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Ich trat einen Schritt vor. Luna war in Vynx. Jo war in Vynx. Ich wollte auch in diese Magiekategorie. Doch wo war meine Mutter gewesen? Dahin wollte ich noch viel mehr. Als...Erinnerung. Ich schluckte. „Bereit?", fragte Herr von Nelvaron leise. Ich nickte und versuchte meine Aufregung zu verbergen. Selly van Coubon sah Figilius fragend an und der nickte. Selly wandte sich mir zu und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Die junge Daelvon", murmelte sie, aber bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte schoss ein blauer Blitz auf mich zu und traf mein Herz. Plötzlich fuhr Schmerz durch meine Glieder. Er erdrückte meine schönsten Gefühle, wollte sie mit sich reißen. Ich klammerte mich wortlos an die Tatsache das meine Mutter mich geliebt hatte, denn ich wollte dem Schmerz dieses Gefühl nicht geben. Plötzlich fühlte sich meine Kehle komisch an. Sie war eisig. Meine Kehle war zugefroren. Ich bekam kaum Luft, klammerte mich an mein schönstes Gefühl, doch es reichte nicht. Irgendjemand schlug mich mit seinen eigenen Waffen. Er schickte Eis in meine Kehle, sodass ich nicht atmen konnte, und war unsichtbar, damit ich nicht wusste wer mich gerade quälte. Das war mein letzter Gedanke, bevor ich unsanft auf den Boden knallte. 

„Sie ist bei ihrer Magiekategorien-Bestimmung umgekippt." Das war das erste was ich hörte als ich wieder zu mir kam. Ich ließ die Augen geschlossen. „Das war noch nie Moon", meinte die raue Stimme einer anderen Frau. Ich hörte Schritte, die zu mir liefen und öffnete langsam die Augen. Ich befand mich auf einem weichen Bett in einer Halle die mir unbekannt war. Neben meinem stand noch ein anderes Bett das jedoch leer war. Auf der anderen Seite des Pavillons stand ein Regal in dem sich Fläschchen, Dosen und Tränke stapelten. Der Pavillon bestand aus Pflanzen, die sich um eine Art Gartenhaus schlängelten. Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich blinzelte. Die Frau mit der rauen Stimme hatte bemerkt das ich zu mir gekommen war. „Hallo, Silber, mein Name ist Willow, Willow Wild. Ich bin Wildwärterin dieser Schule und Heilerin." Ich hatte gleich gemerkt, das ihr die raue Stimme gehören musste, denn die andere Frau, die neben ihr stand, sah noch ziemlich jung aus, während Miss Wild schon mindestens fünfzig Jahre alt sein musste. „In welcher Magiekategorie bin ich?", fragte ich schwach. Entgeistert sah Willow zu der jungen Frau. „Moon, ihr habt doch nicht trotzdem..." Moon wurde rot. „Du weißt, Selly ist hart",meinte sie. Die Heilerin seufzte. Sie kramte in dem Regal und holte ein Fläschchen mit einer seltsam violetten Flüssigkeit hervor. „Nimm das jetzt und heute Abend. Wenn es morgen noch nicht besser geht, kommst du wieder zu mir, verstanden?" Bevor ich antworten konnte hielt mir Willow das Fläschchen an die Lippen und ich würgte sie hinunter. Fast hätte ich die Flüssigkeit auf den Boden gespuckt. Das war eindeutig das widerlichste was ich je zu mir gekommen hatte. Ich unterdrückte ein  Bäh  und wandte mich an Willow. „Was bitte, ist das?" „Wiewingsblut und Dickyfett. Ein wenig Magensäure eines Dünn-Dünn und ein Tropfen Wasser." Die Wildwärterin der Owlwater blieb ungerührt vor mir stehen. Ich schluckte noch einmal. „Was ist ein Wiewings?", fragte ich. „Ich bin ein Wiewings", rief plötzlich eine hauchzarte Stimme. Ich fuhr herum und blickte geradewegs in das Gesicht einer Art Elfe die vor mir herum flatterte und versuchte kämpferisch auszusehen. „Nehm dich in Acht, hier kommt Wing Wiewings, beste Kämpferin der Magiewelt!" Ich versuchte mir vorzustellen, das dieses kleine Wesen eine Kämpferin sein sollte und musste grinsen. „Was lachst du, Mädel? Du bist ja kaum bedeutender als ich!" Das Wiewings schlug sich auf die Brust und warf die bunten Haare zurück. Sie zupfte ihre Blume, die ihr Haar zierte, zurecht und und landete kurz zum Luft holen auf meinem Kopf. „ICH bin Silber. Silber Daelvon." „Was? Silber? Schöner Name. Warte, DAELVON?" Wing purzelte von meinem Kopf und landete vor mir in meiner Bettwäsche. „Silber Daelvon? Du...äh Sie, Madam?", fragte Wing. „Ja, aber nenn ruhig Silber. Weißt du wer meine Mutter war?" 

 „Natürlich Madam. Äähh...Silva...Ich meine Silber. Deine Mutter war die schönste in klügste aller Schülerinnen. Sie hatte die selben braunen Haare und meerblaue Augen wie du. Sie war eine der Besten Geistwurf. Sie war eine Vynx. Mutig, schlau und einfach wunderbar. Jeder hat sie geliebt. Und sie hat Schwächeren geholfen. Zusammen mit ihren besten Freundinnen Blue, Ora, Lalin, Rose und Rida hat sie die tollsten Abenteuer erlebt. Sie wurde zur Heldin unserer Welt. Jedoch wollten nicht alle das sie geliebt wurde. Oras Schwester Sheira hasste Silva. Sie wollte die Heldin der Schule sein. Deshalb braute sie verbotene Zauber, mit denen sie schließlich die sechs Farbtöchter her lockte. Sie war für ihren Ruhm sogar bereit ihre jüngere Schwester zu töten. Sie sprach einen Zauber, der die Mädchen blind machte. Und schließlich kamen nur fünf der Farbtöchter zurück. Hohe war im Kampf gegen Sheira gefallen. Ab heute gibt es nur noch fünf Farbtöchter. Der Legende nach sitzt Sheira immer noch in ihrem Unterschlupf und schmiedet Pläne, bis schließlich alle Farbtöchter tot sind. Denn niemand außer diesen fünf Mädchen kann Sheira aufhalten. Und du bist eine Farbtochter. Nein, du bist die Anführerin, so wie deine Mutter es einst war." Damit endete das Wiewings seine Erzählung, machte einen Knicks und flatterte davon. „Und was ist ein Dicky?" Willow lächelte. „Dickys sind Einzelgänger. Du hättest Glück mal einem zu begegnen." „Ah." Ich sah zu Moon. „Ich habe mich noch gar nicht vorstellt. Moon Light. Lehrerin für Meeriaritt und ..." Die Tür schwang auf und Jo unterbrach Miss Light. „Silber, geht es dir besser? Du bist in Vynx. Sie ich, Orange und Luna." Stürmisch umarmte mich das rothaarige Mädchen. „Mir geht es gut." „Super, morgen beginnt der Unterricht. Ah, Hallo Miss Light, Hallo Willow", rief Jo und schon zog sie mich aus dem Gewächs-Haus. „Tschüss", konnte ich Willow und Miss Light gerade noch zu rufen, da war ich auch schon aus Willows Häuschen gezerrt worden. Plötzlich musste ich an Zoe denken. Wie konnte ich nur so doof sein, sie so lange allein zu lassen, wo sie niemand verstand. Orange zwar ein paar Brocken, aber wahrscheinlich würde meine Polarwölfin eh nur mit mir reden. „So wohnen wir?", fragte ich. „In der Vynx-Zentrale", meinte Jo geheimnisvoll. Erst jetzt bemerkte ich das Jolie an ihrem Rücken hing. „Hi, Jolie", sagte ich und das Faultier stierte mich an. Das war oft so. Die meisten Tiere verstanden nicht, warum sie mich verstehen konnten, und hatten deshalb Angst. Als ich noch bei Polarwölfen gelebt hatte, hatte ich mit einem Igel gesprochen und der hatte vor Schreck, mit seine Stacheln zu spüren bekommen. Kate hatte mich verarztet, ich hatte an dieser Stelle aber trotzdem noch eine dicke Narbe. Ich und Jo liefen durch das Gebäude und trafen auf verschiedene Kinder in Uniformen. Eine Gruppe Mädchen mit rot und silberner Uniform schubsten mich zur Seite. „Magiekategorie?", fragte ein Mädchen mit braunen Haaren und einem roten Ballkleid abfällig. Es war Aria. „Vynx, Aries", meinte Jo und zog mich weiter. „Aries sind für ihren Mut bekannt, aber auch für ihre Selbstverliebtheit. Halt dich lieber von ihnen fern. Aria als Feind wäre nicht schön, das kann ich dir sagen", erklärte Jo. Das konnte ich mir vorstellen. 

Nach einer Weile erreichten wir einen Spiegel, dessen Rahmen mit allen möglichen Runen verziert war. Jo blieb stehen. Ein greller Strahl kam auf uns zu. „Vynx", flüsterte eine leise Stimme. Der Spiegel sprang auf und gab einen Fackel belichteten Gang frei. Wow! Ich und Jo schlichen in den Gang und hinter uns schloss der Spiegel sich wieder. Wir mussten nicht lange laufen, schnell waren wir in einem, nur mit Kerzen beleuchtetem Saal angekommen. Ein paar gemütliche Sessel und ein Sofa standen im Zimmer, während das Feuer im Kamin langsam hinunter brannte. „Wir sollten schlafen gehen. Ich weiß, unten laufen ganz viele Schüler herum und du hast noch nichts gegessen, aber heute ist Lesenacht für die Aries. Morgen ist für uns. Außerdem müssen wir wegen Schule morgen früh aufstehen", meinte sie. Damit löschte sie die Fackeln und tapste die steinerne Treppe hinauf. Ich saß noch eine Weile vor dem Kamin und sah in die Flammen. Dann ging auch ich ins Bett.

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