2. Crowley

—-
Da ich es im zu vorigen Kapitel vergessen habe zu erwähnen und mich schon ein paar staffelspezifische Dinge gefragt haben, wollte ich nur nochmal schnell darauf hin weisen, dass dieses Buch eine Fortsetzung der Staffel 6 ist (zu mindestens zeitlich danach passiert) und sich deshalb mehrere Spoiler zu dem ganzen Teen Wolf Universum finden werden. Also passt beim lesen lieber auf wenn ihr die letzte Staffel noch nicht gesehen habt 😂🙊

Lg CoolerBenutzername
—-

Laut knalle ich meine Pistole auf den meterlangen Esstisch und stemme anschließend meine Hände wütend auf dem dunklen Holz ab. Dabei fallen mir meine blonden Haare vors Gesicht und verbergen meine zornige Mimik. Irgendwo neben mir kann ich fast schon hören, wie sich die anwesenden Anhänger meines Vaters leicht anspannen, auch wenn sie in der Zwischenzeit ganz genug wissen, dass ich sowohl temperamentvoll als auch schlau bin. Ich kenne meine Grenzen und sie kennen ihre.

„Das war meine Chance," sage ich jetzt mit einem knurrenden Unterton und hebe meinen Kopf, sodass meine Haare zurück über meine Schultern fallen und ich meinen aufgebrachten Blick anklagend auf meinen Vater richten kann, der scheinbar entspannt an der kürzen Seite des Tisches sitzt und sein Mittagessen genießt. Im Gegensatz zu seinen Leuten, lässt er sich durch meine wütende Stimme nicht aus der Ruhe bringen. Er greift nach seinem Glas, dass mit dunkelrotem Wein gefüllt bist, und nimmt genüsslich einen Schluck. Erst dann wendet er sich mir zu.

„Du hast ihn vertrieben!"

Höhnisch lache ich auf, bevor ich korrigierend einwende: „Ich habe versucht ihn ein für alle Mal auszuschalten. Deine Leute haben ihn vertrieben, in dem sie mich aufgehalten haben!" Trotz meines wütenden Tons und den provozierenden Worten gegen Crowleys eigene Leute, bleibt mein Vater weiterhin ruhig. Er stellt das Weinglas in seiner Hand hörbar auf dem Tisch ab, bevor er die Serviette in seinem Schoß hervorzieht, sie ordentlich in der Mitte faltet und neben das Geschirr auf den Tisch legt. Er richtet seinen Blick zurück auf mich und sagt eindrücklich: „Meine Leute haben nur meine Befehle befolgt," er atmet tief durch, „Etwas, was du auch hättest tun sollen!"

Es steht nicht länger in Frage, dass er mein rebellisches Verhalten anprangert. In seinen Augen bin ich der Grund, warum Peter Hale von seiner Beschattung weiß.

Ich versuche meine aufsteigende Wut zu bändigen, indem ich hörbar laut ausatme und meinen Blick dabei sekundenlang durch den riesigen Raum schweifen lasse. Jedoch finden meine Augen automatisch zurück zu Crowley, der in dieser Sekunde scheinbar auf mein Gegenargument wartet. Ich fahre mir mit einer Hand durch die Haare und sage mit einer lauten Stimme: „Hätten deine Leute mich nicht aufgehalten, dann wäre die ganze Mission bereits vorbei. Peter wäre Tod und wir könnten uns endlich wichtigeren Dingen zu wenden, wie beispielsweise..."

Bevor ich meinen, hörbar genervten, Satz beenden kann, unterbricht mich die dominante Stimme meines Vaters: „Es steht dir nicht zu, dich über meine Befehle zu stellen. Das hatten wir doch schon!" Ich balle meine Hände zu Fäusten und zwinge mich zu einem ruhigeren, rationaleren Unterton: „Ich kann allein Entscheidung treffen und Peter sofort zu töten ist die richtige Entscheidung!" In meinem Kopf tauchen die vielen Aussagen der Befragten auf, die mir immer wieder vermehrt erzählt haben wir gut sich der jetzige Beta aus Situationen heraus mogeln kann. Die weiblichen Befragten schieben dass auf seine Redegewandtheit, seinen Charme und sein gutes Aussehen.

Nichts, was ich an ihm sehen kann.

„Aber du triffst hier nicht die Entscheidungen!" donnert plötzlich die strenge Stimme meines Vaters durch den Raum und während alle anderen Anwesenden unter der bedrohlichen Stimme zusammenzucken, habe ich nur ein höhnisches Lächeln und ein dazugehöriges ungläubiges Kopfschütteln für ihn übrig. Die Diskussion ist vorbei. Crowley hat seinen Standpunkt klar gemacht und lässt darüber auch nicht verhandeln. Somit stehe ich mal wieder an der Stelle, an der ich mich seit Monaten befinde: ich bin seine Marionette.

Hinter mir werden die beiden Flügeltüren aufgestoßen und herein kommt der schlanke Computer-Heini meines Vaters. Er hat seine dunklen Haare ungemacht zurückgestrichen und er trägt eins der brandneuen Tablets in den Händen. Belustigt stelle ich fest, dass an seinem schäbigen Drei-Tage-Bart die Reste seines täglichen Schokopuddings hängen. Äußerlich ist der Typ eine wahre Lachnummer. Trotzdem hat er die Anerkennung meines Vaters durch seine Loyalität und sein weitgehendes Computerwissen erlangt - schon allein deshalb hasse ich ihn aus tiefstem Herzen.

„Sir?"

Selbst seine Stimme klingt lachhaft hoch, vor allem jetzt, wo etwas unterdrückte Angst darin mitschwingt. Ich vermute dahinter eine schlechte Nachricht, die vor allem meinem Vater missfallen wird. Ohne den näher kommenden Computerheini im Weg zu stehen,  lasse ich mich auf dem nächstbesten Stuhl nieder und lehne mich entspannt zurück, um seinen Worten aufmerksam - und mit etwas gehässiger Freude - zu verfolgen. In dieser Sekunde gibt Crowley ihm das Zeichen zum Weitersprechen, woraufhin sich der junge Mann vor mir leise räuspert. Dabei kann ich ihm seine Unsicherheit nicht nur äußerlich ansehen, sondern auch ohne große Probleme riechen.

„Sir, wir haben ein kleines Problem," fängt der Mann jetzt langsam an sanft an das genannte Problem heranzuführen. Ich verdrehe die Augen darüber und werfe mit einem spöttischen Ton ein: „Lass dir ein paar Eier wachsen und komm' zum Punkt!" Die Augen des Mannes weiten sich bei meinem respektlosen Ton, während mein Vater mir dieses Kommentar erst einmal wortlos durchgehen lässt. Er unterstützt mich sogar, in dem er seinem technisch-begabten Untergebenen - so langsam glaube ich mich daran zurück erinnern zu können, dass sein Name mit A anfängt - leicht zu nickt und ihn somit ebenfalls auffordert zum Punkt zu kommen.

„Naja also...," wieder zögert Mr. A, „Durch die Befehlsverweigerung ihrer Tochter," er wirft mir einen demonstrativen Blick zu, den ich dieses Mal nur mit einem genervten Augenverdrehen kommentiere, „Scheint Peter Hale London verlassen zu wollen!" Bei seinen letzten Worten ziehe ich sichtbar überrascht meine Augenbrauen nach oben. Zur selben Zeit höre ich in meinem Rücken, aus Crowley's Richtung, schnelle Bewegungen und leises Klirren. Doch noch bevor ich ihm meinen Blick zuwenden kann, fliegt das Steakmesser zischend durch den Raum und verfehlt - in dieser Sekunde fällt mir sein Name wieder ein - Aaron nur um Haaresbreite. Er erstarrt wie ein Opossum in Todesgefahr und klammert sich hilfesuchend an sein Tablet, während das Messer in der Wand hinter ihm im teueren Holz stecken bleibt.

Ich lache leise auf und überschlage meine Beine, während ich wieder entspannt im Stuhl zurücklehne. Mein Vater ist in der Zwischenzeit polternd von seinem Stuhl aufgestanden und ohne ihm einen Blick zuwerfen zu müssen, kann ich mir fast schon bildlich vorstellen, wie er sich jetzt - wie ich nur wenige Sekunden zuvor - auf den Esstisch stützt und seinen Gegenüber, Aaron oder war es vielleicht doch Amir, wütend anstarrt.

„Peter Hale verlässt London?"

Wow...mein Vater scheint ja tatsächlich alles verstanden zu haben. Ich kann nicht anders, als die ganze Situation mit einem breiten Lächeln zu verfolgen, auch wenn ich eigentlich der Grund dieses Problems bin und ich nebenbei bemerkt wieder einmal die Chance verliere Peter Hale in naher Zukunft zu töten.

„Ja Sir. Er hat seine Wohnung bereits verlassen und so wie es momentan scheint," Aaron oder wie auch immer er heißt, wirft einen kurzen überprüfenden Blick auf sein Tablet, bevor er weiterspricht: „Ist er auf dem Weg zum Flughafen!" Nickend nehme ich diese Aussage desinteressiert zur Kenntnis, während ich dem Mann hinter mir ein kurzes Zeichen gibt, um ihn somit um etwas trinken zu bitten. Bereits als mein Vater die nächste Frage stellt, welchen Flug plant er zu nehmen, wird mir dasselbe Getränk vor die Nase gestellt wie das meines Vaters. Wein.

Ohne die Miene zu verziehen nehme ich das Glas in die Hand und nehme einen großen Schluck daraus. Dabei beobachte ich den Computerheini, der jetzt erneut auf sein Tablet schaut und anschließend wenige Sekunden darauf herumtippt. Ich frage mich, warum zur Hölle mein Vater solange gebraucht hat um mich zu finden. Denn es scheint kein großes  Problem zu sein, Peters angesteuertes Ziel innerhalb weniger Sekunden ausfindig zu machen.

„Er hat sich so eben ein Ticket nach Beacon Hills, Kalifornien, gekauft," antwortet der Mann jetzt auf die zu vorige Frage meines Vaters und ohne wirklich darüber überrascht zu sein, schwenke ich das Weinglas in meiner Hand leicht hin und her, bevor ich erneut einen Schluck trinke. Zur selben Zeit höre ich die spontane Reaktion meines Vaters in meinem Rücken, auch wenn ich ihren Ursprung ohne Blickkontakt und nur anhand Gehör- und Geruchsinn nicht sicher feststellen kann. Doch bevor ich mich zu meinem Vater umdrehen kann, ertönt seine ruhige Stimme: „Dann wird auch unser nächstes Ziel Beacon Hills!"

Überrascht über diese rationale Antwort spucke ich die eine Hälfte des Weines quer über den Tisch, während ich mich an der anderen Hälfte ungeschickt verschlucke. Ich bleibe Hustend und nach Luft schnappend zurück, während ich meinen Vater zur selben Zeit darüber unterrichten möchte, dass wir beide eigentlich zu dem Entschluss gekommen sind nicht noch einmal nach Beacon Hills zurück zukehren. Doch der restliche Wein in meiner Lunge hält mich davon ab, wodurch mir nur meine laut pochenden Gedanken bleiben. 

Du kannst nicht zurück nach Beacon Hills.
Nicht jetzt.
Nicht mit ihm.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top