Kapitel 33
~Pov. Jimin~
Zusammen liefen wir wieder über den Jahrmarkt zurück an den Anfang. Wir waren noch einmal mit dem Kettenkarussell auf einem Zweierplatz gefahren und es war echt schön ihm so nahe zu sein. Die anderen Fahrgeschäfte waren aber anscheinend wirklich beliebt und es waren sehr lange Schlangen vor diesen. Da wir keine Lust hatten so lange zu warten beschlossen wir uns nun über die Süßigkeiten Stände her zu machen.
Zuerst kaufte ich uns beiden Schokofrüchte und uns eine Tüte mit Süßigkeiten zusammengestellt, die wir später essen könnten. Danach hatten wir eine große Zuckerwatte gekauft, die wir uns gerade teilten. "Hier in der Nähe gibt es einen großen Teich mit Enten. Hast du Lust da hin zu gehen?", fragte ich. Er nickte und wir liefen zusammen los. Vorhin hatten wir uns immer wieder an der Hand gehalten, um uns in der Menschenmasse nicht zu verlieren. Doch nun auf dem Weg zum Teich waren kaum Menschen zu sehen, weswegen wir nun quasi keinen Grund hatten Händchen zu halten. Oder eher gesagt hatten wir keine Ausrede.
Als wir beim Teich ankamen hatten wir den Großteil der Zuckerwatte bereits aufgegessen. Der Teich war sehr groß, weswegen man ihn fast schon als See bezeichnen könnte. Der Teich war von einem breiten Gehweg, aus Schotter bestehend, umrandet, an welchem alle paar hundert Meter eine Bank oder ein Mülleimer standen. Neben den Wegen waren meterlange Flächen von Wiesen, der ebenfalls von dem Schotterweg durchbrochen wurde. Der Teich war gefüllt mit vielen Pflanzen und auf einer Seite ragten sogar die Äste einer Trauerweide ins Wasser. Es gab sogar zwei Schwäne und einige Enten schwammen auf dem See herum. Doch die meisten der Enten waren nahe des Gehweges, wo einige Menschen Brotkrumen ins Wasser warfen. Wir liefen über den Weg zum Teich und Yoongi betrachtete diesen.
"Warst du hier schon mal?", fragte ich und langsam schüttelte er den Kopf. Wir aßen noch den kleinen Rest Zuckerwatte auf und ich lief zu einem Mülleimer, um den Spieß davon weg zu werfen. Dann ging ich wieder zu Yoongi, welcher gerade zu den Leuten schaute, die die Enten fütterten. Darunter war auch eine ältere Dame, mitte fünfzig würde ich schätzen, mit einem kleinen Kind. Ich ging auf diese zu und die Frau sah etwas verwirrt zu mir auf. "Entschuldigen Sie, ich wollte fragen, ob wir vielleicht auch ein wenig Brot für die Enten haben könnten."
Sie lächelte freundlich und sagte:"Natürlich mein Junge! Warte." Sie griff in ihre Tasche, aus welchem sie zwei Scheiben Brot heraus nahm und es mir reichte. Ich bedankte mich sehr dafür und ging wieder zu Yoongi, der mir dabei zugesehen hatte. Ich hielt ihm eine Scheibe hin, die er dann auch nahm. Ich ging näher an das Wasser heran und ging in die Hocke, was er mir nach machte. Ich riss ein wenig vom Brot ab und warf es ins Wasser. Nach wenigen Augenblicke kamen bereits die ersten Enten und wir beide fingen an sie zu füttern.
Es kamen immer mehr und ich fing an die Stückchen weiter weg zu werfen, weswegen sie schnell hinter her schwammen. Während ich sie fütterte aß ich aber die Rinde, da ich nicht wusste, ob sie die überhaupt herunter schlucken konnte und ich nicht riskieren wollte, dass sich eine verschluckte. Yoongi machte es ebenfalls so und nach einiger Zeit hatten wir beide unser Brot komplett verteilt. Das letzte Stückchen hatte Yoongi einer Ente sogar hingehalten anstatt es ihr zu zuwerfen. Dann standen wir auf und ich musste zugeben, dass mir meine Beine ganz schön weh taten vom Hocken. "Wollen wir uns in die Wiese setzten?", fragte ich ihn.
Er nickte und wir liefen über den Weg zur Wiese, wo wir uns dann auch nebeneinander setzten. Ich sah in den Himmel und musste feststellen, das die Wolken etwas dunkler zu sein scheinen, als sie es zuvor gewesen sind. Oder bildete ich mir das nur ein?
Ich spürte, wie mich jemand antippte und sah zu Yoongi. Er hielt mir sein Handy hin auf dem bei Notizen geschrieben war:'Was wollte eigentlich der Typ von dem Stand von dir?' Ich wusste was er meinte und musste etwas grinsen. Yoongi hatte nach einiger Zeit den Rucksack mal übernommen, als wir uns hingesetzt haben hatte er ihn aber hinter uns gelegt. Ich griff ich hinter uns, um den Rucksack zu öffnen und den Bären heraus zu nehmen. Ich hielt ihm Yoongi hin und sagte:"Das ist jetzt deiner."
Er sah mich überrascht und mit geweiteten Augen an, dann fiel sein Blick aber auf den Bären in meiner Hand. Zögernd nahm er ihn in die Hand und fuhr mit den Daumen vorsichtig über sein weiches Fell. "Er hat gesehen, dass wir uns an der Hand gehalten haben." Sofort schaute Yoongi zu mir und sah ziemlich geschockt aus, was mich leicht lachen ließ. "Keine Angst, er fand es nicht schlimm. Er ist halt davon ausgegangen, dass wir ein Paar sind und hatte gesagt, dass es kleine Bären besser sind als große und du dich vermutlich mehr Freude damit in Zukunft haben würdest. Die stauben nicht so schnell ein, sind leichter zu waschen, besser zum Kuscheln und so. Deswegen habe ich extra schlechter geworfen."
Als ich das mit dem Paar erwähnt hatte wurde er etwas rot im Gesicht und sah seitdem wieder auf den Bären in seiner Hand. Einige Zeit schwiegen wir, als er dann mit gesenkter Stimme fragte:"Wieso der?" Der Bär war ungefähr 20 Zentimeter groß und war nicht wie die anderen Bären einfarbig, sondern schwarz und weiß. Um sein rechts Auge war er schwarz, sowie sein rechter Arm. Dies verlief bis zum Rücken, wo die Farbe eine Fläche ergaben, der Rest war weiß.
"Ich fand ihn schön und er war der einzige, der zweifarbig war. Der Betreiber meinte dann als ich den ausgesucht habe, dass ihn zuvor niemand haben wollte und er schon dachte, dass er den nie los wird. Aber ich mochte ihn, er war einzigartig." Kurz schwieg ich, als ich dann vorsichtig ergänzte:"So wie du."
Einige Sekunden herrschte Stille, als Yoongi mich dann vorsichtig fragte:"Also will mich auch niemand haben?" Ich brauchte kurz einen Moment, um zu verstehen, was er gesagt hatte und sah ihn dann verdutzt an. Er schaute zu mir und schien diese Frage todernst zu meinen, weswegen mir mein Herz in die Hose rutschte. "N-nein Yoongi! So meinte ich das nicht! Ich-" Ich unterbrach mich selber, als er sich plötzlich zu mir lehnte und mich umarmte. Völlig verwirrt erwiderte ich die Umarmung vorsichtig.
"Das war doch nur ein Scherz. Danke, wirklich. Das...bedeutet mir viel.", sagte er, wobei ich sein Lächeln heraus hören konnte. Erleichterung machte sich in mir breit und ich drückte ihn etwas fester an mich. "Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich hoffe er kriegt einen Ehrenplatz in deinem Zimmer.", sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. So verweilten wir einige Zeit, bis sich Yoongi langsam von mir löste. Er steckte den Bären wieder in den Rucksack mit dem Kommentar:"Nicht dass er noch schmutzig wird."
Ich rechnete schon damit, dass wir jetzt nachdem er sich gelöst hatte wieder nur nebeneinander sitzen würden. Und die ersten Minuten war es auch so und Yoongi durch die Gegend blickte. Als ich gerade fragen wollte, was los war, rutschte er ein wenig näher und lehnte sich an mich. Sofort musste ich lächeln und legte einen Arm um ihn. Er schloss seine Augen und sanft strich ich ihm ein paar Strähnen aus der Stirn, auch wenn sie nach wenigen Augenblicken wieder zurück rutschten. Ich konnte auch ein kleines Lächeln auf Yoongis Lippen sehen und es löste eine kleine Welle vom Euphorie aus, da ihm dieser Moment genauso sehr zu gefallen schien wie mir.
So verweilten wir einige Zeit und ich genoss diesen Moment wirklich sehr. Doch dann zuckte Yoongi plötzlich etwas zusammen und ich sah ihn verwirrt an. Er schien genauso verwirrt zu sein und fasste sich an die Stirn, die ein wenig nass war. Ich sah in den Himmel und erkannte, dass es anfing zu regnen. Aber kein Niesel, nein. Dicke, schwere Tropfen vielen auf den Boden. "Das ist Platzregen!", sagte ich. Schnell lösten wir uns voneinander und Yoongi schulterte seinen Rucksack, während ich mich nach etwas zum Unterstellen suchte.
Ich sah zu der Trauerweide, die ein bis zwei hundert Meter von hier entfernt war. Ich griff nach Yoongis Hand und rannte los, er folgte mir mit fast der gleichen Geschwindigkeit. Der Wind rauschte an uns vorbei und der Regen wurde immer stärker und stärker, mir hingen bereits einige nasse Strähnen in die Stirn.
Als wir bei der Trauerweide ankamen war nicht einmal eine Minute vergangen, doch es schüttete jetzt wie aus Eimern. Unter dem Baum war es um einiges trockener, doch ein paar wenige Tropfen kamen trotzdem durch. Ich schaute mich um und stellte fest, dass alle anderen ebenfalls einen Platz zum Unterstellen suchten. Viele suchten Schutz unter Bäumen, andere verließen den Teich und die Wiese ganz. Ich sah zu Yoongi, der ebenfalls etwas nass geworden war, besonders an den Schultern und Armen. Das blöde bei ihm war nur, dass er nur ein T-Shirt trug. Ich hatte immerhin noch eine Jacke an, die mich ein wenig wärmen konnte.
Er hatte leichte Gänsehaut und rieb sich auch die Oberarme, vermutlich um sich zu wärmen. "Der Regen ist sicherlich bald vorbei.", überlegte ich, während ich in den Himmel schaute und die dunklen Wolken betrachtete.
Wir standen einige Minuten unter dem Baum, doch der Regen wollte ich aufhören. "Geht Platzregen nicht schneller vorbei?", fragte Yoongi nach einiger Zeit. "Eigentlich schon.", antwortete ich und sah zu ihm. Er zitterte nun sogar ein wenig und trat von einem aufs andere Bein. Ich überlegte kurz, was wir machen könnten, dass ihm nicht mehr so kalt war. In allen möglichen Kitsch Serien würde man jetzt die Jacke ausziehen und dem anderen geben, aber ganz ehrlich, ich hatte auch keine Lust meine Jacke her zu geben.
Dann fiel mir etwas ein:meine Jacke war ziemlich groß, eigentlich war sie mir selbst sogar viel zu groß. "Yoongi, komm mal her." Er schien etwas verwirrt, kam mir aber dann näher und stand direkt vor mir. Ich hatte meine Jacke offen getragen, weswegen ich die Seiten nehmen konnte und breitete sie aus, als wenn ich jemanden mit der Jacke umarmen wollte. Und das hatte ich auch vor.
"Leg deine Arme unter der Jacke um mich." Er schien ein wenig skeptisch zu sein, doch zögernd kam er noch etwas näher und legte seine Arme um mich. Ich verspannte mich, als seine nassen, kalten Arme sich um meinen waren, noch recht trockenen Oberkörper schlangen. Doch ich riss mich zusammen und legte meine Arme mit der Jacke um ihn. Das ging nicht ganz, da er immer noch den Rucksack aufhatte, doch dieser verhinderte ebenfalls, dass er Wärme verlor. So verweilten wir und ich bekam etwas Gänsehaut, da seine nackten und nassen Arme doch ziemlich abkühlten.
Ich spürte aber, dass sein starkes Zittern ein wenig besser wurde und er vorsichtig seinen Kopf auf meine Schultern legte. "Wird's wärmer?", fragte ich und er nickte. So verweilten wir einige Zeit und langsam legte sich der Regen. Der Boden war nass, es hatte sich auf den Wegen Pfützen gebildet und die Wiese war matschig. Der Himmel wurde auch etwas heller und an ein paar wenigen Stellen konnte man sogar den blauen Himmel durchsehen. Ich löste mich ein Stück von ihm, nur um zur Seite auf den Teich sehen zu können.
Dieser glitzerte an manchen Stellen in dem wenigen Sonnenlicht, das nun die Wolkendecke durchbrach. An den Blättern der Trauerweide, die ins Wasser ragten, waren einige Tropfen Wasser, die mit einem leisen Geräusch auf die Wasseroberfläche trafen. Ich sah zu Yoongi, der ebenfalls zum Teich gesehen hatte, seinen Blick aber nun ebenfalls zu mir wendete. Sein Blick wanderte von meinen nassen Haarsträhnen zu meinen Augen. Ich spürte wie mein Herz ein wenig schneller schlug, als wir und so tief in die Augen sahen. Langsam ging mein Blick runter zu seinen Lippen, doch er ging schnell wieder zurück zu Yoongis Augen.
Ich fühlte mich gerade unglaublich hingezogen zu Yoongi und hatte das Verlangen meine Lippen auf seine zu legen. Aber sollte ich das überhaupt machen? Wollte er das überhaupt? Aber irgendwie war das grad der perfekte Moment, oder nicht? Auch wenn wir mitten in der Öffentlichkeit waren, durch die Äste der Trauerweide waren wir ziemlich abgeschirmt.
"Du denkst zu viel nach.", sagte Yoongi plötzlich vor mir, während er sprach verfolgte ich die Bewegungen seiner Lippen. Dann blickte ich aber wieder in seine Augen, die immer noch in meine sahen. Ich amtete tief durch und beugte mich dann vorsichtig vor. Mein Herz pochte heftig in meiner Brust und dass er mir so intensiv in die Augen schaute machte mich noch nervöser.
Wir waren uns so unglaublich nah und es fehlte nur noch ein kleines Stück, als plötzlich einige, laut schnatternde Enten an uns vorbei flogen und ich etwas zurückschreckte. Einige Enten flogen vom Teich weg und man hörte, wie ein Mann den Namen eines Hundes rief. Ich schaute zum Teich und sah, dass ein großer Hund ins Wasser gesprungen war, vermutlich hatte dieser die Enten aufgeschreckt und somit zu uns gebracht.
Toll, Versuch für den erste Kuss grandios gescheitert.
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