32. Hale Vault #asecretforitself

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Mit diesem Kapitel, dass euch etwas die familiären Hale Bezüge meiner lieben Raven näher bringen soll, entlasse ich euch gut gelaunt in ein schönes Wochenende. Der Grund für meine gute Laune: Black Boots hat schon längst die 70k überschritten. Danke Leute ❤️ ihr seid die besten.

Lg CoolerBenutzername
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Mit schleichender Präzession stürme ich so lautlos und gezielt die Steintreppe nach unten wie ein FBI Agent in geheimer Mission. Meine Schusswaffe habe ich dabei mit angewinkelten Arm vor meinem Körper platziert und schwinge sie parallel zu meinem aufmerksamen Blick durch den Raum, bereit um bei der kleinsten Bewegung abzudrücken. Jedoch stelle ich noch vor Erreichen der schwarzen, unverschlossenen Gittertüre fest, dass sich außer uns niemand hier unten befindet.

Kein Peter. Dabei wäre der Tresor wohl der beste Platz für ein kurzzeitiges und schnelles Untertauchen.

Ich schiebe meine Waffe zurück in meinen hinteren Hosenbund, bevor ich das schwarze Gitter aufdrücke. Augenblicklich findet meine Hand wie von selbst den Lichtschalter an der linken Wand und während ich das Kellergewölbe betrete, lasse ich meine Finger mit genug Druck über den Schalter gleiten, sodass sich die Deckenlampen erhellen und den Raum in ein trübes Licht tauchen. Der Raum ist überraschenderweise kleiner als von mir erwartet. Trotzdem bietet er viel Platz. Der meiste Platz wird jedoch von Regalen eingenommen, die mit scheinbarem Gerümpel zugestellt sind.

Ich jedoch weiß es besser: alles was hier Drin gelagert wird, zählt zu den wichtigsten Besitztümer der Hale Familie.

Ein Blick zurück beweist mir, dass Steven und Grumpy-Bun dicht hinter mir sind, während der dritte Mann meinem Befehl scheinbar folgt und draußen vor dem High School Schild verharrt. „Schaut euch um," weise ich die beiden Männer jetzt mit strenger Stimme an, bevor ich elegant in die ersten beiden Regalreihen abbiege und meinen Blick interessiert herumschweifen lasse. Die beiden Männer folgen meinen Befehlen und tauchen genauso elegant zwischen den Reihen unter wie ich.

Mein Blick schweift über die verschiedenen Gegenstände und zum ersten Mal wird mir richtig bewusst, dass das hier mein Familienerbe ist. Alle wichtigen Objekte meiner Familie sind hier gelagert und durch das Schloss vor fremden Händen geschützt. Selbst wenn ein Hale stirbt, verweilt sein Erbe hier bis ein würdiger Nachfolger sie findet. Mom. Meine Augen schweifen ruckartig über die Objekte, auf der Suche nach etwas, dass meiner Mutter gehört haben könnte. Etwas, dass sie mir für genau diesen einen Moment zurückgelassen hat - damit ich es finde.

Meine Augen finden wie von selbst die kleine, runde Holzscheibe auf der das Familiensymbol geritzt ist. Die Triskele. „Alpha, Beta, Omega," flüstere ich das dazugehörige Mantra lautlos vor mich hin, während ich mir sekundenlang die Zeit nehme um stehen zu bleiben und das handgroße Medallion in die Hand zu nehmen. Ein Gefühl von Zugehörigkeit durchfließt mich und ich kann nicht anders als mir bildlich vorzustellen, wie die jüngere Version meiner Mutter dieses Objekt selbst in der Hand hält und mit diesem lernt ihre Werwolfskräfte zu beherrschen. Genau wie es Derek tat und so viele andere Familienmitglieder der Hales.

Ich bin ein Teil davon.

Sachte stelle ich die Holzscheibe zurück in das verstaubte Regal und wende mich wieder den restlichen Objekten zu. Die meisten wirken auf den ersten Blick tatsächlich meist ziemlich unauffällig und nutzlos. Hinter vielen erkenne ich selbst noch nicht einmal einen Wert. Jedoch ist vieles symbolisch. Verborgen. Ein Geheimnis, dass nur die eingeweihten Hales kennen.

Meine Augen streifen ein kleines Glas, welches mit einer dunklen Masse gefüllt ist. Obwohl kein direktes Licht auf das Glas fällt und die brockenförmige Masse nur einen kleinen Teil des Gefäßes ausmacht, erkenne ich das Innere sofort wieder. Es sind Reishi Pilze. Leicht überrascht ziehe ich die Augenbrauen nach oben und mustere das leicht verstaubte Glas. Denn nicht nur sind die Pilze überaus selten zu finden, sie werden außerdem zahlreich als Heilmittel gegen übernatürliche Krankheiten verwendet. Meine Mutter hatte mir einige Male von ihnen erzählt.

Als meine Hände nach dem Glas greifen und das kalte Gefäß umschließen tauchen in meinem Kopf plötzlich auch wieder Erinnerungen aus meiner Kindheit auf. Eine einzelne Erinnerung über Matty, meine Mutter und die Pilze festigt sich in meinem Kopf. In dieser Sekunde steigt mir auch der unverwechselbare stinkende Geruch der verarbeiteten Pilze in die Nase und das, obwohl das Glas luftdicht verschlossen ist. Ich schließe für wenige Sekunden meinen Augen und gebe mich der Erinnerung hin.

Matty stolpert taumelnd ins Zimmer. Der Lärm weckt mich aus meinem ruhigen Schlaf und erschrocken reise ich meine Augen auf. Meine Mutter springt sofort neben mir vom Sofa auf und eilt meinem Ersatzvater besorgt entgegen - ihre Hand bereits helfend ausgestreckt. „Was ist passiert?" fragt meine Mutter alarmiert als sie den geschwächten Körper von einem - damals noch wesentlich jüngeren - Matty sieht und während sie seinen schweren Körper stützt, führt sie ihn langsam zu mir ans Sofa. Ich tue weiterhin so als würde ich schlafen. Selbst dann noch, als Laura Matty's geschwächten Körper auf den Sessel direkt neben dem Zweisitzer positioniert. Zwei Worte verlassen seine Lippen: „Reishi Pilze!" Sofort reagiert meine Mutter und stürmt hektisch aus dem Wohnzimmer in die danebenliegende Küche. Ich verharre in meiner liegenden Haltung und halte meine Augen nur ein kleines Stück geöffnet. Matty, mir direkt gegenüber, hängt geschwächt im Sessel und jagt meinem 6-jährigem Selbst eine gehörige Angst ein. Wird er sterben?

Meine Mutter kehrt nur gefühlte Sekunden später mit einer kleinen, dampfenden Teekanne zurück. Ein eklig bitterer Geruch liegt in der Luft und steigt mir in die Nase. Ich rümpfe sie. Es riecht schrecklich. Doch als meine Mutter die dunkel Flüssigkeit der Kanne in eine kleine Tasse gießt und sie dem geschwächten Matty an die Lippen führt, zögert er keine Sekunde damit sie mit einem großen Schluck leer zutrinken. Ich halte die Luft an und beobachte die Szene ehrfürchtig weiter. Matty's Atmung wird ruhiger, entspannter. Trotzdem bleibt seine Stirn schweißgetränkt und seine Haltung erschöpft in sich zusammengesenkt. Geschwächt lehnt er den Kopf in den Nacken und schließt seine Augen. Ein leises 'Danke' kommt erschöpft über seine Lippen und mit einem leichten Nicken streicht meine Mutter ihm erleichtert durch die verschwitzten Haare. Ihre Bewegung hat etwas mütterliches - obwohl Matty ein paar Jahre älter ist als sie. Laura stellt die leere auf dem Sofatisch ab und lächelt meinen Ersatzvater erleichtert an. Ich kann spüren, wie die emotionale Panik von ihr abfällt.

Plötzlich dreht sie sich zu mir um und schaut mich direkt an. Erschrocken schließe ich meine Augen und halte die Luft an, in der Hoffnung, dass sie nicht bemerkt, dass ich lausche. Obwohl sie nicht wissen kann, dass ich wach bin, wirft sie mir einen wissenden Blick zu und sagt mit einer strengen Stimme: „Die Show ist vorbei. Versuch zu schlafen mein Schatz!"

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