83.Kapitel

83.Kapitel
Auch wenn ich es sehr genoss wieder neben Flammenherz zu schlafen, fand ich keinen schlaf. Der flammenfarbene Kater wälzte sich praktisch die ganze Zeit von einer Seite zur anderen, und sein Atem klang irgendwie anders als sonst.
Ein ungewohntes Geräusch weckte mich. Ich blinzelte verwirrt und bemerkte, dass Flammenherz beim Eingang des Anführerbaus sass. //Was war für ein Geräusch war das?// Es dauerte nicht lange, bis Flammenherz sich anspannte und hustete. Ich überlegte nicht lange und ging zu ihm. „Wie lange wolltest du vor mir verstecken, dass du krank bist?" „Es geht mir gut."  Ich wartete still, den Blick auf ihn gerichtet. Nach kurzer Zeit wurde der flammenfarbene Kater von einem Hustenanfall geschüttelt. //Das also wollte er vor mir verheimlichen.// Ich stand auf und stellte mich vor Flammenherz, der mich überrascht anschaute. „Ich wusste nicht dass du wach bist." „Warum bist du nicht zu Minzblatt gegangen?" „Es geht mir gut." „Nein, es geht dir nicht gut. Ich habe schon gestern gemerkt, dass etwas mit dir nicht Stimmt, aber du wolltest ja unbedingt verhindern, dass ich etwas bemerke." „Ich wollte nicht, dass du dir unnötig Sorgen um mich machst." Ein weiterer Hustenanfall schüttelte ihn. „Entweder gehst du jetzt sofort zu Minzblatt und Laubpfote, oder ich mache es." Flammenherz kam vor lauter Husten gar nicht dazu, mir zu antworten. „Soll ich dir nasses Moos holen?" Ich sah besorgt zu meinem Gefährten, als noch immer noch keine Antwort von ihm kam. Ich zögerte nicht länger und ging zügig zum Heilerbau. „Minzblatt? Laubpfote?"

Kurze Zeit später...
Laubpfote hatte Flammenherz nasses Moos geholt und sah unsicher zu ihrer Mentorin, während der grosse Kater das Wasser gierig aufleckte. „Was soll ich jetzt machen?" „Du hast ihn untersucht, was ist dir aufgefallen?" „Sein Atem klingt komisch. Soll ich ihm Gänsefingerkraut geben?" Minzblatt zögerte, nickte aber. „Hol das Gänsefingerkraut  erstmal." Als Laubpfote ausser Hörweite war, erntete Flammenherz einen düsteren Blick von Minzblatt. „Mäusehirn, willst du dir den Tod holen?" „Es geht mir gut, ist nur Husten." Minzblatt sträubte das Fell. „Nur Husten? Du hast dir Weissen Husten eingefangen!"

Ich zuckte erschrocken zusammen und dachte an die vielen Krieger, die schon an Grünem Husten gestorben waren. //Das darf nicht wahr sein!// „Ich habs gefunden!" Laubpfote kam triumphierend mit einer farnartigen Pflanze im Mund angerannt und legte scheu die Ohren an, als sie den blick ihrer Mentorin sah. „Du kommst jetzt mit in den Heilerbau und bleibst dort, bis dein Husten weg ist." „Ist das nicht gefährlich? Die anderen Katzen könnten sich anstecken." Laubpfote peitschte nervös mit dem Schweif und sah unsicher zwischen Flammenherz und Minzblatt hin und her. „Da hast du Recht Laubpfote, aber wir haben keinen freien Bau." Ich räusperte mich: „Flammenherz kann in meinem Bau bleiben."
Minzblatt sah mich skeptisch an. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist." „Das war keine Frage, sondern eine Anweisung." Minzblatt peitschte mit dem Schweif und schien nach Gegenargumenten zu suchen, nickte aber schliesslich. „Dein Wort ist Gesetz." Als sie sich zum gehen wandte, fügte sie so leise, dass nur ich es hören konnte, hinzu: „Wenn er stirbt ist es deine Schuld."
Ich sträubte das Fell. „Wie bitte?"

Als Minzblatt mir nicht antwortete, versperrte ich ihr kurzerhand den Weg. „Wo liegt dein Problem? Seit Rindenherz gestorben ist benimmst du dich mir gegenüber wie ein beleidigtes Junges!" „Weil du an allem Schuld bist!" „Woran bin ich deiner Meinung nach Schuld?" „An jedem Unheil seit ich ein Junges bin! Wegen dir hat Sprenkelpfote meine ganze Familie getötet!"

Jetzt reichte mir Minzblatts Benehmen endgültig. Ich baute mich vor der Schildplattkätzin auf und fauchte: „Warst du damals etwa dabei? Musstest du hilflos mitansehen, wie dein ganzer Clan von umstürzenden Bäumen oder eingestürzten Bauen getötet wurde?"

Ich musste lauter geworden sein als beabsichtigt, demn einige Katzen schauten verwirrt zu uns herüber. Daher versuchte ich gar nicht mehr, meinen Ärger zu verbergen, und wandte mich wieder zu Minzblatt, die nur grimmig zu Boden schaute. „Sprenkelpfote lag unter einem Baum, ich habe zusammen mit Graueule versucht ihr zu helfen, aber dann ist ein schwerer Ast heruntergefallen."

Minzblatt wollte etwas sagen, aber ich liess sie gar nicht dazu kommen: „Vielleicht hätten wir sie retten können, wenn ich mich immerhin hätte auf den Beinen halten können..."
Ich kniff die Augen zusammen und versuchte angestrengt, die Erinnerung an den Sturm zu verdrängen, was mir aber nicht gelang. Egal in welche Richtung ich sah, überall schienen Bäume zu zittern und Äste zu knacken.

Ich öffnete die Augen und war erstaunt, wie ruhig meine Stimme klang: „Verschwinde." „Silberstern, ich wusste das nicht..." „Du hast deine Entscheidung getroffen, ich meine. Ich will dich bis auf weiteres nicht mehr im Lager sehen, geh mir aus den Augen!" Minzblatt legte die Ohren an und rannte aus dem Lager.
Ich merkte kaum, dass Kupferkralle neben mich trat. „Was wird das mit euch beiden? Ihr könnt euch doch nicht vor dem versammelten Clan streiten." Ich antwortete nicht und sah durch das Lager, dass sich vor meinen Augen zu verändern schien, bis ich eingestürzte Baue um mich herum hatte. Meine Brust schien enger zu werden, ich schnappte verzweifelt nach Luft und spürte wie meine Beine nachgaben, dann wurde mir Schwarz vor Augen.

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