45. Raven Hale #searchingforashelter

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Vielen vielen Dank für die 7k Reads 😍 ihr seid die besten. Ich hoffe das Kapitel versüßt euch den Abend - ansonsten noch schöne Pfingstferien 😉🙏

Lg CoolerBenutzername
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Unruhig tigere ich in dem Gang herum und fahre mir mit einer fast schon krampfhaften Bewegung immer wieder durch meine blonden Haare. Mein Körper hat sich wieder beruhigt und es fühlt sich wieder so an, als hätte ich den Wolf in mir erneut perfekt unter Kontrolle. Ganz im Gegensatz zu meinen Gedanken, die sich in meinem Kopf schmerzhaft laut überschlagen. Ich habe das erste Mal in meinem Leben pochende Kopfschmerzen und ich hasse es.

Seufzend zwinge ich mich vor der Eingangstüre zum Stehen bleiben und fahre mir ein letztes Mal durch die Haare. Dann trete ich einen Schritt nach vorne und hebe meine Hand, die bereits zu einer Faust geballt ist. Jedoch zögere ich erneut, sodass meine Faust wenige Zentimeter vor dem kalten Metall schweben bleibt. Doch dann atme ich erneut tief durch. Ich rede mir innerlich selbst zu - mehr beleidigend als mutmachend. Doch es hilft. Sekundenspäter habe ich schlussendlich genügend Mut gesammelt, um meine Hand zwei Mal auf das Metall herabsausen zu lassen. Zwei nacheinander folgende Schläge ertönen, die durch das Metall gedämpft in das Apartment hinter der Türe dringt.

Im ersten Moment habe ich Angst, dass das Klopfen nicht laut genug ist. Zur selben Zeit überkommen mich Zweifel an meiner Idee und sofort drehe ich mich von der Türe weg. Ich möchte so schnell wie möglich von hier weg - es war eine scheiß Idee hier her zu kommen. Ich habe mich schon längst weggedreht, bin sogar schon wieder auf dem Weg zu dem Treppenhaus. Doch dann höre ich wie sich die beiden Schiebetüren öffnen und jemand in den Gang tritt. Mein Herzschlag wird schneller und ohne mich umzudrehen, möchte ich die Treppe heruntereilen. Jedoch lässt mich eine tiefe Stimme innehalten: „Raven. Was tust du hier?"

Innerlich fluche ich. Er hat mich erkannt. Langsam drehe ich mich zu der Person um und erblicke meinen Onkel. Derek Hale. Er wirkt bei meinem Anblick weder überrascht noch sonderlich geschockt. Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht oder glücklich darüber sein soll. „Derek," begrüße ich den Bruder meiner Mutter mit einem kurzen, sachlichen Nicken. Dann verfalle ich in ein Schweigen. Ich weiß nicht, wie ich auf seine Frage antworten soll. Jedoch macht sich auch Derek nicht die Mühe genauer Nachzufragen. Stattdessen bleibt er weiterhin mit verschränkten Armen im Türrahmen seines Lofts stehen.

Ich räuspere mich und nehme meinen ganzen Mut zusammen: „Ich brauche einen Platz zum schlafen. Nur für ein paar Tage!" Ich habe vor meinen Worten treu zubleiben. Auch wenn ich in Wirklichkeit keine Ahnung habe, was für andere Optionen ich außer Derek noch habe. Doch bevor ich mir weiter darüber den Kopf zerbrechen kann, überrascht mich mein Onkel, indem er wortlos zur Seite tritt und mir somit demonstrativ das Zeichen zum Eintreten gibt. Er scheint meine unterschwellige Frage nach einem Unterschlupf verstanden und beantwortet zu haben. Ich nicke ihm beim vorbeilaufen kurz zu und stehe bereits wenige Sekunden später in dem großen Loft. Auch dieses scheint sich kein Stückchen verändert zu haben.

„Was ist passiert?" stellt Derek jetzt die Frage, vor dessen Antwort ich mich am meisten fürchte. Was würden er und die anderen nur von mir denken, wenn sie erfahren dass ich Crowley aufgrund eines einzigen Wutausbruchs auf mich gehetzt habe? „Ich und Crowley," ich gehe stark davon aus, dass Derek noch immer weis wer Crowley ist, „hatten eine kleine Auseinandersetzung!" Ich zucke locker mit den Schultern, während Derek die Schiebetüren hinter sich ins Schloss fallen lässt. „Eine kleine Auseinandersetzung, mhmm...?" fragt mein Onkel anschließend wissend nach und wirft mir einen langen Blick zu, was ich jedoch gekonnt ignoriere. Stattdessen werfe ich erneut einen aufmerksamen Blick durch das Loft.

„Wo sind deine Sachen?" fragt Derek mich jetzt weiter aus und obwohl mich seine Fragen zunehmend nerven, zwinge ich mich innerlich dazu ruhig zu bleiben. Er hilft mir. Ich brauche seine Hilfe. Crowley möchte mich wahrscheinlich noch immer töten. Kein guter Zeitpunkt um sich weitere Feinde zu machen. „Bei Crowley. Unsere Auseinandersetzung war nicht gerade geordnet genug, um vor einer Flucht meine Sachen zu packen!" Kopfschüttelnd denke ich an meinen Vater zurück und an den beängstigenden Moment, indem er Ryan und Rose aus dem Nichts heraufbeschwört hat. Hätte ich nicht schnell genug reagiert, hätten die beiden mich schon längst umgebracht und die McCall Sekte würde ebenfalls schon bald draufgehen.

„Weis Scott schon davon?"

Die Frage meines Onkels lässt mich aufhorchen, auch wenn ich es mir äußerlich nicht versuche anmerken zu lassen. Stattdessen werde ich in meiner Bewegung immer langsamer, sodass ich nach wenigen Schritten auf der vierten Stufe der Wendeltreppe zum Stehen komme. Eigentlich wollte ich nämlich weiteren Fragen entkommen und stattdessen die genaue Bettsituation in dem Apartment auskundschaften. So jedoch verharre ich auf der Treppenstufe und drehe meinen Oberkörper leicht zurück zu meinem Onkel. Dieser steht in der Zwischenzeit in der Mitte des Raumes.

„Wovon? Dass ich und mein Vater eine Auseinandersetzung hatten oder das ich jetzt ohne Sachen vor deiner Türe stehe?" Ich versuche meine Stimme provokant klingen zu lassen, erreiche jedoch nur einen fraglichen Unterton. Ingesamt klinge ich ungemein müde und jetzt wo ich darüber nachdenke, stelle ich fest, dass sich mein - durch Crowley - angeeigneter Schlafehythmus, in den letzten Tagen stark verschoben hat. Aufgrund meiner nächtlichen Besuche bei McCall oder dem Planschmieden in meinem Zimmer, hatte ich in den vergangenen Nächten immer weniger Schlaf bekommen, was mir jetzt wohl anfängt zu schaffen zu machen. Mein Adrenalin ist in den letzten Minuten scheinbar restlos aus meinem Körper gewichen und mit ihm mein ausgeprägter, rebellischer Überlebenssinn.

Bei dieser Erkenntnis fahre ich mir müde durch die Haare, warte jedoch auf eine Antwort von Derek. „Oben ist noch ein Zimmer frei. Leg dich hin und versuche etwas zu schlafen," schlägt dieser jetzt überraschenderweise vor und leicht verwundert ziehe ich meine Augenbrauen ein Stück hoch. Doch nicht nur wegen dem freundlichen, rücksichtsvollen Angebot. Viel mehr wegen Derek's besorgtem Unterton in der Stimme, die mich an Matty und Lewis erinnert und zum ersten Mal in meinem Leben, muss ich ehrlich darüber nachdenken, wie es für meine Mutter wohl gewesen sein muss Derek als Bruder zu haben. Er scheint wirklich okay zu sein.

Ein kurzes Nicken meinerseits, reicht uns beiden als Dankeschön und bevor sich Derek anders entscheiden kann, setze ich mich in Bewegung und laufe die Wendeltreppe nach oben. Dabei stelle ich fest, dass ich diesen Teil der Wohnung noch nie zuvor erkundet habe. Trotzdem finde ich das besagte Schlafzimmer recht schnell. Zwar ist es nicht groß, bietet aber genügend Platz für mich. Sorgfältig schließe ich die Türe hinter mir, bevor ich noch während dem Laufen aus meinen Boots schlüpfe und mich dann erleichtert rücklings auf das weiche Doppelbett fallen lassen. Ich schließe meine Augen, die leicht brennen. Sie scheinen von dem Rauch noch immer gereizt.

„Hey, ich bin's Derek,"

Ohne es zu wollen, schnappt mein übernatürlicher Gehörsinn die ruhige Stimme meines Onkels auf und obwohl ich nicht mehr die Kraft habe um die Stimme seines Gesprächspartners durch das Handy hindurch zu verstehen, erkenne ich selbst in meinem erschöpften Zustand, dass Derek nur mit Scott telefonieren kann. Verdammt. Vielleicht hätte ich ihn darum bitten sollen, den Alpha aus Sicherheitsgründen noch eine Zeit lang außen vor zulassen. Crowley wird seine Leute zu erst auf ihn hetzen und er würde sie in seinem Unwissen direkt hier herführen. Jedoch bin ich in dieser Sekunde zu müde, um mich noch einmal von dem weichen Bett zu erheben und das Gespräch von meinem Onkel selbst zu beenden.

„Du solltest vorbeikommen!"

Während die tiefe Stimme Derek's weiter in mein Ohr dringt, spüre ich wie ich langsam in einen ruhigen Schlaf davon drifte. Kurz bevor ich komplett wegdöse, meldet sich eine leise Stimme in meinem Kopf, die mir dazu rät die Waffe in meiner Jackentasche und die Messer in meinen Boots in Reichweite zu legen. Jedoch bin ich noch immer zu müde, um dieser Warnung nachzugeben.

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