Kapitel 9

,, Kommst du?", rief Evan, währen der Mina fragend anblickte.

Diese schüttelte ihren Kopf, um die trübseligen Gedanken abzuschütteln, die sich seit sie aufgewacht war, in ihrem Kopf wie Insekten eingenistet hatten und beschleunigte ihre Schritte, um ihren Reisegefährten aufzuholen, wobei die Becher,die an dem Gepäck befestigt waren, hohle Geräusche machten. Leicht besorgt schaute Evan Minerva von der Seite an. Seit sie vor 2 Tagen das Dorf verlassen hatten, war sie wie ausgewechselt.

Keine sarkastischen Kommentare, kein genervtes Schnauben. Sie war sogar recht freundlich, was Evan, um ehrlich zu sein, am meisten Sorgen machte und er auch irgendwie gruselig fand, denn sie zog während sie zuckersüße Antworten sprach, eine Miene wie sieben Tage Regenwetter. Er wandte sich von ihr ab. Heute Abend würde er sie fragen, er hatte dieses Verhalten schon zu lange durchgehen lassen. Da viel ihm etwas ein.,, Könntest du mir dieses Swey-Dings bitte genauer erklären? Irgendwie habe ich es immer noch nicht richtig verstanden.", fragte Evan neugierig, um sie auf andere Gedanken zu bringen, worüber sie auch immer nachdachte.

,, Natürlich,", Mina lächelte und strich sich eine ihrer Strähnen hinter ihr Ohr, „ Sweya sind singende Magierinnen. Wie du wahrscheinlich weißt, kann man Zauber nur mit Hilfe von Zaubersprüchen tätigen. Bei meiner Art ist das ein wenig anders. Alles, was wir brauchen, ist ein Instrument, um unsere Lieder zu spielen. Jedes Lied hat eine besondere Wirkung, die man mit Instrumenten verstärken, oder schwächen kann. Dabei kann das Instrument eine einfache Hirtenflöte, eine verzauberte Lyra,oder auch nur deine Stimme sein, wobei man beachten sollte, dass jedes von ihnen seine eigenen Stärken und Schwächen hat, die man zwar mit Verzauberungen verbessern kann, was aber meist aufwendig ist. Ich bevorzuge meine Elfenbeinflöte und meine Stimme, weil ich sie immer griffbereit habe und das nicht zu unvorhergesehenenSchwierigkeiten führen kann. Das schöne an dieser selten gesehenen Art zu Zaubern ist, dass du dir auch eigene Lieder ausdenken kannst. Da gibt es aber wiederum viel zu beachten, und, und, und."

„ Warum ist diese Zauberart so'selten gesehen' und warum habe ich noch nichts davon gehört?"Evan blickte sie erstaunt an.

,, Nun ja, ich bin einer der Letzten,die diese Art nutzen, weil man, um sie benutzen zu können bestimmte Forderungen erfüllen muss und heutzutage wird das nicht mehr unterstützt. Komm, du hast sicher noch mehr Fragen, lass uns einen Platz für unser Lager suchen. Danach erzähle ich weiter." Mina nahm eines von ihren Haarbändern, befestigte ihre Haare und legte ihr Gepäck ab und bedeutete Evan das selbe zu tun, ausgenommen der Haare natürlich.

Die langsam eintretende Dämmerung tauchte den Himmel in ein sanftes rosa und lilane Flecken, in Form von Wolken, zogen über den Horizont. Die Strahlen der untergehendenSonne streckten sich mit ihren langen Fingern zwischen die vereinzelten Baumstämme, deren Schatten auf der weiten Wiese lang erschienen, während die beiden ihr Lager aufbauten. Etwa eine halbe Stunde später, als die letzten Sonnenstrahlen verschwanden und durch ein wärmendes Feuer ersetzt wurden, fanden sich die beiden in wärmende Decken nebeneinandersitzend und an einem breiten Baumstamm lehnend wieder.

Abwesend starrte Mina in das noch kleine knackende Feuer und fuhr mit ihren Fingern leicht über ihren angelaufenen runden Anhänger, den sie an einem Lederband befestigt immer um ihren Hals trug. Evan fasste sich und fragte schließlich in dem goldenen Schimmer der Flammen: ,, Was ist mit dir eigentlich los? Die ganze Zeit über bist du so abwesend."

Sie schreckte auf. ,,Hm?", murmelte sie entschuldigend lächelnd.

Er seufzte schwer. ,, Genau das meine ich."

,, Ich denke nur an meinen Bruder und daran, wie ich ihn finden kann. An die Zeit, die wir zusammenverbracht haben. An sein Lächeln, seinen liebenswürdigen Charakter und an seine blonden Haare..." Wieder lächelte sie. ,, Diese wuscheligen Haare..."

Misstrauisch beäugte er sie von der Seite. ,, Das ist aber nicht alles, oder?"

Sie seufzte leise. „ Nein, leider nicht", das Lächeln verschwand und ihre im Feuer golden schimmernden Augen blickten Evan an, „ Ich bin mir nicht sicher, wo wir mit der Suche anfangen sollen. Klar, Weas ist ein guter Startpunkt, aber..." Minas Stimme wurde am Ende immer leiser und verschwand schließlich in den Geräuschen des Waldes.

„ Was aber?"

„ Ich habe irgendwie kein so gutes Gefühl dabei", flüsterte sie widerstrebend und wendete ihren Blick ab.

Still starrten sie in das Feuer. Minas Worte hingen noch lange in der Luft und beide wussten nicht, was sie hätten sagen können um die Stille zu unterbrechen.

Darauf achtend so wenig Geräusche von sich zu geben wie möglich stieß sich Mina von dem Baum ab und legte sich auf den Waldboden, fest in der Decke umschlungen und achtete darauf, Evan in ihrem Blickfeld zu haben. Langsam schloss sie ihre Augen und hörte Evan noch ein: ,, Das werden wir ja sehen",murmeln.











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