Kapitel 5

Nachdem Evan und Mina sich fertig gemacht hatten, legte sich die junge Frau ihren braunen Umhang um und reichte Evan den grauen Umhang, der einst Jose gehört hatte, bevor sie auf die schiefe Holztür der Hütte zugingen. Sie zögerte, als sie ihre Hand zu der angelaufenen Eisenklinke führte und umschloss diese verkrampft mit ihrer Hand. Mina behagte es zwar nicht, Evan in den Sachen ihres großen Bruders zu sehen, aber sie sah ein, dass es so besser war. Jose würde das wollen. Sie biss sich auf ihre leicht rosane Unterlippe um sich mit dem Schmerz auf andere Gedanken zu bringen.

Lerne von der Vergangenheit.

Sie atmete einmal tief ein, sodass sich ihre Schultern leicht hochzogen.Sie schaute über ihre Schulter zu Evan zurück, der immer noch fertig angezogen in dem grauen Umhang, dem blass grünen Fanellhemd und der dunklen Kordelhose hinter ihr im Haus stand. Das Hemd war ander Seite leicht in seine Hose gesteckt, auf der anderen jedoch hing das Hemd frei über seinen Oberschenkel.

Träume von der Zukunft.

Sie drehte sich wieder zu der Tür und atmete die gestaute Luft aus. Ihre Schultern spannten sich an, als sie das kühle Metall herunterdrückte und die Tür mit einem störendem Quietschen aufging. Sie lies die Klinke los, während sie über die Schwelle des Hauses trat und die frische Landluft einatmete. Sie schloss ihre Augen genießerisch, als ein Windstoß durch ihre Haare und ihre Kleidung wehte.

Aber lebe hier und jetzt.

Sie schlug ihre Augen wieder auf und sagte mit leiser, kühler Stimme:,,Komm mit, Evan. Du wirst für mich in die Stadt gehen und ein paar Besorgungen durchführen", sie reichte ihm ein gefaltetes Stückaltes Papier und einen kleinen Beutel mit Geld, nachdem er aus derHütte getreten war und die Tür mit einem weiteren Quietschen geschlossen hatte, ,, Ich werde in der Zeit ein bisschen Kräutersammeln gehen. Für unsere Reise. Es gibt ein paar, die uns nützlich werden könnten."

Evan runzelte nachdenklich die Stirn, als er den Zettel überflog. Sein grasgrüner Blick pendelte immer wieder zwischen dem Geld und dem Papier hin und her, bis er schließlich meinte: ,, Reicht das Geld denn?"

Die junge Frau unterdrückte den Drang, mit ihren Augen zu rollen und antwortete: ,, Klar, sag den Personen die ich unterstrichen habe nur, dass ich, Minerva Bishlaw, dich schicke. Du wirst dich wundern."

Noch verwirrter starrte der junge Mann Mina kurz an, als ob allein dadurchall seine Fragen beantwortet werden würden. Dann jedoch schien er zu merken das das nichts brachte und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. ,, In welcher Richtung liegt die Stadt?"

Mina hob ihre Hand und zeigte nach Norden, direkt durch den Wald. ,, Eine Stunde", sagte sie,

,,Ich begleite dich am Anfang." Sie nickte ihm zu und trat an den Wald heran.

Leise,wie zwei Schatten, bewegten sich die Beiden geschmeidig durch den Wald. Obwohl man Evan ansah, dass er es nicht gewohnt war, sich so durch den Wald zu bewegen, schien er jedoch nur minimal zurückzuliegen, was Mina ehrlich gesagt ein wenig wunderte. Nicht viele schafften das. Der Wald war nun mal das zweite Heim der Kräutersammlerin und das sah man ihr auch an. Und zwar nicht an ihrem Aussehen, sondern an ihren Bewegungen, die fließend,geschmeidig und kraftvoll waren. Obwohl auch ihre Figur eher athletisch war... sie war klein, jedoch nicht schwach.

,,Was wollen wir heute eigentlich essen?", fragte Evan plötzlich nach einer Weile.

,,Du kannst entweder etwas in der Stadt besorgen, oder ich sammle ein paar Wurzeln und mache daraus eine Suppe. Was willst du?" Mina wich gekonnt einem Ast aus, gegen den der junge Mann kurz darauf lief.

Der Ast hatte seine Schulter getroffen, die er nun mit leichtverzogenem Gesicht massierte. Was Minerva bemerkte und mit einemgedanklichen Seufzen quittierte.

Es dauerte eine Weile, bis er sich gesammelt hatte. ,,Ich bin für die Stadt."

,,Und ich für die Wurzeln. Also haben wir ein Problem", stellte die blonde Brünette sachlich fest. Evan stöhnte genervt .Sie überlegte kurz und summte dann das wilde und verspielte Lied Freyma, das Fox ihr einst beigebracht hatte

Sofort erschien ein Blauhäher aus dem dichten Blätterdach über ihnen und setzte sich auf einen Ast vor ihnen, Minerva blieb sofort schlitternd stehen und Evan machte es ihr verwundert nach.

Wiekann ich euch helfen, Meisterin?,verlangte eine tonlose Stimme in ihren Köpfen zu wissen.

Evan zuckte erschrocken zusammen, taumelte ein paar Schritte nach hinten,stolperte über eine aus dem Boden ragende, knorrige Wurzel und viel hin. ,, Was war das?", fragte er verstört und fuhr sich durch seine kurzen Locken. Schnell beeilte er sich wieder aufzustehen, als Mina ihn missbilligend und auch ein wenig bemitleidend anschaute und zu sprechen begann.

,,Dieser Vogel wird uns helfen eine Entscheidung zu fällen, da ich glaube, dass weder du noch ich nachgeben werden,", an den Vogel gewandt erklärte sie ihre Situation.

Dieser legte nachdem Mina geendet hatte seinen kleinen Kopf schief und antwortete einfach, NatürlichWurzeln, wieso Geld in der Stadt ausgeben, wenn man sich ebenso eine leckere Wurzelsuppe machen kann?

,,Da hast du es. Vogel, könntest du Evan bitte in die Stadt begleiten und ihm dort bei seiner Aufgabe helfen? Sag mir bitte Bescheid, wenn ihr meine Hilfe braucht.", mit diesen Worten verschwand die Kräutersammlerin im Wald und ließ einen überforderten Evan zurück. Wieso konnte dieser Vogel sprechen? Warum war er überhaupt gekommen?

An den Vogel gewandt fragte er: ,, Habe ich etwas falsch gemacht?"Dann schüttelte er fassungslos seinen Kopf und schaute auf den Boden. Er wurde ja verrückt. Mit einem Vogel zu reden.

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