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 Als ich aufwachte war es kurz nach vier mitten in der Nacht. Natürlich war ich nicht mehr müde. Neben mir im frischgefallenem Schnee lag ein wunderschönes total natürliches Talisman daneben ein Pfoten Abdruck einer Polarwölfin wahrscheinlich von Schneepfote. Ich legte dass Talisman gleich an und die Feder hing genau zwischen meinen beiden eisblauen Augen. Schnell streifte ich mir meine Jacke über. Die anderen würden erst um kurz vor sechs aufwachen. Außer Zoe...

„Willst du mich denn gar nicht mitnehmen?" Die Baby-Polarwölfin tapste hinter mir durch den Schnee aus dem Iglu das ich selber gebaut hatte. Zusammen machten wir uns zu meinem Lieblingsplatz auf. Es war schwer den größten Berg Alaskas zu besteigen.

Der Denali war ungefähr 6190 Meter hoch aber ich, Zoe und ihr Freund Nebelstern haben ein Alasva erfunden. Mit ihm kann man sich mit Hilfe ein paar Knöpfe in fünf Minuten den Berg hochkatapultieren. Ich und Zoe bestiegen das Alasva und fuhren auf die Spitze des Berges. Ich legte Zoe meine Decke um obwohl ich selbst fror. Ich wollte versuchen meine Kräfte zu kontrollieren. Wenn Schneepfote und Dunkellicht merkten das ich meine außerordentlichen Fähigkeiten zu kontrollieren wusste dann würden sie mich vielleicht nicht auf diese Schule schicken. Ich versuchte eine Schneekugel um mich und Zoe zu formen ohne dass wir einfrieren würden. Zuerst funktionierte das nicht aber als ich es zum dritten Mal versuchte klappte es schließlich. Die eisige Kugel um mich und Zoe hielt die Kälte davon ab uns zittern zu lassen.

Da schlug die Turmuhr in Juneau plötzlich viertel vor sechs. Ich war gerade dabei einen Eiswirbel zu erschaffen. Erschrocken stürzten ich und Zoe zum Alasva und fuhren den Berg hinab. Plötzlich fragte Zoe: „Silber, wo bist du?" Zuerst dachte ich dass es ein Scherz war aber als ich sah wie ängstlich Zoe durch mich hindurch guckte hielt ich inne. „ Äh ich steh genau vor dir", sagte ich. Zoe wich erschrocken zurück.

Langsam sah ich an mir runter.

Aber da wo eigentlich meine silberne Jacke sein sollte war nichts. Ich war unsichtbar. ich zeigte mit dem kleinen Finger auf meinen Fuß. Von einer Sekunde auf die andere war ich wieder sichtbar. Wir stiegen aus dem Alasva und machten uns zu unserem Lager auf.

Dort erwartete mich schon Schneepfote- an Seite eines dünnen kleinen Mannes der einen riesigen langen silbernen Bart hatte und auf dessen Schulter ein Eisphönix saß. Ich kam mir vor wie in Harry Potter und das vor mir war dann wohl Dumbledore.

„Hallo Silva", sagte der Mann mir ruhiger netter Stimme. Es war Figilius von Nelvaron. ich ignorierte das er mich mit dem Namen meiner Mutter ansprach.

„Wo ist Nelvaron?"

Das sollte vorlaut wirken aber Herr von Nelvaron lachte nur und antwortete: „Nelvaron ist die Stadt der Wünsche. Du kennst sie vielleicht als die Stadt Paris. Ihr werdet sie in Geschichte bei Vilia von Schlotterstein durchnehmen. Aber mein Name stammt nicht davon ab girlie."

Ich starrte den alten Mann an. „Wie alt sind Sie?"

Das war schon wieder unhöflich aber ich wollte schließlich hierbleiben.

Doch der lachte wieder. „Ich habe einen Zeitkehrer, damit werde ich zwar älter bin aber nicht sterblich.

Wenn ich das zusammen rechne, geboren wurde ich 1401 also so ungefähr 600 Jahre alt müsste ich schon sein." Dieser Mann war nicht nur klein sondern auch ganz schön durchgedreht. „Durchgedreht? Du hältst mich für durchgedreht? Das hatte ich ganz vergessen, ich kann Gedanken lesen." Jetzt schämte ich mich schon ein bisschen. „Holst du deine Sachen? Um acht beginnt der Unterricht und du musst noch in dein Zimmer. Jolanda wird dich sicher durch die Schule führen." Ich ging in mein Iglu und holte meine Sachen.

Schnell verabschiedete ich mich von Sonnenstern, Feuerschein, Schneepfote, Dunkellicht und Goldnebel und ging schweren Herzens auf Figilius Beau von Nelvaron zu. Der hatte eine blau leuchtende Kugel aus seiner Manteltasche geholt. Er nahm mich an die Hand. Ich nahm Zoe mit der anderen Hand auf den Arm und plötzlich war ich in einer großen Empfangshalle.

Die Wände waren mit Schulplakaten geschmückt es gab ein schwarzes Brett und eine Frau die an einem großen Klavierflügel saß spielte eine magische Melodie.

„Das ist Philippa Salvor, sie ist eure Musiklehrerin und leitet das freiwillige Schulorchester", klärte mich Herr von Nelvaron auf.

„Wie können wir in ein paar Sekunden Tausende von Kilometern zurückgelegt haben?", fragte Zoe.

„Mit dem Verschwinder kann man in ein paar Sekunden einmal um die Welt fliegen", erklärte Herr von Nelvaron. Mir fiel auf dass er sowohl Zoe als auch Schneepfote und die anderen verstand.

„Sie können auch mit Tieren sprechen?", fragte ich Herr von Nelvaron erstaunt.

„Natürlich girlie", meinte er mit einem Lächeln.

„Und das ist ein Eisphönix?", fragte ich weiter.

„Ja, meine Fia", antwortete der Schulleiter, während ich ihm durch die Gänge dieser Schule folgte. Die Wände waren mit goldenen Spiralen und Ornamenten verziert, an der Decke hingen wunderschöne Kronleuchter.

Vor mir spazierte ein Mädchen durch die Gänge.

„Jolanda!", rief Herr von Nelvaron und das Mädchen blieb stehen. Es hatte kurze rotbraune Haare und braune Augen. „Bist du die neue Schülerin?", fragte sie mich. „Äh ja. Ich bin Silber. Silber Daelvon."

Das Mädchen sah mich aus großen runden Augen an.

„Aber du bist nicht die Tochter von Silva Daelvon, oder?"

„Äh doch." Ich glaube wenn es gehen würde wären dem Mädchen die Augen aus dem Kopf gefallen.

„Du weißt schon, dass deine Mutter damals Sheira besiegt hat?", fragte mich Jolanda. „Wer ist denn Sheira?", fragte ich.

„Ich lass euch dann mal allein", meinte Herr von Nelvaron, holte seinen Verschwinder aus der Tasche und ein paar Sekunden später hatte er sich in Luft aufgelöst. Für Jolanda schien das normal zu sein.

„Du weißt nicht wer Sheira ist? Das muss dir deine Mutter doch mal spätestens heute wo du auf ihre Schule gehst erzählt haben!" Jolanda war völlig außer sich. Sie bemerkte meinen traurigen Blick nicht und ich nicht das Faultier das neben ihr hockte.

„Meine Mutter ist tot", sagte ich und sie verstummte abrupt. Schnell wechselte sie dass Thema. „Das ist Jolie, mein Faultier. Aber bevor du fragst: Sie ist sehr fleißig."

„Das ist Zoe", stellte ich Zoe vor. Jolanda viel sofort wieder in ihr Schwärmen ein. „Eine Polarwölfin? Wie geil ist das denn? Wie hat denn deine Adoptivfamilie auf die reagiert? Meine Mutter ist ein Mensch und ist ja schon ausgerastet als ich ein Faultier mitgebracht habe." „Wolltest du mir nicht mein Zimmer zeigen?" Ich mochte Jolanda, aber ich war auch eher der ruhige Typ und sie redete gerade echt viel. „Ach ja", unterbrach sie sich, „du wohnst mit mir, Luna und Orange in einem Zimmer."

Sofort hatte ich einen Geistesblitz.

„Orange?"

„Ja, total witzig das ihr beide nach Farben benannt seid und sogar noch auf eine Schule geht die sehr viel mit Farbe zu tun hat", sagte Jolanda.

„Jolanda, welche Haarfarbe hat Orange?", fragte ich sie. Wir gingen eine lange Wendeltreppe hoch und nun kam ich mir wirklich vor wie Harry Potter.

„Orange? Die hat blonde Locken, mit so einer orangenen Strähne die sie seit der Geburt hat. Und bitte nenn mich Jo. Jolanda, nur die Lehrer. Und Jola, die Eltern."

Das konnte doch nicht sein. Orange, orangene Strähne. Silber, silberne Strähne.

Irgendetwas war besonders an dieser Orange. Das spürte ich. Und als ich diesen Gedanken dachte vibrierte das Amulett meiner Mutter.

„Das hier ist unser kleines Reich", stellte mir Jo das riesige Zimmer vor. „Und das sind Orange und Luna."

Luna hatte braune lange, lockige Haare und dunkelblaue Augen. Sie schüttelte mir freundlich die Hand.

„Hallo, du bist die Neue? Silber oder? Bist du nicht die Tochter von Silva Daelvon? Ich bin die Tochter von Ora, ihr besten Freundin, die ihr immer beiseite gestanden hat. Aber ist ja egal. Ich bin Orange und falls du dich fragst warum ich einen Kratzer an der Wange habe. Denn hat mir mein Tigerfreund Tiger zugefügt. Wenn ich sterbe stirbt er mit. Damit haben mir Tigers Mutter Nimca und Clananführer Flammensturm mir ihr Vertrauen gegeben. Cool, das du auch hier bist. Ich bin auch erst letzte Woche angekommen. Es ist echt super hier, obwohl ich am Anfang nicht hier hin wollte. Aber zum Glück durfte Tiger ja mitkommen." Ich hatte gedacht Jo redete viel, aber da hatte ich ja auch noch nicht Orange gekannt. Ich merkte das Zoe sich in dieser Situation ziemlich unwohl fühlte. Ich nahm sie auf den Arm. „Da hinten kannst du schlafen", meinte Luna und flüsterte mir dann hinzu, „Orange ist immer so wenn neue kommen."

„Wer ist das, Luna?" Ein super aussehender Pfau stand vor mir. Luna seufzte. „Schade das ich nicht verstehe kann. Er ist zwar super lieb zu mir und ich glaube er versteht mich, aber ich leider nicht."

„Da hast du ab heute eine Hilfe. Ich kann mit Tieren sprechen", sagte ich.

„Wow! Orange auch ein bisschen aber nur ein ganz kleines bisschen", sagte Jo.

„Was sagt Finjo denn gerade?", fragte mich Luna.

„Das du ihm ruhig mal wieder Beeren geben könntest, als immer nur langweilige Körner."

Luna war sichtlich beeindruckt. Auf Oranges Bett hatte sich inzwischen auch Zoe bequem gemacht. Finjo und Jolie gesellten sich zu Oranges Tiger.

Luna schlug vor eine Runde Magic-Vier gewinnt zu spielen. „Wir fangen an und du kannst uns einfach nachmachen." Da man das normale Vier-gewinnt das auch Kate in ihrem Laden hatte nur zu zweit spielen konnte spielte ich gegen Orange und Luna gegen Jo.

Orange begann. „Reihe vier von links" sagte sie und wie von Zauberhand schwebte das kleine Ding in den Vier-gewinnt-Kasten. Das war krass. Ich glaubte noch nie in meinem Leben so etwas Tolles gesehen zu haben.

Plötzlich schallte die Stimme von Herr von Nelvaron durch den gesamten Raum: „Hallo liebe Schülerinnen der Vynx, Lorias, Aries und World. Und auch an alle Neuankömmlinge auf die ein Schuljahr mit Tierkunde, Fähigkeiten-Kontrollierung und Elementwissen. Ich hoffe ihr werdet euch gut mit euren Mitschülern verstehen und ein tolles Jahr an der Owlwater haben. Alle die schon viel über die Schule wissen, wissen dass diese Schule eigentlich die Magic-High ist. Aber diesen einstimmigen Namen lässt das Magie-Amt nicht mehr gelten. Deshalb heißt unsere Schule ab heute Owlwater. Zur Information wird schon heute dir eine Magiekategorie zugefügt."

Damit verstummte seine Stimme. „Was ist eine Magiekategorie? Und was sind die Vynx, die Lorias, die World und die äh... Aries?", fragte ich Orange und bemerke erst kurz danach das dass ein Fehler gewesen war. „Ach, im Ernst? Die Tochter von Silva Daelvon weiß nicht was die Lorias, die Vynx, die World und die Aries sind?", fragte Luna ungläubig. „Ich wohne seit ich knapp unter eins bin bei Polarwölfen. Meine Mutter wusste das sie sterben würde und hat mich den Polarwölfen gegeben. Um mich zu beschützen. Vielleicht hat sie eine Magiekategorie mal erwähnt aber als 0-Jährige hätte ich mir das wohl kaum für später merken können", antwortete ich.

Jo, die das ja schon wusste, beantwortete meine Frage. „Die Lorias sind die Magiekategorie Stolz. Die Vynx sind die Magiekategorie Fantasie. Die World sind die Magiekategorie Klugheit und die Aries sind die Magiekategorie Mut. Als Tochter von Silva wirst du wahrscheinlich wie deine Mutter nach World kommen. Sie war eine der Klügsten aus World und konnte mit ihrem technischen Magiewissen sogar die Gedanken anderer Leute lesen. Ich will der Magiekategorie Lorias angehören weil sie zu mir passt. Eigentlich verstehen sich alle Magiekategorien gut. Obwohl, die Aries sind sehr ehrgeizig, selbstverliebt aber auch tapfer und mutig. Sie kriegen sich manchmal schon mit den Vynx in die Haare."

„Okay", war das einzige was mir zu dieser Rede einfiel. „Komm in einen dieser drei dann wirst du gut bleiben. Die meisten die nach Aries gehen werden später Verräter, Mörder oder Schlimmeres", sagte Luna.

„So und jetzt geht es ans fertig machen", sagte Orange und zwinkerte mir zu. In diesem Moment flog etwas haarscharf am Fenster vorbei. Neben mir kreisten ein Volk Feuerphönix durch die Lüfte. Sie zogen einen Kutschenwagon hinter sich her der mit goldenen Ornamenten verziert war und elegant auf der Wiese landete. Das erste Mal seit ich hier in der Owlwater war schaute ich aus dem Fenster. Ein riesiger Park umgab die Owlwater. Unzählige farbenfrohe Bäume standen überall und mir gefiel das kunstvolle Gartenhaus aus dem merkwürdige Pflanzen herauswuchsen die ich nicht kannte. „Wow, die Feuerphönixkutsche von Rida. Der Rida! Sie war eine Freundin von meiner Mutter und Silva. Ihre Tochter Rot wird dieses Jahr auch hierher kommen. Und das wahrscheinlich in unsere Klasse!", rief Orange und schien nicht mehr ans fertig machen zu denken.

„Orange, die Verteilung an die Magiekategorien fängt gleich an. Miss Rot wirst du auch später noch sehen!", rief Jo während sie in ihrem Schrank nach einem passendem Outfit suchte. Sie schein eines gefunden zu haben und verschwand mit einem türkisfarbenen Kleid in unserem Bad. Auch Orange und Luna hatten sich für passende Klamotten entschieden und zogen sich an um gleich danach mit der Frisur anzufangen.

„Wie sehe ich aus?", fragte Orange, die in einem orangen Kleid und einem orangen Muschelhorn um den Hals auf mich zustürmte. Ihr Kleid war mit weißen Perlen und Goldmustern verziert und in ihre Haare hatte sie kleine Zöpfchen geflochten. „Du bist ja noch gar nicht fertig, Silber!", rief Jo die sich von Luna die Haare frisieren ließ. „Ähm kann mir jemand von euch was leihen?". fragte ich zögernd. Zoe sprang von Oranges Bett und legte sich neben mich. „Klar, ich glaube ich habe genau das passende Outfit für dich", sagte Orange und wühlte wider in ihrem Schrank herum.

Eine Viertelstunde später sah ich meinem Spiegelbild genau in die Augen. Meine Haare hatte ich nur gekämmt und mein Medaillon das meiner Mutter gehört hatte legte ich auch nicht ab. Ich trug ein schlichtes, wallendes, hellblaues Kleid und darüber einen silbern leuchtenden Umhang der mir bis zum Knie reichte und mit einem silberblauen Stern an meinem Hals zusammengeknüpft wurde. Mir gefiel es und ich beschloss es an diesem besonderen Abend zu tragen. „Wenn du willst schenke ich es dir, ich trage es eh kaum", sagte Orange nachdem sie meinen begeisterten Blick gesehen hatte. „Oh, danke", sagte ich. Das würde ein tolles Jahr werden. Auf einmal wollte ich gar nicht mehr nach diesem Jahr wieder zu meiner Polarwolf-Familie zurückkehren. Natürlich liebte ich sie. Aber hier schien ich gut aufgehoben zu sein. Besser als in der Wildnis.

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