Kapitel 14
Müde gähnte Evan, ehe er seine Gefährten weckte. Er streckte sich ausgiebig und lockerte seine steifen Glieder während sein warmer Atem seinen Mund in Form von kleinen Wolken verlies. Keine Frage, der Winter stand vor der Tür. Sie waren dank des Vorfalls in Meirau in dem Plan etwas zurückgefallen und mussten deswegen einen kleinen Umweg zu einem anderen Dorf machen um Proviant zu besorgen und sich um ihre Hygiene zu kümmern. Ein Blick auf seine Haare und er wusste, dass sie fast nur noch aus Fett und Einweiß bestanden. Ein Bad war da dringend nötig.
Seufzend richtete er sich auf und schulterte seinen Rucksack. Er hoffte inständig, dass sie dieses Mal kein zerstörtes Dorf auffinden würden. Wer wusste, wie Cian reagieren würde? Trübselig schüttelte er den Kopf und begann zu lächeln während er den verschlafenen Cian weckte und ihm etwas Proviant zusteckte. Er würde den anderen durch seine Sorgen nur zu Last fallen, noch gab es ja keinen Grund um Trübsal zu blasen.
Und während Mina besorgt den Himmel anschaute und Evan seinen Gedanken nachhing schaute sich Cian seine Umgebung genauer an. Er kannte diesen Weg. Den Mischwald, der sich um sie ersteckte, hatte er schon einmal gesehen.
,, Wo ist eigentlich unser nächster Halt?", brach er schließlich die Stille die sich um sie gelegt hatte.
,,Hermsfort", antwortete Mina kurz angebunden und trank einen Schluck aus ihrer Holzflasche.
Erfeut streckte er seinen Rücken durch und schüttelte seine schmerzenden Beine aus. Er war dort schon einmal gewesen - ob sich etwas geändert hatte? ,,Worauf warten wir noch?",fragte er aufgeregt und begann loszulaufen, ,,Los!", rief er über seine dunkel gewandete Schulter. Sein Rucksack, oder wie auch immer man das Gebilde auf seinem Rücken nennen konnte, wippte zusammen mit seiner Mütze im Takt seiner Schritte, während seine Gefährten zu ihm aufschließten.
Gefährten, dachte er nachdenklich. Waren sie das für ihn? Seine Gefährten? Er hob seinen Blick mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. Vielleicht konnte er sich ja irgendwann bei ihnen revanchieren.
Cian dachte wehmütig an seine Familie zurück und auf einmal geriet sein Lächeln ins wanken. Er dachte daran, wie er seine Mutter beim Kochen und seinen Vater beim Holzschlagen beobachtet und manchmal mitgeholfen hatte. Vielleicht konnte er ja einmal das Kochen übernehmen? Laut fragte er nach.
,,Du kannst kochen?", fragten Mina mit hochgezogenen Augenbrauen und einem spöttischen Schnauben und Evan mit glänzenden Augen wie aus einem Mund.
Verlegen schaute Cian zu dem erdigen Boden, der sich steinig unter seinen Füßen entlang zog. ,,Ein wenig."
,,Nunja... warum eigentlich nicht?", fragte Evan lächelnd. ,,Dann kann ich mich endlich um meine wunden Füße kümmern,", seufzte Mina , ,, Meinentwegen." Sie zuckte mit den Schultern und band sich ihren Zopf neu.
,, Ach übrigens... ich denke wir sollten die Leute im Dorf vor den Erzen warnen. Nicht, dass sie überrascht werden,", meinte Cian, der das Gespräch stumm verfolgt hatte.
Mina nahm seinen Vorschlag mit einem Nicken zur Kenntnis.
,,Gute Idee."
Die Sonne ging gerade auf, als die 3 einen kleinen Hügel erklimmten. Fasziniert betrachteten sie die Strahlen der Sonne, die langsam durch das Labyrinth aus Bäumen hindurchsickerten, während sie sich den Schmutz von ihren Händen klopften. Die vielen Wolken, die sich über den Himmel verteilt hatten, leuchteten in einem intensiven blutrot. So, als wäre der Himmel angesteckt worden, breiteten sich wie Feuer die Farben über den Wolkenhorizont aus. Die Flammen schienen gold, rot und orange, nur vereinzelt war etwas blau zu erkennen. Und als würde jemand das wundervolle Bild das sich gebildet hatte auswaschen, schwanden die Farben ebenso schnell wie sie gekommem waren vom Himmel.
Mit einem seufzen richtete die Sweya ihre Augen auf das Dorf, das sich in dem kleinen Tal unter ihnen befand.
Ein dünnes Rinnsal von Fluss, auch die Herma genannt, schlängelte sich wie eine Schlange durch die Landschaft unter ihnen. Sie waren in Hermsford angekommen.
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