• Kapitel 2 •

Insel Hagaro/ Neue Welt

Law's PoV

Ich las gerade in einem Buch etwas wichtiges nach, als plötzlich jemand mit einem Ruck die Tür aufriss und Bepo herein kam. "Entschuldigung", murmelte er, den Blick auf den Boden gesenkt. "Was gibt's, Bepo?", wollte ich wissen, wenn er hier schon so stürmisch rein platzen musste.

Der Eisbär sah wieder auf. "Vor uns liegt eine bewohnte Insel, Käpt'n". Ich klappte das Buch zu und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. "Gut. Gib den anderen Bescheid".

Nachdem Bepo meine Kajüte wieder verlassen hatte, blieb ich noch eine kurze Weile auf dem Stuhl sitzen und dachte nach. Das U-Boot war schon dabei aufzutauchen, als ich zu meinen Leuten in den Steuerraum ging.
"Wie sieht's aus?", erkundigte ich mich und Shachi war derjenige, der als erstes antwortete. "Es sieht nach einer gewöhnlichen Insel aus. Sie ist nicht vulkanisch oder so".

"Macht euch für den Landgang bereit", sagte ich. Nachdem wir die Oberfläche erreicht hatten, öffnete Penguin die Luke. Ich nahm mein Schwert an mich und dann beschlossen wir, uns erst einmal etwas umzusehen. Ich ging gemeinsam mit Shachi ins Landesinnere, wo wir als erstes eine Handelsstadt erreichten.

"Schönes Städtchen, oder Käpt'n?", fragte er nach einer Weile. Ich antwortete nur mit einem knappen "Ja". Einige Leute auf den Straßen sahen uns misstrauisch an, war ja auch kein Wunder. Allmählich bereute ich es, dass ich kein leichteres Oberteil angezogen hatte. Auf der Insel war es ziemlich schwül.
Shachi und ich gingen einfach weiter, bis mein Blick auf ein braunhaariges Mädchen traf, dass ganz alleine auf einer Bank saß und eine Zeitung las.

Ich hatte keine Ahnung woher dieser Gedanke kam, aber die junge Frau wirkte auf mich sehr fremd und da war noch etwas, das ich nicht deuten konnte. Ohne ein Wort zu sagen, ließ ich Shachi stehen, der mir ein verwundertes "Wo willst du hin?" nachrief und ging einfach auf sie zu.

Die braunhaarige bemerkte mich kurz darauf, was wohl auch daran lag, dass Shachi so laut war. Sie sah mich mit großen Augen an, so als hätte sie noch nie einen Menschen gesehen. Dann erst erkannte ich, dass sie zwei verschiedene Augenfarben hatte.

"Bist du ein Zivilist?", war ihre erste Frage. In ihrer zarten Stimme konnte ich leichte Angst ausmachen. "Nein. Ich komme von wo anders her", antwortete ich ihr. Sie sah mich immer noch an. "Stammst du nicht von hier?", stellte ich ihr die Gegenfrage, worauf sie zusammenzuckte. "I-ich komme...von einer Insel in der Nähe".

Jetzt wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte. Ihr ängstliches Auftreten und ihre Unsicherheit, irgendetwas musste geschehen sein. Vorsichtig fragte ich: "darf ich mich zu dir setzen?". Dieses mal nickte sie nur, aber ich konnte sehen, dass sie zitterte.

Shachi stand immer noch an der gleichen Stelle und beobachtete mich. Ich gab ihm ein Zeichen, dass er sich etwas umsehen durfte, was er offensichtlich verstanden hatte, da er in den nächsten Laden hineinspazierte.

"War dieser Mann ein Freund von dir?". Sie sah nun nicht mehr mich an, sondern hatte den Blick auf die Häuser vor uns gerichtet. "Ja, er gehört zu meiner Mannschaft". "Mannschaft?", fragte sie. "Was seid ihr denn?" Hoffentlicht rennt sie jetzt nicht panisch davon und lenkt somit die Aufmerksamkeit aller Einwohner auf uns. Ich fragte mich allerdings auch, warum sie nicht gleich wusste, wer ich war.

"Wir sind Piraten", sagte ich so ruhig ich konnte. Ihre großen Augen weiteten sich, sie blieb aber gelassen. "Ich habe noch nie Piraten gesehen", meinte sie. Was? Sie hat noch nie Piraten gesehen? Wer ist dieses Mädchen?

"Alles klar?", fragte sie mich, nachdem ich nicht geantwortet hatte. "Natürlich". Die Zeitung hat sie inzwischen beiseite gelegt. "...Weißt du, ob hier Leute von der Marine oder der Weltregierung sind?", wollte sie wissen, dabei war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

"Wieso fragst du?". Das Mädchen zögerte einen Moment ehe sie sagte: "Ich darf ihnen nicht begegnen". Hatte sie etwa Angst vor ihnen"Ich hätte einen Vorschlag für dich", begann ich.
"Möchtest du uns begleiten?" Sie sah mich skeptisch an, wahrscheinlich dachte sie, dass das ein Scherz oder so war.

"Du musst ja keine Piratin werden. Ich zwinge dich nicht dazu. Aber du könntest eine Weile der Regierung entgehen".
Nun sah sie hoch in den Himmel, sie dachte wohl gerade nach. "Das geht nicht", murmelte sie. "Aber das wäre doch eine gute Möglichkeit".

Dann erhob sie sich von der Bank. "Ich habe Nein gesagt", sagte sie und ging. Ich wollte sie auch nicht gegen ihren Willen mitnehmen, also ließ ich sie gehen. Auch ich stand nach einer Weile auf und wollte Shachi suchen. Dieser kam gerade aus dem Laden, in den er vorhin gegangen war.

"Hattest du kein Glück mit der Braut?", fragte er mit einem komischen Grinsen. "Sei still. Das hatte nichts damit zu tun". Er unterließ es, mir zu widersprechen und wir gingen weiter. "Außerdem Käpt'n...müssen wir noch Proviant besorgen". Wir bogen also in der nächsten Straße ab. Der Mützenträger hatte erneut den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, doch er kam nicht dazu, da ein Pistolenschuss ein paar Meter neben uns zu hören war.

Ich lief los in die Richtung, aus der der Schuss kam, gefolgt von Shachi. Da standen ein Mann und eine Frau, ziemlich ungepflegt, am Boden lag eine Frau. "Hey!", rief ich, worauf die Verbrecher die Flucht ergriffen. Feiglinge!
Zu zweit rannten wir zu der Frau und sofort erkannte ich, dass es die junge Frau war, mit der ich geredet hatte. Sie hielt sich eine Hand an den Bauch, aus dem Blut floss. Ich zögerte nicht lange und nahm sie hoch.

"Shachi, ich laufe mit ihr vor zum zur Death. Such du Bepo und die anderen", sagte ich an den Mützenträger gewandt. "Aye, Käpt'n". Ich musste mich beeilen, das Mädchen war kaum mehr bei Bewusstsein. "Stirb nicht, hörst du? Ich werde dir helfen", sagte ich und lief schneller. "Lenne..."
"Was?" Ich sah sie an, ihre Augen waren jedoch geschlossen. "Mein Name ist Lenne". Die Death war nicht mehr weit, bis dahin musste sie durchhalten.

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