3. Father and Daughter #andawantedman

„Dann wird auch unser nächstes Ziel Beacon Hills!"

Ich wische mir mit dem Stoff meines Ärmels schnell über den Mund und entferne somit die letzten Spuren des Weins. Anschließend drehe ich meinen Oberkörper in Richtung meines Vaters und starre ihn an. „Zurück nach Beacon Hills?" frage ich kritisch nach und wage es in der Sekunde noch nicht einmal, mir die blonden Haare aus dem Gesicht zu streichen. Aber auch die anderen Personen im Raum wagen keine Bewegung. Sie alle starren ehrfürchtig zwischen mir und meinem Vater hin und her. Sie fangen noch nicht einmal damit an, den ausgespuckten Wein von Tisch und Boden zu wischen.

„Peter Hale ist dort," erwidert mein Vater mit einem sachlichen Unterton und lässt sich langsam zurück auf seinen Stuhl sinken, „Was natürlich keine große Überraschung ist!" Er lehnt sich entspannt in seinem Stuhl zurück und faltet seine Hände ineinander. Ich kann an seiner rechten Hand den goldenen Ring mit dem blutroten Stein darin im Licht der Deckenlampe kurz aufblitzen sehen. Ich ignoriere die im Crowleys Worten verstecke Anspielung und entscheide mich auch dagegen, genauer nachzufragen. Stattdessen werfe ich mit einer festen Stimme ein: „Wir hatten einen Deal!"

Ein amüsiertes Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters macht mir klar, dass er diese Argumentation schon längst von mir erwartet hat. Ich atme tief durch und spreche selbstbewusst weiter, sobald ich bemerke, dass Crowley sich - vorerst - nicht dazu äußern möchte. „Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir nie wieder in Beacon Hills auftauchen!" Ich versuche meine Stimme sowohl ruhig als auch sachlich klingen zu lassen. Allen voran möchte ich mir nicht anmerken lassen, dass mich eine eiskalte Welle erwischt bei dem Gedanken zurück nach Beacon Hills zu gehen. Mein altes Leben hinter mir zu lassen, war so viel einfacher ohne ständig an McCall, Matty und Lewis zu denken. 

Crowley lacht einmal kurz auf und lehnt sich dabei in seinem Stuhl leicht vor. Anschließend richtet er seine Augen fest auf mich und sagt mit einem herablassend amüsierten Unterton: „In unserem Deal ist nur der Schutz deiner kleinen Freunde enthalten. Nicht etwa die ganze Stadt!" Ich überdenke seine besserwisserischen Worte, finde jetzt jedoch keinen Fehler mehr in ihnen. Tatsächlich hatte ich nur darum gebeten, das McCall Rudel am Leben zu lassen. Ich hätte Crowley aus reiner Unaufmerksamkeit vergessen zu Verbieten in meiner Begleitung jemals die Stadt erneut zu betreten. Innerlich verfluche ich mich selbst.

Crowley scheint bereits erwartet zu haben, dass ich auf seinen wahrheitsgetreuen Hinweis nichts mehr einzuwenden habe. Sein Lächeln wird breiter und wieder sinkt er kaum merklich zurück in seinen Sitz. Schweigen macht sich im Raum breit und bevor jemand etwas einwerfen kann, stehe ich mit einem quietschenden Geräusch von meinem Stuhl auf und starre meinen Vater mit einem eindrucksvollen Blick an.

„Beacon Hills also?" frage ich mit einem leichten Nicken und für Sekunden nach oben gezogenen Augenbrauen. Crowley nickt zustimmend und öffnet bereis den Mund um zustimmend etwas einzuwerfen. Jedoch bin ich schneller und spreche mit einem belustigten Unterton weiter: „Du willst also alles riskieren und im diese verfluchte Stadt zurückkehren?" „Wenn Peter sich dort versteckt, dann ganz bestimmt," antwortet mein Vater jetzt mit einem überheblichen Lächeln, indem aber auch unterdrückte Wut mitschwingt.

Langsam bestärkt sich mein Gefühl, das Crowley Peter nicht nur wegen dem Mord an meiner Mutter, seiner ersten wahren Liebe, hasst. Er scheint auch noch irgendwelche anderen - äußerst privaten - Gründe gegen ihn zu haben, die er mir trotz monatelanger Loyalität noch nicht offenbart hat.

Ich nehme mir wenige Sekunden Zeit, um Crowleys Gesicht zu lesen. Er hat seine Lippen fest aufeinander gepresst, die Augenbrauen leicht zusammengezogen und seine Augen fest auf mich gerichtet. Ich sehe seine Überzeugung und die Überlegenheit, die mir verrät, dass er sich von nichts mehr abbringen lässt. Er hat schon längst die Entscheidung gefällt zurück nach Beacon Hills zu gehen und ich erkenne meine Ausweglosigkeit. Weder mein Charme, mein Status als seine Tochter, noch meine pulsierende Wut, werden ihm von dieser Idee abbringen. Ich entscheide mich dazu, mitzuspielen.

„Dann also Beacon Hills," wiederhole ich meine zuvor fragenden Worte jetzt mit einer zustimmenden Selbstsicherheit, bevor ich mir elegant die Haare aus dem Gesicht streiche und mich von meinem leiblichen Vater wegdrehe. Zum ersten Mal seit der Name Beacon Hills gefallen ist, bemerke ich die restlichen Anwesenden in dem Raum, die mich jetzt alle gespannt anstarren. Auch wenn ich jetzt schon monatelang die Befehle meines Vater ausführe - manche widerwilliger als andere - scheinen viele von seinen Anhänger noch immer nicht die Zeiten vergessen zu haben, in denen ich versucht habe Crowley umzubringen.

Ich ignoriere die starren Blicke auf mir und setze mich Bewegung, um das Zimmer verlassen. Dabei spüre ich, unabhängig von den anderen Blicke, den Blick meines Vaters, dessen Selbstzufriedenheitnich selbst noch in meinem Rücken deutlich spüren kann. Jedoch scheint Crowley nichts mehr einzuwerfen zu wissen, weshalb er schweigt. Auch ich habe nichts mehr zu sagen. Auf diesem Grund verlasse ich mit königlichen Schritten den großen Raum und lasse die beiden Flügeltüren hinter mir ungedämpft zufallen.

Das Geräusch hallt noch sekundenlang in dem hohen Gang nach, der bis auf eine weibliche Wache leer ist. Ich nicke ihr kurz zu - schon seit Beginn bringe ich den weiblichen Anhängern meines Vaters mehr Respekt entgegen als irgendeinem seiner männlichen Großkotzer - und laufe auch an ihr mit schnellen Schritten vorbei. Sie jedoch hat keine Interesse in mir und behält sowohl ihren Posten als auch ihre Augen auf die Eingangstüre vor ihr gerichtet. Um dies beizubehalten, wage ich es nicht, einen Blick zurück zu werfen. Stattdessen laufe ich mit schnellen Schritten den leeren Gang entlang und ziehe dabei das Handy, dass ich von meinem Vater bekommen habe, aus meiner Hosentasche hervor.

Sofort schweben meine Finger über dem Tastenfeld, bereit eine der beiden Nummern einzugeben, die sich bereits in meinem Gehirn eingebrannt haben.

Doch bevor meine Finger instinktiv die erste vertraute Handynummer in das Tastenfeld eingibt, schüttele ich leicht den Kopf und schiebe mein Smartphone zurück in meine Tasche. Ich kann ihn nicht hier mit hier rein ziehen. Keinen von Beiden. Ich atme tief durch und stempele diesen Gedanken als rational sinnvoll ab. Zur selben Zeit balle ich meine Hände kontrollierend zu Fäusten, bevor ich widerwillig mein Zimmer ansteuere um mich auf die bevorstehende Reise nach Beacon Hills vorzubereiten.

—-
Frohe Weihnachten an alle meine wundervollen Leser 🎁❤️ das hier ist mein persönliches Geschenk an euch alle und auch an dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön an euch alle 😘🤗

Lg CoolerBenutzername
——

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top