Rotblütig oder Silberblütig ?

Ich schloss müde den Zelteingang hinter mir. Ich ging in eine Duschkabine und zog die dreckinge und blutverschmierte Kleidung aus. Ich warf sie in eine Ecke und stellte mich unter die "Dusche".

Ich ließ das, wohlgemerkt kalte, Wasser über meinen Körper fließen. Ich zuckte kurz zusammen und zitterte leicht wegen der Kälte. Trotzdem genoss ich das Wasser auf meiner Haut. Es war ein schönes Gefühl den Schmutz los zuwerden.

Es ist fast so als würde das kalte Wasser alle meine Sorgen mit dem Dreck wegspülen. Ich lächelte leicht gequält. Wenn es bloß so einfach wäre...

Ich drehte mich kurz um und nahm mir einen Schwam. Ich rubbelte vorsichtig den Dreck und das getrocknete Blut weg. Ich zischte kurz auf, als ich auf meine Wunde kam. Ich hatte sie in dem ganzen Qaos ganz vergessen.

Ich betastete die Wunde leicht und sah sie mir an. Die Stelle war leicht gerötet, aber sie hatte aufgehört zu bluten. Sie war auch nicht besonders tief. Ich denke nicht das eine Narbe bleiben wird.

Ich ließ von der Wunde ab und fuhr mir durch die Haare. Das Wasser beruhgte mich. Das Prickeln auf meiner Haut zeigte mir das ich noch lebe. Das alles gut wird.

Ich schloss die Augen. Ja es wird alles gut. Tom geht es gut. Mira ist auf den besten Wegen wieder vollkommen Gesund zu werden. Ich schluckte leicht. Ich hatte solche Angst als ich Mira so leichenblass da liegen sah.

Als Mira dann die Augen aufschlug und Witze machte... Ich war so überglücklich in dem Moment. Ich kann es gar nicht in Worte fassen.

Lächelnd stellte ich das Wasser aus und zog mir einen neuen Trainingsanzug an. Ich band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz nach hinten und verließ das Duschzelt.

Ich ging schnell in Richtung Unterkünfte. Ich lief um eine Ecke und knallte mit jemanden zusammen. Ich viel zu Boden. Ich schüttelte den Kopf. Déjà vu würde ich sagen.

Ich hatte eine miese Vorahnung. Ich ließ also meinen Blick nach oben gleiten. Ich schluckte. Vor mir stand Prinz Tiberias. Ich schaute ihn gequält an. Warum grade er ???

Ich schüttelte leicht den Kopf und rappelte mich auf. Ich sehe ihn an. "Guten Abend Hoheit. Kleiner Abendspaziergang ?", fragte ich betont höfflich und lächelte ihn unschuldig an.

Innerlich kochte ich allerdings vor Wut. Ich weiß nicht ob es daran liegt das er mich und meine Gefühle durcheinander bringt oder ob es wegen seines Verhaltens während der Schlacht war. Jedenfalls machte sein Anblick mich grade nur zornig.

Er sah mich einfach nur. Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch. Was soll das denn ? Er sah sich kurz um und packte mich dann am Arm. Ich zischte. Was fällt ihm eigentlich ein ???

Ich versuchte mich los zureißen, aber es gelang mir nicht. Er war zu stark. "Was fällt dir eigentlich ein ? Lass mich sofort los", schrie ich ihn an. Ihn schien das allerdings wenig zu interessieren. Er zog mich einfach hinter sich her.

Ich zappelte umher und versuche mich los zubekommen. Ich schäumte vor Wut. Ich versuchte stehen zubleiben. Er sah kurz nach hinten und grinste mich an.

Oh dieser Mistkerl ! Ich würde ihm so gern dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Aber dafür wäre ich tot. Mausetot. Der Mistkerl zog mich weiter um eine weitere Ecke.

Ich grummelte leise vor mich hin und hörte auf mich zu wehren... Innerlich schäumte ich jedoch weiter vor Wut. Ich sah gequält nach vorne. Ein riesiges Zelt kam in Sicht. Der Prinz ging zum Eingang des Zeltes.

Ich verdrehte die Augen. Ist ja nett zu wissen das eine Person ein größeres Zelt hat als wir. Dabei schlafen wir mit 100 Mann in einem Zelt. Aber was will man von einen Silbernen... einen Prinzen schon erwarten ?

Der Mistkerl zieht mich ins Zelt. Mein Atem beschleunigt sich und ich bekomme Angst. Ich zusammen mit ihm in seinem Zelt... Was wird das ? Ich sehe mich panisch um. Was hat er mit mir vor ?

Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich dreh mich um und taumle ein Stück zurück. Ich sehe ihn mit schreck geweiteten Augen an. Er mustert mich ruhig.

"Tut mir leid für diese... nennen wir es mal Entführung. Das gehört sich für gewöhnlich zwar nicht, aber du wärst warscheinlich nicht freiwillig mit gekommen. Oder irre ich mich da ?", sagte der Prinz ruhig und gelassen.

Ich starrte ihn entsetzt an. In mir fing es wieder an zu brodeln. Die Angst vermischte sich mit heißer Wut. "Was fällt dir eigentlich ein ?", fragte ich mit vor Wut zitternden Stimme.

Er sah mich weiter ruhig an. "Ich muss mit dir reden. Und das kann ich nur tun wenn wir allein sind. Also entspann dich Mare.", meinte er gelassen.

"Entspannen ? ENTSPANNEN ? Sag mal gehts dir noch gut ? Du entführst mich und schlepst mich gegen MEINEN WILLEN hier her ! Und dann erwartes du das ich mich Entspanne ! Bist du eigentlich komplett bescheuert ???", explodierte ich.

Es war mir egal das ich mit einem Silber so nicht reden darf. Die Konsequenzen waren mir egal. Ich kochte einfach nur. Ich starrte ihn wütend an und wartete auf seine Reaktion.

Er setzte sich tiefenentspannt an einen Tisch und hält mir ein Tablett hin. "Keks ?", fragte er ruhig. Ich schluckte. Bitte was ? Was fällt ihm eigentlich ein ?

Ich starre ihn entsetzt an. Ich... Ich war verwirrt. "Wie kannst du nur... ?", stieß ich leise hervor. Sein seltsames Verhalten, bremste meine Wut. Was läuft schief bei ihm ?

Er zog eine Augenbraue hoch. "Wie ich dir einen Keks anbieten kann ? Das ist im Grunde ganz einf...", fing er an, aber ich unterbrach ihn barsch.

"Wie kannst du es wagen mich zu entführen ?", fragte ich bedrohlich. Er antwortete mir nicht, sondern deutete auf den freien Platz. Ich schnaubte. Erwartet er jetzt wirklich das ich mich zu ihm setze ???

Ich starre ihn wütend an. Er lehnt sich allerdings nur entspannt zurück und schaut mich lächelnd an. "Machst du das jetzt so lange bis ich zu dir komme ?", fragte ich entgeistert.

Er lächelte einfach weiter. Ich schnaubte nochmal und setzte mich auf den freien Platz. "Bekommst du eigentlich immer das was du willst ?", fragte ich genervt. "Fast immer... ja", bestätigte er.

"Also zurück zu deiner Frage... Ich hab dich "entführt", weil ich dringend mit dir sprechen muss Mare.", meinte er ruhig. Ich schnaubte leise.

"Was ist denn bitte so überaus wichtig, dass Sie mich sprechen müssen Hoheit ?", fragte ich desinteressiert. Innerlich bin ich aber doch gespannt.

"Zuerst einmal kannst du mich duzen. Mein Name ist Cal.", meinte er. Ich zog eine Augenbraue hoch. Cal ? Er heißt doch Tiberias. Cal... man ist das komisch ihn so zu nennen... bemerkt anscheinend meine Verwirrung.

"Cal kommt von Calore. Tiberias ist ein bisschen lang und unpracktisch. Zumindest für den täglichen Gebrauch.", erklärte Cal. Ich nickte leicht. Wieso bietet er mir das Du an ?

"Und was genau willst du so wichtiges mit mir besprechen ?", fragte ich leise. Er sah mich lange an. Ich beuge mich leicht vor. Jetzt bin ich interessiert.

"Mare du bist nicht die von der du denkst das du sie bist...", sagte Cal langsam. Ich fing an zulachen. So einen Blödsinn hab ich ja noch nie gehört.

"Und wer bin ich dann ? Der Weihnachtsmann ?", fragte ich lachend. Cal allerdings schaut mich ernst an. Ich hör auf zu lachen und schau ihn verwirrt an. Was hat er denn ?

"Nein du bist die verschollene Silberblütige Mareena Titanos. Tochter von Ethan und Nora Titanos.", meinte Cal vollkommen ernst.

Ich starre ihn an. Wovon bitte redet er ? Ich ? Silberblütig ? Ein Monster ? Das hätte er wohl gerne. Ich springe auf und werfe dabei den Stuhl um.

"Ich ? Eine Silberne ? Sag mal was hast du genommen ? Hast du nen Schlag gegen den Kopf bekommen ? Wie kommst du auf diesen Mist ? Ich bin Rotblütig ! Ich bin Mare Barrow !", sagte ich wütend. Ich lief aufgebracht hin und her.

Cal stand auch auf und packte mich an den Armen. Ich starre ihn an. "Ich weiß das ist schwer zu glauben, aber ich hab dein silbernes Blut mit eigenen Augen gesehen !", sagte Cal energisch.

Ich riss mich los. "Nein... NEIN ! Das kann nicht sein. Ich bin Rotblütig ! Nicht Silbern ! Meine Eltern sind Daniel und Ruth Barrow. Ich bin Rotblütig !!!", schrie ich verzweifelt. Tränen liefen meine Wange hinunter.

Ich war verzweifelt. Ich weiß tief in meinen inneren das Cal nicht lügt. Das spüre ich. Aber es kann nicht sein. Es muss eine Erklärung dafür geben. Es muss einfach. Ich kann nicht mein ganzes Leben belogen worden sein.

"Mare es passt aber alles. Vor 17 Jahren verloren Ethan und Nora ihre einjährige Tochter Mareena. Das kann kein Zufall sein. Und Mare dein Name ! Er ist die Kurzform von Mareena ! Mare ! Woher hast du deinen Namen ?", fragte Cal energisch.

Ich vergrub weinend die Hände in meine Haare. Mein Name kam von meiner Kette. Auf dem Anhänger stand Mare... Aber die andere Seite... sie war so stark verrostete das man nicht sehen konnte.

Kette. Dieser komische Traum. Das kleine Baby was so aussah wie ich hatte die gleiche Kette. Der Anhänger ! Er war viel zu kostbar und reich verziert für ein rotes Schmuckstück. Ich drehte mich zu Cal um.

"Mare ! Es passt alles ! Du bist Mareena Titanos", sagte Cal. Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Nein, nein... NEIN ! "Nein... NEIN !", schrie ich und lief aus dem Zelt.

Ich hörte Cal meinen Namen rufen, aber ich lief weiter. Ich lief und lief. NEIN ! Immer wieder schoss mir dieses ein Wort durch den Kopf. Ich lief eilig in die Unterkünfte zu meinem Bett.

Ich kniete mich auf den Boden und holte meinen Koffer unterm Bett hervor. Mit zitternden Händen öffnete ich ihn und holte meine Kette hinaus.

Ich starrte den Anhänger an. In geschwungener Schrieft stand da Mare. Aber bei genaueren hinsehen ging es leicht weiter...  Man sieht zwar keinen Buchstaben, aber eine Verknüfung ist da. Ich wimmerte leise. Eine Träne fiel auf den Anhänger. Ich wischte sie vorsichtig weg.

Ich drehte den Anhänger leicht und schluckte. An der Seite... ist ein Verschluss. Weitere Tränen liefen meine Wange hinunter. Ich zitterte leicht. Dieser Verschluss ist mir nie auf gefallen...

Mit zitternder Hand öffne ich den Verschluss. Ich schließe die Augen und atme nochmal tief durch. Ich öffne leicht die Augen und sehe auf der rechten Seite ein Bild. Ich wimmerte leise.

Auf dem Bild ist eine schöne Frau mit blonden Locken und blauen Augen zu sehen. Auf ihrem Arm sitzt ein kleines Mädchen mit braunen Haaren und blauen Augen. Und die beiden werden umarmt von einem Mann mit braunen Haaren und blauen Augen. Alle drei strahlen glücklich in die Kamara.

Auf der linken Seite steht in schön geschwungener Schrieft: "Genauso wie die Sterne wird auch die Liebe zu dir nie erlischen, mein kleiner Engel."

Ich ließ die Kette fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Das kann alles nicht sein... Meine Eltern sind nicht meine Eltern. Sie haben mich mein ganzes Leben lang belogen. Und meine Geschwiester. Sie sind nicht meine Geschwister.

Und ich... ich hatte... nein... habe leibliche Eltern. Eltern die mich geliebt haben. Und die mich vielleicht vermissen. Was soll ich nur tun ?

Meine Familie bleibt doch meine Familie. Ob leiblich oder nicht... Aber was ist mit meiner anderen Familie... Meiner leiblichen... Haben sie mich vergessen ? Hab ich weitere Geschwiester ?

Und wie... wie soll ich damit umgehen ? Zwei Familien aus unterschiedlichen Welten... Und ich bin Silbern... Ich hebe leicht den Kopf. Bin ich Silbern ? Ich dreh mich leicht um und greife nach einen kleinen Messer.

Ich atme nochmal tief durch. Ich schnitt mir leicht in die Hand. Ein dünner Streifen silbernes Blut tropft auf den Boden. Ich starre es an. Wird das mich ändern ?

Ich hab silbernes Blut... aber ich hab rote Ansichten... Das Blut verändert mich nicht als Menschen... oder ? Aber was mach ich jetzt ? Wie gehe ich damit um ? Wer bin ich ?

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Und das wars mit diesem Kapitel. Zur Abwechslung mal ein etwas längeres. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich mag es eigentlich sehr gerne, weil es irgendwie sehr viele verschiedene Emotionen ausdrückt. Und wir sind jetzt bei einen interessanten Wendepunkt.
LG Kristina

PS: Frage an euch... Wie würdet ihr reagieren wenn ihr sowas rausfinden würdet ? :)

PS 2: Es wird jetzt Zeit für einen etwas größeren Zeitsprung... So zwischen 2 und 5 Monaten.

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