Kapitel 2 (Teil 1)

Schnell wich Mina einer Kutsche aus und wurde dabei von dem dreckigem Wasser nass gespritzt, das einmal eine Pfütze gewesen war.

Seufzend sah sie an sich hinunter. Der am Anfang nur leichte Regen hatte, wie sie es sich gedacht hatte, verstärkt und nun war sie froh, ihr Regencape mitgenommen zu haben, das die Farbe eines Sommerhimmels besaß. Obwohl Minerva ihre Kaputze über gezogen hatte, war das Ende ihres ellenlangen geflochtenen Zopfes nass geworden und ihre sonst braun-blonden Haare waren nun um einige Nuancen dunkler geworden.

Wenn man genau hinsah, konnte man die verschiedenfarbigen Strähnen sehen, die die Sonne gebleicht hatte. Schneeweiß bis Kastanienbraun. Minervas Haare hatten keine bestimmte Farbe, und es wäre falsch zu denken, sie würden ihre jetzige Farbe behalten.

Minerva verfluchte innerlich den Kutscher und versuchte sich abzuregen, äußerlich jedoch blieb sie das lächelnde ausgeglichene Mädchen, das sie schon so lange nicht mehr war. Sie untersuchte den Schaden, den der Kutscher hinterlassen hatte, als sie sich wieder in Bewegung setzte. In den gleichmäßigen Abständen ihrer Schritte platschten ihre hohen Lederstiefel auf der gepflasterten Straße und ihr kleiner schwarzer Rucksack baumelte auf ihrem Rücken hin und her. Die Dämmerung reflektierte sich auf der nassen Straße und ließ alles in einem goldenen Licht erstrahlen. Und mitten in dieser unwirklichen Umgebung sah die kleine zierliche Gestalt Minervas noch zerbrechlicher aus.

Sie war schon bei John, dem Brauer ihres Vertrauens, gewesen und hatte das stärkste Gesöff genommen, das sie bekommen hatte. Später würde sie den Alkohol daraus extrahieren.

John hatte sich sehr gefreut, als er Minerva gesehen hatte. In Bish, ihrer Stadt, waren alle Menschen recht herzlich und vergaßen nie, wenn jemand ihnen (nicht) geholfen hatte wenn sie Hilfe brauchten. So auch John. Minerva hatte seine kleine Tochter in einem harten Winter gerettet, als diese schwer erkrankt war und wie so oft kein Geld genommen. Also hatte er auch keins von Mina verlangt.

Mina blieb vor einem Turm am Ende eines Teils der Stadtmauer stehen. Der alte Koloss ragte über allen anderen Häusern hoch hinaus und glänzte nass in der untergehenden Sonne, die sich aus ihrem Versteck hinter den Wolken getraut hatte. Der Regen war nun abgeflaut und kaum mehr als ein paar Tropfen, die sich in die golden schimmernden gekräuselten Haare der jungen Kräutersammlerin verirrten. Irgendwie hatte sie kein so gutes Gefühl dabei.

Sich selber einredend, das alles gut gehen würde, klopfte Minerva zögerlich an der alten und schweren Holztür auf der das Wappen von Bish, ein Rosenbusch, kunstvoll eingearbeitet war. Es kam einem so vor, als würde die Tür von einem dornigem Rosenstrauch umschlungen sein und ungebetene Gäste fernhalten.

Ein Schlitz, der so kaum sichtbar war, öffnete sich und zwei misstrauische Augen erschienen dort, wo sich vorher noch ein kleiner Ast befunden hatte, die aber anfingen zu strahlen als sie Mina erblickten. Sofort und ohne das irgend ein Wort gesagt wurde verschwanden die Augen wieder und der Schlitz wurde mit einem Knall wieder geschlossen. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Minerva war kurz von dem warmen Licht geblendet, das so ganz anders war als die fortgeschrittene Dämmerung, die Draußen herrschte.

,,Herzlich Willkommen, meine kleine Freundin", dröhnte es aus dem Inneren des General-Turms, 

,, Ich hatte dich schon erwartet."

///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////So jetzt einmal schön die Atmosphäre zerstören und einen Chliffänger  einbauen :P

Kommentare, Votes und ernst gemeintes Feedback sind wie immer Herzlich Willkommen.

LG Jelli

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