Kapitel 10
Am nächsten Tag stand Mina mit dem Sonnenaufgang ausgeschlafen auf. Sie streckte sich, gähnte und betrachtete noch kurz den jungen Mann, der neben ihr friedlich auf dem Boden schlief, ehe sie anfing das Lager wieder abzubauen. Sie wollte ihn noch nicht wecken, auch wenn das bestimmt ein Spaß gewesen wäre. Sie wollte noch ein wenig Zeit für sich haben.
Seufzend zog sie ihren Rucksack zu sich und kramte ein wenig Brot und Wasser heraus,das sie an einem Baum gelehnt aß. Still betrachtete sie das Farbspiel der fortschreitenden Dämmerung, genoss den leichten Wind und erinnerte sich an die Morgen mit ihrem Bruder, der immer völlig genervt von Minerva war, wenn sie früh aufstand. Sie war eine leidenschaftliche Frühaufsteherin - selbst wenn sie es versuchte,konnte sie bis höchstens neun Uhr schlafen. Ihr Blick schweifte ab und fiel auf ihre Füße. Diese dummen Dinger! Ihre Miene verdunkelte sich wieder und sie riss ein Stück des Brotes ab. Ihre Füße, nein,ihre gesamten Beine taten von dem ganzen Wandern weh, doch sie würde sich hüten dies laut auszusprechen. Wenn Evan es augenscheinlich schaffte, ohne zu murren den ganzen Belastungen stand zuhalten, dann würde sie das auch.
Beschwingt stand sie auf, nicht ohne einmal wegen der schmerzenden Beine zusammenzuzucken, und nahm sich zwei Stoffbündel aus ihrem Rucksack und entfernte sich etwas weiter von Evan in eine kleine Baumgruppe.Sie hatte ihr Training schon zu lange vernachlässigt und ihr war es im Moment egal, wann Evan aufstehen würde. Konzentriert wickelte sie die Bündel aus und verband sich mit den Stoffstreifen ihre Gelenke.Zufrieden besah sie sich ihr Werk und bewegte die Arme probeweise.Dumm, dass ihre Hand- und Fußgelenke nicht besonders stabil waren,und dazu neigten, Minervas Geduld auf die probe zu stellen. Obwohl sie eine Heilerin war, hatte sie noch keine Lösung für ihr Problem gefunden, abgesehen davon die Gelenke bei voraussichtlich größerer Belastung zu verbinden. Nervig.
Evan wachte auf,als er ein Rascheln im Busch hörte. Schnell und auch ein wenig panisch suchte er in seiner nahen Umgebung nach Dingen, die er als Waffe benutzen könnte und fand schließlich einen ellenlangen Stock,den er abwehrend vor sich hielt. Was war das gewesen? Schnell guckt eer sich nach seiner Partnerin um, fand sie aber nirgends. Das Rascheln wurde lauter und lauter. Jetzt konnte er sich nicht um Minerva sorgen, er hatte andere Probleme. Hektisch sprang sein grasgrüner Blick zwischen den Büschen hin und her, nach seinem potentiellen Feind suchend. Langsam ging er in die Hocke und spannte seine Muskeln an. Eine Windböe zog über das Gras und zerrte an den raschelnden Blättern und an Evans verwuschelten Haaren. Der Busch bewegte sich wieder, aber das Geräusch konnte man dank des Windes nicht mehr hören. ,, Wer ist da?", fragte der junge Mann mit für ihn erstaunlich selbstsicherer Stimme.
Minas verwuschelter Kopf war als erstes zu sehen. ,, Na du? Auch schon aufgewacht?" Sie ging direkt auf ihren Rucksack zu und verpackte die Bündel wieder, danach setzte sie sich zu Evan, um ihm die Haare noch mehr durcheinander zubringen. Dieser seufzte erleichtert. ,, Ich dachte schon, es wäre ein potentieller Feind.", murrte er und duckte sich unter Minas nächstem Angriff weg. Sie schmunzelte und stand auf.
„ Komm Schlafmütze, wir haben noch einen langen Weg vor uns." Sie stand auf, packte sich Evans Rucksack und schmiss ihn ihm zu. Dann nahm sie sich ihr Gepäck auf den Rücken und marschierte mit schmerzenden Schritten los. Evan folgte ihr nach einer Weile.
Warum musste sie auch so rücksichtslos sein? Missmutig stapfte er neben ihr her. Beide schwiegen eine ganze Weile und man hörte nur die Geräusche des Waldes und des Windes. ,,Ganz schön windig heute, hm?", fragte er.
Sie schnaubte nur und schaute ihn aus ihren Augenwinkeln mit diesem Blick an.
Er verdrehte die Augen und besah sich den Wald. Wenn sie nicht reden wollte... er grinste.
„ Wann kommen wir eigentlich in die nächste Stadt?"
,,Wann sind wir da?"
„ Wie heißt die Stadt nochmal?"
„ Was werden wir dort machen?"
„ Ist die Stadt groß?"
„ Man, Mina! Antworte doch mal!"
Wut staute sich bei ihr mit jeder neuen Frage auf und langsam spannte sich ihr Kiefer an. „Sei leise, oder ich bring' dich dazu! Es ist ein Dorf, meine Güte. Ein Dorf! Und das weißt du auch, als Planer dieser Reise. Also warum fragst du mich das alles, hast du nichts besseres zu tun? Zähl Blätter, oder was weiß ich..."Er lächelte sie an, was sie stocken lies. „Wa sist?", stöhnte sie.
,, Du bist wieder du selbst."
,, Aach lass mich." Sie zog eine Schnute und guckte weg. Er konnte so anstrengend sein! Und sie hatte gedacht er hätte ihr Wesen mittlerweile verstanden.
Evan lächelte nur selbstsicher weiter und richtete seinen Blick nach vorn. Heute Abend würden sie in Meirau ankommen. Ein warmes Gefühl der Vorfreude durchströmte ihn,als er an richtiges, warmes Essen dachte. Nur wusste er nicht, was ihn dort erwarten würde.
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Hey Kabakas!
Danke für die 1K Reads!
Sorry für das lange Warten.Nächstes Mal gibt es ein mal etwas anderes Kapitel ;)
LG eure Jelli
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