denen Voldemort nichts weiß...", sagte Harry.
„Das könnte doch fast alles sein.", sagte Ginny verzweifelt.
Die anderen nickten schweigend.
„Er kennt die Zukunft nicht.", schlug Blaise vor.
„Und nicht alles über die Vergangenheit.", stimmte Ron zu.
Hermine winkte ab. „So kommen wir doch nicht weiter. Es muss etwas anderes sein."
Dagegen konnte keiner etwas sagen, aber eine andere Idee hatte auch niemand.
Es dauerte noch 2 Tage bis Neville endlich einen Einfall hatte.
Harry, Ron, Hermine, Draco, Blaise und Neville saßen am See auf dem Rasen und genossen die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolkendecke kämpften.
„Habt ihr schon einmal überlegt, ob es sich bei Unwissen nicht nur um handfeste Fakten handeln muss?", fragte Neville, der mit geschlossenen Augen auf dem Rücken lag.
„Wie meinst du das?", fragte Ginny sofort und setzte sich auf.
Neville tat es ihr gleich. „Was, wenn es sich bei dem Unwissen um etwas... Ungreifbares handelt."
„Du meinst um zum Beispiel ein Gefühl?", fragte Hermine, die eine Ahnung hatte, auf was Neville hinauswollte."
Neville nickte. „Ich weiß nicht, ob das die Lösung ist, es war nur so eine Idee."
„Eine Sache von der der dunkle Lord nichts weiß...", murmelte Draco. „Ein Gefühl..."
„Liebe.", sagte Ron und alle starrten ihn an. „Was?", fragte er. „Stimmt doch."
„Ja, das stimmt! Ron du bist genial, das könnte es sein!", Ginny war ganz aufgeregt. „Was fällt euch noch ein?"
„Vertrauen.", sagte Hermine.
„Toleranz.", sagte Draco schuldbewusst. Damit hatte er schließlich auch so seine Probleme gehabt.
„Ich weiß nicht, ob wir so weiter kommen.", zweifelte Harry. „Ich meine, selbst, wenn das die Lösung ist, dann weiß ich wirklich nicht, wie uns diese Information helfen soll..."
„Vielleicht haben wir noch nicht das richtige... Gefühl gefunden.", sagte Hermine, die nicht so leicht aufgegeben wollte. Nevilles Idee war die einzige, die sie hatten und so verkehrt kam sie ihr nicht vor.
„Wie wäre es mit Treue.", sagte plötzlich eine Stimme, die alle aufschrecken ließ.
„Pansy!" Blaise fand zuerst seine Sprache wieder. „Was machst du hier?"
Pansy wurde rot. „Ich äh... ich... ich dachte, ihr brauch vielleicht Hilfe... u-und ich...", Pansy schlug die Hände vors Gesicht. „T'schuldigung."
Sie nahm die Hände vom Gesicht und kniete sich ins Gras, um mit den anderen auf Augenhöhe zu sein.
Die Aufmerksamkeit der Gryffindors war ihr sicher. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Eine nervöse und unsicherere Pansy Parkinson, die helfen wollte und sich dafür auch noch zu ihnen setzte.
Nur Draco sah sie nicht an. Er war noch immer verletzt, weil sie sich von ihm abgewandt hatte.
Pansy berührte ihn am Arm. „Draco bitte...", aber Draco starrte stur geradeaus.
„Lass ihn.", sagte Blaise sanft und nahm ihre Hand.
Pansy schloss kurz die Augen, atmete tief durch und wandte sich den Gryffindors zu.
„Ich habe gehört, was ihr gesagt habt und ich glaube, dass ich euch helfen kann.", sagte sie schließlich.
Pansy überlegt, ob sie beleidigt sein sollte, ob der schockierten und zweifelnden Blicke der anderen. Aber eigentlich sollte es sie nicht wundern, sie hatte es kommen sehen. Sie war nie nett oder hilfsbereit gewesen. Ihr Vorschlag kam durchaus überraschend – selbst für sie!
„Und wenn wir deine Hilfe nicht wollen, Parkinson?", fragte Ron provokant.
„Ron!", Ginny und Hermine stießen Ron gleichzeitig den Ellenbogen in die Seite.
„Wenn du etwas weißt, was uns helfen kann, dann nehmen wir deine Hilfe gerne an.", sagte Harry ruhig.
Pansy nickte. „In Ordnung."
Sie räusperte sich.
„Ich habe euch von einer Prophezeiung sprechen hören und musste an etwas denken..."
„Du kannst überhaupt denken?"
„RON!!!"
„Okay, man – sorry."
„Na gut, wie auch immer, wie ich schon sagte, ich musste an etwas denken. Es ist schon einige Jahre her, aber ich hörte meinen Vater schon einmal von einer Prophezeiung sprechen. Er hat mit einem anderen... Todesser in seinem Büro gesprochen, weshalb ich nicht alles verstehen konnte, was sie gesagt haben. Aber ich weiß, dass der dunkle Lord Angst vor der Erfüllung dieser Prophezeiung hat. Er hat sie entdeckt, als er selbst noch auf Hogwarts zur Schule ging, muss sie aber irgendwie verloren haben oder so, denn laut meinem Vater hat er sie nicht mehr."
„Hat er denn nicht versucht, sie wieder zu bekommen?", fragte Hermine.
„Doch natürlich. Er schon mehrfach Todesser damit beauftragt, sie zu finden, aber eine Prophezeiung zu finden ist gar nicht so einfach. Sie zeigen sich nur denen, die sie betreffen oder die richtige Absicht haben. Was richtig und was falsch ist, entscheidet dabei die Prophezeiung selbst. Sie kommt schließlich darauf an, was sie voraussagt."
„Und du denkst, sie sagt etwas zu unserem Gunsten aus?", fragte Harry."
„Ja, das glaube ich. Sie wurde ja offensichtlich noch nicht gefunden. Nun ja, der dunkle Lord wird auch so noch wissen, was darin steht. Woher wisst ihr eigentlich von der Prophezeiung?", Pansy sah fragend in die Runde. Ihr Blick blieb bei Draco hängen, aber der würdigte sie keines Blickes und tat als würde ihn das ganze gar nichts angehen.
Harry sah fragend zu Ron und Hermine. Offensichtlich überlegten sie, wie sehr sie Pansy Parkinson vertrauen konnten.
Schließlich nickten sie sich zu.
„Voldemort kann in meinen Verstand eingreifen. Wir wissen nicht genau warum, aber aus irgendeinem Grund sind wir im Geist verbunden. Manchmal sehe ich, was er sieht. Ich höre seine Gedanken im meinem Kopf."
„Wie gruselig!", sagte Pansy erschrocken.
„Ja. Es ist ein wirkliches Problem, da nicht nur ich seine Gedanken höre, sondern er auch in meinen Verstand eindringen kann, wenn er das will. Außerdem muss es nicht immer stimmen, was er mich sehen lässt. Ich muss immer vorsichtig sein mit dem, was ich in meinen Träumen sehe. Ich habe letztes Jahr meinen Paten verloren, nur weil ich so naiv war zu glauben, er könne mir nur zeigen, was wahr ist!", sagte Harry, der zum Ende immer wütender wurde.
„Harry, es war nicht deine Schuld.", versuchte Ginny ihn zu beruhigen, aber er schlug ihre Hand weg.
„Es war meine Schuld, Ginny. Das wissen wir alle."
Ginny seufzte nur, sagte aber nichts.
„Wie auch immer. In der letzten Zeit wurden die Träume mehr. Meine Narbe brennt mittlerweile fast die ganze Zeit.", Harry berührte vorsichtig seine Narbe. „Ich denke, Voldemort macht sich bereit. Er wird immer stärker und wird nicht mehr lange auf sich warten lassen."
Pansy sah zu Boden. Ihr war nie klar gewesen, wie seh der dunkle Lord Harry Potter und seine Freunde belastete.
„Vor einigen Tagen bin ich, so glaube ich, unfreiwillig und gegen seinen Willen in seinen Geist eingedrungen. Er hat an die Prophezeiung gedacht. Ich konnte nur Wortfetzten verstehen und weiß leider nicht mehr alles, aber ich weiß, dass er von Unwissen sprach. Die Angst vor der Unwissenheit... Wir wissen, dass es nicht viel ist, aber es ist das einzige, dass wir haben."
Pansy dachte über das gesagte nach. Es passte zu dem, was ihr Vater gesagt hatte.
„Ich glaube, dass der dunkle Lord will sie wieder haben, um sie zu zerstören, so dass keiner seine Schwäche herausfindet und er unbesiegbar bleibt."
„Das heißt die Prophezeiung sagt uns, wie wir Voldemort besiegen können?", rief Ron.
„Vielleicht. Zumindest ist es das, was ich glaube. Es passt auch zu dem, was ihr erfahren habt und zu dem, was mein Vater sagt. Voldemort soll sehr wütend auf diejenigen seiner Anhänger gewesen sein, die sie nicht finden konnten und somit versagt haben, so sehr, dass er sie sogar ermordet haben soll. Seitdem will sich niemand mehr auf die Suche danach machen."
„Verständlich.", meinte Hermine.
„Schöner Anführer, der seine Anhänger gleich umbringt.", fand Neville.
Die anderen nickten.
„Und das ist der Punkt!", sagte Pansy. „Genau, das habe ich mir auch gedacht. Ich habe gehört, wie ihr überlegt habt, was ihr wisst schon wer nicht kennt und ich glaube, ihr seid auf dem richtigen Weg."
„Das hoffen wir.", sagte Harry.
„Eine Sache habt ihr dabei aber ausgelassen.", meinte Pansy.
„Und das wäre?", wollte Neville wissen.
„Treue."
„Treue?", fragte Ron.
„Ja, Treue. Ihr meintet, er weiß nicht, was Liebe ist, hat keine Ahnung von Vertrauen und besitz keine Toleranz. Ich sage, er weiß nicht, was Treue ist."
„Die einzige Treue, die er kennt, ist die zu sich selbst.", pflichtete Ginny ihr bei.
„Okay, um aber noch mal auf die Angst und die Untreue zurück zu kommen, wie können wir aus diesem Wissen einen Vorteil ziehen?", fragte Harry. „Wie besiegen wir ihn?"
Darauf wusste so schnell keiner eine Antwort. Wie schaffte man es so einen mächtigen Zauberer zu besiegen?
Pansy blickte wieder zu Boden und begann Grashalme aus dem Boden zu ziehen. Wie war es möglich den dunklen Lord zu besiegen? Es musste doch irgendwie möglich sein! Wenn Harry Recht hatte und der er dessen Name nicht genannt werden darf immer stärker wurde und bald Angriff bereit war... daran wollte sie gar nicht denken.
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