Die Flucht


Nebeldunst sprang auf. Ihr Leib zitterte, und sie lehnte sich gegen ihn. Der gold gestreifter Tigerkater wandte den Kopf ihr zu und flüsterte ein paar beruhigende Worte zu ihr. Sie seufzte erleichtert, als sie ihm auch den Kopf zuwand. "Es war schrecklich, Wüstenwind. Es war wieder einer von diesen Träumen. Ich sass im Wald, und plötzlich kam er von hinten und attackierte mich und......" "Ruhig. Alles langsam. Du bist ihm also nochmals begegnet? Nachtblut?" Nebeldunst schluckte. "Ja. Er...." Plötzlich, aus niergendswo, kam schwarzer Rauch und hüllte ihnen ein. Wüstenwind schnaufte tief, doch plötzlich flackerte in seinen Augen Panik. "SCHNELL, NEBELDUNST! RENN!" Sie wusste zwar nicht, was ihn so sorgen bereitete, doch sie wusste, dass es etwas schreckliches sein musste. Beide flitzten durch den Wald. Zu Nebeldunst' entsetzten gab Wüstenwind nach und wurde langsamer. Sie wandte sich zu ihn um, doch er schrie ihr wieder an. "RENN!" Danach verschwand er, in der immer näher kommenden Schwärze.

Sie rannte weiter. Zweige peitschten ihr ins Gesicht, und Dornenranken zerrten an ihre Beine. Endlich kam sie zum Stehen, und schaute sich keuchend um. Sie war auf ein Felsen geklettert, wobei ihre Pfoten durch das Wasser waten musste. Der Geruch von Vögeln war stark, und Nebeldunst machte sich daran, sich etwas zu jagen. Sie ordnete die Gerüche ein, und viel geräuschlos in die Jagdkauerung. Dannach schlich sie den Eichelhäher an, sprang, und landete auf einen muskulösen Kater, der ebenfalls auf diese Beute abgesehen hatte. Verbissen raufte und kratzte Nebeldunst ihren Gegner mit den Hinterläufen an. Blut spritze überall hin, und ihr Gegner schien auf überraschentlichen Weisen um seinen Augen nicht besorgt, weil sie die einte fast ganz auskratzte. Bei einem Pfotenschlag wich er sie zur Seite, worauf sie aus dem Gleichgewicht viel und taumelte. Der Kater bleckte die Zähne, wollte sich auf sie stürzen, doch zögerte. Langsam ging er ein Schritt zurück und betrachtete die Gestalt, der vor ihn auf dem Boden lag. Er flüsterte: "Wach auf. Es tut mir leid. Dich zu schwächen, war nicht meine Absicht." Mühsam rappelte Nebeldunst sich auf, und betrachtete müde und erschöpft den Kater, der vor ihr stand. Er war dunkelsilber gestreift, und seine Augen waren Eisblau. Die Augen waren direkt auf ihr Gerichtet, doch sie las keine Gefühle in diesen Augen, wie sie es sonst konnte. "Ich bin blind", erklärte er ihr, als er bemerkte, worauf sie schaute. "Aber ich spüre immernoch Sachen, und kann mich auch ohne Tageslicht gut Orientieren. Wer bist du?" Zögerlich gab Nebeldunst ihn Antwort: "Ich bin Nebeldunst, Streunerin mit Wüstenwind, mein Freund. Wir hatten gerade ein Lager aufgebaut, und dann roch ich diesen fremden Geruch, und ich sah diese kommenden Schwärze, die uns hinterhergejagt war, worauf wir weggerannt sind. Irgendjemand musste ihn in diese Schwärze gepackt haben, denn er verschwand darin. Ich vermisse ihn noch sehr, und......" Sie senkte den Kopf. Die Erinnerung  tat weh. Vielleicht würde sie ihn nie wieder sehen...."Komm mit in meinem Lager. Dort kannst du übernachten. Vielleicht nicht nur für heute..." "Das wäre toll", entgegnete Nebeldunst, ein bisschen skeptisch, doch was sollte sie sonst machen, als diesem Streuner zu vertrauen? Zögernd folgte sie ihm, im Herzen des Waldes.

Hatte Nebeldunst die Richtige Entscheidung getroffen, diesen Streuner zu vertrauen? Oder wird der Streuner sie in einer Falle locken? Fortsetzung folgt am Donnerstag......


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