★19:30 Uhr★
Ich brauchte einen Moment, um seine Worte zu verstehen.
„Wie das war ein Fehler?", fragte ich.
Er nahm die Helme wieder in die Hand, die er vorher auf den Boden gelegt hatte, und sah sie an. „Ich kenne dich nicht mal richtig, wir sind nur zusammen Motorrad gefahren und haben ein bisschen getanzt, das hat doch alles nichts zu bedeuten!"
Er brach mir hier gerade mein Herz doch ich wollte ihm keine Blöße zeigen. „Du hast Recht, ich stehe eh auf jemand anderes!", log ich.
Sein Kiefer spannte sich an, doch er nickte nur. „Schön, dann wäre das ja geklärt!"
„Ja, ich gehe zurück zu Liv!" Damit drehte ich mich um und ging.
Ich drehte mich auf dem Weg zur Turnhalle nicht um und so wusste ich auch nicht, was Lukas machte, aber das war mir auch gerade total egal.
In der Turnhalle angekommen, tanzte Liv immernoch oder schon wieder mit Jonathan.
„Hey Liv, können wir kurz reden?", fragte ich.
„Ja klar!" Sie grinste mich an, doch als ich es nicht erwiderte, musterte sie mich besorgt.
Wir gingen nach draußen hinter die Turnhalle.
„Hier, dein Hut!" Sie setzte ihn mir auf den Kopf und sagte dann: „Und jetzt erzähl mir, was passiert ist!"
Ich erzähle ihr alles und war den Tränen nahe, als Liv sagte: „Nicht weinen, das zerstört dein Make-up. Lukas ist ein Idiot und er hat dich nicht verdient!"
Sofort ging es mir etwas besser. „Danke!"
„Kein Problem, dafür bin ich da!" Sie lächelte mich aufmunternd an.
„Wie läuft's mit Jonathan?", fragte ich.
Da wurde ihr Lächeln breiter. „Super, er ist voll nett, hat eine kleine Schwester und einen Hund, liebt Filme und wollte schon immer mal nach New York, genau wie ich!"
„Klingt echt super, seid ihr euch denn schon näher gekommen?"
Sie seufzte. „Nein, das ist irgendwie schwierig!"
Jetzt lächelte ich sie aufmunternd an. „Du schaffst das schon!"
„Danke!"
Wir umarmten uns und dann gingen wir wieder rein.
Liv tanzte wieder mit Jonathan und ich holte mir meinen dritten Drink an diesem Abend.
Dann schlenderte ich zu Livs Bruder Moritz, der auch der DJ war, und sagte: „Spiel Mal ein langsames Lied!"
Er nickte und kurz darauf ertönte ein tragendes Lied.
Viele gingen von der Tanzfläche doch einige blieben auch und tanzten. Unter den Bleibenden waren auch Liv und Jonathan.
Ich grinste Moritz an. „Siehst du deine Schwester? Sie könnte bald einen Freund haben!"
Er guckte zu ihr und erwiderte dann mein Grinsen. „Er passt zu ihr!", sagte er. „Und ich bin ihr großer Bruder, ich sollte eigentlich skeptisch sein!"
Ich lachte und sagte: „Ist doch gut, Schlag ein!"
Ich hielt ihm meine Hand hin und er schlug ein, zusammen sahen wir Liv beim Tanzen zu. Ich trank dabei meinen Drink und der Alkohol benebelte meine Gedanken.
„Hast du dir schon ein Mädchen ausgesucht?", fragte ich Moritz.
„Ich bin noch auf der Suche und du?"
„Es gibt da jemanden aber er empfindet irgendwie nicht das gleiche für mich!", seufzte ich.
Moritz sah mich von der Seite an. „Du meinst aber nicht mich, oder?"
„Nein, keine Sorge!" Ich lachte los.
Er atmete erleichtert auf, dann runzelte er die Stirn. „Und warum wäre das so komisch?"
„Ahm, du bist nett und so aber du bist der große Bruder meiner besten Freundin und irgendwie wäre das... Keine Ahnung!", erklärte ich schnell.
Er nickte. „Okay, dann ist es in Ordnung!" Moritz sah sich um, dann sagte er: „An der Bar steht ein Junge, der dich die ganze Zeit anstarrt und mich am liebsten mit Blicken töten würde!"
Ich sah zur Bar doch konnte ich niemanden entdecken, der zu uns schaute. Dafür sah ich aber Lukas dort sitzen, der zu einem anderen Mädchen guckte.
„Ich sehe niemanden der uns anstarrt!", sagte ich.
Moritz sah nochmal zur Bar. „Jetzt guckt er nicht mehr!" Und damit war das Thema für ihn beendet.
Das Lied war auch zu Ende und Moritz machte wieder ein Party-Lied an. Sofort kamen wieder mehr auf die Tanzfläche.
Liv kam zu uns und sagte mit roten bäckchen: „Das war super gerade, Jonathan hätte mich fast geküsst!"
Ich lachte. „Wo ist er denn jetzt?"
„Er holt uns etwas zu trinken!"
„Also mir gefällt er, du kannst ihn gerne Mal mit nach Hause bringen!", meinte Moritz.
„Mache ich, ich weiß nur noch nicht genau wann!"
Da kam Jonathan und legte Liv einen Arm um die Schulter, dabei sah er Moritz provozierend an. Moritz hob beide Hände und lachte. „Keine Sorge, ich bin nur ihr Bruder!"
Jonathan nickte. „Das ist okay!"
Liv nahm den einen Becher aus Jonathans Hand und trank einen Schluck.
„Komm Jo, wir gehen wieder tanzen!", sagte sie dann, nahm ihm den anderen Becher ab, gab mir beide und zog Jonathan dann wieder auf die Tanzfläche.
„Ich gehe ein bisschen nach draußen, viel Spaß noch!", sagte ich zu Moritz. Dann brachte ich die Becher an die Bar, holte ich meine Jacke und trat in die kühle Nacht.
Ich blieb einen Moment vor der Tür stehen, dann ging ich zu einer Seite der Turnhalle, wo Blumen wuchsen und so ein Blumengerüst war. Ich kletterte an dem Gerüst hoch und aufs Dach, es war übrigens ein Flachdach, und setzte mich dort an den Rand.
Ich sah auf den Schulhof, auf dem immernoch Knaller gezündet wurden, und beobachtete die bunten Dinger die sich drehten oder anderes machten.
Vorhin war der Abend perfekt gewesen doch jetzt war er langweilig und... Keine Ahnung, mein Herz wurde halt gebrochen.
Ich holte mein Handy heraus und checkte meine Nachrichten, ich hatte aber leider keine neuen. Ich ging auf die Kamera und filmte die Böller.
Die Knaller wurden auf dem Basketballfeld gezündet, dahinter war das eine Schulgebäude, in dem das Sekretariat und die Mensa war und im Gebäude dahinter waren die ganzen Klassen.
Als es mir zu langweilig wurde, stieg ich wieder vom Dach und ging zum Basketballfeld, dort zündete ich dann auch Mal ein paar Böller.
„Lilly, Lilly!", rief plötzlich Liv und kam angerannt.
„Was ist denn los?", fragte ich, als sie bei mir angekommen war.
Sie holte einmal tief Luft und erzählte: „Also Jonathan hat mich geküsst..."
Ich unterbrach sie. „Echt? Cool!"
Sie wedelte nur ungeduldig mit der hand und fuhr fort: „Also wir wollten dann in Ruhe über uns reden, in der Turnhalle war es zu Laut und auch hier draußen war es zu Laut und kalt also sind wir ins Grüne Schulhaus gegangen!"
Das „Grüne Schulhaus" war das Gebäude, in dem das Sekretariat und die Mensa war. Es würde so genannt, weil es grün war.
„Wir sind also da rein gegangen und du glaubst nicht, was wir gesehen haben!"
Jetzt war es 20:30 Uhr
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