48. (Surrogate) Father

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Wie versprochen ein Kapitel aus dem sonnigen Dresden. Ist sogar etwas länger geworden als gedacht 😍 aber dank eurer Unterstützung fließen die Ideen für meine Kapitel geradezu aus meinem Kopf - da muss ich mich immer beeilen um auch wirklich alles niederzuschreiben 😅😬

Lg CoolerBenutzername
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„War das dein Vater?" begrüßt mich Scott nach dem Telefonat mit Matty. „Ersatzvater," korrigiere ich ihn noch während dem weiterlaufen und schiebe mein Handy zurück in die Tasche. Alle Blicke liegen auf mir, was ich jedoch ignoriere. Das breite Lächeln auf meinen Lippen habe ich zur Hälfte unterdrückt, wodurch es nur noch herablassend wirkt. Ich gebe mir die größte Mühe um nicht zu enthusiastisch auszusehen.

„Wird er herkommen?"

Dieses Mal stammt die Frage von Derek, der überraschenderweise Interesse an meinem Privatleben zeigt. Jedoch vermute ich, dass er die Frage nicht wirklich ernst meint. Immerhin hatte er das Telefongespräch bestimmt von hier drin aus belauscht. „Ja," beantworte ich die Fragen trotzdem für alle, vor allem um es offiziell zu machen. Immerhin gibt es hier noch immer ein paar anwesende Personen ohne übernatürlichen Gehörsinn. Mein Blick schweift kurz von Stiles zu Lydia. Jedoch wirken auch die beiden nicht sonderlich überrascht.

Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr wie McCall langsam nickt, weshalb ich meinen Blick zurück auf ihn richte. Im Gegensatz zu den anderen scheint er die Information nicht einfach nur gehört zu haben. Er scheint sich Gedanken über meine Entscheidung zu machen und ich bin kurz davor klarzustellen, dass ich es aus praktischen Gründen auch nicht sonderlich toll finde Lewis und Matty hier rein zuziehen. Meine Gefühle jedoch behaupten etwas anderes. In dieser Sekunde erklingt erneut mein Handy und dieses Mal sind meine Gedanken sofort bei meinem Ersatzvater, anstatt paranoiderweise sofort an Crowley zu denken. Wieder liegen alle Blicke auf mir und unbeeindruckt ziehe ich mein Handy hervor und nehme den Anruf ohne zu Zögern entgegen.

„Was vergessen?" frage ich automatisch in mein Handy und werfe dem restlichen Rudel einen kurzen Blick zu. Sie alle sind wieder in ein Schweigen verfallen. „Bist du alleine?" Die Stimme von Crowley klingt beängstigend vertraut in meinen Ohren nach und anhand den veränderten Gesichtsausdrücke mir gegenüber kann ich erkennen, dass mehr als die Hälfte der Anwesenden das Gespräch belauschst. Dabei geben sie sich noch nicht einmal Mühe, ihren Schock über die Stimme meines Vaters zu verstecken.

Auch ich bin überrascht seine Stimme zu hören, anstatt erneut die von Matty. Ich zögere kurz, was McCall nutzt um vor mich zu treten und wild mit dem Kopf zu schütteln. Derek and Liam treten unterstützend neben ihn, während Malia die Arme vor der Brust verschränkt und angespannt auf meinen nächsten Schritt wartet. „Ja ich bin alleine," bestätige ich jetzt mit ruhiger Stimme die Vermutung meines Vaters, was dazu führt dass Stiles im Hintergrund lautlos anfängt zu fluchen. Scott dagegen wirkt einfach nur anklagend. Ich ignoriere seinen vorwurfsvollen Blick und lenke meine Aufmerksamkeit stattdessen ausnahmslos auf meinen Vater, der verdächtig ruhig spricht.

„Du warst schon immer eine gute Lügnerin," stellt die tiefe Stimme in meinem Ohr jetzt fest und im selben Moment ertönt ein hoher Ton in der Leitung. Ich kneife die Augen zusammen, während sich der Ton schmerzhaft langsam in mein Trommelfeld bohrt und es sich so anfühlt, als würde ich nur durch diesen einen Ton meinen Gehörsinn verlieren. Ich taumele leicht und stelle dabei fest, dass alle übernatürlichen Wesen im Raum ähnlich reagieren. Zusammengekniffene Augen. Unsicherer Stand. Hände bewegen sich schützend Richtung ihrer Ohren. Schmerzverzerrte Gesichter. Die einzigen, die der Folter entkommen sind Stiles und Lydia, die ihre Blicke besorgt und auch etwas hilflos von einem ihrer Freunde zum nächsten wandern lassen. Stiles steht bereits neben Liam und versucht ihn helfend zu stützen, während Lydia Miss Außerkontrolle zur Hilfe eilt. Ich habe Schwierigkeiten mein Handy in der Hand zu behalten und es nicht krampfhaft fallen zu lassen.

„Sag ihnen weiteres Lauschen führt zu weiteren Schmerzen," dringt die Stimme meines Vaters durch die Schmerzen hindurch zu mir und langsam, mit schmerzverkrampften  Muskeln nicke ich. Im selben Moment stoppt der hohe Piepton und Ruhe kehrt ein. Augenblicklich sind die schlimmsten Schmerzen vorbei. Das Ziehen und Drücken im Gehörfeld bleibt jedoch, vermischt sich jedoch bald mit einem wohltuenden, heilenden, Prickeln. Auch Scott und sein Rudel richten sich langsam auf und erholen sich von der hochfrequenten Folter. Ich richte meinen Blick auf Scott, der ihn sofort auffängt. „Ihr sollt aufhören zu lauschen. Ansonsten schaltet er dieses Ding erneut an," leite ich die Botschaft meines Vaters an die Anwesenden Werwölfe weiter, die jedoch in dieser Sekunde zu schwach für eine Antwort sind. Also nicken sie nur zustimmend und beobachten mich weiter. Dieses Mal ohne zusätzliche Hilfe ihrer übernatürlichen Gene.

„Du bist ja doch eine wahrhaftige Gehilfin," lobt mich jetzt mein Vater mit einem spöttischen Ton und knurrend fordere ich ihn dazu auf, zum Punkt zu kommen. Er muss einen Grund haben anzurufen und augenblicklich fühle ich mich in die Zeit zurückversetzt, in der ich das Gesicht meines Vaters noch nicht kannte. In die Zeit, in der ich ihn noch nicht einmal kannte und seine Stimme die einzige Verbindung zu mir war. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich mir damals nie die Mühe gemacht hätte ihn zu finden. Wäre ich dann überhaupt jemals nach Beacon Hills zurückgekehrt? Wäre ich Peter Hale jetzt näher oder wäre er in der Zwischenzeit sogar schon Tod?

„Du hast noch immer die Chance alles wieder gerade zu biegen und das Leben deiner kleinen Freunde zu retten," mein Vater macht eine dramatische Pause, „Ich biete dir einen neuen Deal!" Augenverdrehend drehe ich mich leicht von dem Rudel weg und gebe einen spöttischen Ton von mir. „Nur über meine Leiche!" „Das lässt sich einrichten," erwidere Crowley daraufhin sofort und ich höre ein Schnipsen am anderen Ende der Leitung. Sofort weiß ich, dass er damit das Herbeirufen von Ryan und Rose imitiert. Es ist eine unausgesprochene Drohung, bei dessen Durchsetzung er nicht Zögern wird. „Ich gebe dir genau eine Chance. Willst du den Deal oder nicht?" fragt er jetzt anschließend mit einem ernsthaften Ton und ich spüre ein unruhiges, mulmiges Gefühl im Magen. Ich bin verunsichert und versuche es zu überspielen.

„Wie läuft er ab? Was ist der Einsatz?" möchte ich deshalb erst einmal ein paar Informationen über den Deal herausfinden. Vor allem erst einmal um Zeit zu schinden. Während ich also auf eine Antwort warte, drehe ich mich zu dem Rudel zurück und lasse meinen Blick über sie wandern. Zwar hören sie alle meinen Worten zu, aber ihre Körperhaltung zeigt mir, dass sie nicht erneut den Versuch starten den Worten von Crowley zu lauschen. Auch sie haben in der Zwischenzeit verstanden, dass mein Vater bei solchen Sachen keine Späße macht...und das er alles zu wissen scheint.

„Du wirst zu mir zurückkehren können. Als Gehilfin ohne irgendwelche Nachteile," fügt Crowley jetzt an seinen Deal zu erläutern und unbeeindruckt höre ich ihm zu. „Tamora hat zugestimmt, dich in Ruhe zu lassen solange du unter meinem Schutz stehst!" „Sie verzichtet auf eine Chance mich umzubringen?" frage ich jetzt direkt heraus und ziehe spöttisch die Augenbrauen nach oben. Für eine Jägerin, mit dem großen Plan jedes übernatürliche Wesen auszurotten, scheint sie nicht gerade durchhaltend. Jedoch scheint sie inzwischen zu wissen, dass ich seine Tochter bin. „Vorerst ja," bestätigt mein Vater jetzt, wobei selbst mich seine nächsten Worte überraschen, „Und später wird sie nichts mehr zu sagen haben!"

Ich vermute, dass Crowley vor hat sie umzubringen, nachdem sie für seinen Plan nutzlos geworden ist. Meine Sympathie für ihn steigt, während sie zur gleichen Zeit fällt. Ich bin verwirrt, versuche aber weiterhin Selbstbewusstsein auszustrahlen.

„Und was muss ich für ein solches," ich schlage einen herablassenden Ton an, „großzügiges Angebot tun?" „Du kehrst zu mir zurück und Tamora möchte Scott McCall...auf dem Silbertablett serviert!" Spöttisch lache ich auf und erwidere amüsiert: „Ach Crowley. Wir wissen doch beide, dass dieser Tausch nicht annähernd gerecht ist!" Am anderen Ende der Leitung höre ich ebenfalls raues Lachen, was mir die Richtigkeit meiner Worte beweist. Crowley weiß, dass ich den Deal nicht eingehen werde. Schon allein aus dem Grund weil ein wahrer Alpha so viel mehr wert ist als man selbst.

„Sie würde auch jeden anderen aus dem Rudel akzeptieren," in meinem Kopf taucht die befriedigende Vision von Mr. Große Klappe auf, den ich lächelnd Tamora übergebe, „Vorausgesetzt derjenige verfügt über eine  übernatürliche Gabe!" Die Vision in meinem Kopf zerplatzt und wird stattdessen von Hayden und Malia ersetzt, die die Opfergabe von Stiles an Tamora jetzt ersetzen. Auch bei dieser Vorstellung lächele ich leicht vor mich hin, da ich jeden von dreien gerne loswerden würde. Aber dann müsste ich mir wieder McCalls ewige 'Du gehörst doch zu den Guten' Leier anhören.

„Überlege es dir. Du kehrst zu mir zurück und ich versichere dir vollkommene Immunität," ich vertraue komischerweise auf die Wahrheit hinter Crowleys vielversprechenden Worten, habe aber noch immer keine Idee warum er mich so plötzlich erneut in seinen Reihen haben möchte. Erst gestern hatte er mich ja als Schandfleck der Familie bezeichnet. „Und im Gegenzug musst du nur einen aus dem McCall Rudel an Tamora Monroe opfern. Es muss noch nicht einmal dieser Alpha sein, den du so magst!" Ich atme tief durch und schenke Scott, der noch immer vor mir steht, einen langen Blick. Dabei habe ich ein Pokerface aufgesetzt, was McCall sichtbar unruhig werden lässt. Generell fällt mir erst jetzt die entstandene, unruhige Spannung in dem Apartment auf. Alle haben ihre Blicke abwartend auf mich gelegt, so als würden sie von mir eine große Szene erwarten.

„Du hast drei Stunden Zeit. Dann brauche ich eine Antwort," setzt Crowley mir erwartungsgemäß eine Deadline, „Und denk nicht einmal dran deinen kleinen Freund Scott McCall in die Details einzuweihen," mir gefällt sein spöttische Unterton überhaupt nicht, „Ein Wort zu ihm und deine zwei alten Freunde hier," die beiden unausgesprochenen Namen Ryan und Rose pochen schmerzhaft in meinem Kopf wieder, „werden dich finden und sie alle töten. Einer nach dem anderen!"

Ich kann hören, wie Crowley alles gesagt hat, was er sagen wollte und jetzt kurz davor ist den Anruf zu beenden. Doch anstatt ihn zu unterbrechen und ihm einwerfende Worte entgegen zu schleudern, sage ich nichts mehr. Auch mein Vater schweigt. Dann wird unser Gespräch beendet und meine Atmung vermischt sich mit dem regelmäßigen Pochen der leeren Leitung. Langsam sinkt meine Hand an meinem Körper herab und entfernt somit das Handy von meinem Ohr. Ich drehe mich vollständig zurück zu dem Rudel, während ich zur selben Zeit den roten Hörer an meinem Handy betätige, sodass der Anruf vollständig beendet wird.

Ich richte meinen Blick auf Scott und beiße nachdenklich auf meine Unterlippe. Wir sind in einer verdammt verzwickten Lage.

„Was wollte er?" fragt der Alpha und wirft mir einen Blick zu, der mir deutlich zeigt das Ausreden nichts bringen. Er scheint auch ohne Belauschen so einiges von dem Gespräch mitbekommen zu haben und in dieser Sekunde habe ich mir auch nicht gerade wirklich viel Mühe dabei gegeben mein Pokerface aufrecht zu erhalten. Wahrscheinlich wissen inzwischen alle Rudelmitglieder, dass  mein Vater gerade nicht nur für ein nettes Pläuschen anrufen hat.

„Einen Deal," antworte ich jetzt wahrheitsgemäß, was hoffentlich nicht gegen die Regeln meines Vaters verstößt. Noch weiß ich nicht, wie er uns belauscht oder wie schnell Ryan und Rose hier auftauchen können. Mein Blick schweift für kurze Zeit zu dem Panoramafenster aber wie irgendwie bereits erwartet kann ich keinen einzigen Raben entdecken. „Du hast ihn abgelehnt?" fragt Derek jetzt mit einer ruhigen Stimme nach und langsam schüttele ich den Kopf.

„Ich habe uns gerade drei weitere Stunden verschafft!"

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